Fundstück: Urban und grün?

Von | 1. März 2015

Gesehen in der Gaillardstraße

Das FriedrichsCarré wirbt mit grüner Umgebung. Für den Neubau sind jetzt alle Bäume auf dem zuletzt als Parkplatz genutzten Grundstück gefällt worden. Kurz vor Toreschluss – denn in Berlin darf während der Vegetationsphase von März bis September nicht abgeholzt werden. Ausnahmen von dieser Regelung sind allerdings möglich.

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18 Kommentare zu “Fundstück: Urban und grün?

  1. Katarina

    Das gleiche ist in der Dusekestrasse passiert. Das nicht bebaute Grundstück neben dem sanierten Sanatorium wurde auch von Bäumen befreit. Schade, schade, nichts grünt mehr. Es wird gemunkelt da kommen Townhäuser hin. Ich habe nichts gegen Veränderungen, lebe seit meiner Geburt in Pankow und habe selber vier Kinder. Es schlägt aber ganz schön aufs Gemüht die ständigen Bauarbeiten, Veränderungen und Bebauungen aller noch vorhandener Freiflächen.

    1. tut nichts zur Sache

      Und Ihr Haus ist mal einfach so vom Himmel gefallen ohne Bauarbeiten?

  2. Ein genervter Vater

    Na, das Foto zeigt doch eine grüne Hecke hinterm Zaun. Reicht das etwa nicht, um die Werbeaussage zu bestätigen?

    1. André

      Hecke? Sind das nicht die Äste von den gefällten Bäumen?
      Jedenfalls war „grün“ doch lange eines der ersten Attribute, mit denen man Pankow beschrieb. „Zentrumsnah aber schon im Grünen“ u.ä. wird Pankow gern charakterisiert. Aber dieses Beispiel hier zeigt wieder, dass das, was die Zuzügler in Pankow suchen, immer weniger wird – auch durch ihr eigenes Handeln.
      Seid trotzdem willkommen, Ihr meint es ja nicht böse.
      Der Autor dieses Kommentars ist übrigens selbst Zuzügler, aber im alten Immobilienbestand.

  3. Poltergeist rettet Florakiez!

    Soviel zum Thema Marketing. Man sieht mal wieder, was für Hirnis dahinterstecken.
    Hauptsache geiles Bauschild, tolle Sprüche, schön verkaufen – aber jetzt weg mit diesen Drecksbäumen!
    „FriedrichsCarré“ „Urban und klassisch umgeben von Grün“ hahahahahaha!
    „Brehme-Palais“ – hört auf bitte, ich kann nicht mehr!

  4. Hanno Hall Post author

    Das Motto des Berliner Senats, der die wachsende Stadt ganz toll findet, ist „Bauen, bauen, bauen“. Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel sagte neulich im inforadio: „Wir müssen alle Bauflächen, die wir haben, mobilisieren.“ Wenn man ein Grundstück wie das in der Gaillardstraße bebauen will, müssen die Bäume weg. Die Politik kann und will das nicht verhindern. Dazu müsste man das Grundstück kaufen. Wer sollte das bezahlen?

    1. movimiento

      Das Motto erfordern doch die ganzen Zuzügler nach Berlin die Zahlen sind bekannt. Insofern kann der Berliner Senat -egal, wer ihn stellt – die wachsende Stadt gestalten, aber doch wohl kaum eine Zuzugssperre aussprechen. Und der Gestaltungsspielraum trifft in einer Stadt der Nimbys – bloß keine Bebauung des Randes des Tempelhofer Feldes, der Kleingartenanlage Oeynhausen, in Pankow der Elisabethaue, der Michelangelostraße, die Aufzählung ließe sich fortsetzen – auch immer auf Widerstände. Natürlich muss deshalb das Quartier Florastraße nicht noch weiter verdichtet werden. Aber „ganz toll“ trifft die Situation nicht wirklich.

      1. Hanno Hall Post author

        Die Verdichtung ist von der Politik auch ausdrücklich gewünscht. Wäre nur gut, wenn jemand an die Infrastruktur denken könnte, ehe alle freien Grundstücke zugestellt sind. Denn dann ist kein Platz mehr für Grünflächen, Spielplätze und Schulen.

          1. Anna K. Mayer

            Und? Was ist daraus geworden? Nix? Alles klar.

            Die SPD regiert. Im Bund. In der Stadt. Ihr seid verantwortlich für das, was momentan hier passiert. Irgendwelche Wirkung ersichtlich für die Bürger? Nö. Statt dessen: Die nächste Steuergeldverschwendung und Korruptionseinladung in Form der Olympiabewerbung. Super Sache das.

            Aber Ihr könntet Euch ja der Bürgerinitiative hier anschließen, wenn Ihr für die Bürger der Stadt mal was bewegen wolltet. http://www.morgenpost.de/berlin/article138179476/Volksbegehren-will-guenstigere-Mieten-in-Berlin-durchsetzen.html

            „Volksbegehren will günstigere Mieten in Berlin durchsetzen

            Eine Allianz aus Berliner Initiativen will bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus im Herbst 2016 darüber abstimmen lassen, dass der Senat stärker gegen steigende Mieten und Verdrängung vorgeht.“

            Viel Erfolg!

      2. Anna K. Mayer

        Wo waren denn diese ganzen Zuzügler vorher und was machen die (beruflich) jetzt in Berlin? Ich halte das für einen Mythos, einen Spin von Menschen, die sich per Wohnungsspekulation eine goldene Nase verdienen. Oder aber alles Ministeriums-; Bundestags-, BKA Mitarbeiter und der Rest macht „irgendwas mit Medien“?

        Fakt ist jedoch auch: Verdichtung macht aggressiv.

        Und in nicht allzu ferner Zeit wird diese Gegend so fad und eintönig aussehen wie diese Hochglanzprospekte, mit denen dafür geworben wird. Schöne neue Welt: glattgebügelt, uninspiriert mit glattgebügelten, uninspirierten Gesichtern. Pankow war ja noch nie sonderlich hipp, aber diese massenhafte Mama-Papa-1-3 Kinderchen Langeweile im Straßenbild hat es irgendwie auch nicht verdient.

  5. Andre

    Ja das war doch zu erwarten das die Bäume wegmüssen, wie an so vielen Stellen in Pankow. Aber auch wenn es nicht tröstet diese Entwicklung ist mir gestern auch ganz heftig in Köpenick/Treptow aufgefallen. Da sind auch viele grüne Grundstücke in den letzten Wochen von allem was nach Natur ausschaut befreit worden.
    Was mir aber sauer aufstößt ist das ständige werben mit dem schönen grünen Pankow. Den Käufern scheint ja doch etwas zu fehlen wenn sie auf diese Werbung hereinfallen oder sie sind in ihrer Wohnungsnot und der Angst auf der Straße leben zu müssen so geblendet.
    Traurig wenn man nur an sich und sein Eigentum denkt und dabei Natur und die Nachbarn ignoriert. Wenn ich meiner Großmutter Glauben schenke, dann bin ich ein wenig beruhigt. Denn wer schlechtes tut dem widerfährt es selbst auch bald 🙂

  6. R Voss

    Auch bei einer zunehmenden Verdichtung kann man Stadt gestalten. Das wird hier in Alt-Pankow und besonders im Flora-Kiez geradezu historisch verpasst. Weder gibt es eine Idee für die Verkehrsregulierung noch achtet Baustadtrat&Co auf ökologische Bauweise. Und modernes Bauen kann auch gut und inspirierend aussehen. Bei so vielen Freiflächen wäre ein Bebauungsplan für den Kiez sinnvoll und wichtig gewesen. Das Spiel ist aus!

    1. sasa

      Das finde ich bei der ganzen Bau-Thematik ebenso als eigentlich schlimmsten Frevel. Das Verharren an unkreativen, altbackenen Baukonzepten. Berlin verspielt permanent die Möglichkeit sich als moderne, zukunftsorientierte, ökologische Stadt auszurichten. Ich behaupte sogar, wenn es solche sozialen, ökologischen, integrativen Baukonzepte geben würde, wären Projekte wie Tempelhofer Feld oder Elisabethaue auch nicht so auf Ablehnung gestoßen.
      Buchtipp zu dem Thema ist das Buch Wohnkomplex. Aber gut, Berlin wirds eh nicht packen, da fehlts an Mut und Geist. Und Hauptsache die Wohnung ist möglichst groß, damit ich nicht mehr so oft raus muss in diese ungemütliche Stadt.

  7. Hajo

    … und das Güterbahnhofgelände – Pankower Tor – wird nach den ausgehandelten Senatsplänen nun auch zubetoniert. Auch noch mit so was wie modernen Plattenbauten. Das wird ein schönes Ghetto werden. Der ursprüngliche Entwurf von Herrn Krieger hatte mehr grüne Freiflächen vorgeshen. Es ist also doch der Wille der Politik alles zuzumauern.

  8. Anna K. Mayer

    Offensichtlich bewegt das Thema. Ein paar aktuelle und passende Filmtipps:
    1. Wem gehört die Stadt: http://www.rbb-online.de/doku/u-w/wem-gehoert-die-stadt-.html
    heute, 22:45 Uhr rbb
    2. Betongold 04.03.15 / 00:10 / rbb http://www.rbb-online.de/doku/b/betongold-wie-die-finanzkrise-in-mein-wohnzimmer-kam.html
    3. ZDF zoom / morgen 22:45 Uhr: Versagt die Mietpreisbremse? – Warum Wohnen immer teurer wird http://zoom.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/befc0476-9f54-36cb-bcb9-43012ec8ac62/20409588
    4. Verdrängung hat viele Gesichter: Dokumentarfilm in ausgewählten Programmkinos, unter anderem im moviemento am 23.03 um 19:00 Uhr mit anschließender Diskussion https://berlingentrification.wordpress.com/

  9. tut nichts zur Sache

    Kann es sein, dass hier vor dem Krieg ein Haus stand und die Bäume erst nach der Zerstörung durch Bomben gewachsen sind?

    Und jetzt wird der Vorkriegszustand wiederhergestellt, liebe Kleingeister 😉

    1. Anna K. Mayer

      Gute Idee.

      „Und jetzt wird der Vorkriegszustand wiederhergestellt, liebe Kleingeister“

      Dann dürften Sie Großgeist sicher nichts dagegen haben, für die Wiederherstellung des Vorkriegszustands im Individualverkehr einzutreten und hierbei mit gutem Beispiel voranzugehen.

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