Monats-Archiv: Oktober 2015

Droht dem Feinkostwagen am Bahnhof Pankow das Aus?

Feinkostwagen

Seit fast 25 Jahren steht der Wagen am Bahnhof Pankow

Als Anfang des Jahres bekannt wurde, dass die S-Bahn rund um den Bahnhof etwa 300 neue Stellplätze durch doppelstöckige Fahrradparker schaffen will, klang das nach einer guten Idee. Das Vorhaben war mit dem Bezirk abgestimmt und wird durch Fördermittel der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt finanziert. Die Ausschreibung ist mittlerweile abgeschlossen und nun geht es los.

Doch es wurde etwas Wichtiges vergessen: Der Feinkostwagen von Faruk Fadan. Seit 2001 steht der Wagen mit den vielfarbigen Pasten und Oliven vor dem Bahnhof Pankow, der dazugehörige Obst- und Gemüsestand sogar bereits seit 1991. Faruk Fadan ist ein Kiezgesicht und nun soll er den neuen Fahrradstellplätzen weichen. Nicht nur deswegen hält er von den Plänen der S-Bahn gar nichts: Die Fußgänger seien jetzt schon genervt, mit den neuen Fahrradparkern gäbe es noch weniger Platz zum Durchkommen und noch mehr Verstecke für Obdachlose und Trinker. Das Chaos werde zunehmen, sagt Faruk Fadan zu florakiez.de. Also hat er einen Gegenvorschlag gemacht.

Anbau_Simmulation

Links bereits bestehender, rechts neuer Anbau ©Olesch&Partner Architekten

Zentraler Punkt ist ein neuer Glaspavillion an der rechten Seite des U-Bahneingangs, in dem er in Zukunft Pasten, Obst und Gemüse verkaufen könnte. Zudem will Fadan bewachte Fahrradparkplätze im Bahnhof anbieten, auch am Südeingang an der Berliner Straße Doppelstockparker aufstellen und die bereits geplanten Stellplätze etwas anders anordnen. So könnten insgesamt noch mehr Fahrradstellplätze entstehen und die bisherigen Planungen müssten nicht komplett über den Haufen geworfen werden.

So könnte es in echt aussehen ©Olesch&Partner Architekten

So könnte es in echt aussehen ©Olesch&Partner Architekten

So einfach ist das Konzept der S-Bahn aber nicht zu ändern, zumal die beauftragte Firma Strabag am Freitag bereits mit den ersten Arbeiten beginnen wollte. Doch Fadan hat einen starken Unterstützer, Cord Meyer, Leiter Immobilienmanagement der DB Netz AG. Denn manche der Flächen, um die es geht, gehören der Deutschen Bahn und man kennt sich von einer früheren Projektidee und so setzt sich Meyer, der für die Bahn-Immobilien in drei Bundesländern zuständig ist, auf hyperlokaler Ebene für den Erhalt eines Gemüsestandes ein. Er vermittelt zwischen Baustadtrat Kirchner, der Denkmalschutzbehörde und dem Tiefbauamt – und hier hakt es anscheinend. Das Tiefbauamt sei noch nicht überzeugt, sagt Meyer. Die Argumentation des Amtes: Öffentlicher Raum sei wichtiger als ein Imbisswagen. Der Bahnhof Pankow müsse für den bevölkerungsstärksten Bezirk auch ein angemessenes Erscheinungsbild haben. Bleibt die Frage, was angemessen ist und wer das letztlich zu entscheiden hat. (Und wie es bei diesem Anspruch überhaupt zum schwarzen Klotz am Garbátyplatz kommen konnte…).

Bis zum 14. November soll der Imbisswagen von seinem jetzigen Platz verschwunden sein, sagt Faruk Fadan. Bis dahin müsse eine Entscheidung gefallen sein. Cord Meyer versucht dagegen, den Druck rauszunehmen: Zunächst werde das vom Senat geförderte Konzept umgesetzt und dann könnte es in einem zweiten Schritt immer noch optimiert und weiterentwickelt werden – wenn der Bezirk mitmacht. Und wenn nicht? Fadans Kunden haben bereits angekündigt, für ihn kämpfen und z.B. Unterschriften  sammeln zu wollen.

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Ausflugstipp Heynstraße

Reporter Arndt Breitfeld beim Museumsrundgang

rbb-Reporter Arndt Breitfeld in der Wohnung von Fritz Heyn

Es könnte voller werden im Pankower Museum in der Heynstraße. Die im Originalzustand erhaltene großbürgerliche Wohnung des Stuhlrohrfabrikanten Fritz Heyn und auch die Heynhöfe auf seinem ehemaligen Fabrikgelände waren am Freitag der Ausflugtipp in der rbb-Abendschau und in Brandenburg Aktuell. Reporter Arndt Breitfeld hatte die Heynstraße privat entdeckt und befand sie auch für Nicht-Pankower interessant.

„Pankow: Geschichte zum Anfassen“ – der Beitrag ist noch bis zum 23.10.2016 in der Mediathek des rbb zu sehen.

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Zebrastreifen in Sicht

Vor den Bauarbeiten war hier eine Mittelinsel

Vorher war hier eine Mittelinsel

Es sieht zwar gerade nicht danach aus, aber der Zebrastreifen in der Florastraße Höhe Görschstraße soll noch im November kommen. Die Arbeiten könnten am 24.Oktober beginnen, wie Baustadtrat Jens-Holger Kirchner florakiez.de sagte. Dann haben die Berliner Wasserbetriebe ihre Leitungen in der Florastraße (für dieses Mal) fertig saniert. Die Mittelinsel, die für diese Arbeiten abgebaut worden war, wird nicht wieder kommen. Stattdessen wird Strom verlegt, werden Masten aufgestellt und Streifen gepinselt.

Rund zwei Jahre nachdem die Senatsverwaltung die Mittel für den Zebrastreifen bewilligt hat, bekommen Fußgänger hier nun also tatsächlich Vorrang. Das dürfte vor allem die Schüler (und Eltern) der Arnold-Zweig-Grundschule und des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums freuen, denn die Florastraße im morgendlichen Berufsverkehr zu überqueren ist nicht ohne. Sicher, eine Ampel wäre noch effektiver, aber die wird es nicht geben.

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Auf eine Brotzeit mit Fritz Heyn

Der Schriftzug hing schon lange an der Fassade, doch die Eröffnung des Fritz Heyn in den Heynhöfen ließ auf sich warten. Denn es ist gar nicht so einfach, aus einem Lagerraum ein Café zu machen. Am Ausbau lag es nicht, seine Ideen hatte Inhaber Christian Gröschel (Inco Media) zusammen mit seinen Leuten schnell umgesetzt. Doch ein Amt davon zu überzeugen, dass Räume, die um 1900 als Lager genutzt wurden, 2015 auch für ein Café geeignet sein könnten, war deutlich schwieriger. Viele Gutachten und Baupläne waren nötig. Erschwerend kam hinzu, dass sich in den Heynhöfen auch eine chemische Reinigung (Zentraler Theaterdienst) befindet, so dass auch noch Luftmessungen gefordert wurden. Das Ergebnis: „unbedenklich“ und plötzlich konnte es losgehen. Unauffällig und ohne großes Tamtam ging es Ende September an den Start. Am 10. Oktober war dann die offizielle Eröffnungsparty.

Das Fritz Heyn ist fast alles: Mittags „Kantine“ für die in den Heynhöfen ansässigen Firmen und alle anderen, nachmittags ein Café mit Kaffee und Kuchen und abends Bar und Kneipe mit Pilsner Urquell vom Fass und dem getorftesten Whisky überhaupt (200ppm). Aber auch für Weinliebhaber und anspruchsvolle Gin- und Wodka-Trinker lohnt sich das Nachfragen. Nur die Cocktailkarte beschränkt sich (aus Platzgründen) auf die Klassiker Mojito und Caipirinha. Hier wäre alternativ ein Besuch in der „Bar“ in der Florastraße zu empfehlen.

Aus dem ehemaligen Lagerraum der Stuhlrohrfabrik von Fritz Heyn ist ein uriges und gemütliches Café geworden. Designer Christian Gröschel, der mit zwei Partnern endlich Erbpachtverträge für die Heynhöfe erhält, hat alles stilsicher gestaltet: Schwarz, grau, Holz sind die bestimmenden Farben und Elemente. Alles ist selbst gebaut, der große Tisch, die Barhocker, die Regale. Den Originalboden von circa 1907 haben sie wieder freigelegt, genauso wie die alten Balken in der Decke. An den Wänden hängen historische Fotos des Namengebers, die Beleuchtung ist gedämpft, damals war es schließlich auch nicht heller. Die zwei Räume haben Charakter.

Betreiberin ist Daniela Tübel, die auch das Tiriki in der Florastraße führt und auch weiterführen wird. Sie weiß: „Das wird eine extrem sportliche Zeit“. Nachmittags im Tiriki, abends im Fritz Heyn, vormittags Organisatorisches und nebenbei noch ihr Catering-Unternehmen, da reicht ein 12-Stunden-Tag nicht. Das geht nur, weil ihre zwei Kinder schon (fast) erwachsen sind.  Die Rund-um-die-Uhr-Belastung soll kein Dauerzustand werden, aber erst einmal wird experimentiert: Welche Speisen kommen gut an? Anfangs werden es die selben Tagesgerichte wie im Tiriki sein. Dort wird auch gekocht, denn im Fritz Heyn ist die Küche eine bessere Kammer. Später ist eine eigene Karte geplant, mit einer Mischung aus wechselnden Tagesgerichten, Suppen, Quiche und Salat. Vor allem die Brotzeit ist zu empfehlen: Verschiedene Käsesorten, Schinken und Oliven mit selbstgemachten Brotaufstrichen und Feigensenf, üppig angerichtet auf einem Holzbrett, serviert mit frisch gebackenem Brot – das ist lecker und man isst unweigerlich zu viel.

Doch das Fritz Heyn ist nicht nur ein Café, es soll auch ein „Showroom“ sein, ein Fenster zu den Heynhöfen. Nicht nur, dass man tatsächlich durch ein Fenster in die Werkstatt der Motorradspezialisten von Eisenschwein schauen kann, der kleinere Raum des Fritz Heyn soll auch für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden können – von den Gewerbetreibenden der Heynhöfe, aber auch von Kulturschaffenden in Pankow.

Das Einzige, was im Fritz Heyn aus dem Rahmen fällt, sind die Stühle. Unverkennbar Ikea, Modell Stefan, nur nachträglich durch ein schickes Dunkelgrau veredelt. Sie sollen alle noch ausgetauscht werden, nach und nach, denn Stühle sind teuer. Wer also einen alten Lehnstuhl aus den 30er/40er Jahren abzugeben hat, darf gerne im Gegenzug einen Ikea-Stuhl mitnehmen.

Fritz Heyn
Heynstraße 15
Telefon 453 047 23
info@fritzheyn.de
www.fritzheyn.com

Mo-Mi 12-20 Uhr
Do-Fr  12-open end
Sa-So   15-open end

Zum Vormerken: 12./13.12. Adventsmarkt in den Heynhöfen (3. Advent)

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Kabel Deutschland kündigt Verträge

Verteilerkasten in der Florastraße

Viele Kunden von Vodafone Kabel Deutschland gucken ab Mitte des Monats in die Röhre. Die Flachbildschirme rund um die Florstraße bleiben dann dunkel. Der Kabelnetzbetreiber hat nämlich einen Teil der Verträge im Kiez gekündigt. Betroffen sind Häuser in den Gegenden, wo das TV-Angebot über das alte Opal-Netz der Telekom realisiert wurde.

Kabel Deutschland hat in den vergangenen Monaten zwar in weiten Teilen des Kiezes die Gehwege aufgegraben und neue Kabel gezogen, der Ausbau ist aber noch nicht abgeschlossen und nicht alle Häuser werden davon profitieren.

Die Pressestelle teilte auf Anfrage von florakiez.de mit: „Vodafone verlegt in den heute OPAL-versorgten Straßenzügen und Objekten in Berlin Pankow ein neues Breitbandnetz. Damit sind zukünftig neben einem umfangreichen TV- und Hörfunkangebot, auch schnelles Internet und Festnetztelefonie möglich. Nahezu alle Kunden des bisherigen OPAL-Netzes werden an das moderne Breitbandnetz angebunden und profitieren zukünftig von den neuen Multimediadiensten.

Leider ist die Anbindung an das neue Netz nicht für alle Pankower Kabelkunden möglich. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein, angefangen bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit bis hin zur fehlenden Gestattung seitens der Eigentümer oder Verwalter. Kunden, die aufgrund der Abschaltung des OPAL-Netzes künftig nicht mehr durch Vodafone versorgt werden können, haben daher eine Kündigung erhalten. In diesen Fällen bedauern wir es sehr, aber wir müssen die Kunden auf alternative Infrastrukturen und Anbieter für TV verweisen. Kunden, die an das neue Breitbandnetz angeschlossen werden, werden über die neuen Verfügbarkeiten mit Flyern, Hausaushängen oder Kundenanschreiben informiert. Darüber hinaus bietet Kabel Deutschland den Medienberater-Service an.“

Für viele Haushalte dürfte es mittelfristig also besser werden. Denn bisher ist ja auch die Internet-Versorgung im Kiez teilweise lückenhaft. Dort, wo Kabel Deutschland bereits Breitband anbietet, ist schnelles Internet verfügbar. Das ist beispielsweise in den Häusern der Wohnungsbaugenossenschaft DPF in der Görschstraße der Fall. In einigen Straßen sind auch Primacom bzw. Tele Columbus aktiv.

Von der Kündigung Betroffene sollten sich unbedingt mit ihrer Hausverwaltung in Verbindung setzen und mit den Kabelnetzbetreibern sprechen. Wenn ganze Häuser angeschlossen werden können, sind die Firmen in der Regel interessiert. So kommt es auch, dass die Neubauprojekte im Kiez allesamt gut versorgt sind. Selbst dann, wenn die Nachbarhäuser bisher kein kabelgebundenes Internet bekommen konnten.

Wer nicht auf Fernsehen verzichten möchte, kann auch auf DVB-T ausweichen. Receiver gibt es schon für 25 Euro, neuere Fernseher haben den Empfänger teilweise serienmäßig an Bord. Der Nachteil: Die Empfangsqualität schwankt und HD steht nicht zur Verfügung.

Ein Tipp für Leidtragende: Für den Austausch über TV-Kabel und Internet-Sorgen gibt es seit zehn Jahren die Initiative DSLnachPankow.

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Es war Notwehr

Blumen

Görschstraße im Oktober 2013

Monatelang lagen Blumen vor dem Haus. Verwandte und Freunde erinnerten an den Mann, der vor zwei Jahren bei einer Messerstecherei in der Görschstraße ums Leben gekommen war. Drei Männer waren in einer Wohnung in Streit geraten und dann mit Messern auf einander losgegangen. Ein 26-jähriger war noch vor Ort an den schweren Verletzungen gestorben, ein weiterer Mann wurde lebensgefährlich verletzt und musste zeitweise ins künstliche Koma versetzt werden. Nur wenige Tage zuvor war der Schwerverletzte vor dem selben Haus in der Görschstraße von einem maskierten Mann angegriffen worden, der ihm fast ein Ohr abgeschnitten hatte.

Anwohner waren zeitweise in Sorge, dass es sich bei dem Angreifer um einen gefährlichen Psychopaten handeln könnte, der sich vielleicht weitere Opfer sucht. Doch diese Befürchtungen waren unbegründet, scheint es sich doch um Streitigkeiten unter Bekannten gehandelt zu haben. Zu den konkreten Hintergründen wollte die Staatsanwaltschaft sich nicht äußern. Klar ist nur, es war Notwehr, denn das Verfahren wurde im Februar eingestellt, wie uns eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte: „Nach dem Ergebnis der Ermittlungen war davon auszugehen, dass der Getötete seinerseits mit dem Messer angegriffen hatte.“

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Die kleine Panke ganz groß

Panke im Fernsehen

Die Panke im rbb-Fernsehen

Am Sonntag ging es in der rbb-Abendschau vier Minuten lang um die Panke. Eine Zuschauerin wollte wissen, wo die Panke langfließt, auch wenn sie nicht mehr zu sehen ist. Abendschau-Reporterin Heike Boldt-Schüler hat das in der Sonntagsfrage geklärt und dabei gleich noch viele andere interessante Fragen beantwortet. Zum Beispiel: Wo liegt eigentlich die Quelle der Panke, wie viele Brücken und Stege hat sie und wo münden die zwei Flüsschen, nachdem sich die Panke geteilt hat?

Die Antworten gibt es noch bis zum 4. Oktober 2016 in der rbb-Mediathek zu sehen.

Ist der BER schon fertig?

Ist der BER fertigAuch wenn der Baustopp am Donnerstag aufgehoben wurde, hat die Antwort vier Buchstaben. Die Kollegen von der Morgenpost beantworten die Frage auf einer eigens eingerichteten Webseite. Hier wird regelmäßig der aktuelle Stand der Bauarbeiten vermerkt.

Die Beteiligten gehen übrigens weiter davon aus, dass eine Eröffnung zum Winterflugplan im Oktober 2017 zu schaffen ist.

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Nützliches zum Thema Fluglärm:
Fluglärm-Fakten.de
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