Ein Weg weniger in den Kiez – die Wollankstraße wird gesperrt

Von | 20. November 2015
Bahnhof Wollankstraße

Im Berufsverkehr braucht es kein Tempolimit

Mit dem Auto durch die Wollankstraße zu fahren, macht keinen Spaß, vor allem nicht im abendlichen Berufsverkehr. Die Transitstrecke vom Florakiez ins Zentrum Berlins und zurück ist mit verlässlicher Regelmäßigkeit mehrere Stunden am Nachmittag zugestaut. Nun wird das Nadelöhr am S-Bahnhof zwischen Schulze- und Nordbahnstraße komplett für den Verkehr gesperrt, ab heute Abend 22 Uhr (Freitag, 20. November) bis Montag früh 5 Uhr. Umleitungen sind ausgeschildert, auch die Busse müssen Umwege fahren. Vor dem morgendlichen Berufsverkehr zum Wochenstart soll die Straße wieder frei sein. Wenn alles klappt.

Denn an diesem Wochenende baut die Deutsche Bahn eine Hilfsbrücke am S-Bahnhof Wollankstraße ein. Die Gleise, Lager und Träger der Fernbahn sind altersmüde und müssen aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden. So wird die Stahlkonstruktion rausgeschnitten und in transportable Einzelteile zersägt. Das kann laut werden, die Anwohner wurden bereits mit Aushängen vorgewarnt. Damit die Hilfsbrücke auch tatsächlich innerhalb von zwei Tagen montiert werden kann, dürfen die beauftragten Firmen von 7 bis 24 Uhr arbeiten. Ziel der Bahn ist es aber, spätestens ab 22 Uhr keinen Winkelschleifer oder ähnlich lärmintensive Werkzeuge mehr zu benutzen.

Auch Fußgänger dürfen zeitweise nicht unter der Brücke durchlaufen, z.B. bei Brennarbeiten oder wenn der Kran die Hilfsbrücke einpasst, was sicherlich ein Spektakel sein dürfte. Der S-Bahn-Verkehr ist dagegen nicht betroffen, denn die Überführung der S-Bahngleise bleibt erst einmal erhalten. Mittelfristig soll jedoch die gesamte Brücke erneuert werden. Der Bezirk wünscht sich in diesem Zuge eine Erweiterung der Wollankstraße (Stichwort Nadelöhr), wodurch sich der Planungs- und Abstimmungsaufwand deutlich erhöht. Es kann also noch etwas dauern, bis die richtig große Baustelle kommt, solange konnten die Fernbahngleise aber nicht warten.

18 Kommentare zu “Ein Weg weniger in den Kiez – die Wollankstraße wird gesperrt

  1. Uwe

    Danke für die immer aktuellen Informationen.
    Wenn die S-Bahn fährt können Fußgänger den nördlichen S – Bahn Ausgang Sternstrasse / Nordendstrasse / Schulzestrasse nutzen.
    Wir wünschen uns auch eine Neugestaltung des südlichen Bahnhofzuganges Wollankstraße.
    Uwe Katzer

  2. Matthias

    Weiß jemand, welche Planungen/Überlegungen der Bezirk hinsichtlich einer Erweiterung der Wollankstraße anstellt? Und was hier mittelfristig bedeutet?
    Der geplante Ausbau „Grünes Band Berlin“ sollte hier auch Berücksichtigung finden (immerhin Referenzprojekt der aktuellen Strategie Stadtlandschaft des Senats). Insgesamt bietet die Gegend inkl. Güterbahnhof Schönholz m.E. noch spannendes Entwicklungspotantial für einen attraktiven, grünen Stadtraum nördlich des Nadelöhrs S-Bahn Wollankstraße…

    1. Rainer Katholy

      Hurra zurück in die Vergangenheit. Die wollankstr. War bis in die 80. Oder 90. Jahre doppelt so breit und wurde wegen der inzwischen wenig genutzten Radwege verkleinert.

      1. Stef

        Nur das wissen die ganzen Zugezogenen alle nicht. Und ja Radwege gibt es in der Wollankstraße. Aber konsequent von fast jedem Radler ignoriert… bloß nicht nutzen und schön auf dem Gehweg. 10min beobachten hilft und man hat locker 20-30 Leute gezählt…

      2. Wiebke von Böhl

        Bis 1989 brauchte es keine breite Wollankstraße, da auf der Pankower Seite nur mit Passagierschein benutzbar und an der S – Bahn die Grenze verlief. Da war es noch richtig, richtig ruhig auf der Ecke. Und null Fluglärm. Oh, ich glaube, die Zugezogenen wünschen sich heimlich die DDR zurück. 😉

        1. Max Müller

          hmmmm Tegel wurde in den siebziger Jahren aufgemacht. Ergo gibt es seit damals Flugvekehr, und die Maschinen waren lauter als heute.

  3. Stef

    Bitte baut die Straße zweispurig aus und verkleinert die Gehwege. Gibt einfach zu viele Autos seit der Wende. Dem muss endlich Rechnung getragen werden.
    Genug Platz ist links und rechts vorhanden. Und wenn Berlin weiter Menschen aufnehmen will dann los los… schnell baggern und teeren.

    1. Oliver

      Klar, schnell baggern und teeren! Und wenn noch mehr Autos kommen, dann wird einfach noch schneller gebaggert und noch mehr geteert. Warst Du schon mal in Peking?

    2. sas

      Anders rum wäre wohl für die Stadt besser: Autospur einspurig, Radwegbreite verdopppeln und die egoistischen Autofahrpfeifen stauen sich künftig den Tank leer, bis sie gelernt haben, dass man sich in unserer Stadt zukünftig besser anders vorwärtsbewegt.

      1. Rainer Katholy

        Radwege werden jetzt schon nicht genutzt sondern lieber der Gehweg, wir als Fußgänger können uns ja von Baum zu Baum hangeln.

      2. Max Müller

        Hmmmm, eigentlich müssten wir auf Radwege verzichten können, weil ob soviel moralischer Überheblichkeit
        müssten diese eigentlich 5 m über der Erde schweben …

        1. margareta

          0% Emission 0% Ressourcenverbrauch 0% Parkplatzsuche dafür 100% Spaß und Gesundheit…

          Das Fahrrad wird gerne unterschätzt, gerade von Menschen, die aus Gewohnheit jeden Morgen und Abend die Ein- und Ausfallstraßen der Stadt mit ihren geliebten Privatshuttles verstopfen.

          Ach, das Fahrrad, das da eben auf’m Radweg am Stau vorbeigehuscht ist, das war vielleicht ich 😉

          Fahrradstadt Berlin…JETZT!

          …solange das noch dauert sind neue Brücken natürlich auch okay!

          1. Stef

            Also es gibt ja wohl zu 75% nur Fahrradfahrer die auf dem Gehweg durch Pankow fahren. Immer draufhalten… Der Fußgänger wird schon weichen. Selbst wenn in der „Fahrradstadt“ Radwege existieren, wird nur auf dem Gehweg gefahren…

            Also bitte…

  4. André

    @sas: Ich stimme Max M. zu. Dabei bin ich per se fahrradfreundlich eingestellt.
    Mit militanten Äußerungen hat noch niemand die andere Seite überzeugt, im Gegenteil. Das wird sich auch nie ändern. Also: sachlicher Dialog statt emotionalisierter Verbalkrieg bitte.
    Ach ja, das Blogthema war eigentlich ein anderes. Vielleicht gibt es ja ein Foto-Update für alle, die das Ereignis nicht live sehen können…

  5. Mad

    Die Wollankstraße verbreitern, baggern, teeren, wofür denn? Spätestens Prinzenstraße ist Feierabend und in der anderen Richtung stehen auch seit 100 Jahren Häuser rechts und links… Der Ausbau der A100 hier als typisches Beispiel: Die Autos können ein paar Kilometer näher an die Stadt heranrasen, danach Stillstand, keine grüne Welle, keine Parkplätze…Gartenlauben alle weg…Wachstum ist durch die Ressourcen begrenzt, also endlich. Ohne Konzept klappt’s sowieso nicht. Und, ich fahre Fahrrad und Auto. Manche Sachen gehen ohne Auto schlecht.
    Wenn man aber ohne Not, ich bin kein Handwerker, der schwere Sachen transportieren muss, für 5 km Stadtverkehr eine halbe Stunde braucht, dann muss man eben umdenken. Der Artikel zielt ja eher auf die Bahn ab und ich hoffe, die Instandsetzung der Brücke führt nicht zu einer Güterzuginvasion, weil ich vom
    Fluglärm schon die Schn… voll habe. Froh bin ich allerdings, dass in letzter Zeit wenigstens das Nachtflugverbot einigermaßen eingehalten wird.
    Deshalb, versucht zu entschleunigen, schleunigst!
    Mad

  6. paul

    Hier wird immer wieder leider das Auto verteufelt; was ist aber mit den Menschen die sehr weit zur Arbeit fahren müssen, oder die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind????
    Wir sind eine Großstadt, kein kleines Dorf wo ich mit dem Fahrrad in 5 minuten alles erlebt habe.
    Außerdem interessiert es mich, wenn die bösen Autofahrer auf ihre Freiheit (Autofahren) verzichten würden-wie dann der Öffentliche Nahverkehr kollabiert, die kriegen das ja jetzt noch nicht mal gebacken.
    Überfüllung/Unpünktlichkeit der Bahnen/Ausfall/Anschluß etc.
    Und zuletzt, das was bis jetzt noch keiner angesprochen hat, was passiert denn, wenn alle ihre Autos abschaffen-wie will sich denn unserer Staat finanzieren????? Evtl. durch neu erfundene Steuern???
    Lach mich jetzt schon krumm und schief über die protestierenden Anti-Autofahrer….

    1. Wiebke von Böhl

      Seitdem der Bevölkerungsanteil, der B90/ die Grünen wählt, es im eigenen Interesse übersieht, wenn massenhaft Bäume gefällt werden um Bauprojekten Platz zu machen, benötigen sie als neues Objekt moralischer Überlegenheit das Fahrrad und in Abgrenzung dazu die Verteufelung des Autoverkehrs.

  7. Mankow

    Falls hier noch jemand an Fakten interessiert ist: die Ersatzerneuerung der Eisenbahnbrücke Wollankstraße ist nach der aktuellen Unternehmensplanung der DB für das Jahr 2020 vorgesehen. Aktuell wird der Vorentwurf erarbeitet. Der Bezirk möchte eine Verbesserung der Lichten Weite, um die Situation für Fußgänger und Radfahrer zu verbessern. Let’s hope…

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