Monats-Archiv: Mai 2016

Nach langem Warten kommt schnelles DSL

Schön sind die Kästen nicht, aber ohne sie gibt es kein schnelles Internet

Zwei Jahre nach der ersten Ankündigung startet die Telekom mit dem flächendeckenden DSL-Ausbau rund um die Florastraße. Damit sollen endlich Anschlüsse mit einer brauchbaren Geschwindigkeit möglich werden.

Die Telekom verspricht durch die Vectoring-Technik Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s im Download und 40 MBit/s im Upload. Bisher gaben die wenigen im Kiez vorhandenen DSL-Anschlüsse der Telekom oft nicht mehr als 6 MBit/s her, was für Streamingdienste wie Amazon Video und Netflix zu wenig ist.

Der Konzern reagiert damit reichlich spät auf die Konkurrenz der Kabel-TV-Anbieter. Primacom, Kabel Deutschland & Co. haben in den letzten Jahren aufgerüstet und viele Häuser mit schnellem Internet versorgt.

Die Telekom muss für den Ausbau Glasfaserleitungen zu ihren Verteilerschränken verlegen und einige neue Verteilerschränke aufbauen. Die Arbeiten sind bereits im Gange. Die Frage, wo genau aufgegraben werden muss und wo die grauen Kästen platziert werden, konnte die Pressestelle nicht beantworten. Immerhin: Bis Jahresende soll der Ausbau abgeschlossen sein. Eine 100%-ige Abdeckung verspricht die Telekom trotzdem nicht. Wer sich über den Stand der Dinge informieren will, kann das auf dieser Webseite tun oder die kostenlose Nummer 0800 3303000 anrufen.

Die Initiative „DSL nach Pankow“ hat seit 2005 dafür gekämpft, dass die weißen Flecken auf der Internetkarte verschwinden. Denn der Florakiez war über viele Jahre so gut wie gar nicht versorgt, und auch wenn sich die Situation inzwischen deutlich gebessert hat, gibt es immer gibt noch Wohnungen, in denen weder DSL noch ein Anschluss an das internetfähige TV-Kabel möglich sind.

Mehr zum Thema und die Initiative „DSL nach Pankow“:
Telekom will endlich DSL möglich machen
Mitten in Pankow, aber kein DSL

Die große Parkplatznot droht

Die Gesobau ist im Florakiez aktiv. Im Rahmen ihrer Neubauoffensive wächst momentan in der Florastraße 75 ein Haus mit 18 Wohnungen. Ein noch viel größeres Projekt steht auf dem Karree hinter dem Mühlenspielplatz, der Florapromenade und der Florastraße 33 vor dem Start. Der historische Gewerberiegel wurde bereits abgerissen.

Die Gesobau plant hier 107 Wohnungen. 31 sollen als sogenannte Förderwohnungen für 6,50 Euro/qm nettokalt vermietet werden. Die übrigen werden zu einem Durchschnittspreis von 10,55/qm Euro angeboten. Also einige günstiger und einige teurer. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2017 angepeilt. Im Winter 2018 soll alles fertig sein. Die Erschließung erfolgt über die Stichstraße von der Mühlenstraße. Die Häuser werden daher die Adresse Mühlenstraße 24 A und 24 B haben.

Neue Mietwohnungen zu halbwegs bezahlbaren Konditionen sind an sich eine gute Sache. Doch einen Haken gibt es: Die Parkplätze. Denn wie in der Florastraße 75 wird es keine Tiefgarage geben. Für die 107 Wohnungen sind laut Gesobau lediglich „einige oberirdische Stellplätze für Carsharing und Elektroautos“ vorgesehen.

Damit droht dem Florakiez der Kollaps in Sachen Stellplätze. Selbst wenn nur jeder dritte Haushalt ein Auto hat, bedeuten die 125 neuen Gesobau-Wohnungen über 40 zusätzliche Fahrzeuge. Bereits heute ist die Parkplatzsuche rund um die Florastraße besonders abends alles andere als ein Vergnügen. Die Zahl der Parkplätze reicht schon lange nicht mehr für die wachsende Bevölkerung. Geparkt wird überall. Auch da, wo es verboten ist und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet oder behindert.

Die Vorstellung, dass alle neuen Bewohner nur Radfahren oder Carsharing nutzen, ist naiv. Aber in Berlin gibt es bei Neubauten im Gegensatz zu anderen Städten keine Verpflichtung, Kfz-Stellplätze zu schaffen. Die entsprechende Regelung wurde 1996 abgeschafft, um den Flächenverbrauch einzudämmen. Bei der Modernisierung von Altbauten ist die nachträgliche Schaffung von Stellplätzen in den Pankower Sozialen Erhaltungsgebieten sogar ausdrücklich verboten, weil sie unter das Merkmal Luxus-Sanierung fallen. Hinzu kommt, dass Tiefgaragen teuer sind. Pro Stellplatz liegen die reinen Baukosten bei 20.000 bis 25.000 Euro. Das macht bei Mietshäusern ökonomisch kaum Sinn. Bei Eigentumswohnungen sieht das anders aus, weil sie ohne Stellplatz als schwer verkäuflich gelten.

Wie die beiden Gesobau-Häuser in der Mühlenstraße aussehen werden, ist noch unklar. Der Bauantrag ist gestellt, die Genehmigung aber noch nicht erteilt. Visualisierungen hat die Gesobau daher noch nicht präsentiert. Eine Ahnung von der Dimension des Projekts vermittelt ein Entwurf von HAAS Architekten, der sich im Wettbewerb aber nicht durchsetzen konnte.

Für interessierte Nachbarn soll es demnächst eine Veranstaltung geben, auf der die Gesobau über den Neubau informiert. Ort und Datum stehen noch nicht fest.

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Fundstück: Langsam!

Gesehen in den Floragärten

Die Privatstraße in den Floragärten darf eigentlich nur von den dort wohnenden Leuten mit dem Auto benutzt werden. Trotzdem fahren immer wieder auch „fremde“ Fahrzeuge über das Pflaster – und das trotz der dort spielenden Kinder oft zu schnell. Gelbe Plaste-Männchen mahnen jetzt zur Entschleunigung. Es gilt Tempo 5. Die Figuren stammen ursprünglich aus den USA und werden in Deutschland unter dem Namen Benni Brems vermarktet.

Ganz privat ist die Straße übrigens nicht. Für Fußgänger gibt es ein öffentliches Wegerecht.

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Liebings: Florentines Familie

Pünktlich zum angekündigten Eröffnungstermin hat das Liebings in der Florastraße eröffnet. Allein das ist schon eine Meldung wert. Normalerweise braucht eine ordentliche Eröffnung im Kiez mindestens eine Verschiebung. Im renovierten Ladenlokal konstrastiert die Betondecke mit oft pastellfarbenen Produkten. Die Schalen, Teller und Servietten erinnern vom Look an die Florentine gegenüber auf der anderen Straßenseite. Und auch das Sortiment ist ähnlich wild gemischt. Neben Opinel-Messern und stylischen Senfsorten mit Männer-Vornamen gibt es italienischen Rosmarin, Kochbücher und Marimekko-Servietten.

Tatsächlich ist das Liebings keine Konkurrenz für die Florentine, sondern eine Erweiterung. Nicole Liebing ist sowohl die Inhaberin der Florentine als auch des neuen Liebings. Die Florentine wird sich stärker auf Kleidung konzentrieren, Küchen- und Wohnaccessoires sowie ausgewählte Lebensmittel gibt es jetzt im Liebings. Alles bleibt in der Familie. Um das Liebings kümmern sich vor allem Paul und Jule, die Kinder von Nicole Liebing.

Liebings
Florastraße 44
030 / 40049534

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 11 bis 19 Uhr
Samstag 11 bis 15 Uhr

Fundstück: Nachbarn

Lautlos streift die Fähe durch die Heynstraße, umschleicht eine Mülltonne, läuft weiter, buddelt etwas aus, legt sich hin und nagt. Es scheint nicht zu schmecken, ruhelos läuft sie weiter, hin und her. Hager sieht sie aus, Angst hat sie nicht. Anders ihre Kinder. Nur zögerlich wagen sich zwei flauschige Welpen aus einem Gebüsch, erstarren vor einem Fußgänger und huschen plötzlich wieder unter eine Baracke.

Wenn es dunkel ist und der Florakiez schläft, fängt die Fähe an zu bellen. Sie sitzt auf einer Grünfläche. Es klingt wie ein Hund, der gequält wird, doch es ist zu gleichmäßig, minutenlang. Ein trockenes, lang gezogenes Bellen, das Anwohner weckt, die Flugzeuge nicht mehr hören. Fenster schlagen zu.

Wenn Sie auch Bilder von Füchsen im Florakiez gemacht haben, können Sie uns diese gerne für eine Bildergalerie auf florakiez.de schicken.

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Ein Fuchs geht zur Kita

Diebstähle im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Derzeit kursieren Mails unter Eltern im Florakiez, die vor Diebstählen in Schulen warnen. Demnach wurden im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium durch „offensichtlich sehr professionell vorgehende Personen systematisch unbeaufsichtigte Schultaschen nach Wertsachen und Wohnungsschlüsseln (mit zugehörigen Adressen) durchsucht. In einem Fall wurde dann mit den gestohlenen Schlüsseln eine Wohnung ausgeraubt“.

Die Polizei bestätigt, dass Ende April sechs Anzeigen wegen Diebstählen am CvO erstattet wurden. Ob anschließend tatsächlich in Wohnungen eingebrochen wurde, werde derzeit untersucht. Auch zu den möglichen Tätern wollte sich die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern. Weitere Diebstähle an anderen Schulen seien bisher aber nicht bekannt.

Um weiteren Vorfällen vorzubeugen, rät die Polizei Schulen und Eltern:

  • Zugänge zum Schulgelände und in das Schulgebäude nach Möglichkeit so sichern, dass Unbefugten das unbemerkte Betreten erschwert wird.
  • Schulfremde Personen sollten offensiv von den Lehrkräften angesprochen und nach dem Grund ihres Besuches gefragt werden.
  • Klassenräume sollten abgeschlossen werden, wenn sie nicht genutzt werden.
  • Wertsachen nach Möglichkeit in persönlichen und verschließbaren Spinden aufbewahren,
  • oder Wertsachen und Schlüssel immer bei sich tragen.
  • Dokumente mit personenbezogenen Daten und Schlüssel getrennt voneinander aufbewahren, damit bei Verlust oder Diebstahl des Schlüssels kein Rückschluss auf die Wohnanschrift getroffen werden kann.

An der Dusekestraße hat es sich ausgespielt

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Beliebtes Accessoir auf Pankows Spielplätzen: Das Flatterband

„Woanders is auch scheiße.“ Dieses Motto des Ruhrgebiets ist derzeit der einzige Trost für viele Spielplatznutzer im Kiez. Denn auch an anderen Stellen in Pankow, etwa in Weißensee und im Prenzlauer Berg gehören Flatterbänder, die Spielgeräte oder gleich den ganzen Spielplatz absperren, mittlerweile zum ortsüblichen Look. Die Haushaltssituation ist schlecht, die Mittel für die Instandhaltung reichen nicht und absehbar kommt es dann zur Sperrung.  Im Florakiez hat es jetzt nach dem Eulenspielplatz den Spielplatz in der Dusekestraße erwischt. Er ist seit einigen Tagen komplett abgeflattert.

Finanzierung nur teilweise gesichert

Kinderfreie Zone

Kinderfreie Zone: Der Spielplatz in der Dusekestraße

Die Sperrung sei notwendig, so der zuständige Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne), weil „einige Spielgeräte defekt und dadurch nicht verkehrssicher sind und repariert werden müssen“. Die Aufträge seien bereits erteilt. Leider muss auch die Einfassung der Sandfläche erneuert werden. Und hierfür wird die Finanzierung zwar für 2016 geprüft, ist aber noch nicht gesichert. Eine Teilöffnung nach Reparatur der Spielgeräte sei nicht möglich, heißt es im Bezirksamt. Deshalb gibt es derzeit auch keine Prognose über die Dauer der Sperrung.

 

Kiezgesichter: Die Oma und die Blumenmänner

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Marco, Irene und Rüdiger

Hier stellen wir in loser Folge bekannte Gesichter aus dem Florakiez in Pankow vor. Menschen, die jeder von uns schon einmal gesehen hat, die zu unserer Gegend gehören wie der M27er-Bus. Dieses Mal haben uns, passend zum Muttertag, die drei aus dem Blumenladen FloraGarten – ein Stückchen Eden an der Florastraße auf unsere Fragen geantwortet – die „BluMen“ Marco und Rüdiger, Betreiber des Blumenladens, den es seit 2012 gibt – und Rüdigers Oma Inge.

Seit wann seid ihr im Kiez?

Oma: Oh, ich wohne seit 1953 in Pankow, ich komme eigentlich vom Rennsteig aus Thüringen. Aber dann habe ich meinen Mann kennengelernt und der hat mich mit nach Berlin genommen. Erst haben wir mit anderen Familien zusammen in einer Wohnung in der Breite Straße gewohnt, aber kurz danach sind wir in eine Seitenstraße der Florastraße gezogen, wo ich heute noch lebe.

Rüdiger: Ich bin seit 2002 hier im Viertel und ja schon allein wegen meiner Oma immer wieder hierher gekommen. 1982 kam ich als Tänzer an die Oper nach Berlin und habe auch in Pankow gewohnt, nach dem Mauerfall bin ich dann weggezogen, war im Westen. Als 2002 die Oma anrief und sagte, dass sie Hilfe braucht, lebte ich gerade auf Teneriffa und habe eine Auszeit vom Tanzen genommen.

Marco: Seit fast fünf Jahren lebe ich hier im Florakiez, kam aus dem Friedrichshain, und habe mich gleich in Rüdiger und Pankow verliebt.

Mögen am Kiez…

Marco: Das hat hier etwas von einer Kleinstadt. Man kann sich wunderbar mit allem versorgen, aber ist auch schnell am Alex, da tobt das Leben. Genauso schnell ist man aber auch draußen in der Natur.

Rüdiger: Es ist schön zu sehen, was sich hier entwickelt hat. Es sind mehr Leute hier…

Ist genervt von…

Rüdiger: Wir haben eigentlich nichts gegen den Zuzug, aber es wird so viel gebaut und die Architekten machen sich zum Teil keine Gedanken über das Stadtbild. Warum von der alten Villa gegenüber von uns nichts erhalten wird, kann ich nicht verstehen. Und genauso geht es mir mit Rewe. Dass es den Supermarkt gibt, finde ich praktisch. Aber warum machen sie sich keine Gedanken über die Nachbarschaft, in der sie sind? Warum muss man dort jetzt Sushi verkaufen, obwohl es einen Yoko-Sushi nebenan gibt? Oder warum müssen sie Blumen verkaufen, wenn es hier schon Blumenläden gibt?

Oma: Mich nervt nichts.

An dem Tag an dem Tegel schließt…

Oma: Das berührt mich nicht besonders. Ich sehe die Flugzeuge ja mehr, als dass ich sie höre, und da freue ich mich über ihren Anblick.

Marco: Mich stört Tegel auch nicht besonders. Ich bin an der Kaiser-Friedrich-Straße groß geworden, dort ist es genauso laut. Aber ich freue mich auch darauf, bei offenem Fenster einen Krimi schauen zu können, ohne Angst zu haben, dass die Auflösung genau dann stattfindet, wenn ein Flugzeug übers Haus hinwegfliegt.

Wenn nicht im Florakiez, möchte ich am liebsten leben in…

Oma: In der Heimat am Rennsteig, da war ich das letzte Mal 2010 zur Beerdigung meiner Schwester.

Rüdiger: Paris!

Marco: Aix-en-Provence!

Merci pour cette interview!

Die Post zieht nochmal um

Der alte Standort mit der steilen Treppe

Lange in der Schlange stehen und beim Warten dabei zuhören, wie anderen Kunden Finanzprodukte angepriesen werden – für dieses Vergnügen muss man sich jetzt in die Hadlichstraße begeben. Eingeklemmt zwischen Kaisers, leeren Ladenlokalen und Aldi hat sich die Post in eine semi-attraktive Ecke verzogen. Dort verlief der Start eher schleppend. Mangels funktionierender Internetverbindung konnten zunächst keine Pakete ausgegeben werden.

Der alte, repräsentative Schaltersaal in der Berliner Straße ist Geschichte. Der Hausbesitzer hat den Mietvertrag nicht verlängert und möchte die Fläche anders nutzen. Deswegen musste die Post einen neuen Standort suchen. Streng genommen handelt es sich übrigens gar nicht um eine Post, sondern um ein Postbank-Finanzcenter, in dem auch Post-Dienstleistungen angeboten werden.

Die Hadlichstraße ist zwar schlecht angebunden, aber immerhin barrierefrei. Eine innige Freundschaft müssen die Pankower mit dem Standort trotzdem nicht schließen. Die Post(bank) schlüpft dort nur übergangsweise unter, wie ein Sprecher des Konzerns florakiez bestätigte. Im kommenden Jahr soll es dann ins Rathaus-Center gehen. Wann genau, steht noch nicht fest.

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Keine Post mehr auf der Berliner Straße