Umparkenimkopf – die neue Opelwerbung?

Von | 24. Februar 2014

Normalerweise funktionieren Werbeplakte so einfach wie möglich, mit klaren Slogans und schönen und/oder bekannten Menschen, die ein beliebiges Produkt anpreisen – Urlaubsreisen, Autos, Handyverträge. Oder es wird um Öffentlichkeit und Spenden für einen guten Zweck geworben. Und hier?

Plakatwerbung am S-Bahnhof Wollankstraße

Bei diesem Plakat ist das nicht ganz so eindeutig. Zwar gibt es auch hier eine Botschaft: Klischees sollten hinterfragt werden. Ein Ansinnen, dem wohl jeder zustimmen kann. Doch wer steckt dahinter? Wer bezahlt all die schwarz-gelben Großplakate, die derzeit Berlin überschwemmen und es bis in den Florakiez geschafft haben?

Beim Öffnen der Internetseite  umparkenimkopf.de springen einem weitere Behauptungen entgegen, die sofort auf die gleiche Weise bloßgestellt werden. z.B.

„Aus Sicht der Physiker kann die Hummel unmöglich fliegen. Der Hummel ist das egal.“
 „18% der Deutschen mögen keine Oliven. 90% davon haben noch nie eine probiert.“
 „68 % aller Männer halten rothaarige Frauen für feuriger. 90% davon haben noch nie eine kennengelernt.“

Florastraße 76

Zur Unterstützung erzählen Schauspieler wie Joachim Krol und Nadja Uhl von ihren persönlichen Erfahrungen mit Vorurteilen. Ein Product Placement ist nicht zu entdecken, weder im Hintergrund noch in dem was sie erzählen. Auch sonst findet sich auf der Internetseite kein Hinweis auf ein Produkt oder eine Firma. Doch die Interviews sind offensichtlich professionell produziert – wie auch Plakte und Internetseite. Die sozialen Medien werden bespielt, und es ist sicher auch kein Zufall, dass Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger das Motiv über schwule Fußballer twittert. Im Impressum der Internetseite wird moccatactic genannt, eine Agentur für taktische Kommunikation mit Sitz in Frankfurt und Trier. Auch auf dieser Seite findet sich kein Hinweis auf den Auftraggeber, der sich die Kampagne offensichtlich einiges kosten lässt.

Doch florakiez.de ist sich sicher, dahinter steckt Opel und der Versuch eines Imagewechsels. Weg vom tendentiell langweiligen Produkt für ältere Herren, dem von Schließung bedrohten Problemhersteller hin zum trendigen Autobauer, der inzwischen auch vom amerikanischen Mutterhaus wieder gemocht wird.

Die Farben der Internetseiten von umparkenimkopf und Opel sind zufälligerweise identisch und der Agenturname moccatactic liegt doch recht nah am Opel Mokka. Bestätigt wurde uns das natürlich nicht, doch wir haben herausbekommen, dass die Dependance in Trier auch an Opelwerbung arbeitet – zufälligerweise.

In 8 Tagen, 1 Stunde und 32 Minuten wird das Rätsel wohl gelüftet, das legt der Countdown auf  umdenkenimkopf.de nahe. Dann werden wir erfahren, ob florakiez.de sich vielleicht geirrt hat. Kann ja sein. Denn wie heißt es bei umparkenimkopf so schön:

„Die Welt ist manchmal anders, als wir denken. Wer von Zeit zu Zeit die Bilder in seinem Kopf überprüft, hat viel zu entdecken“.