Straßenlexikon: Görschstraße

Von | 29. Dezember 2013

Namensgeber: Heinrich Görsch (1840-1919), Gärtnereibesitzer und Gemeindevertreter
Entstanden: 1888 und 1904
Länge: rund 400m
Querstraßen: 3, Brehme-, Flora- und Wollankstraße
Hausnummern: 1 bis 50, (auf-/absteigend)
Hingucker: Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (erbaut 1909)
Besondere Anwohner: Algerische Botschaft, früher Königlich Preußisches Hauptzollamt
Bäume: Linden
Tempolimit: 30er-Zone
Ampeln: keine
Bushaltestellen: keine
Zebrastreifen: keine
Schlaglöcher: zu viele

Ohne ihn hätte es die Straße nie gegeben: Heinrich Görsch (1840-1919). Der gebürtige Pankower und Gärtnereibesitzer erlaubte es, dass über seine Spargelfelder ein befestigter Weg angelegt wurde, der die Brehmestraße mit der Wollankstraße verband. Dass die Straße damit auch seinen Namen erhielt, war damals üblich in Pankow.

Da war Heinrich Görsch knapp 50 Jahre alt, Gemeindevertreter und ein angesehener Mann. Ganz selbstlos war seine Spende sicherlich nicht, denn mit der Parzellierung seiner Felder wurde lukratives Bauland geschaffen, das er gewinnbringend verkaufte. So entstanden mehrere Villen in der Görschstraße, und auch die Gemeinde kaufte Grundstücke für ein Lyzeum (1907) und später für das Königlich Preußische Hauptzollamt (1914). Dort residiert nun die algerische Botschaft. Diese beiden Bauten des Regierungsbaumeisters Carl Fenten sind bis heute die markantesten Häuser der Görschstraße.

Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Die Straße wurde nicht in einem Rutsch gebaut. Der nördliche Teil zwischen Flora- und Wollankstraße  machte 1888 den Anfang, die Verbindung zur Brehmestraße folgte erst 1904. Heute stehen hier Altbauten neben Genossenschaftshäusern aus den 50er Jahren, Baugruppen haben die letzten Lücken geschlossen.

Görschstraße 48/47A: links Baugruppenhaus

Görschstraße 18/17: rechts Baugruppenhaus
Die Görschstraße ist eine ruhige Straße mit dem in Alt-Pankow üblichen, chronischen Parkplatzmangel. Verschärft wird die Situation derzeit durch die Baustellen in den Floragärten und der Brehmestraße, deren Baustellenzufahrten jeweils über die Görschstraße erfolgen.

Das umstrittene Baugruppenprojekt „Himmel und Erde“
Parkverbotsschilder führen zu ungewohnter Leere
Anwohner wissen die baustellenbedingten Parkverbotsschilder ernst zu nehmen, andere nicht; und so fahren immer wieder von der Polizei bestellte Abschleppwagen vor. Das wird in zwei Jahren vorbei sein; Parkplätze werden dagegen Mangelware bleiben. Dieses Problem wird Heinrich Görsch nicht gekannt haben. Er starb 1919 in Pankow und wurde auf dem alten Städtischen Friedhof I an der Wilhelm-Kuhr-/Ecke Kreuzstraße begraben. 

Familiengrabstätte im Bürgerpark

Ausschnitt aus dem Grabstein
Cathrin Bonhoff

Arbeitet als Journalistin + Sprecherin beim rbb und anderswo. In Berlin wohnt sie seit ihrem 3.Lebensjahr.