Endlich offen: Die Bar an der Florastraße

Von | 1. Februar 2014
Gestern Abend eröffnete das vom Wichelhaus betriebene Lokal an der Florastraße 10a in Pankow. Einen Namen gibt es hierfür noch nicht, auch kein Schild an der Fassade, die Betreiber Verena Pötschke und Steffen Herrmann nennen es schlicht „Die Bar“.

Volles Haus an der Florastraße 10a

Am ersten Abend der Bar sammelten sich so viele Leute im ehemaligen Verkaufsraum, der Florentine, dass an keinem der etwa 10 Tische und selbst an der Theke kaum mehr Platz war. Schön, endlich etwas los im Kiez. Schön auch, dass die Bar-Betreiber sich trauten, die grauen Wände glänzend gold zu überstreichen. Dort, wo früher sogenannte „homewarming“ Produkte verkauft wurden, sitzt man nun nicht auf filigranen Höckerchen oder dem besten shabby chic vom Flohmarkt, dessen Zusammenstellung in anderen Lokalen Geschmack und Kreativität vermitteln soll. Nein. In der Bar kriegt der Gast eine Sofabank oder einen dunklen Sessel geboten. Zusammen mit den edlen Wänden hat das schon fast Charlottenburger Flair. Nur dass um den Savignyplatz herum die Decken wesentlich höher sind als in Pankow und das dann akustisch auch nach Gastronomie und nicht nach Wohnzimmerparty mit leiser Musik klingt. Wirklich gelungen ist neben der Wandfarbe auch das gestufte Regal hinter der Theke, in dem die verschiedenen Whiskey- und andere Getränkesorten sanft beleuchtet zur Geltung kommen.

Mit Geduld zubereitet: Absinth
Das Publikum am Eröffnungsabend sah sehr nach zugereister Chichi-Mischung aus, die mehr Wert auf Kleidung und Form legt als der übliche Pankower. Die Blazerdichte des Abends lässt sich so leicht nicht übertreffen. Und dennoch: Als die Bedienung sich trotz großen Trubels und vollem Haus Zeit nimmt, einen Würfelzucker über einem Absinthglas zu karamelisieren, frotzelt ein feingezwirnter Gast nur: „Das soll nicht schön aussehen, das soll besoffen machen.“ Wer allein dieses Ziel beim Ausgehen verfolgt, dem bietet der Kiez mit den alkoholverkaufenden Dönerbuden und Sky-Sportsbars genug Alternativen. In der Bar hingegen stehen gute Weine, Cocktails und besondere Limonaden im Fokus. Hungrig sollte niemand in die Bar gehen, denn das Speisenangebot beschränkt sich nach Angaben von Herrmann auf Suppen aus dem Glas.
Ein Mann, ein Wolf: Dieses aparte Bild hängt in der Bar
Der meckernde Gast war aber der einzige bekannte Ausreißer des Abends, denn alle anderen schienen, und das zu Recht, zufrieden mit dem neuen, noch sehr schlichten Lokal zu sein. Neben der urigen Eiche an der Wollankstraße gibt es nun eine zweite, etwas gediegenere und auch etwas teurere, Anlaufstelle für den Abend. Was lange währt, wird endlich gut. Und lange genug hat es ja bekanntlich gedauert.
Die Bar
Florastraße 10a
Dienstags 20 Uhr bis 1
Mittwochs und Donnerstags 19 Uhr bis 1
Freitags und Samstags 19 Uhr bis 2
Sonntags und Montags geschlossen