Mehr als 200 Pankower sind heute dem Aufruf zur spontanen Demonstration gegen eine NPD-Kundgebung gefolgt. Sie stellten sich schützend vor das Asylbewerberheim in der Mühlenstraße und traten den Neonazis entgegen.
Start war vor der Flüchtlingsunterkunft |
Freitagmittag hatte Bezirksstädträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) den Unterstützerkreis für das Flüchtlingsheim und die Parteien der Bezirksverordneten-Versammlung über die geplante NPD-Demonstration informiert. Nach Asylbewerberunterkünften in Köpenick, Hellersdorf und Friedrichsfelde sollte Pankow die letzte Station der Rechten bei ihrer Tour durch Berlin sein. Innerhalb weniger Stunden hatte sich ein breites Bündnis demokratischer Parteien und Initiativen gebildet, das den Rechten entgegentreten wollte.
Der erste Teil des Demonstrationszugs führte vom Flüchtlingsheim die Mühlenstraße entlang zum Treffpunkt der NPD auf der Breiten Straße. Gegenüber, vor dem Rathaus-Center, traf der Zug auf den zweiten Teil. Einige Demonstranten blieben schützend vor dem Flüchtlingsheim. Vor dem Rathaus-Center musste man schon zwei Mal hinschauen, um die 15 NPDler inmitten des Polizeischutzes überhaupt zu erkennen. Das Motto, das ihnen entgegen schallte, war eindeutig: „Haut ab! Haut ab!“, skandierten die Pankower. Die Stimmung war sehr friedlich unter den bunt gemischten Demonstrationsteilnehmern: SPD, Grüne, Linkspartei, Piraten und freie Initiativen brachten Familien, Junge und Alte gemeinsam gegen die NPD in Stellung.
SPD-Prominenz: Torsten Schneider, Rona Tietje, Lioba Zürn-Kasztantowicz und Klaus Mindrup |
Auch die lokale Politprominenz war dabei: der Bundestag wurde durch Klaus Mindrup (SPD) vertreten, für das Land Berlin kamen der Direktkandidat aus Pankow, Torsten Schneider (SPD), und der Fraktionschef der Piraten im Abgeordnetenhaus Oliver Höfinghoff. Der Bezirk war unter anderem mit den Stadträtinnen Zürn-Kasztantowicz und Christine Keil (Linkspartei) präsent.
„Pankow hat kein Problem mit Flüchtlingen, Pankow hat ein Problem mit Nazis“, hatte Stefan Liebich (Linkspartei) getwittert. Das haben die Demonstranten bewiesen.