Schulessen: Die Alten sind die Neuen

Von | 9. Februar 2014

Morgen startet das 2.Halbjahr, und auf die Schüler wartet ein neues Schulessen- oder doch nicht?

Frisches Obst und Gemüse sind Pflicht

Die gute Nachricht: Die Grundschulen im Florakiez in Pankow haben ihren Wunschcaterer bekommen. Sie hatten sich jeweils für ihren bisherigen Anbieter entschieden und der Bezirk folgte dem Votum. Keine Selbstverständlichkeit, denn rund 10 Schulen in Pankow müssen sich mit einem Caterer abfinden, den sie nicht wollten. Die Bezirksjury hatte sie überstimmt. Nicht so im Florakiez. Aber bis dahin war es ein langer Weg. Elternvertreter haben sich monatelang mit dem Thema beschäftigt, Essensausschüsse wurden gegründet und nicht immer war ein Testessen mit Eltern und Schülern von der Schulleitung erwünscht. Es kam trotzdem dazu.

Sunshine Catering überzeugte erneut an der Elisabeth-Shaw-Grundschule, Luna hat das Probeessen an der Arnold-Zweig-Grundschule gewonnen und die Klecks-Grundschule wird weiterhin von Sodexo beliefert. Die Neuausschreibung galt nur für Grund- und Förderschulen, so dass sich der Caterer des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums, Green Unlimited, nicht beweisen musste.

Aber was ändert sich jetzt? Zuerst der Preis. Der Elternanteil erhöht sich um 14 Euro pro Monat. Der Bescheid flatterte vor den Winterferien ins Haus: Seit dem 1. Februar werden für das Schulessen 37 statt wie bisher 23 Euro monatlich vom Konto abgebucht. Mit dem höheren Preis soll es den Caterern ermöglicht werden, eine bessere Qualität anzubieten: 15 Prozent Bioanteil, kein Zusatz von Geschmacksverstärkern und künstlichen Farbstoffen, weniger Zucker. Auch frisches Obst und ein Getränk sind im neuen Gesetz zur Qualitätsverbesserung des Schulmittagessens vorgeschrieben. Im August 2013 trat es in Kraft. Auslöser für die neu entfachte Diskussion über die Qualität des Schulessens waren tiefgekühlte Erdbeeren aus China. Ende 2012 sorgten sie an vielen Berliner Schulen, die von Sodexo beliefert wurden, für Brechdurchfall bei den Schülern. Billig, billig, sollte in Zukunft verhindert werden.

Jetzt haben die Caterer mit 3,25 Euro pro Portion mehr finanziellen Spielraum, gleichzeitig müssen sie den gestiegenen Erwartungen gerecht werden. Eltern werden ihre Kinder ausfragen, um herauszubekommen, ob sich das Essen auch tatsächlich verbessert hat. Wenn nicht, wird der Caterer in den Essensausschuss der Schule zitiert. Während der Winterferien konnten sich die Köche im Ferienhort an das neue Niveau herantasten. Doch ab morgen startet der Regelbetrieb mit mehreren hundert Portionen pro Tag – das wird die wahre Bewährungsprobe.

 

Cathrin Bonhoff

Arbeitet als Journalistin + Sprecherin beim rbb und anderswo. In Berlin wohnt sie seit ihrem 3.Lebensjahr.