Auch Kunstscherben bringen Glück

Von | 7. April 2014

„Sie sehen, wir legen selbst Hand an“, sagte Ines Lekschas, Leiterin der Jugendkunstschule, am Samstag Abend, als sie gemeinsam mit zwei Kollegen die Bühne in der JUKS in Pankow fegte. Kurz zuvor hatte ein junger Schüler zusammen mit Regisseur Andreas Pirl eine Flasche aus ungefährlichem Kunstglas für Spezialeffekte an einem der beiden Dachpfeiler zerschlagen, die in die Bühne hereinragen. Damit hatte er den frisch renovierten Theatersaal ganz oben im Gebäude in der Neuen Schönholzer Straße eingeweiht.

Vor diesem Akt der Einweihung hatte Lekschas schon die Gäste begrüßt und die Bühne der Bildungssenatorin Sandra Scheeres überlassen, die sich an die Debatte um die Sanierung erinnerte. Bezirksbürgermeister Matthias Köhne sprach danach und freute sich, dass dieser Saal nach vier Jahren Bauzeit und vielen Hürden, die überwunden werden mussten, endlich eröffnet werden könne. Und auch die Bezirksstadträtin für Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, Lioba Zürn-Kasztantowicz sprach von einem schwierigen Gebäude, sagte „Ende gut, alles gut“ und übergab Frau Lekschas einen symbolischen Schlüssel für den Saal.

Die ganze Kehrerei nach der Taufe sorgte schon vor Beginn der offiziellen Vorstellung für Heiterkeit, der Regisseur gab zu, dass das alles viel länger dauere, als sie gedacht hätten, was für einige Lacher im tiefschwarzen Saal führte, der wieder mit den anheimelnden Holzklapptstühlen ausgestattet wurde, die wohl vor der langen Renovierungszeit auch schon hier standen.

Irma Münch, Hermann Beyer und Filipe Pirl lasen danach „Das Vorspiel auf dem Theater“ aus dem Faust von Johann Wolfgang von Goethe vor. Dann führten die Schüler der Juks – keiner davon älter als 18 Jahre – sehr beeindruckend die Premiere des Stücks „Schiffbruch“ nach Slawomir Mrozek auf. Darin geht es um drei Männer, die auf einem Floß sitzen und entscheiden müssen, wer zuerst geopfert wird. Diese intensive Parodie auf das Leben überhaupt wurde von Schwarzlichtszenen mit feixenden Meerjungfrauen als griechischem Chor eingerahmt.

Am Ende gab es jede Menge Applaus für die junge Theatergruppe, noch ein Glas Sekt an der Bar für die Älteren und Blumen für alle.  Die Darsteller waren erleichtert, das Stück gemeistert zu haben und sicher werden in Zukunft noch einige Juks-Schüler ihre Hingabe für die Schauspielerei entdecken. Raum dafür gibt es in Pankow nun.