Nichts erinnnert mehr an den Brand vor fünf Monaten im Kinder-Secondhandladen in der Florastraße 26 in Pankow. Die Fensterrahmen leuchten weiß und im Laden riecht es nach frischer Farbe und neuem Holz. Die ersten Kindersachen liegen bereits in neu gebauten Regalen und in die Schaufenster ist Leben eingezogen.
Ende Mai/Anfang Juni will Hendrike Reiner ihren Siebenstern wieder öffnen. Als sie damals, Anfang Dezember, mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt wurde, war es ein Schock. Schnell wurde klar, es ist auch ein wirtschaftlicher Totalschaden. Nicht nur, dass Flammen und Ruß nahezu alles zerstört oder unbrauchbar gemacht hatten, durch den Brand wurde auch die Heizungsanlage beschädigt, so dass zusätzlich auch noch 100 Liter Wasser in den Laden flossen. Ein Brand-/Wasserschaden war die Folge – ausgelöst durch eine defekte Weihnachtsbeleuchtung.
Ein Neustart braucht Nerven
Alles musste raus. Experten einer Brandsanierungsfirma entsorgten den Sondermüll und leisteten ganze Arbeit. Der Boden, die Heizungsanlage, die Wände… alles wurde erneuert. Drei Monate dauerten die Arbeiten, und Reiners ist zufrieden. Ihre Baustelle in der Florastraße ist eine der wenigen, die sich nicht verzögert und auch nicht verteuert hat. Sie fühlte sich gut betreut. Genauso wie von ihrer Hausverwaltung, die sich kooperativ und hilfsbereit zeigte. Von den Behörden kann sie das nicht sagen. Regelrecht überwältigt war Reiners von der Solidarität ihrer Freunde und des Kiezes. Unter dem Motto “Ein Licht für den Siebenstern!” baten andere Ladenbesitzer um Spenden. Rund 500 Euro kamen so zusammen. Von diesem Geld hat Reiner den Verkaufstresen gebaut. Ein Zeichen daran soll dauerhaft an die Solidaritätsaktion erinnern. Freunde unterstützen sie emotional und wuschen – ganz praktisch – Kleiderbügel in ihren Spülmaschinen, nur leider fingen die Bügel danach an zu rosten. Nun hat sie also doch neue gekauft. 4000 Stück, zu einem Sonderpreis bei Ebay. Nach der Kernsanierung folgte der Innenausbau und Reiners nutze die Gelegenheit, die eine oder andere Ecke neu zu gestalten. Und wieder halfen ihre Freunde, an mehreren Wochenenden wurden gemeinsam Regale angeschraubt.
Ankauf startet später
Die Zeit, die der Siebenstern geschlossen war, nutzte Reiner auch dafür, Kinderkleidung anzukaufen, so dass sie erst einmal eingedeckt ist. Allerdings fehlt derzeit noch der Überblick über den Bestand. Alle, die Kinderkleidung verkaufen möchten, können gerne im Laufe des Juni nachfragen, ob es Bedarf an den jeweiligen Größen gibt. Hendrike Reiner nimmt nicht auf Kommission an, sondern kauft die Ware direkt an. Das ist für beide Seiten weniger Aufwand. Allerdings bekommt man etwas weniger als die Hälfte des Ladenpreises – dafür trägt sie das Risiko, und man selber ist seine Sachen sofort los.
Hell erleuchtet: “Ein Licht für den Siebenstern”
Bügel waschen für den Kinder-Secondhandladen Siebenstern
Feuer im Siebenstern