Es sollte ein Coup werden. Der Grüne Baustadtrat Kirchner wollte, dass die Gegend um den Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg herum einen Monat lang nur mit Elektroautos befahren werden darf. Doch dann: Stimmungsmache im Tagesspiegel, schlechte Kommunikation, großer Aufruhr, Bezirksbürgermeister entsetzt, alle sauer, Ende, Aus. Nun können sich andere Pankower Kieze bewerben. Soll die Florastraße mitmachen?
Nein, Danke! Die Kirchner-Idee eines Festivals rund um das Thema Elektromobilität ist nicht verwerflich. Auch die Vorstellung, dass ein ganzes Viertel vier Wochen lang frei von lauten und stinkenden Verbrennungsmotoren sein soll, hat durchaus Charme. Aber die Gegend um die Florastraße wäre dafür der falsche Ort. Das hat viele Gründe:
Die Bewohner sind von den vielen Baustellen und den Veränderungen der letzten Jahre genervt genug. Der Kiez und die Menschen brauchen eine Verschnaufpause.
Außerdem ist die Florstraße für ein Festival mit hunderttausenden Besuchern nicht geeignet. Es fehlt ein großer, zentraler Platz um den herum die Veranstaltung durchgeführt werden könnte.
Im Übrigen ist der Kiez zu weit draußen. Ein Festival soll Leute anlocken und muss schnell erreichbar sein – auch für Menschen von auswärts und Berliner aus anderen Bezirken. Da ist der Prenzlauer Berg mit der Anbindung an den S-Bahnring und die Nähe zur Innenstadt viel besser geeignet.
Im Florakiez fehlt die Infrastruktur. Hier gibt es bisher nicht eine öffentliche Ladestation für Elektrofahrzeuge. In den Straßen wird gewohnt, nicht gefeiert. Die Gegend ist auf einen Ansturm von Menschenmassen nicht eingestellt. Die Kneipendichte ist zu gering, es gibt kein einziges Hotelzimmer und es fehlt an fast allem, was Touristen brauchen und erwarten.
Das Zielpublikum lebt nicht im Florakiez. Teure E-Autos schön und gut. Die Menschen, die sich für so etwas interessieren und sich das leisten könnten, sind viel eher rund um den durchgentrifizierten Kollwitz- oder den Helmholtzplatz anzutreffen. Alt-Pankow mit seiner Mischung aus Familien und Rentnern hat andere Interessen als hybride Geländewagen.
Das gewichtigste Argument: Die gefühlte Mehrheit der Kiezbewohner kann auf die Aufmerksamkeit verzichten und möchte ihre Ruhe, aber kein Eco-Mobility-Festival.
Trotz allem ist die Idee einen Versuch wert. Ich werde meine klassisch benzinmotorisierte Familienkutsche gerne stehen lassen und mit dem Fahrrad in den Prenzlauer Berg fahren, um mir die Eco-Mobility dort anzugucken.
Natalie Tenberg ist anderer Meinung. Sie wünscht sich das Festival in den Kiez. Hier nachlesen.
Sorry Hanno, Du hast kleinkarierten, z.T. widersprüchlichen Unfug geschrieben!