Es gehört schon zu den älteren Cafés an der Florastraße, war eine zeitlang hinter einem Baugerüst versteckt, dann geschlossen und ist nun wieder eröffnet: das Café Eigenartich an der Kreuzung zur Mühlenstraße. 2006 setzten Angelika Christ und Roberto Kummetz ihre Idee nach einer Phase der beruflichen Umorientierung in die Tat um. Sie schufen eine Mischung aus Geschäft und Café, einen Ort, an dem es Kuchen und Suppen gibt, aber auch Silberlöffel und antiquarische Bücher.
Wie ein einladendes Sammelsurium sieht das Eigenartich aus. Tische und Sofas, die aber auch zum Verkauf stehen, dienen als Mobiliar. Hier ein Lämpchen, dort en Bild, der selbstgemachte Rührkuchen ruht auf einem Tresen, hinten in der Küche wird der Kaffee gekocht. Dass man nicht genau weiß, wo man nun gelandet ist, in einem Geschäft oder doch in einem Café, gehört zum Konzept. Auch, dass regelmäßig umgeräumt wird, weil mal wieder etwas einen Käufer fand.
Die Speisekarte wurde im Laufe der Zeit etwas erweitert, erzählt Kummetz, neben den Suppen und Kuchen gibt es inzwischen auch mal ein Gulasch oder Grünkohl. Die Limonaden und das Bier kommen aus Thüringen; so gut es geht, ist alles bio und selbstgemacht. „Die Suppen wecke ich selbst portionsweise ein“, erzählt Kummetz. Und anders als in einem Artikel in der taz vor Jahren behauptet, wird sie nicht in der Mikrowelle aufgewärmt, sondern auf dem Herd.
Christ, die zusätzlich als Heilpädagogin arbeitet, stammt aus Gelsenkirchen. Dort leben die Menschen, wie sie sagt, eng zusammen, lassen aber einander auch Raum. Im Florakiez sei das auch ein wenig so. Kummetz hingegen kommt aus Hennigsdorf. „Ich bin eine Randboulette“, erklärt er mit einem Lächeln. Noch im August 1989 verließ er die DDR, doch seit dem Jahr 2000 sind die beiden im Florakiez zuhause. „Damals stand hier jeder zweite Betrieb leer“, sagt er. Inzwischen sei vieles schöner geworden, die Fassaden seien hübscher und die Straße belebter. Aber ein wenig Sorgen machen sich die beiden, was der Wandel für die Durchmischung des Kiezes und die gewachsenen Strukturen bedeutet. Die Zukunft des Eigenartichs jedoch ist gesichert, so dass man in den nächsten Jahren immer wieder hier einkehren kann.
Café & Salon Eigenartich
Florastraße 67, 13187 Berlin
Do – So 14.30 bis 19.30 Uhr
www.eigenartich.net
Schön! In dieses kleine ulkige Café wollte ich eigentlich schon lang mal gehen, aber wie es so ist…
Jetzt kommt das gleich auf die To-Do-Liste. Bis bald!
Ich finde es schön, dass Sie über dieses süße Café berichten, denn es ist wirklich ein Muss, wenn man in Pankow in der Florastraße unterwegs ist. Urige Stimmung, sehr nette Inhaber, super Atmosphäre, leckere Sachen zum Schmausen und zum Schauen!
Ich bin froh, dass das Café wieder geöffnet hat.
Gruß aus der Nachbarschaft
Andrea L.