Der gerade veröffentlichte Wohnmarktreport Berlin der Firmen CBRE und Berlin Hyp bestätigt den Trend zu höheren Mieten in Berlin. Bezogen auf die gesamte Stadt ist der durchschnittliche Angebotspreis für Mietwohnungen im Jahr 2014 um 6,6 Prozent auf 8,55 Euro/qm (kalt) gestiegen. Der Florakiez bzw. die Postleitzahlenregion 13187 befindet sich dabei ziemlich genau im Schnitt. Die günstigsten Angebote liegen hier bei etwa 6 Euro, die teuersten mittlerweile um 12 Euro. Bei den Spitzenmieten liegt Alt-Pankow damit noch im moderaten Feld. Rund um das Winsviertel im Prenzlauer Berg werden bis zu 17 Euro/qm kalt verlangt.
Wohlhabende zahlen weniger Miete
Paradox wird es in Pankow, wenn man Mietpreise und Kaufkraft miteinander in Beziehung setzt. Die reichsten Pankower wohnen nicht am Kollwitzplatz sondern in Französisch Buchholz knapp gefolgt von Rosenthal. Da in Buchholz die Mieten aber nur zwischen 5,70 und 9 Euro/qm liegen, zahlt der (relativ) wohlhabende Buchholzer (Kaufkraft pro Haushalt 3.164 Euro) im Schnitt nur 22 Prozent seines Haushaltseinkommens für die Warmmiete. Rund um den Helmholtzplatz, wo die Menschen vergleichsweise deutlich weniger Kaufkraft haben (2664 Euro pro Haushalt), zahlen sie für die auch absolut viel höhere Miete etwa ein Drittel ihres Einkommens. Und so zieht sich das durch ganz Pankow. Die urbanen Gegenden, tendenziell im Süden, verfügen über weniger Einkommen zahlen aber höhere Mieten. Im grünen Norden sinkt die Miete und steigt der Wohlstand. In Heinersdorf etwa liegt der Anteil der Warmmiete nur bei 20 Prozent der Kaufkraft, da die Einkommen ordentlich und die Mieten niedrig sind. Allerdings wird aus dem Report nicht deutlich, ob unterschiedliche Haushaltsgrößen in den verschiedenen Quartieren die Aussagekraft bezüglich des tatsächlichen Wohlstands verzerren.
Ausreißer Florakiez: Mehr als ein Drittel geht für die Miete drauf
Einziger Ausreißer ist der Florakiez, bzw. Alt-Pankow (13187). Das Viertel rund um Florastraße und Rathaus ist die einzige Pankower Wohngegend außerhalb des Prenzlauer Bergs, wo die Haushalte über 30 Prozent ihrer Kaufkraft für das Wohnen aufbringen müssen. Hier treffen moderate Einkommen (2.602 Euro Kaufkraft pro Haushalt) auf relativ hohe Mieten. Allerdings nicht so ausgeprägt, wie etwa in der Gegend um den Helmholtzplatz, wo bei gleichem Einkommen die Mieten noch höher liegen.
Angebot und Nachfrage ist die Lösung. In Heinersdorf und Rosenthal geben die Menschen vermutlich weniger aus weil der Markt dort etwas entspannter ist, zumindest geben Sie mit Sicherheit mehr fürs Auto aus und sitzen auch länger pro Tag im Auto, sehen Ihre Kinder weniger weil Sie später nach Hause kommen, etc.
Den Menschen im Florakiez geht es also nicht unbedingt schlechter, im Gegenteil.
Die Miete (egal ob Bestand oder Neuvermietung) orientiert sich auch nicht an der Kaufkraft, sondern am Angebot.
Sollen die Mieten weniger schnell steigen brauchen wir also mehr Platz, das freut den Grundstückseigentümer und den Handwerker, aber nicht den Anwohner, obwohl es auch den „Druck“ von seiner Miete nimmt.
Herr Korte. Sie sind daran interessiert die Eigentumswohnungen der neu zu entstehenden Anlage in der Mühlenstraße 23 zu vermarkten. Dass für Sie das Mantra von Angebot und Nachfrage als Naturgesetz und Religion gleichermaßen handlungsleitend ist, erklärt sich fast von selbst. Mich würde dann doch eher Ihre Meinung zum Thema „Immobilienblase“, die ja mittlerweile von dem einen oder anderen Volkswirt durchaus gesehen wird, interessieren.
Und nein, Ihre Nachbarn freuen sich mitnichten auf Leute wie Sie und Ihresgleichen, die den Kiez verwerten als gäb’s keine schlechten Vorbilder am Kollwitz- oder Helmholtzplatz. Bei letzterem sollen ja jetzt auch die Alkies endlich wegsozialisiert werden sollen, weil die eine oder andere Vollzeitmutter sich gestört fühlt. Schlechte Vorbilder und so. Wär’s nicht so vorhersehbar öd‘, könnt‘ ich glatt darüber lachen.
Danke. Bester Kommentar seit langem.
An alle Anderen. Bitte gehen Sie wieder. Packen sie Ihre Sachen und gehen sie. Alle die nach der Wende gekommen sind, haben doch auch nur beim Gedanken an Ostdeutsche und ihre Lebensweise die Augen verdreht. Und jetzt suchen sie bei uns Lebensqualität bzw. suchen den großen Reibach.
Bitte bitte gehen Sie! Lassen Sie meine Heimat mit Ihrem ekelhaften, neureichen Weltverbesserer Gedankengut und Ihren überhöhten Gesellschaftsvorstellungen in Ruhe. Wir brauchen sie nicht und ihren Nachwuchs übrigens auch nicht. Pankow wird auch mit wieder 150.000 Einwohnern leben können.
Bitte nutzen Sie alle Möglichkeiten und gehen!
Großartig, jetzt melden sich hier schon die Faschisten.
Nein, leider nicht faschistisch. Auch wenn sie sich das wohl wünschen um Ihrer Ansicht nach wieder moralisch überlegen sein zu dürfen.
Meine Heimat versinkt im teuren Yuppie Sing Sang. Und in einigen Jahren tritt man vor die Tür und fragt sich: „Pankow meine Perle, wat is bloß aus dir jeworden…?“
Machen Sie doch einfach einen Screenshot von den Kommentaren hier. Speichern Sie ihn in Ihrem Kalender für 20ig Jahre in die Zukunft (obwohl ich glaube, 10 würden auch reichen). Dann werden sie sehen wo die Reise hingegangen ist. Wenn sie natürlich erst in den letzten 5 Jahren Ihre eigenen Klamotten hier abgeladen haben, werden sie es nicht verstehen können und weiter nach ihrer höchst eigenen Erklärung gegenüber meiner Meinung suchen und diese mit einem schön weit greifenden Begriff wie „Faschist“ einsortieren…
Stef! Ich wünsche mir nichts und ich verstehe nicht, was Sie wollen. Alles aufkaufen, die Bewohner vertreiben und ein Ossi-Reservat einrichten? Städte verändern sich nun mal, zum Besseren und zum Schlechteren. Alt-Pankow war doch schon immer eine eher bürgerliches Viertel, das zeigt schon ein Blick auf die Architektur. Ich wette, Sie sind auch nicht in der Florastraße geboren. Und ganz untätig ist der Bezirk ja auch nicht: Milieuschutz, Luxusverbot, bald Mietpreisbremse und Umwandlungshürden.
Stef … Sie haben es genau auf dem Punkt gebracht! Eine bessere Formulierung gibt’s nicht.
Solche Informationen sind sehr interessant, trotzdem machen sich sicher die wenigsten die Arbeit und werten den Wohnmarktreport aus. Also vielen Dank für die Aufbereitung der Daten, Herr Kamrad.
Frau Mayer Sie hören leider nicht zu, sonst hätten Sie begriffen, dass sich mehr Fläche in weniger schnell steigenden Mieten nieder spiegelt. Es geht aber auch umgekehrt, einfach alle Kapitalisten raus und warten was dann passiert. Das wurde aber schon erprobt, so bis 1989, auch im Florakiez.
Da Sie mich zu meiner Meinung nach einer evtl. Immobilienblase gefragt haben, hier in Kurzform:
Die Mieten werden weniger schnell steigen als in den letzten 5 Jahren, die Preise für Immobilien steigen jedoch weiter (weil es keine alternativen Investment gibt, bzw. die Investoren das so sehen). Also ein Entkopplung von Miete und Kaufpreisen. Für die Mieter eine eher gute Information, auch weil es wieder mehr Einzeleigentümer geben wird, da Fonds Ihre Bestände aufteilen und einzeln verkaufen. Meine Einschätzung (nach 20 Jahren Immobilienwirtschaft) ist, dass der Einzeleigentümer wesentlich entspannter mit seinen Mietern umgeht, da er nicht so sehr die Mietrendite als viel mehr den Kapitalerhalt und evtl. Wertsteigerungen sieht. Wer ein bisschen Geld auf der Kante hat sollte sich jetzt ausrechnen lassen was der Kredit im Verhältnis zur Miete kostet, die Unterschiede sind enorm.
Und, liebe Frau Mayer ich sage das nicht weil ich 15 Wohnungen in der Mühlenstraße verkaufen will, die verkaufen sich von selbst.
Ich bin einer der wenigen Immobilienleute in Berlin, die klar und offen Stellung beziehen und nicht untertauchen und weiter machen. Oft ist es bittere Medizin die ich da predige, aber es geht leider nur so, wenn man das Gesamtgebilde Berlin im Blick hat und nicht nur den Baulärm in der Nachbarschaft oder die eigene steigende Miete. Insofern würde ich mir ein wenig mehr respektvollen Umgang (auch im Kommentarteil eines Blogs) wünschen.
„Frau Mayer Sie hören leider nicht zu,“
„Insofern würde ich mir ein wenig mehr respektvollen Umgang (auch im Kommentarteil eines Blogs) wünschen.“
Danke. Dito.
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Herr Korte, ich bin der Meinung, dass diese Eigentumswohnungen, die sich da angeblich von selbst verkaufen – wie auch immer das dann physisch vonstatten gehen soll – den Druck auf die Mieten erhöhen werden oder stellen Sie sicher, dass die Wohnungen alle selbstgenutzt werden? Und nur, weil der qm Preis in der Kreutzstraße von 12 auf 11 Euro gesunken ist, werden selbst diese Mietpreise sich früher oder später definitiv auf den Pankower Mietspiegel niederschlagen, was die juristische Grundlage darstellt für Mieterhöhungen anderer Vermieter für Wohnungen, die null Wertzuwachs beinhalten, seltsam dass ich als Laie Ihnen sowas erklären muss. Sie verdienen als Geschäftsführer definitiv am Wohnprojekt in der Mühlenstraße 23, auch wenn Sie nach eigener Argumentation hier ja nichts dafür tun. Außer lächerliche Schilder aufstellen, das war zumindest offensichtlich, oder sind Sie dafür nicht verantwortlich, so als Führungskraft?
Auch Ihr Vorurteil vom netten vermietenden Einzeleigentümer kann ich so leider nicht bestätigen. Ihre m.E. unsinnige Einlassung zu den Zeiten vor 89 werde ich nicht kommentieren. Was Immobilienkaufmänner – egal ob nun verdeckt oder offen Geld scheffelnd – betrifft, favorisiere ich den Vorschlag von Douglas Adams.
Ja das wäre doch mal ein Vorschlag. Ich führe die Karawane zur Stadtgrenze gerne an und weise den Weg in eine neue Zukunft.
Wir wissen doch beide, dass die von Ihnen genannten hochtrabenden Begriffe (Milieuschutz, Luxusverbot, bald Mietpreisbremse und Umwandlungshürden) in etwa so wirksam sind wie an der Sohle eingetretenen Kaugummi durch möglichst langes laufen abzubekommen. Es sind von Politikern erdachte Maßnahmen (mehrheitlich also Menschen, die so etwas nie erlebt haben) um den Pöbel ruhigzustellen. Mit so vielen Ausnahmen und Unwägbarkeiten versehen, dass Juristen ihre helle Freude haben. Es ist wie ein deutsch/chinesisches Wörterbuch auf einer China-Reise, Unbrauchbar wenn man die Schriftzeichen nicht lesen kann.
Ich darf beispielsweise seit neuestem in Altbauten keine Fußbodenheizung einbauen, weil ich den Wert des Objektes erhöhe. Das lustige ist, selbst ohne den von der Politik definierten Luxus zahlen die Zugezogenen Höchstpreise.
Mietpreisbremse ist auch toll. Nur!!! 15 % in drei Jahren. Also ich bekomme über drei Jahre keine 15 % mehr Lohn. Der Hohn ist ja, dass die Preise schon seit 10 Jahren rasant gestiegen sind. Jetzt macht es den Kohl auch nicht mehr fett.
Da kostet in der Gaillardstraße ein Dachgeschosswohnung im Neubau 350.000 € für 115 qm. Da komm ich aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Was soll das? Selbst wenn ich 100 Jahre arbeite und wie ein Eremit lebe, kommt dieses Geld nicht zusammen.
Da sie sicher viele Medien konsumieren schauen sie mal in die Berliner Zeitung vom 23.01.2015. Im Helmholtz-Viertel! (beim Wort „Kiez“ sammelt sich schon die Magensäure in der Speiseröhre) ist die „Sanierung“ nach 20ig Jahren abgeschlossen. Es leben nur noch ca 13 % der Bewohner von 1994 dort. Ein Massensterben wird wohl kaum eingesetzt haben. Da in der DDR (in der Regel) eine Wohnung zugeteilt wurde und die meisten Menschen überglücklich waren eine zu bekommen, verlassen gerade diese Menschen nicht einfach ihre Heimat. Das waren auch alles keine Systemtreuen. Die wohnten in der Platte mit Zentralheizung und Warmwasser aus der Wand. Aber in Pankow lebten (bis zur Villengrenze Majakowski-Ring) die normalen Menschen. Auch wenn Ihnen die Architektur der Gebäude etwas anderes sagt und ein Bürgertum vorgaukelt. Nun sie sind ja noch nicht lange hier.
Übrigens… Psst… Früher gab es kaum Stukfasade an den Häusern. Alles nicht echt. Ehrlich! Alles nachträglich angebaut!
Was die hier geborenen und aufgewachsenen so stört ist auch dieses „hier komme ich, sonnt euch in meinem Glanz“. Das teilen die Zugezogenen durch ihr auftreten auch jedem in Reichweite gerne mit. Das ist keine Veränderung. Das ist ein Tsunami des Geldes und der Arroganz.
Aber Lustig wird es noch werden. Denn auch die Yuppies von heute werden noch weichen müssen. Und dann wird es interessant. So viele Bürgerbegehren und zivilen Ungehorsam mit traurigem Kind auf dem Arm, durch die neue Bio-Protest-Generation, wird Pankow dann noch nicht erlebt haben. Und es wird alles nichts helfen. Auch die werden dann mit einem hämischen Grinsen und donnerndem Applaus durch dann noch reichere Neubewohner verabschiedet.
Wenn dann ihre Freunde und Bekannten gehen müssen, weil die Straße und der Bezirk sich „verändert“ und das Geld nicht mehr reicht, dann denken sie flüchtig an das von mir leicht überspitzt geschriebene.
„Was die hier geborenen und aufgewachsenen so stört ist ….“
Es wäre schön, wenn Sie nicht in meinem Namen sprächen. Es gibt durchaus abweichende Meinungen zu der Ihren.
Und übrigens: Ihre Äusserungen sind nicht faschistisch, aber femdenfeindlich sind sie allemal.
Ich wäre da nicht so pessimistisch. Denn die großen Steigerungen betreffen nur Neu-Vermietungen, Altmieter sehen das entspannter. Nicht wenige Wohnungen gehören Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften. Und es gibt Leute, die Eigentumswohnungen haben. Alle wenig gefährdet. Bis zur Euro-Krise war Eigentum hier durchaus bezahlbar. Für ein Dachgeschoss im Komfort-Neubau sieht das momentan natürlich anders aus. Außerdem kann Alt-Pankow auch wieder aus der Mode geraten.
P.S.: Auch wenn der Stuck in der DDR abhanden gekommen sein sollte, es gab ihn natürlich.
OMG! Ich enthalte mich jeder weiteren Äußerung. Bleibt zu hoffen, dass auch andere Menschen im Florakiez leben die sich hier, aus gutem Grunde nicht äußern wollen.
Ich habe die Blog-Diskussion mit regem Interesse verfolgt und möchte da aus Sicht eines langjährigen Pankower Mieters Folgendes beisteuern: Durch die rasant gewachsene Attraktivität des Florakiezes bietet der Wohnungsmarkt für Alteingesessene leider keine Zukunft mehr. Aus unserem Mehrfamilienhaus ist eine junge Familie mit 2 Kindern, die aus Platzgründen eine größere Wohnung gesucht hat, in Gesamt-Pankow nicht mehr fündig geworden. Zum einen, weil die wenigen angebotenen Mietwohnungen nunmehr überteuert sind (mindestens 10 € pro qm Kaltmiete), zum anderen aber auch, weil einfach die Nachfrage zu groß war und es galt, einen Kampf unter 50 Mitinteressenten gewinnen zu müssen. Die Alternative „Kaufen“ fiel auch weg, weil der Kiez nahezu ausschließlich Neubauten für > 3200 € pro qm anbietet und hier kurioserweise ebenfalls eine starke Nachfrage besteht. In der Konsequenz musste die Familie den Kiez wohl für immer verlassen, ein echtes Opfer der Gentrifizierung. Wer sich bewegt, hat einfach verloren – und das wird in Zukunft noch schlimmer werden, fürchten alle, die man auf der Straße trifft. Einmal ausgezogen, nimmt jeder Vermieter im Schnitt 25-35% mehr Kaltmiete ein und muss noch nicht einmal die Wohnung auf den neuesten Stand bringen – es gibt genug Interessenten, die mit dem Status quo zufrieden sind. Und was das die vermeintlich günstigen Kreditkosten betrifft – es wird doch kaum eine Wohnung zum Kauf angeboten, bei der man nicht 7,14% = 20.000 € und mehr für einen Makler bezahlen muss, obgleich man selbst diesen gar nicht beauftragt hat. Allein dieses Geld macht schon 2 komplette Jahreskaltmieten aus, die einfach für nichts aus dem Fenster geworfen werden. Und wenn man die gleich große Wohnung ein Stockwert höher kaufen möchte – die kostet ebenfalls mal eben 20.000 € mehr. Neben des Immobiliendrucks kommen aufgrund des hohen Zuzugs auch noch ganz andere Probleme in den Kiez: Der Kampf um Hebammen, Kinderärzten, Kita- und Schulplätzen. Ohne Ellenbogenmentalität ist es kaum möglich, hier zu bestehen. Das alles ist sehr schade, denn damit verschwindet immer mehr ein Stück Gemeinschafts- und Nachbarschaftswille. Und auch ich selbst muss selbstkritisch eingestehen, dass ich die vielen Neuzugezogenen nicht wirklich willkommen heissen kann, auch wenn sie selbst keine echte Schuld trifft. Traurig!
Ein Problem ist auch die Ich-hindere-junge-Familien-an-der-Eigentumsbildung-Abgabe: Die Grunderwerbsteuer. Berlin kassiert 6,0 %!
Axel! Noch einer der die Zeichen der Zeit erkannt hat. Wenn auch sachlich nüchterner dargestellt.
Der Zug rollt Richtung Kopf Bahnhof und die Bremse ist kaputt. Wie ich sagte, selbst wann man sich über Wasser hält… Wenn die eigenen Bekannten und Freunde gehen müssen, nimmt die hier so hochgehaltene Lebensqualität ab.
Herr Hall, das stimmt natürlich und ist beim Grundstückskauf auch ein Schlag ins Kontor. Allerdings sollten wir uns in Pankow-Zentrum, also zumindest südlich von Blankenburg oder Karow, von Hausbau Gedanken verabschieden. Da ist nicht genug Fläche und es ist bzw. war auch nie irgendwo eine richtig große Einfamilienhaus-Siedlung. Aber ich gebe Ihnen da recht. Die Stadt, Staat und Politik haben einen großen Anteil.
Wenn Sie damit ausdrücken wollen, dass der Preis für Wohnungen in neu gebauten Mehrfamilienhäusern noch größer wird, dass ist auch ganz klar. ich habe allerdings das Gefühl, dass irgendwie immer jeder das rauspressen will was geht und nicht was wirklich notwendig ist. In Pankow entwickelt es sich zumindest alles noch schneller in die Falsche Richtung.
Aber warum muss man überhaupt immer kaufen kaufen kaufen. Wer kann heute noch darauf vertrauen morgen noch am selben Ort zu arbeiten. Wir globalisieren und expandieren doch immer so gern in jede Richtung. Leider kann man nur noch selten etwas sinnvoll planen.
Herr Korte. Sie können über die Diskussion so schön empört sein. Ich und Sie wissen, dass sie als Unternehmer der früher scheinbar ein paar clevere Entscheidungen getroffen hat und dadurch liquide ist, hier am längeren Hebel sitzen. Ihre Argumentation basiert leider auch nur auf dem Taschenrechner und Ihrem Gewinn bei der Sache. Ein Heiliger der Stadtentwicklung oder Segen für Pankow werden sie leider nie sein.
Das Schlimme ist, dass sich die Grunderwerbsteuer nicht nur auf das Grundstück bezieht – der Name täuscht. Die Steuer wird für jede einzelne Wohnung fällig. Egal, ob Alt- oder Neubau.
Was Eigentum anbelangt: Es macht unflexibel, ist aber der einzige Schutz vor Vermieterwillkür, Mietsteigerungen und Verdrängung. Das muss nicht individuell sein, Genossenschaften sind auch eine gute Lösung.
Das können sich aber viele nicht leisten. Auch keine Genossenschaftsanteile oder günstigen Kredite oder bei weniger Steuern. Es bleiben eben viele Menschen, die auf günstige Mieten angewiesen sind.
Hallo zusammen,
Florakiez – das hört sich irgendwie friedlich an.
Diese Diskussion ist die erste, die ich auf dieser Seite gelesen habe. Ist das der Standardtonfall? Dann sollten die Betreiber überdenken, ob die an sich gute Website nicht zum Zwecke der Abfuhr bislang unkompensierter Negativgefühle mißbraucht wird und die Kommentarfunktion abschalten.
Oder macht das Thema aggressiv und blindwütig? Klar, ist ein heißes Eisen, und wer hier behauptet, im Besitz der Weisheit zu sein, der wird sich verbrennen.
Meine Meinung? Immer gibt es Anlass zu klagen. Ob zu Zeiten der Nazionalsozialisten (Faschist ist übrigens ein Kampfbegriff der DDR-Diktatur), der DDR oder des heutigen Turbokapitalismus. Heute sind Gewinner die mit Kohle und/oder Eigentum. Das war in der DDR vielleicht anders, aber wenn Zeitreisen möglich wären und man 30 Jahre zurückginge …. nicht mal Stef würde dort bleiben wollen.
Im übrigen ist unter städtebaulichen Gesichtspunkten jede (!) Lückenschließung sinnvoll und wünschenswert, siehe zB das Vorhaben am Ossietzkyplatz (von der Gesobau), das diesem Ort vermutlich extrem aufwertet, und zwar nicht finanziell, sondern emotional-ästhetisch.
Besten Gruß in die Runde,
HT
„(Faschist ist übrigens ein Kampfbegriff der DDR-Diktatur)“
Na, dann hat es die dahinterstehende Bewegung immerhin bis zum Wikipediaeintrag gebracht. http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus
Kommentarfunktion abschalten. Woran erinnert mich denn noch gleich dieser Vorschlag?
Liebe Frau Mayer,
Stef ist weiter oben wg. eines Eintrags (dessen Inhalt ich überhaupt nicht teile) als Faschist bezeichnet worden. Das ist Quatsch. Vor diesem Hintergrund habe ich darauf hingewiesen, dass Faschist (in der DDR, aber auch noch heute) als Kampfbegriff benutzt worden ist. Dass auch um diesen Begriff gekämpft wird (und nicht nur mit ihm), zeigt die Wiki-Diskussion beim dazugehörigen Artikel.
Und wenn ich vorschlage, die Kommentarfunktion abzuschalten, brauchen Sie (wie ich vermute) keine totalitäre Gesinnung meinerseits zu vermuten. Vielmehr kann dies ein Mittel sein, mit dem Website-Betreiber sich und die Leser vor Aggressionen und aus dem Ruder laufenden Diskussionen schützen. Wie mir scheint, gibt es auch hier bei Florakiez gute Geister, die die Kommentare vor Veröffentlichung prüfen.
(Und es ist ja auch nicht so, dass jedem Blog das Recht auf Kommentare zugehörig wäre.)
Dann erklären Sie mir mal bitte auch, wieso Leser und Blogbetreiber vor den von Ihnen als „Aggressionen und aus dem Ruder laufenden Diskussionen“ empfundenen Beiträge geschützt werden müssen?
Ich hoffe sehr, Herr Hall & Kollegen sind da wesentlich weniger empfindlich als Sie und vor allem der Meinungsfreiheit verpflichtet. Die ist selten kuschelig.
Übrigens: „DDR – Diktatur“ – plappern Sie den Bgeriff einfach so nach oder waren Sie davon betroffen?
Ich bin gern geschützt vor Aggressionen, dafür braucht es wohl keine Erklärung. Meinungsunterschiede können auch ohne Aggressivität ausgetauscht werden. Ein Beispiel? Sie gebrauchen das Wort „plappern“ – ob Sie mich für empfindlich halten oder nicht: Ich finde den Gebrauch des Wortes in diesem Zusammenhang aggressiv.
Und ja: Ich war von der DDR-Diktatur betroffen. Allerdings dürfte ich diesen Begriff auch verwenden, wenn ich es nicht wäre.
„Im übrigen ist unter städtebaulichen Gesichtspunkten jede (!) Lückenschließung sinnvoll und wünschenswert“. Das bezweifle ich stark. Natur und Grün sind unerwünscht, Versiegelung immer sinnvoll und wünschenswert? Ich hoffe nicht.
Und noch einige Ergänzungen (vgl. auch die Diskussion um die Villa in der Florastraße): Abriss sollte ultima ratio sein.
Und die Denkmalfrage ist dergestalt komplex, dass die Zeitgenossen damals die Villa mglw. als klotzig empfunden haben. Geschmacksfragen jedenfalls sind irrelevant für die Definition eines Denkmals. (Sie ist sicher auf dem Rücken irgendwelcher Ausgebeuteter errichtet worden.)
Hölzchen, Stöckchen, Zweiglein, Halm.
Basta.
Ein fröhliches Hallo in die Runde, mich würde mal interessieren, wie die hier versammelte Expertise (das meine ich so, ehe man mich des Zynismus bezichtigt) die Existenzchancen der vielen kleinen Läden im Florakiez einschätzt, und mit deren zumindest äußerlichem Glanz und hoher Attraktivität vor allem bei Kaufinteressenten von Eigentum geworben wird… (Floragärten, diverse Baugruppen, ehemaliges Sozialamtsgebäude Schulstraße etc.).
Und: die Diskussion, die ich mir mal „in einem Zug“ heute Abend durchgelesen habe (statt Tatort zu gucken), hat natürlich viel Zündstoff. Es sind so vielschichtige Themen, die alle auf die eine oder andere Weise betreffen oder bewegen. Eigentlich wäre eine kleine Podiumsdiskussion zu diesem Thema total klasse: „Was ist (oder macht den) der Florakiez (aus) – und wenn ja, wie lange noch“? … oder so.
Ich bin seit über 20 Jahren im Florakiez. Ich komme aus Berlin-Reinickendorf. Und ich bleibe auf jeden Fall hier, solange es geht, bzw. solange ich will 🙂
Einen schönen Abend allen noch…!
Generell kann wohl gelten: Je größer die unmittelbare Einwohnerzahl (und wahrscheinlich auch: Je höher die Einwohnerdichte) und je höher die Kaufkraft der Einwohner, desto leichter hat es jedweder Einzelhandel. Verdichtung und Neubauten sollten ihm also guttun, ebenso die sog. Gentrifizierung, wobei die Neubewohner und die kleinen Läden als zwei Antriebsräder desselben Prozesses verstanden werden müssen.
Der Einzelhändler muss sein Angebot auf die Nachfrage einstellen, bzw. eine Nachfrage für sein Angebot schaffen. Mir scheint die Situation in der Florastraße noch längst nicht konsolidiert. Andererseits ist z.B. auf der Berliner und Breiten Straße die Fluktuation z.Zt. noch viel höher. (Leider sind im Florakiez die Nebenstraßen nahezu reine Wohnstraßen – finde ich schade, da ist ein Chance verpasst worden.)
Problematisch natürlich die z.T. exorbitant hohen Gewerbemieten, die dazu führen, dass sich eher Kanzleien, Praxen und Büros im Gewerbe einmieten.
Es gab hier nie den Florakiez: (ist wohl eine Erfindung unserer Zugezogenen).
Ihr werdet hier noch alles so verändern, bis Pankow das Dorf ist aus dem Ihr geflohen seid.
Liebe Grüße von einen der wenigen echten noch hier lebenden Pankower.
Irgendwie muss man den Gegenstand der Berichterstattung ja benennen. http://www.diegegendrumdumdieflorastrasseinberlinpankow.de wäre etwas zu bandwurmig.
@Chris: da kriecht so ein leicht-latenter Rassismus aus Deinen Zeilen, kann das sein? Pankow war mal ein Dorf, das stimmt. Aber das ist es fast 100 Jahre nicht mehr…
Da gehts wieder los…
Chris nicht ärgern lassen.
Daumen hoch.
Wie wird man denn echter Pankower? Das würde mich wirklich mal interessieren.
Wie lange muß man dazu schon hier leben?
Reicht es hier geboren zu sein? (Also ein Kind Zugezogener zu sein?) Oder müssen die Eltern auch schon hier geboren worden sein? Und die Großeltern? Oder wie lange müssen die Eltern hier gelebt haben, damit sich die (z.B jetzt) hier geborenen Kinder „echte“ Pankower nennen dürfen?
Dieses wir (alt Eingesessenen ,was auch immer das heißt s.o.) und Ihr (Zugezogenen, wann auch immer, irgendwann ist jeder mal Zugezogen) erinnert mich wirklich sehr an Diskussionen in dörflichen Gemeinschaften. (Die aus der Neubausiedlung werden NIE dazugehören, egal wie lange sie sich in der freiwilligen Feuerwehr o.Ä engagieren)
Ich!
Ich wohne hier seit 1230, mal hier, mal da, und momentan in der Weißen Villa.
BUHU!
Pankower biste wenn de hier geboren bist, und richtiger /waschechter Pankower biste wenn deine Eltern und im bestenfall deine Großeltern hier in Pankow geboren wurde.
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Hallo Adino, wie würde ich gelünscht werden bei euch in euerem Dorf -wenn ich mich so verhalten würde. wie ihr hier in Berlin/Pankow.