Der Spielplatz bleibt zu und der Bolzplatz kaputt

Von | 15. Januar 2018

In der Dusekestraße haben Vandalen inzwischen die Rutsche angezündet

Sparen am falschen Ende und Geld für die falschen Dinge. Berlin ist traditionell sehr mittelmäßig regiert. Statt die Infrastruktur zu pflegen und wenigstens einigermaßen in Ordnung zu halten, wurde und wird auf Verschleiß gefahren. Das führt zu teuren Totalschäden.

Was nach Ostblock aussieht, liegt mitten in Pankow. Der Spielplatz in der Dusekestraße ist seit dem Frühjahr 2016 geschlossen und auf dem Mühlenspielplatz hängt der Belag des Bolzplatzes in Fetzen. Und das wird sich so schnell nicht ändern.

Denn der Bezirk hat kein Geld. Für den Neubau des Spielplatzes in der Dusekestraße werden 300.000 Euro benötigt. Baustadtrat Vollrad Kuhn hofft darauf, dass der Senat Mittel aus dem Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm zur Verfügung stellt – frühestens 2019. Immerhin kann der Grünen-Politiker auf Anfrage von florakiez die Gerüchte dementieren, Pankow wolle den Spielplatz gar nicht mehr eröffnen sondern zu Bauland für Wohnungen machen.

Auch für den Bolzplatz hinter der Mühlen- und der Florastraße sieht es nicht besser aus. Die Reparatur würde 40.000 Euro kosten. Die Mittel fehlen. Ob und wann sie kommen, steht in den Sternen. Auch hier kann Kuhn Gerüchte dementieren. Anwohner glauben, aus Rücksicht auf den geplanten Neubau der Gesobau solle der Bolzplatz wegen der Lärmbelästigung geschlossen werden. Da ist, so der Stadtrat, „nichts dran“.

Kuhn bedauert, dass die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel für die Unterhaltung und Sanierung der Grünanlagen und Spielplätze nicht ausreichen.  In der Vergangenheit seien auch die personellen Ressourcen stark reduziert worden, das Ergebnis spiegele sich im Pflegezustand der Anlagen wider. Zu Buche schlage auch die Entsorgung des in den Grünanlagen anfallenden Mülls. Denn die muss bislang aus den Mitteln der Grünunterhaltung finanziert werden.

Kuhn appelliert an Kinder und Eltern, die Schließungen zu respektieren und die gesperrten Spiel- und Bolzplätze nicht eigenmächtig zu öffnen. Die Kosten für die ständige Erneuerung der Bauzäune würde das Straßen- und Grünflächenamt lieber in die Unterhaltung und Instandsetzung von Spielgeräten stecken. Hinzu komme, dass unbeteiligte Nutzer, die dann den eigentlich gesperrten Platz benutzen, zu Schaden kommen können.

Mühlenspielplatz. Sieht aus, wie man sich Rumänien vorstellt, ist aber Pankow.

 

9 Kommentare zu “Der Spielplatz bleibt zu und der Bolzplatz kaputt

  1. Maja Wiens

    Zuerst: Die Bildunterschrift sollte Florakiez schleunigst ändern.

    Eine Begründung muss ich dafür vermutlich nicht geben, kommt der Bildunterschriftenautor sicher selbst drauf. Kann passieren, darf man aber nicht stehenlassen.

    Ansonsten: Schlimm, die Kinder brauchen die Plätze und für den Erhalt muss Geld da sein.
    Sparen kann der Bund bei den Rüstungsausgaben und dann den Ländern mehr für den Erhalt der Schulen und Spielplätze geben.
    Träumen ist ja erlaubt.

  2. Erbsenzähler

    „Kuhn bedauert, dass die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel für die Unterhaltung und Sanierung der Grünanlagen und Spielplätze nicht ausreichen.“

    Dafür bekommt Ursula’s Marine aber endlich fünf schon jetzt veraltete K130er Korvetten. Das ist wesentlich geileres Spielgerät mit ganz viel tollem Extra-Zubehör!

    Ahoi!

  3. Maja Wiens

    Danke – aber auch die Ergänzung macht es nicht viel besser. Falls „man“ mal wissen will, wie ein Spielplatz in Rumänien aussieht (einer – nicht alle) hier ein Video. https://youtu.be/Pdz1ZqRyvkQ

    Der fotografierte Spielplatz in Pankow sieht aus wie viele Spielplätze in Deutschland, einem reichen Land, das mehr als 2 Millionen Kinder mit Hartz-4-Leistungen abspeist und überall Schulen verkommen lässt, Jugenzentren schließt und die Jugendhilfe in „private“ Hände gegeben hat und Träger konkurieren lässt, bis ganz unten, bei denen die Hilfe brauchen, nur noch wenig ankommt und auf Kosten von selbstständigen Helfern, die im Alter Hilfe brauchen werden.

    Eltern, geht doch mal für eure Kinder auf die Straße – ich komme mit. 10-15 Demos mit ein paar hundert Eltern und Kindern für die Spielplätze – und es geht garantiert schneller, bis das Geld da ist.

    Alternativ: Spielplätze privatisieren und Eintritt nehmen.

  4. NennenwirIhnTom

    „Was nach Ostblock aussieht, liegt mitten in Pankow.“ Alter Schwede, schon mal in DU Marxloh gewesen? Das ist dann Westblock !

    Aber, das ist nur meine Meinung, die Mehrheit Bürger wollen das so, andererseits wäre das Wahlergebnis ein anderes.

  5. Poltergeist ist empört!

    Dieser Mühlenspielplatz bzw. Bolzplatz sieht nicht nur aus, wie man sich Rumänien vorstellt, dieser Zustand ist so schlimm, dass der Platz sogar nicht mehr geklaut wird!

  6. Taxifolia

    Empfehle allen Rumänien-Vorstellern mal dort hinzufahren und sich ein auf eigenen Beobachtungen beruhendes Urteil zu bilden…

  7. Mad

    40.000€ um den Bolzplatz zu reparieren? Ja, vielleicht, wenn man alles abreißt und neu macht.
    Der Mittelstreifen sieht echt schlimm aus, dass stimmt. Aber der restliche Platz ist doch noch gut.
    Könnte man bestimmt auch partiell ersetzen. Für einen Bruchteil der Kosten und dann eben
    in ein paar Jahren wieder was in den Erhalt stecken. Bei den Straßen wird’s doch auch so gemacht.

    Die Hobbyfussballer spielen auf jeden Fall zu viel durch die Mitte.
    Sie sollten mehr über die Außenbahnen kommen und das Spiel breit machen 😉

    1. Max Müller

      >Bei den Straßen wird’s doch auch so gemacht.

      Eben nicht. Erst wenn knietiefe Schlaglöcher da sind, kommt vllt. jemand.

      Als abschreckendes Beispiel kann man sich mal die Eintrachtstr. ansehen.

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