Kiezgesicht: „Kaffee-Hexer“ Cumali

Von | 13. Februar 2018

Kaffee-Hexer Cumali

Hier stellen wir in loser Folge bekannte Gesichter aus dem Florakiez in Pankow vor. Menschen, die jeder von uns schon gesehen hat und die zu unserer Gegend gehören wie der M27er-Bus. Dieses Mal hat Cumali, Besitzer der kleinen Kaffee-Bar „Tschumali“ an der Ecke Wollankstraße/ Schulzestraße, auf unsere Fragen geantwortet. Beim „Kaffee-Hexer“ holen sich viele nicht nur einen Kaffee, sondern auch ein Gespräch.

Funktion: Cafébetreiber

Im Kiez seit… 2012 mit dem Laden. Ich habe damals den schönen, kleinen Eckladen gesehen und mir dann die Gegend angeschaut und gedacht, das mache ich! Vorher kannte ich den Florakiez nicht. Mit dem Café habe ich mich beruflich komplett verändert. Vorher habe ich in der Metallindustrie gearbeitet, mit Schichtdienst und allem.

Mag am Kiez… die netten, jungen Familien. Die Leute sind hier nicht so verbittert. Ich habe dann versucht, meine Frau zu überreden, hierher zu ziehen. Aber keine Chance. Mittlerweile kenne ich hier alle in der Gegend rundrum und alle kennen mich. Mir würde ganz schön was fehlen, wenn ich den Laden nicht mehr hätte.

Ist genervt von…  dem Verkehr, dem Verkehr, dem Verkehr. Das ist eine gefährliche Ecke. Ich sehe ständig Unfälle, und mich wundert es, dass es hier immer noch keine Ampel oder einen Zebrastreifen gibt.

Aber mich nerven auch die Suppenküchen-Gänger. Ich liege ja genau auf der Route zwischen Bahnhof, Mauerweg und Suppenküche. Die Armen sind in Ordnung, die grüßen auch, aber die Alkoholiker sind aggressiv. Es werden immer mehr aus Osteuropa. Sie belästigen meine Gäste und verlangen Zigaretten. Einer hat mal eine Scheibe meines Ladens eingeworfen. Meine Frau war alleine im Laden, das war nicht lustig. Besonders schlimm ist es im Sommer, dann trinken sie den ganzen Tag unter der Sonne und schlafen im Gebüsch auf dem Mauerweg. Alles ist dreckig. An der Bushaltestelle, dort will sich doch keiner mehr aufhalten.

An dem Tag, an dem TXL schließt… ist alles so wie immer. Ich glaube aber auch nicht, dass der Flughafen schließt. Und wenn doch, ändert es für mich nix. Ich merke die Flugzeuge gar nicht, die Autos übertönen alles. Als die Brücke am S-Bahnhof Wollankstraße neu gemacht wurde und die Straße gesperrt war, da habe ich hier das erste Mal Vögel zwitschern hören. Das habe ich genossen.

Wenn nicht im Florakiez, dann möchte ich am liebsten leben in… ich wohne gerne zentral, egal ob Pankow, Mitte oder Wedding.

Ich wünsche mir… eine Ampel oder einen Zebrastreifen an der Ecke Wollankstraße/ Schulzestraße. Oder am besten beides.

3 Kommentare zu “Kiezgesicht: „Kaffee-Hexer“ Cumali

  1. Serena

    Dicker Pluspunkt!
    Ist mir auch zuerst aufgefallen 😉

    Der Verkehr ist allerdings wirklich laut, lahm (morgens) und lästig und jeden Morgen
    versucht man, mir an der Ecke Wollankstr/Florastr den Hintern abzufahren
    – bisher erfolglos 😉

  2. bagalutt

    Super nett der Herr Cumali…

    Zitat:
    „Als die Brücke am S-Bahnhof Wollankstraße neu gemacht wurde und die Straße gesperrt war, da habe ich hier das erste Mal Vögel zwitschern hören. Das habe ich genossen.“

    Das macht mich traurig

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