Stolpersteine für Minna, Rosa und Henriette Kniebel

Von | 4. Mai 2019

Das Haus mit der Nummer 4.

In der Pradelstraße lebten im Nationalsozialismus vier jüdische Familien. An eine wird jetzt mit einem Gottesdienst und der Verlegung von drei Stolpersteinen erinnert.

Die 85 Jahre alte Minna Kniebel wohnte mit ihren erwachsenen Töchtern Rosa († 51) und Henriette († 49) in der Hausnummer 4. 1942 begann die SS damit, die Pradelstraße zu „arisieren“. Die drei Frauen wurden im Herbst verschleppt und vom Güterbahnhof Moabit aus in Todeszügen deportiert. Der 2. große Altentransport mit Minna Kniebel fuhr am 14. September 1942 drei Tage lang nach Theresienstadt. Dort starb sie am 1. November offiziell an Altersschwäche. Rosa und Henriette Kniebel wurden mit dem 23. Osttransport am 29. November gemeinsam nach Auschwitz gebracht und kurz darauf ermordet. Auch ihr Bruder Max, der nicht in der Pradelstraße gewohnt hatte, kam in Auschwitz zu Tode.

In der Pradelstraße waren drei weitere jüdische Familien zu Hause. Nur eine konnte der Vernichtung entgehen.

Recherchiert hat das Schicksal der Familien die Stolpersteingruppe der Martin-Luther-Gemeinde in der Pradelstraße. Die Initiative geht auf Pfarrer Eike Thies zurück und trifft sich seit rund anderthalb Jahren. Wer sich engagieren oder für weitere Stolpersteine spenden möchte, ist herzlich willkommen.

Sonntag, 5. Mai, 10:30 Uhr
Gedenkgottesdienst zur Stolpersteinverlegung 
Lutherhaus, Pradelstraße 11

Donnerstag, 9. Mai, 9:00 Uhr
Verlegung der Stolpersteine
Vor dem Haus Pradelstraße 4

Kontakt: Gemeindebüro, Telefon 485 68 74,  buero (at) luther-nordend.de

Alle Stolpersteine in Alt-Pankow

 

Hanno Hall

Lebt seit 1997 in Berlin und seit 2010 im Kiez. Verantwortet ntv.de und die ntv Apps. Interessiert sich für Baustellen, Flughäfen und Politik. Geht zu Fuß, fährt Rad, BVG und Auto.

Ein Kommentar zu “Stolpersteine für Minna, Rosa und Henriette Kniebel

  1. Berend

    Am gleichen Tag wurde in der Kavalierstr 15a ebenfalls ein Stolperstein verlegt für Richard Bernhard. Er wurde 1942 ins KZ Theresienstadt verlegt. Für seinen Sohn Willy Bernhard und dessen Familie wurde ein Stolperstein in der Breiten Straße 16 verlegt.

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