Kiezgesicht: Julia Dimitroff

Von | 21. Januar 2014
Hier stellen wir in loser Folge bekannte Gesichter aus dem Florakiez in Pankow vor. Menschen, die jeder von uns schon gesehen hat und die zu unserer Gegend gehören wie der M27er-Bus. Diese Woche hat Julia Dimitroff auf unsere Fragen geantwortet. Sie baut und repariert in der Neuen Schönholzer Straße Streichinstrumente.

Arbeitet mit Holz: Julia Dimitroff                                     Foto: Stefanie Schramm

Funktion:
„Die Geigenbaukunst ist doch die schönste Kunst. Sie schafft einen Klang, der einen anderen Klang sucht inwendig in einem Menschen.“ Diesen Satz hat ein Kollege von mir vor gut 300 Jahren in sein Tagebuch geschrieben. Musik berührt die Seele, bringt Freude. Ich kann mir keine schönere Arbeit vorstellen, als Geigen bauen. Vielleicht bleiben Menschen auch deshalb gerne vor meinem Fenster stehen und schauen mir bei der Arbeit zu, weil sie merken, dass es mir Freude macht. Außerdem sehen Sie, dass hier ein Mensch sitzt und mit Holz arbeitet, das wirkt dann ein wenig wie aus einer anderen Zeit.

Seit wann im Kiez:
An der Neuen Schönhölzer Straße bin ich seit acht Jahren, aber in Pankow schon seit 1986.

Mag am Kiez:
Hier wohnen viele kulturbegeisterte Leute. Das ist spürbar.

Ist genervt von…
Vom Slogan „Arm, aber sexy!“. Denn was Wowereit mit „sexy“ meint, das ist die Kultur in Berlin, aber dafür wird einfach nichts mehr gezahlt. So ist beispielsweise die Lage der Musiklehrer in Berlin schlimm und das bisschen Geld, das für Instrumente da ist, wird von Leute verwaltet, die keine Ahnung von diesen Dingen haben. Dabei wäre eine bessere finanzielle Ausstattung für Instrumente an Musikschulen wirklich wichtig.

An dem Tag, an dem Tegel schließt, …
… mache ich ein Open-Air Konzert mit meinen Instrumenten. Im Bürgerpark!

Wenn nicht im Florakiez, dann möchte ich am liebsten leben in…
… einem Haus am See.

Wünscht sich…
… mehr Respekt und Anerkennung für Kunst- und Kulturschaffende.