Neuer Supermarkt in der Wollankstraße

Von | 28. Februar 2014
Nicht ganz im Florakiez, aber hart an der Grenze, öffnet im April im ehemaligen Kaisers an der Wollankstraße im Wedding eine Filiale des deutsch-türkischen Lebensmittelhändlers NazarMarket. Zu kaufen gibt dann unter anderem frisches Obst und Gemüse, Kräuter, Tee, Fleisch, Brot, Oliven, Käse und auch Aufschnitt. Nazar, so nennt man im Türkischen übrigens das allgegenwärtige blau-schwarze Amulett, mit dem der böse Blick abgewendet wird. Beim NazarMarket dient es gleichzeitig als Firmenlogo.

Noch ein trauriger Anblick: die ehemalige Kaisers-Filiale an der Wollankstraße
Bei Rewe ist von Laufwegen über Musik und Anordnung alles darauf geeicht, den Käufer so einzulullen, dass er am Ende mit einem vollen Wagen nach Hause geht. Bei Edeka sind jetzt selbst die Fritten sexy. Nicht so bei der bereits bestehenden NazarMarket-Filiale an der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg. Sie trotzt allen modernen Markforschungsweisheiten und Shoppinganalysen. Vor der Filiale, dort wo ein durch die Dienstjahre heiser gewordener Heuteschönewassermelone-Rufer die Kunden freundlich versorgt, wartet immer eine Schar abgestellter Frauen, Männer und Kinder, die draußen bleiben sollen, während der Partner in den Laden geht. Mit dem Kinderwagen lässt es sich nur schwer durch die engen Gänge manövrieren. Mit dem Rollator geht es gerade noch um die Megafässer mit Olivenöl herum, so ist der Laden auch bei vielen Berlinerinnen der Generation 80+ beliebt. Türkische Mütter mit und ohne Kopftuch stehen an der Fleischtheke vor deutschen Finanzbeamten, die rasch fürs Abendessen ein paar gefüllte Weinblätter einkaufen.
Noch ist nicht bekannt, ob die NazarMarket-Betreiber das gleiche Konzept auch an der Wollankstraße umsetzen möchten. Eine willkommene Alternative zu den genormten Abläufen bei Kaufland und Co. wird der Laden auf jeden Fall darstellen.

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