Es tut sich etwas in der Wollankstraße. Das Grundstück an der Ecke zur Pradelstraße wurde geräumt und Bäume mussten gefällt werden. In gut zwei Jahren soll hier ein neues Gebäude stehen und eine Baugruppe einziehen. Der Projektsteuerer Günter Rose von mrp Berlin erklärt im Gespräch mit florakiez.de, warum man in Pankow lange auf eine Baugenehmigung wartet und weshalb das Haus mit dem Namen PO3 nun doch mit Tiefgarage gebaut wird.
florakiez.de: Herr Rose, was wird an dieser Ecke genau gebaut?
Günter Rose: Geplant sind 21 Einheiten, wovon zwei Gewerbeflächen sind. Der Bezirk Pankow wünscht sich, dass mindestens eine Eckeinheit, die hat hier circa 60 Quadratmeter, Gewerbe wird. Außerdem werden wir nun doch eine Tiefgarage mit 13 Stellplätzen bauen, um die Parkplatzsituation zu entlasten.
So sieht das Grundstück an der Pradelstraße Ecke Wollankstraße jetzt aus. |
Wer zieht denn an diese Ecke ein und wie teuer ist es?
Es werden Familien aus ganz Berlin in das Haus einziehen. Ein paar kommen aus Pankow, andere aus dem Wedding, dem Prenzlauer Berg und Neukölln. Der Quadratmeter kostet im Durchschnitt 2650 Euro.
Ist noch etwas frei und wann wird das Gebäude fertig?
Es sind noch vier Wohnungen zu haben. Ende 2012 wurde das Grundstück durch die P03GbR gekauft. Wann genau das Projekt fertiggestellt wird, können wir noch nicht genau sagen, denn wir warten noch immer auf die Baugenehmigung. Aber wir peilen Ende 2015 an.
Gibt es in Pankow größere Probleme mit Baugenehmigungen als anderswo?
Unter dem neuen Stadtrat (Jens-Holger Kirchner; Anm. d. Red.) hat sich einiges zum Besseren verändert, aber es ist noch immer mühsam, auf die Baugenehmigung zu warten. Pankow ist einer der Bezirke, bei dem die meisten Bauanträge eingehen. Durch die, sagen wir es mal vorsichtig, schwierige Personalstruktur, zum Teil werden Stellen von Langzeiterkrankten nicht besetzt, kommt es leider immer wieder zu Verzögerungen. Bei einem anderen Projekt von uns in Pankow haben wir 2012 zum Beispiel neun Monate auf die Baugenehmigung gewartet. Das führt zu ganz schönen Problemen.
Die wären?
Wenn es mit der Baugenehmigung so lange dauert, gibt es immer Baugruppenmitglieder, die den Stress der Ungewissheit nicht gut aushalten und dann manchmal auch wieder die Gruppe verlassen. Hoffen wir, dass der PO3 dieser Stress erspart bleibt. Nach ersten Startschwierigkeiten sind wir ja jetzt gut belegt.
So soll es künftig aussehen: PO3 (Bild: mrp Berlin) |
Nicht alle Baugemeinschaften tragen den Stempel „Gut und Fair“, da gab es in der Vergangenheit große Probleme im Kiez. Wie kann man dieser Situation als Projektsteuerer begegnen?
Ich sage den Leuten auf der Straße immer, dass es theoretisch richtig ist, dass es durch die Neubauten der Baugruppen zu Aufwertung und Verdrängung kommt. Allerdings ist das Gegenargument, dass die Leute, die hierher ziehen, auch Wohnungen frei machen. Zum Teil führte die Konkurrenzsituation unter den Baugemeinschaften in Pankow dazu, dass die Grundstücke teurer wurden, aber da haben auch Bauträger kräftig mitgemacht. Ein extremes Beispiel ist die Fläche des ehemaligen Roseneck in der Brehmestraße Ecke Gaillardstraße. Die angespannte Situation hat letztendlich dazu geführt, dass die Grundstückspreise auch für Baugruppen so steigen, dass dieses Modell, bei dem ja keiner Gewinne einstreicht, für viele nicht mehr finanzierbar ist. Aber zur Ehrenrettung der Baugruppen muss man auch sagen, dass sich Menschen aus Baugemeinschaften meistens nicht nur für ihr Haus, sondern auch für ihre Nachbarschaft engagieren und den Kontakt und ein Miteinander suchen. Es sind Leute, die nicht isoliert leben möchten, sondern sich einbringen, was immer dem Kiez gut tut.
Und die Bäume, die gefällt wurden?
Die werden wir nicht auf dem Grundstück selbst ausgleichen können, das ist schlicht zu klein. Wir haben uns also entschlossen, die fällige Ausgleichszahlung an den Bezirk zu leisten.
Was bedeutet die verzögerte Schließung von Tegel für Bauprojekte im Florakiez?
Das hat kaum einen Einfluss. Es ist zumindest noch keiner wegen Tegel abgesprungen. Wir bauen hier sowieso mit Dreifachverglasung, um den Straßenlärm draußen zu halten.
Ist der Pankow-Hype vorbei?
Nein, der geht noch weiter. Es gibt weiter „Verrückte“, die weiter 1000 Euro pro Quadratmeter Baugrund verlangen.