Die Veranstalter hatten mit großem Interesse gerechnet. Schließlich wird in einer kinderreichen Gegend wie dem Florakiez ein neuer, großer Spielplatz gebaut. Dazu hatte das Grünflächenamt mit etwa 150 Zetteln und Aushängen die Pankower eingeladen, an der Planung teilzunehmen. Der beauftragte Landschaftsarchitekt war für die Wünsche der Bewohner offen und willig, sie als Anregung in seinen Entwürfen zu berücksichtigen. Eine Mitarbeiterin des Jugendamtes stand bereit, um die Stimmen der Kinder des Kiezes aufzunehmen. Sie hatte lauter Stifte und Karten dabei und wollte selbst Kindergartenkindern die Möglichkeit geben, ihre Gedanken zu äußern oder auf ein Schaubild zu malen. Die Eltern sollten auch zur Gestaltung beitragen und alle hätten beherzt in die mitgebrachte Gummibärchentonne greifen dürfen. War es also am Mittwochnachmittag rappelvoll im Pankower Rathaus? Nein! Vielleicht lag es an den hochsommerlichen Temperaturen, vielleicht an der Zeit – 17 Uhr, aber der große Ratssaal im ersten Stock des Pankower Ratshauses war leer. Lediglich ein Vater war zu Beginn der Veranstaltung erschienen. Ihm folgte eine weitere Person, die dafür zwei Kinder dabei hatte.
Ein Platz auch für Große
Als sich abzeichnete, wie gering die Beteiligung sein würde, erklärte Katrin Reinhardt vom Straßen- und Grünflächenamt Pankow erst einmal die Ausgangslage. Hinter der Alten Mälzerei, an der Mühlenstraße 8, soll für rund 245 000 Euro ein Spielplatz gebaut werden. Schließlich leben in diesem Karree 2657 Menschen und der Kinderanteil liegt mit 24,3 Prozent relativ hoch. Das etwa 2500 Quadratmeter große Grundstück befindet sich seit Jahren im Besitz des Bezirkes. Gedacht ist, einen Ort für alle Altersgruppen zu schaffen, für kleine, vor allem aber für größere Kinder. Damit die Kinder den Spielplatz gut alleine erreichen können, wird auf der Mühlenstraße, Höhe Benjamin-Vogelsdorff-Straße, eine Mittelinsel geplant. Auch von der Neuen Schönholzer Straße können die Pankower den neuen Spielplatz erreichen, der öffentliche Durchgang bei der Alten Mälzerei wurde gesichert.
Wann es denn losgehe, fragte Christoph Liebers. Der Vater von zwei Söhnen wohnt an der Neuen Schönholzer Straße und war von seinen Kinder beauftragt worden, sich für Fußballtore auf dem Gelände einzusetzen. Reinhardt versicherte, dass Beginn noch dieses Jahr sei. Er fange mit den heute gemachten Vorschlägen an, die ersten Entwürfe zu fertigen, bestätigte Landschaftsarchitekt Gero Goldmann. Danach berieten die Erwachsenen eifrig darüber, was sie für sinnvoll hielten, beispielsweise ein Trampolin und Bänke aus Metall. Die Kinder hingegen malten Kriechtunnel und Mülltonnen auf, wünschten sich Schaukeln und ebenfalls Fußballtore. Da nun Mittel frei sind, um den Spielplatz zu bauen, das Grünflachenamt zur Pflege eines weiteren Spielplatzes jedoch nichts dazu erhält, sollen vor allem lang haltbare Metallgeräte angeschafft werden.
Noch besteht die Möglichkeit mitzumachen
Wer den Termin im Ratsaal verpasst hat, kann seine Wünsche noch bis Pfingsten äußern. Eine Familie aus der Florastraße hatte das schon getan und interessante Skizzen an Katrin Reinhardt gesendet. Eine zweite öffentliche Planungssitzung, in der ein vorläufiger Entwurf vorgestellt wird, soll es in einigen Wochen geben.
Fragen, Anregungen und Ideen zum Spielplatz? Mail an katrin.reinhardt(a)ba-pankow.berlin.de
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Welche 150 Zettel und Aushänge?
Wo waren die denn aufgehängt?
Ich laufe scheinbar seit Neuestem blind durch die Straßen meines Kiezes, denn ich kann mich nicht an einen einzigen Zettel und Aushang an irgendeiner Stelle erinnern, der dieses Thema betrifft, obwohl ich Kinder habe, die das betreffen könnte.
Scheint ja nicht nur mein Problem gewesen zu sein, die geringe Beteiligung beim Termin zeigt das.
Ich habe zwar keine Kinder und bin daher an dem Thema nicht sooo interessiert, finde aber dafür Bürgerbeteiligung spannend.
Von den 150 Zetteln habe ich ebenfalls nichts mitbekommen, wobei ich diese Form der Einladung auch etwas absurd finde. Es wäre doch ein leichtes gewesen, zusätzlich auf Blogs (z.B. hier) oder durch großformatige Aushänge in den diversen Cafes, etc. auf das Thema aufmerksam zu machen… fail!
Da gibt es die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung und der Bezirk ist zu inkompetent, um Menschen darüber zu informieren. Wer ist für das Einladungsmanagement verantwortlich?
Eine private Agentur, die bei einer Veranstaltung für so geringe Resonanz gesorgt hätte, würde wohl nie wieder für diesen Kunden arbeiten und wäre wahrscheinlich nicht lange am Markt.
Aber hier sind es ja nur UNSERE Steuergelder… 🙁
Die Aushänge zu dieser Veranstaltung habe ich in der Mühlen- und Neuen Schönholzer Straße an vielen Hauseingängen, ebenfalls im Rathaus und einigen Läden (im DIN-A 4 Format) gesehen. Und wenn ich den Artikel richtig gelesen habe, kann man immer noch seine Ideen und Vorschläge unterbreiten. Also nicht immer nur meckern und kritisieren sondern sich einbringen!