Busse umzuleiten ist zu teuer – Ein Interview zum Flora-Kiezfest

Von | 4. Juni 2014
Flyer zum Kiezfest

Flyer zum Kiezfest

Die Flyer flattern in diesen Tagen in die Briefkästen, in den Schaufenstern mancher Läden kleben bereits Aushänge. Das 6. Flora-Kiezfest sucht Anwohner mit kreativen Ideen und Talenten.

florakiez.de hat mit zwei Mitstreiterinnen des „Koki“-Teams gesprochen, wie sich das Organisationskomitee nennt. Jacqueline Stolz, Inhaberin des Friseursalons „Ha(a)rmonie“, die bereits das 1. Fest mitorganisiert hat und Tina Hustedt, die seit einem Jahr die  „Zweite Liebe“ in der Florastraße betreibt. Sie erklären, weshalb die Florastraße nicht für das Fest gesperrt wird und weshalb sie hoffen, dass die Baustelle an der Dusekstraße bis September verschwunden ist.

florakiez.de: Die Florastraße feiert bereits das 6.Kiezfest, wie ist das Erste entstanden?

Stolz: Das ist eine Idee der Geschäftsinhaber in der Florastraße gewesen. Anfangs waren wir ein ganz kleiner Kreis, doch wir sind stetig gewachsen.

Das heißt, die Gewerbetreibenden organisieren das Kiezfest auch?

Stolz: Ja, das Fest wird von den Gewerbetreibenden organisiert. In diesem Jahr wurden die Aufgaben allerdings etwas anders verteilt. Wir sind 6 Leute in unsere „KoKi“-Gruppe, so nennen wir unser Organisationsteam. Wir haben mehrere AGs gegründet und einen Aufruf im Kiez gestartet, so dass sich jeder je nach Interessenslage einbringen kann. Fünf Arbeitsgruppen treffen sich regelmäßig zu den Themen „Stände/Teilnehmer“, „Öffentlichkeitsarbeit“, „Bühne/Programm“, „Gastronomie“ und „Kinder/Flohmarkt“.

Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 10.Juni. Wie ist die Resonanz bisher?

Stolz: Wir haben schon einige Anmeldungen erhalten und aus Erfahrung können wir sagen, dass viele Teilnehmer sich noch kurz vor Schluss entscheiden dabei zu sein. Anmeldungen nach dem 10. Juni werden auch noch berücksichtigt, allerdings ist der Druck des Programmheftes dann abgeschlossen.

Hustedt: Mitmachen darf jeder, der im Florakiez wohnt oder sein Gewerbe betreibt. Wir freuen uns allerdings auch über Beiträge und Mitwirkende aus anderen Kiezen. Die Anmeldungen werden von der KoKi-Gruppe geprüft, um zum Beispiel fremdenfeindliche Inhalte auszuschließen.

In welchen Bereichen gibt es denn noch Bedarf?

Stolz: Willkommen sind erst einmal alle: Kunsthandwerker, Akrobaten, Geschichtenerzähler usw. Es gibt ja zahlreiche Talente, die irgendwo versteckt in den Häusern wohnen und unser Kiezfest mitgestalten könnten. Diese haben wir durch eine Flyer-Aktion zum Mitmachen aufgefordert.

Hustedt: Konkreten Bedarf gibt es an Gastro-Ständen an der Bühne und auch Bands und Bühnenbeiträge suchen wir noch. Wir freuen uns also besonders über Anmeldungen aus diesem Bereich.

Bisher war das Kiezfest immer nur an einem Tag, warum dieses Mal Samstag und Sonntag?

Hustedt: Es war immer die Frage, ob wir den Sonntag nehmen. Der Sonntag ist Familientag und bietet sich daher für ein solches Fest an. Die Datumsfindung war eine Mehrheitsentscheidung. In diesem Jahr wird also erstmals rein gefeiert und das Fest beginnt am Samstagabend mit einem Bühnenprogramm von 17 bis 22 Uhr. Die Bühne steht dieses Jahr in der Dusekestraße. Wir hoffen alle, dass bis dahin die Baumaßnahmen abgeschlossen sind.

Was ist noch neu in diesem Jahr?

Hustedt: Es gibt erstmals einen Kinderflohmarkt von und für Kinder. Die Anmeldung ist für Kinder kostenlos. Profi-Händler sind bei diesem Markt natürlich nicht erwünscht.

Gab es den Versuch, die Florastraße für das Kiezfest sperren zu lassen?

Stolz: Das war vom ersten Tag an unser Wunsch. An einigen Stellen staut es sich immer. Da wäre es schon gut, wenn die Straße von Autos frei wäre und mehr Platz für unser Angebot zur Verfügung stünde. Aber das ist sehr schwierig. Die BVG ist das größte Problem, da zwei Buslinien umgeleitet werden müssten und dies die Kosten enorm in die Höhe treiben würde.

Wie finanziert sich das Kiezfest?

Hustedt: Vorwiegend über Teilnehmergebühren und Sponsoring. Jeder, der mitmacht, muss eine Anmeldegebühr zahlen. Es gibt Staffelungen: jeder ansässige Laden zahlt z.B. 100€, alle weiteren Preise finden sich auf unserer Webseite. Privatpersonen zahlen natürlich weniger als Gastronomen.

Können die Kosten für Organisation und Programmheft damit gedeckt werden?

Stolz: Durch jährlich steigende Teilnehmer- und Besucherzahlen und neue Ideen sind natürlich auch die Kosten gewachsen. Mittlerweile finanzieren wir neben Programmheft, Sicherheitsvorkehrungen usw. auch noch eine große Bühne inklusive Technik.

Hustedt: Für die Teilnehmer entsteht natürlich mit steigender Besucherzahl in jedem Jahr auch ein höherer Werbeeffekt. Daher sind analog zu den Besucherzahlen auch die Teilnehmerzahlen gestiegen. Bis dato konnten wir daher unsere Kosten immer decken.

Derzeit ziehen viele Familien nach Pankow und neue Läden machen auf. Merkt Ihr das auch beim Kiezfest?

Stolz: Es wird wie gesagt stetig größer, auch die Florastraße ist in den letzten Jahren bunter und vielfältiger geworden. Als ich hier vor 8 Jahren die Ha(a)rmonie aufgemacht habe, hatten wir viel Leerstand, die Straße sah trist aus und meine Bekannten haben mich für verrückt erklärt, dort ein Geschäft aufzumachen. Aber ich hatte ein gutes Gefühl.

Hustedt: Ich habe meinen Laden, die Zweite Liebe, vor einem Jahr eröffnet. Ich finde es gut, wenn mehr Läden dazu kommen. Das macht die Straße attraktiver für alle. Natürlich wirkt sich dies auch positiv auf das Kiezfest aus.

Stolz: Es kommen viele neue Familien nach Pankow, einige vorherige Florakiez-Bewohner sind mittlerweile in die umliegenden Bezirke gezogen, kommen aber immer wieder gern in ihren alten Kiez zurück. Dafür bieten Tage wie unser Kiezfest natürlich einen guten Anlass.

 

Alle Infos zur Anmeldung gibt es unter www.kiez-florastrasse.de

6. Flora-Kiezfest
Samstag, 6. September 2014 ab 17 Uhr: Bühnenprogramm
Sonntag, 7. September 2014 ab 12 Uhr: Kiezfest