Saleh, Stöß oder Müller – für wen wird die SPD in Alt-Pankow stimmen?

Von | 27. September 2014
Willy Brandt, Michael Müller, Raed Saleh, Jan Stöß (© SPD Berlin)

Willy Brandt, Michael Müller, Raed Saleh, Jan Stöß (© SPD Berlin)

Die Unterlagen sind diese Woche in den Briefkästen gelandet und das erste Mitgliederforum hat bereits stattgefunden. 17.220 SPD-Mitglieder sind aufgerufen, über einen neuen Regierenden Bürgermeister für Berlin zu entscheiden. In Pankow sind es rund 1600 abstimmungsberechtige Mitglieder, in Alt-Pankow rund 110 und im Florakiez vielleicht 50. Sie alle haben nun bis zum 17. Oktober Zeit, sich für einen der drei Kandidaten zu entscheiden: Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Raed Saleh, Fraktionsvorsitzender oder Jan Stöß, Landesvorsitzender der SPD.

Fragt man SPD-Mitglieder im Florakiez für wen sie stimmen werden, so bekommt man zögerliche Antworten. Keiner der drei Kandidaten scheint wirklich zu überzeugen. Und doch gibt es eine deutliche Tendenz unter den Genossen in Alt-Pankow, die auf dem Mitgliedertreffen in der vergangenen Woche zu Tage kam. Dort wurde das Abstimmungsverfahren erklärt und natürlich auch über die drei Kandidaten gesprochen. Für jeden gibt es Fürsprecher, die meisten tendieren jedoch dazu, ihre Stimme Raed Saleh zu geben. Dabei spielt sicher eine Rolle, dass Saleh in Alt-Pankow einen engen Vertrauten mit gewichtiger Stimme hat: Torsten Schneider, Abgeordneter und Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, der Anfang September in der Florastraße sein Bürgerbüro eröffnete.

Anders hat sich dagegen Pankows Bürgermeister Matthias Köhne entschieden. Im Interview mit florakiez.de vor ein paar Wochen wollte er sich noch nicht bekennen. Er habe natürlich persönliche Präferenzen, wolle aber erst einmal sehen, wie der innerparteiliche Wahlkampf verlaufe. Der hat mittlerweile an Fahrt aufgenommen, wie in den sozialen Netzwerken gut zu beobachten ist. Immer mehr SPD-Mitglieder beziehen klar Stellung – in Interviews, bei Facebook oder auf den Internetseiten der Kandidaten. Und dort ist nun auch Matthias Köhne zu finden – und zwar auf der Seite von Jan Stöß. Dort schreibt er: „Wir brauchen frischen Wind und eine Kurskorrektur. Die schleichende Entmachtung und das finanzielle Austrocknen der Bezirke müssen beendet werden. Beides traue ich Jan Stöß zu“.

Michael Müller, der in Umfragen derzeit vorne liegt, scheint in Alt-Pankow dagegen weniger Anhänger zu haben. Aber auch er sammelt fleißig Unterstützer. Auf der Seite „Wir für Müller“ sind z.B. Wolfgang Thierse, ehemaliger Bundestagspräsident und Torsten Hilse, Gründungsmitglied der SPD in der DDR gelistet.


Der weitere Ablauf

Auf den drei kommenden Mitgliederforen können sich die noch unentschiedenen Mitglieder ein persönliches Bild von den Kandidaten machen. Das dem Kiez am nächsten gelegene ist das 4. und letzte Forum am 14.10. bei Bayer in Wedding.

18.10. Bekanntgabe des Gewinners der Mitgliederbefragung
Vorausgesetzt einer der drei Kandidaten hat mehr als 50% der Stimmen erhalten. Wenn nicht, geht es in die Stichwahl.

08.11. Landesparteitag stimmt über den Kandidatenvorschlag ab
Dass die Delgierten den Vorschlag der Mitglieder ablehnen wird nicht erwartet, ist theoretisch aber möglich.

11.12. Wahl des Regierenden Bürgermeisters im Abgeordnetenhaus
Dass die CDU den Kandidaten der SPD nicht wählt, ist ebenfalls nicht vorgesehen, theoretisch aber auch möglich. Doch dann wäre wohl die Hölle los!

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