L’Oréal drehte hier kürzlich einen Werbespot, Joop und Lala Berlin lassen hier Stoffe färben, Shops von Riccardo Cartillone und Red Wings Shoes werden hier entworfen, Marketingstrategien für Selle Royal und Brooks England entstehen hier, aber auch für den Musikpreis Echo. All das passiert auf dem unscheinbar wirkenden Hof in der Heynstraße 15 in Pankow. Doch all die bekannten Namen ihrer Kunden schützen die Kreativen in den Heynhöfen nicht vor Verdrängung. Seit Jahren hangeln sie sich von einem Zeitvertrag zum nächsten.
Genauso lange versuchen Christian Gröschel (Inco Media) und seine Partner Steffen Mehner (Zentraler Theaterdienst) und Fotograf Tino Pohlmann (TPO) das zu ändern. Seit 2010 hilft ihnen Partner für Berlin auf dem Weg durch die verwaltungspolitischen Instanzen und bei den Verhandlungen mit dem Liegenschaftsfonds – bisher erfolglos. Sie versuchten, das Grundstück zu kaufen, doch das Land Berlin ließ sich nicht überzeugen. Als die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau auf die Idee kam, das Gelände mit Wohnungen zu bebauen, war die Lage besonders kritisch. Pankows Bürgermeister Köhne schaltete sich ein: Berlin brauche nicht nur Wohnungen, irgendwo müssten die Menschen ja auch arbeiten. Die Gesobau wandte sich ab. Immerhin, doch gesichert sind die Heynhöfe damit noch nicht. Nun wird seit geraumer Zeit über einen Erbpachtvertrag debattiert; ein Ende ist nicht wirklich in Sicht.
Dabei geht es nicht nur darum, den Standort für 9 Firmen mit 15 Arbeitsplätzen zu erhalten, sondern auch, ein Stück Pankower Geschichte zu bewahren. Mit dem Namen erinnern die Heynhöfe an den Unternehmer Johann Friedrich Heyn (1849-1928), der auf dem Gelände eine Stuhlrohrfabrik hatte. Die Backsteingebäude sind die letzten, die noch von der Fabrik erhalten sind, alles andere wurde abgerissen und teilweise durch Garagen ersetzt.
Gröschel und seine Partner investieren in den ehemaligen Industriestandort, erhalten und sanieren, ohne je öffentliche Zuschüsse bekommen zu haben. Geschichtsträchtig ist auch der Zentrale Theaterdienst, der im nächsten Jahr sein 100-jähriges Bestehen auf dem Gelände feiert. Die Wäscherei und Färberei ist eine gefragte Adresse bei Theater-und Opernhäusern in der ganzen Welt. Und das liegt vor allem an Geschäftsführer Steffen Mehner, einem der letzten Färber. Designer aus Berlin, San Francisco und Paris schicken ihm Farbproben für ihre Kostüme, er mischt den Ton und färbt die Stoffe. Das können nur noch wenige.
„Fritz Heyn“ sucht Betreiber
Bisher sind die Heynhöfe recht abgeschottet, nur wenige verirren sich auf das Gelände, es sei denn sie wollen Wäsche zum Reinigen abgeben. Mit dem Café „Fritz Heyn“ soll sich das ändern. Direkt an der Straße gelegen, öffnet es die Heynhöfe für alle. Fenster bieten Einblicke in die Werkstätten und im Ausstellungsraum können nicht nur die ansässigen Firmen ihre Arbeit präsentieren, auch Anwohner und Künstler sind eingeladen, den Raum zu nutzen – für Veranstaltungen und zum Netzwerken. Der Innenausbau hat schon begonnen, ein Betreiber wird allerdings noch gesucht. Interessierte können sich direkt bei Christian Gröschel melden. Wann das „Fritz Heyn“ eröffnet, ist noch unklar – erst einmal muss sich die Politik einen Ruck geben und Klarheit schaffen.
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Liebe Frau Bonhoff,
interessant, wie Sie für die Erhaltung der Heynhöfe argumentieren und dabei auf die 15 Arbeitsplätze verweisen. Meines Erachtens sind 15 Arbeitsplätze für ein Areal dieser Größe lachhaft und komplette Ressourcenverschwendung… Zum Vergleich: Ich bin selber Inhaber eines kleinen Unternehmens mit zwei sozialversicherungspflichtigen Angestellten und teile mir eine Bürogemeinschaft mit einem anderen Unternehmen, das neben dem Inhaber drei sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter beschäftigt – also insgesamt 7 Personen auf: 140 qm.
Die Erhaltung des Heynareals ist für mich ein Luxus, den ich mir weder als Mieter noch als Steuerzahler leisten möchte:
1. Als Mieter
Berlin leidet an Wohnraum in attraktiven Lagen. Dies führt dazu, dass die Mieten – auch im Florakiez – im teurer werden. Mehr Angebot an Mietswohnungen bremst den Mietpreisanstieg. Daher bin ich dafür, dass die Fläche durch die Gesobau bebaut wird – gerne auch mit Gewerberäumen. Es sollte dann kein Problem sein, auf dem Areal 15 (!) oder mehr Arbeitsplätze zu haben.
2. als Steuerzahler
Ich habe im letzten Jahr ca. 22.000 Euro Steuern gezahlt (ESt.+Umsatzsteuer – wobei die Umsatzsteuer natürlich auch meine Mitarbeiter miterwirtschaftet haben) und somit m.E. einen ordentlichen Teil zur Finanzierung unseres Gemeinwesens beigetragen.
Trotzdem ist immer wieder zu hören, dass Bezirk bzw. Land Berlin zu wenig Geld haben. Natürlich möchte ich nicht mehr Steuern zahlen und natürlich denke ich, dass der Staat unser Steuergeld effizienter einsetzen könnte – ABER, und hier kommen die Heynhöfe ins Spiel – ich finde auch, dass der Staat sein möglichstes tun soll, um selber Geld zu erwirtschaften.
Ich vermute, die Einnahmen, die der Liegenschaftsfonds von den jetzigen Mietern des Heynareals erhält ist nur ein Bruchteil dessen, was erwirtschaftet werden könnte, wenn es an einen privaten Investor verkauft werden würde oder wenn die Gesobau dort Mietswohnungen errichten würde.
Somit verzichtet der Staat auf mögliche Einnahmen und ich – und alle anderen Steuerzahler subventionieren somit die jetzigen Mieter dieses Areals.
Um auf meinen Ausgangspunkt zurückzukommen: Dies ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten will.
Ich finde es schlimm, dass der Staat hier auf mögliche Einnahmen verzichtet, die doch dringend gebraucht werden. Und ich finde es schlimm, dass der Bürgermeister von Pankow hier auch noch mitmacht.
Schade, Schade, Schade!
Ich kann nur hoffen das dieses Areal unangetastet bleibt, nachdem alles andere was den Bezirk Pankow ausmacht schon verdrängt und zerstört wurde.
Alle Grundstücke werden verkauft und zubetoniert mit Wohnungen damit noch mehr zahlungskräftige Eigentümer die alteingesessenen Bewohner des Bezirks vertreiben.
In all diesem Wahn wird vergessen das Schulen entstehen und das man die eigenen Kinder hier im Bezirk schon nicht mehr unterbringt.
Danke!
Der Erhalt des Areals sollte Anliegen eines jeden noch normal gebleibenen Pankowers sein!
Alle anderen sollten sich schämen!
Es ist schon traurig, dass man sich mit fremden Federn schmücken muss, um auf die Brisanz dieses Themas aufmerksam zu machen. Warum wird denn auf L’Oreal und Joop etc. verwiesen? Haben die Heynhöfe nix eigenes vorzuweisen?
Von wegen 9 Unternehmen mit 15 Beschäftigten. Alles mehr Schein als Sein. Hier werden fadenscheinige Argumente auf den Tisch gebracht, welche nicht den Tatsachen entsprechen. Es werden so viele Firmen-Namen aufgeführt; aber wenn es um die jeweiligen Geschäftsinhaber geht, so erscheinen doch immer die gleichen Namen…9 Firmennamen, wovon 3 allein den gleichen Geschäftsführer ausweisen… Schon komisch!!! Alles schön aufgebauscht! Aber manch einer, der über dieses Hintergrundwissen nicht verfügt, könnte diesen Mitleidsbrocken – von wegen Existenz von 9 Firmen und somit 15 Arbeitsplätzen gefährdet – glatt schlucken und sich daran verschlucken! Man kann nur hoffen, dass Pankow langsam aufwacht und begreift, dass bezahlbarer Wohnraum in Pankow wichtiger ist, als das Ego dieser Möchte-Gern-Herren, die sich als Genossenschaft verkaufen, zu fördern. Am Stadtrand von Berlin – Adlershof oder Marzahn – gibt es genug Gewerbeparks mit anmietbaren Räumlichkeiten. Dort gehören solchen Gewerbe hin. Aber doch bestimmt nicht mitten in Pankow. Der Lärm und Gestank, der von diesem Hof ausgeht, wem gefällt das schon? Da ist doch wohl die Gesundheit und das Wohlbefinden der Anwohner/innen wichtiger. Zudem wird hier immer von Heynhöfe geschrieben. Es ist und bleibt nur ein Hof, da das weiterführende Gelände nichts, rein gar nichts mit diesem Hof zu tun hat. Die anderen Gewerbehöfe sind reiner Privatbesitz. Aber da ist es wieder… sich mit fremden Federen schmücken. Mehr Schein, als Sein.
Gerade diese Art von Gewerbe gehört in die Stadt und dies macht die Mischung eines Bezirkes aus. Arbeiten und Wohnen , das belebt den Kiez und das ist bei der derzeitigen Baupolitik dringend notwendig.
Warum ziehen Sie nicht an den Stadtrand nach Marzahn da gibt es bestimmt noch eine schicke Wohnung 😉
Ich habe letztes Jahr mehr Steuern bezahtl, also sollte man dann jetzt Ihren Gwerbebetrieb als „Ressourcenverschwendung“ betrachten? Seit wann steht dem einen Gewerbetreibenden zu, über den Betrieb anderer Gewerbetreibenden zu urteilen? Ist das jetzt eine neue Neidebatte? Und zahlen nur noch Gewerbetreibende Steuern?
Wer hat eigentlich gesagt, dass wir genau auf der Fläche der Heyn-Höfe weitere Wohnungen brauchen? Es gibt in Berlin genügend Flächen für weiteren Wohnungsbau, auch in Pankow, aber eben nicht in Alt-Pankow. Und die Verdichtung hat hier eh ein ziemlich unerträgliches Maß angenommen. Wenn der Bezirk hier also aktiv versucht, die Mischung zwischen Gewerbe und Wohnen im Kiez zumindest nicht noch weiter abgleiten zu lassen, dann kann ich das nur noch unterstützen.
Wer will hier eigentlich zukünftig noch leben, wenn es hier nur noch Familien der gehobenen Mittlklasse in Ihren Eigentumswohnungen gibt? Schon heute ist ein nicht geringer Anteil der Geschäfte auf der Florastraße auf Kinder und Familien ausgerichtet. Es ist schön, viele Kinder um sich zu haben, aber dafür fehlen Rentner, Studenten, Kreative, Arbeitslose und vor allem Leute, die hier geboren sind, denn die haben nicht viel Geld von den Eltern geerbt und kaufen sich jetzt hier überteuerte Eigentumswohnungen. Nichts gegen Zuzügler, aber wenn einn Stadtteil so wie hier seine Bevölkerung tauscht, dann entstehen Mittelstandsmonokulturen.
Umso wichtiger, dass es auch noch Gewerbe wie die Heyn-Höfe hier gibt.
Guten Tag,
wir finden es sehr gut, dass solche Produktionen in Pankow stattfinden können. Gerade weil auch umliegende Gewerbetreibende einbezogen und mit Arbeit versorgt werden.
Beispiel: Ein lokales Unternehmen wurde für die letze Produktion mit dem Catering & Service beauftragt und hat 24 Personen des Drehteams in umliegenden Pankower Hotels/ Motels untergebracht. Darüber hinaus waren mehr als 4 steuerpflichtige Firmen an der Umsetzung und Fertigstellung beteiligt. Bei dieser Produktion hat, nach Rechnung vom Vorredner, der Staat 13.000,- an Steuern verdient – allerdings an 3 Tagen. Dafür brauchen andere Unternehmen ein halbes Jahr (siehe oben).
Allerdings halte ich diese Art der Beurteilung für überhaupt nicht sinnvoll – ob ein Gewerbe in Bezug auf seine bezahlten Steuern für den Staat hilfreich ist oder nicht – der Mehrwert für alle ist entscheidend?!
Es geht dabei nicht nur um die Firmen vor Ort, sondern um einen Wirtschaftsstandort in Berlin – Pankow der mehr ist als die Summe seiner angesiedelten Unternehmen.
hg
Das ist ja eine schöne Diskussion.
@Stefan: Ressourcenverschwendung beziehe ich nicht darauf, wie viel Geld ein privatwirtschaftlicher Betrieb erwirtschaftet sondern darauf, wie das Land/der Bezirk seine Ressourcen einsetzt.
Und hier vermute ich, dass das Land/der Bezirk – wem auch immer die Heynhöfe gehören – mehr erwirtschaften würde, wenn das Gelände an einen privaten Investor verkauft würde bzw. wenn die Gesobau dort Wohnungen bauen würde.
@Stefan: Ich wusste gar nicht, dass die Gesobau Eigentumswohnungen verkauft. Die Diskussion über Eigentumswohnungen führt m.E. doch eher zu einer Neiddebatte.
Ich wohne übrigens zur Miete und zwar seit ca. 10 Jahren in der Heynstraße…
@Alex
Sie unterstellen dem Land Ressourcenverschwendung, sind aber gar nicht in der Lage, den Nachweis darüber zu führen, dass dies überhaupt zutrifft, oder kennen Sie die Bilanzen der beteiligten Unternehmen und sind in der Lage, eine Gesamtvolkswirtschaftliche Rechnung für die Heyn-Höfe aufzustellen? Wenn man Ihr Argument konsequent weiter anwendet, dann kann man auch Ihren Geschäftsbetrieb untersagen wollen mit dem Argument, er bringt nicht genügend ein für die Stadt. Dann fordern Sie im nächsten Schritt den Verkauf des Grundstücks an einen Privatinvestor, was wird der damit wohl machen, wenn keine Eigentumnswohnungen bauen? Dass damit relevante Einnahmen außer dem einmaligen Kaufpreis entstehen können Sie belegen? Die Folgekosten einer solchen Vertreibung von Gewerbetreibenden haben Sie natürlich auch mit betrachtet?
@Stefan: Nein, diese Folgekosten habe ich natürlich nicht betrachtet und das wäre wohl auch etwas viel erwartet, so etwas nebenbei zu machen, oder?
ABER: Dies wäre ja ein guter Prüfauftrag für den Bezirk. Gegenüberstellung der derzeitigen Einnahmen mit erwartbaren Einnahmen durch einen Verkauf an einen Privatinvestor oder durch Wohnbebauung durch die Gesobau. Und dann kann entschieden werden, was damit passieren soll. Transparenz wäre hier sehr schön! !
Ja, wahrscheinlich würde in Privatinvestor Eigentumswohnungen bauen. Aber das habe ich ja auch nur als „eine“ Alternative aufgeführt – eine andere wäre die Bebauung durch die Gesobau.
Und zu meinem Geschäftsbetrieb: Ich zahle meine Miete nicht an das Land Berlin/den Bezirk/Liegenschaftsfonds sondern an einen privatwirtschaftlichen Vermieter. Somit funktioniert Ihr Vergleich hier nicht. Mir geht es – wie oben bereits geschrieben – um den steuerlichen Aspekt/den Einsatz staatlicher Ressourcen.
@Alex…….. Da versuchen erfolgreich, jahrelang engagierte Leute einen über 100 Jahre alten Hof und seine Häuser mit aller Kraft und Engagement zu erhalten und du sprichst von Steuereinnahmen… Der Hof ist für viele Wohnungen eh zu klein, also würden bei Verkauf Wohnungen für wenige Wohlhabende gebaut werden… na Gratulation!!!!! Direkt neben den Heynhöfen wird ja gerade ein riesiger Komplex fertig, der die ehemaligen Kleingärtner unter großem Protest vertrieben hat… Aber klar…. waren ja nur einige wenige… Die, die dort jetzt Luxuswohnungen bauen, bringen ja mehr Geld!!! In Pankow gibt es mit diesem Komplex, den Floragärten und anderen Neubauten einen Zuzug von tausenden Menschen… Wo ist Platz für die kleinen Firmen, die Kreativen, die Kneipen??? Achso, stimmt ja, die sind ja nicht so rentabel. Der Staat schmeisst soviel Geld zum Fenster heraus, da finde ich es nicht schlimm, wenn hier nicht das Optimum an Kohle herausgeholt wird, sondern ein Ort der Begegnung für Pankow entsteht…….. Schade Schade Schade, dass bei manchen nicht das große Ganze gesehen wird, sondern nur die Kohle…..
@Julia @Stefan @Christian: Vielen Dank für Ihre Reaktionen auf Herrn M.s Kommentar(e). Ich schließe mich Ihren Ausführungen ohne weitere Worte an.
@Cathrin Bonhoff: Danke für den aufschlussreichen Artikel. Wieder was neues über die nächste Nachbarschaft gelernt. Großes Lob für den ganzen Florakiez-Blog.
@Julia: Ein Ort der Begegnung in Pankow?
Wie gesagt, ich lebe seit 10 Jahren in der Heynstraße und habe die Heynhöfe noch nie als Ort der Begegnung wahrgenommen. Falls dem so sein sollte, ist dies sicherlich bei der weiteren Entwicklung des Grundstücks zu berücksichtigen – aber bisher sehe ich das nicht.
Ganz ähnlich verhält es sich mit den Kleingärten nebenan, die es nicht mehr gibt. Seit ich in der Heynstraße wohne habe ich die Kleingärten nicht als „etwas für die Allgemeinheit“ wahrgenommen. Statt dessen waren dies ein durch Zäune abgegrenztes Areal. Lediglich am Ende, als das Gelände verkauft war, wurden sie so dargestellt. Vorher waren es Rückzugsorte für die paar Leute, die dort einen Garten hatten.
Mich stören weder die Heynhöfe noch haben mich die Kleingärten gestört. Mich werden aber auch die neugebauten Wohnungen nicht stören. Der Unterschied besteht für mich bei beiden Grundstücken in den Besitzverhältnissen: privat bei den Kleingärten (Deutsche Bahn) und öffentlich (Land/Bezirk?) bei den Heynhöfen. Und daher bin ich dafür, dass der Eigentümer des öffentlichen Grundstücks dieses nutzbringend für die Öffentlichkeit weiterentwickelt – und das ist für mich die Schaffung von Wohnraum (die Argumente hierfür habe ich oben bereits angeführt).
Ach ja: Wenn ich einen Kleingarten gepachtet hätte oder einen Zwischenmietvertrag für die Heynhöfe hätte oder auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnen würde und mir durch den Neubau die Sicht verbaut werden würde – wäre ich auch dagegen (ich weiß nicht, ob bei Ihnen einer dieser Gründe zutrifft oder nicht). Jeder soll für seine Interessen eintreten – aber bitte nicht unter dem Deckmantel des Allgemeinwohls.
Dasselbe Muster scheint es ja auch bei dem Thema „weiße Villa“ zu geben – doch dazu mehr bei dem betreffenden Beitrag.
Alexander
Waren es nicht genau diese Leute von den Heynhöfen, die 2012 ein Gewerbe von diesen Hof mit ihrem Egoismus vertrieben hatten???
Da war Ihnen die Existenz des Geschäftinhabers (er klagte seine missliche Lage per Plakate an) doch auch vollkommen egal. Aber jetzt, wo es um ihren eigenen Hals geht, kommt das große Jammern.
Der Bezirk braucht nun mal mehr Wohnraum, um auf den Zuzug der Bürger/innen reagieren zu können und einen Schönheitsaward für diese baufälligen Gebäude, die nicht in das Pankower Stadtbild passen, wird es auch nicht geben.
Der Bezirk braucht Geld und da ist es nur sinnvoll, wenn diese 2000qm mit Wohnungen bebaut werden.
Es gibt ja in Berlin genug Gewerbe-Areals wo diese Gewerbe sich ansiedeln können, um Platz für Familien zu machen die in Pankow dringend Wohraum suchen.
Warum sollten diese Gewerbe nicht woanders auch funktionieren?
Wohnraumbedarf…man schaue sich mal den Prenzlauer Berg an. Da ist das ganze schon vor Jahren gelaufen und wie schauts da jetzt aus? Vielleicht sollten alle Alteingesessenen wegziehen das es wieder genug Wohnraum gibt. Aber dann sollte man die Stadt auch gleich umbenennen. Den Berlin ist nicht mehr Berlin!
@Andre:
So richtig verstehe ich Ihre Argumentation nicht.
Es geht hier doch um Gewerbemietverträge – und bei den Kleingärten um Kleingärten – und nicht um Mietverträge zur privaten Nutzung (wohnen).
Weder durch die Bebauung der Kleingärten noch durch eine Bebauung der Heynhöfe mit Wohnungen müsste jemand aus seiner Wohnung ausziehen.
Da hab ich mich ein wenig ungünstigt ausgedrückt. Unterscheiden muss man sicher, ob die Gesobau das Gelände Heynhöfe bebaut (welche sicher keine Eigentumswohnungen werden) oder ob ein Kleingarten für teure Eigentumswohnungen weichen muss.
Eins ist klar das Mietpreisniveau steigt damit unweigerlich an und somit sind viele betroffen die sich die Mieten dann nicht mehr leisten können und wegziehen müssen. Diese Entwicklung ist in den letzten Jahren in Pankow verstärkt zu beobachten. Auch wurden viele Wohnungen als Eigentumswohnungen verkauft was meist mit einer Modernisierung und somit einer Mieterhöhung verbunden ist und somit fand auch da ein Mieterwechsel statt.
Die Gefahr für die Heynhöfe besteht meines Erachtens darin das eine fehlende Einigung früher oder später doch zum Verkauf für den Wohnungsbau ansteht.
Mann Andre, brauchst aber lang bist Du es begreifst- die alt
Eingessenen sind schon alle längst weggezogen und bei den sogenannten „Heynhöfen „gibt
es auch nur einen alten Gewerbetreibenden die anderen sind alle neu, und diese machen jetzt auf vertriebenen Schiene und heulen über die Vertreibung aus Pankow -ich könnte lachen.
Genau aus diesem Grund ist es wichtig vorhandene Flächen sinnvoll zu nutzen um bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen und nicht aus reinem Egoismus eine im Vergleich unrentable Gewerbefläche zu erhalten.
Vor einem halben Jahr las ich hier erfreut, daß sich die Heynhöfe weiterentwickeln würden und auch an ein Café gedacht sei. Also verabredete ich mich schonmal für 2015 mit meiner Freundin dort zu Kaffee und Kuchen. Sie wohnte in ihrer Kindheit gegenüber, sieht noch ihren Opa schräg rüber zur Arbeit gehen und auch meine Vorfahren lebten dort im Dreh. Ich selber radle immer wieder durch die Heynstraße, erfreute mich an den Kleingärten… und am alten Pankow, den Heynhöfen. Also alles ganz persönliche, sentimentale Gründe gegen flächendeckenden Wohnungsbau…
Mit dem Kaffeetrinken an diesem Ort scheint es so bald oder überhaupt nichts zu werden.
Ich möchte die“ Flora-Kiezer“ drum bitten, daß sie uns den aktuellen Entwicklungsstand der Heynhöfe mal wieder erforschen und kundtun.
Danke!
So lange wird es nicht mehr dauern, denn es tut sich etwas im „Fritz Heyn“… mehr dazu bald hier.