Das Grundstück neben dem Pocketpark in der Florastraße 86 steht seit längerem zum Verkauf. Eine Baugemeinschaft will die Gründerzeitvilla abreißen und die Fläche mit einem Wohnklotz bebauen. Die Initiative „Florakiez erhalten“ möchte das verhindern und lädt für Freitag zu einem öffentlichen Informations- und Strategietreffen ein.
Die Gruppe um den Nachbarn Thomas Rötschke argumentiert unter anderem mit der drohenden „Entwertung des Straßenbildes“ und der „Entgrünung und Verschattung“. Schließlich würde der Pocketpark zu einem besseren Vorgarten des Neubaus abgewertet.
Die Baugemeinschaft hat den Grundstückskauf für November angekündigt. Nach dem Abriss der Villa soll ein Mehrfamilienhaus an der Florastraße entstehen, das sich entlang des Pocketparks weit in den hinteren Grundstücksteil zieht. Von den 18 Wohnungen sollen schon acht vergeben sein. Eine Tiefgarage ist nicht vorgesehen.
Die Villa steht nicht unter Denkmalschutz. Sie wird von einem Makler für 799.000 Euro angeboten. Laut Exposé wurde sie vor zehn Jahren saniert und kann unter anderem mit Stuck, Parkettböden und Gäste-WC aufwarten. Die vor der Villa liegende Baulücke an der Florastraße ist ebenfalls zu haben. Für das 450 qm große Grundstück werden weitere 799.000 Euro aufgerufen.
Angesichts eines sich daraus ergebenden Grundstückspreises von 1,6 Millionen Euro darf bezweifelt werden, ob ein Neubau zu realistischen Preisen verwirklicht werden kann. Auch die Politik ist über die Pläne nicht begeistert. Offizielle Aussagen gibt es nicht. Hinter vorgehaltener Hand ist aus dem Bezirksamt aber zu hören, dass die geplante Bebauung auf wenig Gegenliebe stößt.
Treffen der Initiative „Florakiez erhalten“
Freitag, 07. November, um 18 Uhr im JUP, Florastraße 84
Kontakt: Florakiezfreunde@gmx.de
Für dieses Bauprojekt hingen schon Zettel an mehreren Zäunen und Laternen, auf welchen zu lesen war das noch Mitstreiter für die Baugruppe gesucht werden. Diese sind inzwischen verschwunden 🙂
Aber man kann nur hoffen das dieses Vorhaben nicht realisiert werden kann!
Also sollten sich so viele wie möglich gegen dieses Bauvorhaben aussprechen. Allein dieses alte Villa sollte Grund für eine Bewegung gegen dieses Projekt sein!
„Florakiez erhalten?“ Das ist ein Witz, oder? Seit fünf, sechs Jahren baut Ihr den Kiez komplett um. Reißt jeden Baum raus, schließt jede als Parkplatz genutzte Baulücke, sorgt dafür, dass die Florastraße zu einer Straßenschlucht mutiert ist. Wenn es Euch um die Villa ginge. Tatsächlich pumpt Ihr Euch ausweislich des „Infozettels“ auf, weil eine Brache zugebaut werden soll. Stört Euch, dass das Grün, das man Euch im Florakiez versprach, nicht (mehr) da ist, weil Ihr es selbst vernichtet habt? Was für eine Anmaßung, den nächsten Schub Zuzügler aussperren zu wollen!
Wer ist denn „Ihr“? Ich wohne schon immer hier und möchte nicht, dass die Villa verschwindet.
Mich würde auch sehr interessieren wen du „Alteingesessener“ mit „ihr“ meint.
Da gibt es Leute die sich dafür einsetzen, dass die letzten Freiflächen im Florakiez erhalten bleiben. Das ist doch positiv!
Du tust ja grade so als wäre es diese Initiative die den Kiez zugebaut hat.
Verstehe deine Argumentation wirklich nicht….
Brache?
Du hast wohl übersehen, wo gebaut werden soll!
Wer ist den mit IHR gemeint?
Wenn wir wirklich weitere Grausamkeiten verhindern wollen, sollten wir über gegenseitige Befindlichkeitsstörungen wie bspw. die Länge der Zeit, da unsere Füße über Pankower Gewege schlurfen hinwegsehen – wobei ich Deine Argumentation, Alteingessesener, nachvollziehen kann. Es nutzt nur nix und es geht Kraft verloren, wenn sich die Ureinwohner mit den Zugezogenen streiten und umgekehrt. Wir müssen uns zusammenschließen, wenn wir was verändern wollen.
Wobei ich es über die jetzige Aktion hinaus wichtig finde, dass sich endlich mal grundsätzlicher Widerstand gegen die weitere sinnlose Verwertung formieren würde. Mir ist schleierhaft, wie das Bezirksamt Pankow in Persona konkreta Kirchner und die von ihm geleitete Abteilung bzw. so genannte Stadtentwicklung dem tatenlos zusehen kann. Denn Entwicklung vermag ich mitnichten zu erkennen. Nur knallhartes Geschäft, was sich nicht im Geringsten um die Bedürfnisse der hier Lebenden kümmert. Und das kann es ja wohl nicht sein.
Stadtplaner:
Ich habe eine Ausbildung als Stadtplaner und Architekt an der Uni in Aachen genossen.
Das hilft manchmal mit etwas mehr Abstand auf die Entwicklungen in der Stadt oder in einem Kiez zu schauen.
Meines Wissens hat die untere Denkmalbehörde bereits vor Jahren intern diskutiert die auf dem Grundstück stehende „Villa“ unter Denkmalschutz zu stellen. Einige Institutionen, wie auch der Eigentümer, haben Ihre Bedenken dazu formuliert. Das Haus wurde dann nicht unter Schutz gestellt. Jetzt wird das Grundstück verkauft. Auf dem Grundstück befinden sich derzeit Pkw Stellplätze die vermietet sind, eine Haus dessen Innenleben (zumindest nach Aussagen von Architekten die das Haus von innen kennen) „totsaniert“ wurde und eine Remise. Das Stadtplanungsamt bewertet ein Baugesuch (nach §34 BauGB) nach den Eigenarten der näheren Umgebung. Das ist eine durchgängig geschlossene Bauweise. Diese soll auch hier Grundlage für den städtebaulichen wie architektonischen Entwurf sein. Durch die geplante Bebauung bekommt der Stadt-Platz einen adäquaten Rahmen und mit seiner schönen und kunstvollen „Möblierung“ deutlich besser zu Geltung und Nutzung. Der gesamte dahinterliegende Block wird dann endlich vor dem Lärm der Florastr. geschütz. So kommen dann alle in den Genuss der Vorzüge der Berliner-Block-Bebauung. Zur Straße die vitale Stadt, zum Hof die Ruhe. Bei der Frage ob eine Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden sollte geht es nicht um das Empfinden ob ein Gebäude „schön ist“ oder nicht, sondern darum ob es eine solche kulturelle oder/und historische Bedeutung hat die es zwingend erhalten werden sollte. Das sollen vor allem die Entscheiden, die sich jahrelang mit diesen Themen fachlich auseinandergesetzt haben. So sehen es zumindest unser Gesetze vor.
Oh bitte. Diese Blockbebauung ist doch nicht ästhetischer als das jetzige Ensemble inclusive Parkplatz. Ich kann schon nachvollziehen, dass Sie als Architekt nur Vorteile sehen, zumal der gemeine Bürger ja wohl kaum das totsanierte Innenleben der Villa betrachten kann, ein Teil Ihrer Argumente also bloße Behauptung bleiben müssen.
Sie und Ihr Projektplanungsbüro verantworten doch auch die Pradelstraße 03, verdienen demnach an derart aberwitzigen Betonklötzen, oder? Da ist es zwar nett, dass Sie als Stadtentwickler hier schreiben und Sie haben das sicher im Studium mal gehört, Ihre jetzigen Verdienstmöglichkeiten und somit geldwerte Nähe resp. fehlende Distanz liegen jedoch wohl eher in der Verwertung von Baugruppenprojekten, gerade in Pankow. Ihre Stellungnahme bezeichne ich also mitnichten als unabhängig.
Kleine Korrektur. Sie bezeichnen sich als Stadtplaner und nicht als Stadtentwickler, ich habe Ihnen eine abweichende Berufsbezeichnung verpaßt in meinem Kommantar, sorry. Einfach beim Lesen ersetzen, die Berufsbilder unterscheiden sich in dem hier verwendeten Kontext m.E. nur marginal.
Wohne seit 26 Jahre in der Florastraße, nicht im Florakiez ;).
Florakiez retten, monströses Bauprojekt stoppen – Das klingt schon toll ….
Entwertung des Stadtdtbildes: Blockbebauung ist ein typisches berliner Straßernbild. Warum soll der Eigentümer des Grundstückes und Haus der vor 20 Jahre viel Geld investiert hat, da war die Villa fast eine Ruine, dies zu Geld machen um seinen Lebensabend zu finanzieren?
Entgrünung und Verschattung: Die Starßenbäume bleiben doch stehen. Der Parkplatz, 60€ pro Stellplatz und Monat, ist eine Grünfläche? Der Pocketpark wir nicht verschattet weil das geplante Haus steht auf der Nordseite des Pocketparks. In der Florastraße stehen viel zu viele Straßenbäume die die Straße verschatten und im Frühjahr die Linden unsere schönen Autos verkleben. Fällen! Aber das wird nicht passieren keine Angst.
Baumfällungen: So viele Bäume, geschweige erhaltenswerte sind es nicht.
Baulärm und Straßensperrung: Ja das ist nun mal so wenn in einer Stadt gebaut wird. Soll auf den Berliner Rieselfeldern gebaut werden? Es sind noch weitere monströse Bauprojekte in der Florastraße geplant, Nr. 75 (Gesobau) und Nr. 88/89 (privat).
Verschlechterung der Wohnqualität: Schlechter geht es nicht mehr bei dem Verkehrslärm Stau und Abends/Nachts Rennstrecke. War das ruhig vor dem Mauerfall, da war die Florastr. fast eine Sackgasse und Autos waren in der DDR wenige. War das schön. 😉
Parkplatzverknappung: Ich habe auch ein Auto. Vielleicht sollten wir eine Initiative gründen schaffen wir unsere Autos ab, weil eigentlich braucht man in Berlin wirklich keines! Für Parkvignetten bin ich sofort, dass kostet mich nur ca. 25 € im Jahr und die Fremden bleiben draußen, können ja mit dem ÖPNV fahren. 🙂
Es verwundert mich überhaupt nicht, dass hier von „Ihr“ gesprochen wird. Ich bin hier in Pankow groß geworden und habe die letzten 10 – 15 Jahre miterlebt wie sich dieser „Kiez“ (ein Wort, das ich gar nicht gerne verwende, da es auch immer mehr zu einem Marketing-Wort verkommt) verändert hat. Immer mehr Wohlbetuchte
(viele sagen auch schlicht „Wessis“), allen voran ‚Bayern, Schwaben und Nordrhein-Westfalen haben sich hier beginnened am und um den Bürgerpark ausgebreitet. Auf den Straßen standen immer mehr große Autos (Mercedes und Co.) mit den entsprechenden Kennzeichen. Investoren kauften Grundstücke auf und bauten Eigentumswohnungen. Jeder baute und investierte. Dies hält bis heute an. Die Begehrlichkeiten sind groß. Es gibt lukrative Geschäfte zu machen. Das was die Reichen/Yuppis hier suchen – grüne Gegend, alternative Szene – wird im Bauwahn immer weiter zurückgedrängt bzw. im Goldrausch sukzessive zerstört. Nun regen sich eben diese Leute auf, wenn dieser Prozess weiter von statten geht. Genau die selben Menschen, die vor ein paar Jahren kein Verständnis dafür zeigten, dass die Einheimischen von dem Zuzug aus den alten Bundesländern und Bauwahn überhaupt nicht begeistert waren. Kleingärten werden nach wie vor platt gemacht (siehe Heynstraße), für Leute die hier investieren wollen. (ungefähres Zitat) „Wir sind aber keine Investoren“ „Wir sind ein zusammenschluss von Familien, die hier bauen und auch nur in dieser schönen Gegenleben wollen“ . Eine Frechheit.
Dass da nun einige Menschen sehr frustriert sind, kein „Wir“-Gefühl haben und solche Aktionen wie diese hier für scheinheilig halten, kann ich daher nur allzu gut nachvollziehen. 25 Jahre nach der Mauer.
„“Kiez” (ein Wort, das ich gar nicht gerne verwende, da es auch immer mehr zu einem Marketing-Wort verkommt)“. Nein, der Begriff verkommt nicht, es ist ein reiner Marketingbegriff. Ein Begriff, der hier vorher nahezu ungebräuchlich war. Bis vor einigen Jahren wurde das Wohnen hier noch mit „Prenzlauer Berg Nord“ angepriesen. Kurz vor Aufhebung des Sanierungsgebiets Wollankstraße kamen dann Marketingstrategien der Immobilienbranche auf die Idee, den Begriff Florakiez zu verwenden.
Liebe Kiez Ritter,
ich wohne mit meiner Frau und meinem Sohn in einer 2.5 Zimmer Wohnung. Für nächstes Jahr ist weiterer Nachwuchs geplant. Der wird uns doch sicherlich auch gegönnt, oder?:)
Somit müssen wir uns nach einer neuen Bleibe umschauen.
Hat von Ihnen vielleicht jemand Interesse seine etwas grössere Wohnung mit unserer zu tauschen?
Wir bieten eine schöne 2.5 Zimmer Wohnung im idyllischen und solventen Quartier Pankstr./Ecke Reinickendorferstr. im Wedding.
Bitte helfen Sie uns:)
Beste Grüße Wohnungsuchender