Alle Fahrgäste der U2, die sich darauf freuen, in der U-Bahn wieder in Ruhe lesen zu können, seien vorgewarnt. Zwar werden die Promiansagen der Stationen Ende des Monats abgeschaltet, doch dann dürfen die Berliner selber ran und die sind auch nicht ohne: „Na aber hallo, hier ist der Kurti aus Schöneberg…“ wird es kurz vor dem Nollendorfplatz erklingen. Miriam aus Pankow begrüßt die Fahrgäste an der Vinetastraße mit einem fröhlichen „Hallihallo“, andere sagen „Tachchen“ oder „Aloha“, wie auf der Internetseite von radioberlin 88,8 bereits zu hören ist.
Wer schon den jodelnden Otto Waalkes am Sophie-Charlotte-Platz oder die enthusiastische Anastacia als Zumutung empfand, wird auch die Normalos nicht mögen, und so wird die Diskussion um die Aktion „Mach mal `ne Ansage“ in die zweite Runde gehen. Die Einen finden die Promiansagen eine unterhaltsame Abwechslung zum Alltag; die Anderen sind einfach nur genervt. Und das sind mindestens 481 Menschen. Von ihnen weiß man es, denn sie haben die Online-Petition von Ruth Herzberg „für eine sofortige Beendigung“ der Ansagen unterzeichnet. Manche haben die Kommentarfunktion als Ventil genutzt und sich kraftvoll Luft verschafft. „Mega nervige Pseudo Show“, „akustische Umweltverschmutzung“, „aufdringliche Werbe-Intermezzi“ und die BVG-Chefin höre sich an wie ein Drachen, ist dort zu lesen. Kritisiert wird vor allem, dass es sich bei „Mach mal ’ne Ansage“ um eine Werbeaktion von radioberlin und der BVG handelt, mit der öffentliche Gelder verschwendet würden. Zudem seien die Ansagen zu lang, in schlechter Qualität und bei all dem „Selbstdarstellungsgequatsche“ gingen die Stationsnamen unter.
Ein Kritiker der Kritiker fasst es dagegen so zusammen: „Eine Petition gegen U-Bahn Durchsagen.“ Das seien „First World Problems gone totally mad!“
Die Online-Petition läuft morgen aus – fast zeitgleich mit den Ansagen der Prominenten… Stellt sich die Frage, wo dann der Frust abgelassen wird, wenn ab nächster Woche die Normalos randürfen? Im April ist die ganze Aufregung vorbei, dann übernimmt wieder Helga Bayertz, die Berlinerin mit der vertrauten Standard-Stimme, die man so gut weghören kann. Schade eigentlich – oder zum Glück?
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„Ein Kritiker der Kritiker fasst es dagegen so zusammen: „Eine Petition gegen U-Bahn Durchsagen.“ Das seien „First World Problems gone totally mad!“…..
Na, wenn das die Maxime wäre, könnte man ja auch gleich den ganzen Florakiez-Blog schliessen….
LG, ein Kritiker des Kritikers der Kritiker!