Einsame Doppelstockparker am Bahnhof Pankow

Von | 22. Dezember 2015

Kaum waren die Bauzäune weg, standen auch schon die ersten Fahrräder in den neuen Doppelstockparkern. Am S- und U-Bahnhof Pankow sind 316 Fahrradstellplätze entstanden, finanziert mit Fördergeldern des Senats, abgestimmt mit dem Bezirk und umgesetzt durch die S-Bahn, die Wartung und Pflege übernimmt. Doch die erste Neugierde ließ schnell nach, stattdessen scheint es Berührungsängste zu geben, zumindest mit der oberen Etage. Liegt es an der fehlenden Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen, an der Jahreszeit, am Kraftaufwand oder an der Unwissenheit, wie die Doppelstockparker funktionieren? Letzteres sollen demnächst Schilder erklären, die von der S-Bahn noch aufgestellt werden.

Neue Fahrradstellplätze am Bahnhof Pankow waren dringend nötig, darüber besteht weitgehend Einigkeit, doch schön sind die neuen Stellplätze nicht geworden. Vor allem zwischen U- und S-Bahn-Eingang wirken die Metallschienen sperrig, kühl und raumgreifend in der angespannten Gemengelage zwischen Bushaltestelle, Taxistand und Fußgängern. René Klemens, Fahrradbeauftragter der S-Bahn, ist dagegen zufrieden. Angesichts des geringen Platzes sei das doch ein komfortables Ergebnis. Ob sie nun hübsch seien oder nicht, müsse jeder für sich selbst entscheiden.

Faruk Fadan ist mit seinem Feinkostwagen für die neuen Fahrradständer vor den S-Bahneingang gerückt und hat seinen Gemüsestand notgedrungen verkleinert. Glücklich ist er damit nicht, und es ist es schwer vorstellbar, dass sein Vorschlag für einen zweiten Anbau am Bahnhof noch umgesetzt wird. Durch die Anlage zwischen U- und S-Bahn-Eingang sind erst einmal Fakten geschaffen worden. Öffentliches Interesse geht vor privates Interesse, ist vielfach zu hören. Und doch wird nach einer Lösung für Feinkostwagen und Gemüsestand gesucht. Das Bezirksamt erhielt auf der letzten Bezirksverordnetenversammlung den Auftrag, sich für einen Standort am Bahnhof einzusetzen. Auch Cord Meyer von DB Netz, der ein Teil der Flächen gehört, steht weiterhin zu seinem Wort und die Vermieterin, die DB Service, hat ein klares Eigeninteresse. Faruk Fadan übt als Kiezgesicht eine Art soziale Kontrolle aus, in seinem Umfeld ist es sauberer und Graffiti-Sprayer trauen sich nicht in die Nähe. Die Lobby ist also vorhanden, aber vielleicht wird es eine andere Lösung? Vielleicht ein Standort im Bahnhof?

Wie auch immer, erst einmal werden die Doppelstockparker am 7.Januar offiziell eingeweiht, dafür kommt eigens der Staatssekretär für Verkehr und Umwelt, Christian Gaebler, nach Pankow. Immerhin ist es ein Pilotprojekt für Berlin, davon will auch der Senat profitieren.

Die Einweihung ist aus Termingründen der Beteiligten verschoben worden. 

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11 Kommentare zu “Einsame Doppelstockparker am Bahnhof Pankow

  1. Florian M.

    Selten so etwas Hässliches gesehen. Man hätte einfach mal ein wenig mehr Planung daran setzen können um nicht nur irgendwie Fahrradständer bereit zu stellen, sondern auch für die Verschönerung des Gabartyplatzes. Der Vorschlag von Herrn Fadan war doch gar nicht verkehrt. Aber einem Bürger zumuten, dass er vielleicht eine bessere Idee hat als die eitlen Damen und Herren aus der Stadtverwaltung, das geht natürlich zu weit. So wirkt der eigentlich schöne alte S Bahn Eingang eher wie ein zugemülltes Gebäude.
    Sehr schade, dabei ist der Platz einer der wichtigsten Spots in Pankow geworden.

    1. Andrea Louis

      Die hässlichen Fahrradständer passen zum hässlichen schwarzen Klotz am Garbatyplatz. Alles grau in schwarz … grrrrr. Ist kein einladender Platz mehr. Wenn man den Bahnhof Pankow verlässt, wird man gleich von diesen ganzen Grässlichkeiten „erschlagen“.
      Schade.
      Und viele „Kreuz-und-Quer-Fahrrad-Parker“ interessiert die „tolle Neuerung“ nicht, sie stehen nach wie vor störend vor dem Eingang des U-Bahnhofes. Alle haben es immer eilig und stellen sich einfach irgend wohin. Ist ja egal, Hauptsache „ich“ bin weg. Was gehen mich die anderen an.
      Das stört mich wirklich sehr.
      RÜCKSICHT ist das ZAUBERWORT.
      Sieht das eigentlich niemand?

  2. S-Bahnfahrer

    „Eitlen Damen und Herren aus der Stadtverwaltung“? Das Gelände ist Bahngelände, vielleicht reden sie mal mit denen, wenn Sie meinen, Ihr Geschmack sei nicht getroffen. Es ist eine praktikable Lösung für den Massenandrang an Rädern. Das Frühjahr wird sicher zeigen, dass das nicht reicht. Dann noch mehr Fahrradständer auch dahin, wo jetzt das Fahrgeschäft ist. Soll er sich einen Laden mieten, Kirmes ist woanders.

    1. Poltergeist rettet Florakiez!

      „Soll er sich einen Laden mieten, Kirmes ist woanders.“
      Ziemlich unfreundlich, S-Bahnracker. Dafür werde ich Dich am Heiligabend bzw. -Nacht mal besuchen kommen!

      BUHU! Ich bin Poltergeist und liebe meine Weiße Villa!

      1. käthe

        Es wird immer hässlicher rund um den Garbatyplatz….Willkommen in Pankow
        Erst wurde der Blick auf das schöne alte Schulgebäude durch den grauen Klotz genommen…jetzt noch diese ober hässlichen Fahrradständer….geschmackloser kann es nicht gehen…

  3. Constantin

    Endlich mehr Fahrradparkplätze — bitte mehr davon! Wie wäre es mit einem Fahrradparkhaus auf dem Gelände des „Pankower Tor“?

  4. Annet

    Glaube das kreuz und quer parken der Fahrräder liegt eher an der Unwissenheit, wie das ganze funktionieren soll mit dem Oben-Fahrradstandplatz. Habe es gerade versucht und bin gescheitert am einfachen runterklappen des ganzen. Habe wahrscheinlich den Griff nicht vollständig rausgezogen?
    Und über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten – es fehlt eben die Begrünung am Platz – und die Ständer sind eben eher funktional. Zudem sind überall Plakate angekleistert, dass macht den Platz nicht schöner. Vielleicht sollte man mal die Kitas und Schulen der Umgebung im Sommer die Betonwände nutzen lassen, um sonnige Bilder hinzuzaubern … etwas Farbe wird doe Bahn doch mal übrig haben – schließlich erhöhen sich auch mal wieder die Fahrpreise …

    1. Schattenparker

      Ich fand die Ankündigung, dass doppelstöckige Fahrradständer am S-Bahnhof montiert werden, sehr positiv. Ich komme immer erst gegen 8 Uhr an den Bahnhof und bin dann erstmal 5 Minuten mit dem Suchen und Freiräumen eines Stellplatzes beschäftrigt, wo man das Rad auch anketten kann.
      Das Ergebnis ist aber äußerst ernüchternd. Das Wichtigste: Wo ist das Dach???? Bleiben diese Dinger etwa so stehen wie sie nun dastehen? Das sieht bescheiden aus und bringt keinen Mehrwert gegenüber der Situation vorher. Wenn ich das Radfahren attraktiver machen will, muss ich doch versuchen, etwas zu verbessern!

      Das Platzangebot ist geringer als vorher (kreuz und quer passen nunmal mehr Räder hin), wo die Dinger überdacht sind (unter der Brücke) will keiner sein Rad abstelletn (zu weit vom Bahnhof entfernt, und vor allem sind das Plätze, die zum Diebstahl nur so einladen). Und dafür musste auch noch der Händler Platz abgeben? Dafür wurde ein Konzept erarbeitet? Das hätte ja die 3. Klasse meines Sohnes besser hinbekommen, wenn man sie gefragt hätte.

      Vorausschauende Planung hätte so ausgesehen: Man hätte den Entwickler des „schwarzen Riesen“ im städtebaulichen Vertrag verpflichtet, ein Fahrradparkhaus zu bauen (bzw. unter dem Bügel wären die Räder sowieso schon überdacht, wenn man es dort eingeplant hätte) und zu betreiben. Das wäre eine gute Chance gewesen. Jetzt ist wie üblich alles Flickwerk.

      An der Südseite der Brücke, am südlichen U-Bahn-Eingang gibt es vielleicht irgendwann mal die Chance, das nochmal Richtig zu machen, wenn die Widerlager mal wegkommen solten. Aber als Erstes bitte noch ein Dach auf die Ständer neben dem Bahnhofsgebäude setzen.

  5. Eysenbeiss

    Zu viele Leute meinen, sie müssten kurze Strecken unbedingt mit dem Rad fahren und dieses dann am Bahnhof parken – würden mehr Leute diese kurzen Strecken zu Fuß gehen, gäbe es das Problem gar nicht, aber das möchten viele „Umweltschoner“ wohl nicht wahr haben

    1. käthe

      Du bist ja ne ganz schlaue bzw. schlauer…woher weißt du denn, das die leute kurze strecken mit dem fahrrad zurücklegen…aufgewacht der bezirk reicht bis nach buch/blankenfelde/wilhelsmruh usw….
      grüsse von der käthe

      1. Eysenbeiss

        Der/die „Schlaue“ bist du jedenfalls nicht, denn sonst hättest du daran gedacht, dass ich solche Dinge vielleicht beobachtet habe und, auch wenn der Bezirk wirklich recht groß ist, dass die Leute, die weiter weg wohnen, wohl kaum zu diesem Bahnhof fahren, sondern zu einem der näher liegt, schon allein aus Zeitgründen, vom Wetter mal ganz abgesehen.

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