Keine Tumulte, keine protestierenden Zuschauer, keine hitzigen Diskussionen, keine komischen Momente. Die April-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow war ungewohnt leidenschaftslos. Immerhin standen drei kiezrelevante Themen auf der Tagesordnung.
Baustadtrat Jens-Holger Kirchner beantwortete eine Anwohner-Anfrage zum Verkehrsaufkommen am Pankower Tor. Wenn dort in ein paar Jahren das Einkaufszentrum, Möbelmärkte und die geplanten 1.000 Wohnungen stehen, müssen Kunden und Bewohner ja irgendwie hin- und auch wieder weg kommen. In Kürze wird ein Verkehrskonzept beauftragt, mit dem nachgewiesen werden soll, dass die Verkehre bewältigt werden können. Betrachtet wird laut Kirchner nicht nur das unmittelbare Umfeld, sondern ein großer Bereich von der Wollankstraße bis Heinersdorf. Klar sei schon jetzt, dass das Einkaufszentrum hauptsächlich über den öffentlichen Nahverkehr, zu Fuß und per Rad angesteuert werden soll. Als gutes Beispiel nannte Kirchner die Schönhauser Allee Arcaden: 95 Prozent der Kunden kämen nicht mit dem Auto. Die Erschließung des Pankower Tors für Autos werde über eine neue Kreuzung an der Prenzlauer Promenade erfolgen.
Um die viel zu schmale Bus- und Straßenbahnhaltestelle am Bahnhof Pankow ging es in einem Antrag von SPD, Grünen und Piraten. Dort drängen sich schon heute oft so viele Fahrgäste, dass ein sicheres und bequemes Ein- oder Aussteigen kaum noch möglich ist. Das Bezirksamt wurde beauftragt, sich für eine bauliche Verbesserung der Situation einzusetzen. Konkret soll das Linksabbiegen von der Berliner Straße in die Florastraße verboten werden. Die Fahrspur soll dann für eine Vergrößerung der Haltestelle genutzt werden. Alternativ könnte auf der rechten Fahrspur eine Busspur mit neuer Haltestelle eingerichtet werden. Die Linksabbiegerspur würde in diesem Fall zur Geradeausspur umgenutzt.
Wenn Spielplätze gesperrt werden, weil sie repariert werden müssen, sollen die Anwohner künftig besser aufgeklärt werden. Das Bezirksamt wurde ersucht, bei der Schließung von Spielplätzen dafür zu sorgen, dass nicht nur über den Grund, sondern auch die voraussichtliche Dauer der Sperrung informiert wird. Dafür sollen entsprechende Hinweise an den Absperrungen angebracht werden.
Die nächste Sitzung findet am 1. Juni statt.
Lieber Herr Hall, ist Lokalpolitik nicht furchtbar anstrengend?
Ich bin ja nur Beobachter und mache keine Politik. Für die Beteiligten ist sie bestimmt anstrengend. Ich halte das Lokale für wichtig und unterbewertet.
Ich finde das auch wichtig und toll wenn sich jemand privat auch engagiert! Es ist nur so furchtbar anstrengend und klein klein, da möchte man doch sicher öfter seinen Kopf auf den Tisch hauen, wie der ehemalige flughafensprecher…ich bin auch nicht aktiv in der Politik, arbeite aber in einem Landesunternehmen und ich verzweifle sehr oft am Senat, trotzdem lese ich immer gerne ihre Berichte aus der BVV, danke!
So sieht’s aus: Wir brauchen mehr Flughafensprecher, überall. Auch wenn sie dann ehemalig sind.
Ausgerechnet Möbelhäuser werden also zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV angesteuert?
Die empirische Basis dazu würde ich gerne mal sehen. Werden solche Behauptungen in der BVV widerspruchslos geschluckt? Der Vergleich mit den Schönhauser Allee Arcaden hinkt dabei auch sehr, da der städtische Kontext und das Angebot ganz anders sind.