Kiezgesichter: Die Oma und die Blumenmänner

Von | 8. Mai 2016
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Marco, Irene und Rüdiger

Hier stellen wir in loser Folge bekannte Gesichter aus dem Florakiez in Pankow vor. Menschen, die jeder von uns schon einmal gesehen hat, die zu unserer Gegend gehören wie der M27er-Bus. Dieses Mal haben uns, passend zum Muttertag, die drei aus dem Blumenladen FloraGarten – ein Stückchen Eden an der Florastraße auf unsere Fragen geantwortet – die „BluMen“ Marco und Rüdiger, Betreiber des Blumenladens, den es seit 2012 gibt – und Rüdigers Oma Inge.

Seit wann seid ihr im Kiez?

Oma: Oh, ich wohne seit 1953 in Pankow, ich komme eigentlich vom Rennsteig aus Thüringen. Aber dann habe ich meinen Mann kennengelernt und der hat mich mit nach Berlin genommen. Erst haben wir mit anderen Familien zusammen in einer Wohnung in der Breite Straße gewohnt, aber kurz danach sind wir in eine Seitenstraße der Florastraße gezogen, wo ich heute noch lebe.

Rüdiger: Ich bin seit 2002 hier im Viertel und ja schon allein wegen meiner Oma immer wieder hierher gekommen. 1982 kam ich als Tänzer an die Oper nach Berlin und habe auch in Pankow gewohnt, nach dem Mauerfall bin ich dann weggezogen, war im Westen. Als 2002 die Oma anrief und sagte, dass sie Hilfe braucht, lebte ich gerade auf Teneriffa und habe eine Auszeit vom Tanzen genommen.

Marco: Seit fast fünf Jahren lebe ich hier im Florakiez, kam aus dem Friedrichshain, und habe mich gleich in Rüdiger und Pankow verliebt.

Mögen am Kiez…

Marco: Das hat hier etwas von einer Kleinstadt. Man kann sich wunderbar mit allem versorgen, aber ist auch schnell am Alex, da tobt das Leben. Genauso schnell ist man aber auch draußen in der Natur.

Rüdiger: Es ist schön zu sehen, was sich hier entwickelt hat. Es sind mehr Leute hier…

Ist genervt von…

Rüdiger: Wir haben eigentlich nichts gegen den Zuzug, aber es wird so viel gebaut und die Architekten machen sich zum Teil keine Gedanken über das Stadtbild. Warum von der alten Villa gegenüber von uns nichts erhalten wird, kann ich nicht verstehen. Und genauso geht es mir mit Rewe. Dass es den Supermarkt gibt, finde ich praktisch. Aber warum machen sie sich keine Gedanken über die Nachbarschaft, in der sie sind? Warum muss man dort jetzt Sushi verkaufen, obwohl es einen Yoko-Sushi nebenan gibt? Oder warum müssen sie Blumen verkaufen, wenn es hier schon Blumenläden gibt?

Oma: Mich nervt nichts.

An dem Tag an dem Tegel schließt…

Oma: Das berührt mich nicht besonders. Ich sehe die Flugzeuge ja mehr, als dass ich sie höre, und da freue ich mich über ihren Anblick.

Marco: Mich stört Tegel auch nicht besonders. Ich bin an der Kaiser-Friedrich-Straße groß geworden, dort ist es genauso laut. Aber ich freue mich auch darauf, bei offenem Fenster einen Krimi schauen zu können, ohne Angst zu haben, dass die Auflösung genau dann stattfindet, wenn ein Flugzeug übers Haus hinwegfliegt.

Wenn nicht im Florakiez, möchte ich am liebsten leben in…

Oma: In der Heimat am Rennsteig, da war ich das letzte Mal 2010 zur Beerdigung meiner Schwester.

Rüdiger: Paris!

Marco: Aix-en-Provence!

Merci pour cette interview!

Ein Kommentar zu “Kiezgesichter: Die Oma und die Blumenmänner

  1. Pankeur

    Da scheint schon die Sonne und Ihr setzt noch eins drauf. Merci beaucoup!

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