Diebstähle im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Von | 12. Mai 2016
Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

Derzeit kursieren Mails unter Eltern im Florakiez, die vor Diebstählen in Schulen warnen. Demnach wurden im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium durch „offensichtlich sehr professionell vorgehende Personen systematisch unbeaufsichtigte Schultaschen nach Wertsachen und Wohnungsschlüsseln (mit zugehörigen Adressen) durchsucht. In einem Fall wurde dann mit den gestohlenen Schlüsseln eine Wohnung ausgeraubt“.

Die Polizei bestätigt, dass Ende April sechs Anzeigen wegen Diebstählen am CvO erstattet wurden. Ob anschließend tatsächlich in Wohnungen eingebrochen wurde, werde derzeit untersucht. Auch zu den möglichen Tätern wollte sich die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern. Weitere Diebstähle an anderen Schulen seien bisher aber nicht bekannt.

Um weiteren Vorfällen vorzubeugen, rät die Polizei Schulen und Eltern:

  • Zugänge zum Schulgelände und in das Schulgebäude nach Möglichkeit so sichern, dass Unbefugten das unbemerkte Betreten erschwert wird.
  • Schulfremde Personen sollten offensiv von den Lehrkräften angesprochen und nach dem Grund ihres Besuches gefragt werden.
  • Klassenräume sollten abgeschlossen werden, wenn sie nicht genutzt werden.
  • Wertsachen nach Möglichkeit in persönlichen und verschließbaren Spinden aufbewahren,
  • oder Wertsachen und Schlüssel immer bei sich tragen.
  • Dokumente mit personenbezogenen Daten und Schlüssel getrennt voneinander aufbewahren, damit bei Verlust oder Diebstahl des Schlüssels kein Rückschluss auf die Wohnanschrift getroffen werden kann.

15 Kommentare zu “Diebstähle im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium

  1. Flora85

    Laut offiziellem Angaben der Polizeistatistik werden Wohnungseinbrüche in Deutschland überwiegend von männlichen Drogenabhängigen mit bundesdeutschem Pass verübt 🙂

    1. PHK58

      Leider ist das so nicht richtig. Man weiß nicht genau woher der überwiegende Teil der Einbrecher stammt. 15,7% der Einbrüche wurden aufgeklärt und aus diesen Fällen ergibt sich, dass 6052 von 17051 Tatverdächtigen keinen deutschen Pass haben.
      Bei den restlichen 84,3% gibt es Indizien, lt.PKS, die auf professionelle internationale Banden mit Sitz in Osteuropa hinweisen, ganz abseits der Beschaffungskriminalität.

      Man könnte mutmaßen, dass bei einer Aufklärungsquote von 100% die Mehrheit der Tatverdächtigen keinen deutschen Pass hat. Oder anders gesagt, von den erwischten(dummen) Einbrechern haben die meisten einen deutschen Pass.

      Im obigen Fall scheint es auf das CvO begrenzt zu sein. Die Täter stammen also sehr wahrscheinlich aus dem Umfeld der Schule.

      1. Flora85

        Laut den Daten LKAs von 2012 schon, wie der SPIEGEL schreibt:
        http://www.spiegel.de/panorama/justiz/einbrueche-in-deutschland-zahl-der-einbrueche-steigt-bis-zu-30-prozent-a-969489.html

        Zitat: „Feltes sieht solche Aktionen kritisch und spricht von medienwirksamer „Symbolpolitik“. „Natürlich haben wir diese Gruppierungen, diese sogenannten Banden – aber nicht in dem Umfang, wie die Politik es glauben machen will.“ Der typische Einbrecher sei „jung, männlich und drogenabhängig“. Oft schlügen Einbrecher im eigenen sozialen Umfeld zu. Als Beispiel nennt Feltes Täter, die in die Wohnungen der Eltern von Freunden einsteigen – weil sie wissen, was dort zu holen ist.“

        Das dies nie und nimmer der Realität entsprechen kann, ist doch eher klar 🙂

        1. PHK58

          Trotzdem wissen wir nicht welchen Pass die Täter in 84,1%(2014) der Fälle haben. Und bei 11,7% der bekannten 17051 Täter (2014) schon von typisch zu sprechen, ist gelinde gesagt hanebüchen. Es ist natürlich einfach aber nicht sehr wissenschaftlich. Sollte der Herr Professor eigentlich wissen. Und Hinweise kann man offenbar auch kleinreden. 😉

          P.s. Die „medienwirksame Symbolpolitik“ wird im Spiegel kritisiert. Ein Widerspruch in sich.

          1. André

            Letztlich ist für die Betroffenen und uns als Leser des Artikels vollkommen irrelevant, wo die aktiven Diebe herkommen, was für einen Pass sie in der Tasche haben oder ob sie ein Drogenproblem haben. Auf Vorsichtsmaßnahmen hat das keinerlei Einfluss.
            Also vielen Dank für den Artikel und die Verbreitung der Vorbeugungstipps.

  2. PHK58

    Aus meiner täglichen Arbeit weiß ich, dass sich viele Betroffene sehr wohl für die Täter interessieren. Oft hört man die Frage „Wer macht sowas?“. Ignorieren Sie einfach unsere Darlegungen wenn Sie daran nicht interessiert sein sollten. 😉

    1. Flora85

      @Andre: für Sie und ein paar Leser mag die Herkunft vielleicht irrelevant sein. Für die Fahnder aber ein wichtiger Baustein. Sie ist für die Ermittlungen logischerweise mitunter unabdingbar. Denn sie müssen ja wissen in welche Himmelsrichtung sie die Verfolgung aufnehmen sollen. Außerdem helfen Kriminalitätsstatistiken auch bei der Präventivarbeit. Wer einmal auf den Autobahnen in bestimmte Richtungen unterwegs war, sieht dort mehr Autobahnpolizei (deutsche und des jeweiligen Landes) bei ihrer Arbeit. Die Herkunft von Straftätern (und natürlich auch Nicht-Straftätern) ist ganz profan ein Fakt und hat nichts mit Vorurteilen, Diskriminierung, Rassismus oder ähnlichem zu tun.

  3. Flora85

    An den Polizeihauptkomissar, Alter/Jahrgang 58 (PHK58): Welche gegenwärtigen Umstände verhindern eine höhere Aufklärungsquote bei Einbrüchen und Diebstählen? Die absoluten Zahlen dieser Straftaten steigen ja in letzter Zeit rapide an. Wann kommt die Polizei als Behörde und deren politischen Entscheidungsträger aus der Kapituliertenrolle heraus um wirksam so etwas zu verhindern bzw. aufzuklären? Wahrscheinlich sagen Sie jetzt richtigerweise, dass natürlich alle Bürger wachsam sein sollen. Das wäre aber meines Erachtens nur die 1/3 Miete. Dieser Job ist doch den Sicherheitsbehörden anvertraut worden und nicht zivilen „Bürgerwehren“ (da Kriminelle bewaffnet und gewalttätig sind). So wird es ja auch tagtäglich von den Verantwortlichen betont, daher diese Erwartungshaltung der Bewohner.

    Folgendes schlage ich zur Verbesserung vor:
    – zeitgemäße Ausrüstung wie Kleidung
    – ordentliche Motorisierung (diese Kleinwagen aus den 2000ern und die klapprigen Mercedes-Busse sind doch der Lacher, s. Ausfälle in diesem Winter)
    – Präsenz auf der Straße (Streife): wann sieht man mal eine uniformierten Polizisten auf der Straße oder im ÖPNV?
    – –> verbilligte VBB Monatskarten könnte ein Anreiz sein und das Sicherheitsgefühl signifikant erhöhen
    – generelle Lohnerhöhungen 🙂
    – Sanierung Eurer Gebäude (endlich!)

    Ganz schön lange Wunschliste aber sehr wichtig wie ich finde. Leider kaum machbar solange „Die Schwarze Null“ der „Volks“parteien regiert. Die Hoffnung stirbt zuletzt 😉

  4. PHK58

    Danke! Da rennen Sie bei fast jedem Polizisten offene Türen ein. Seit Jahrzehnten steigt das Arbeitsaufkommen und gleichzeitig wird die Personaldecke ausgedünnt. Von dieser Situation ausgehend, glaube ich nicht an eine schnelle Verbesserung. Dazu müssten gleichzeitig soviele Dinge verändert werden und das ist unrealistisch. Ihre Vorschläge würde ich aber sofort unterschreiben.
    Hundertprozentige Aufklärung wird es natürlich nie geben. Die Veränderungen der Gesellschaft und durch die Politik werden häufig bei der Polizei abgeladen. Überspitzt könnte man sagen, die Polizei ist häufig nur noch Buchhalter der gesellschaftlichen Probleme.
    Eine bessere finanzielle Ausstattung und mehr Kollegen sind Grundvoraussetzung für eine Veränderung. Dann kommen noch viele weitere Aspekte hinzu. Beispielsweise beim Thema Autodiebstahl sind wir von einer vernetzten Fahndung bis zur EU-Außengrenze noch weit entfernt. Die Rahmenbedingungen verändern sich aber die Polizei wird nicht in die Lage versetzt, darauf reagieren zu können. Ich hoffe Sie verstehen, was ich damit sagen will. Und ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

    P.s. Auf Bürgerwehren gehe ich nicht näher ein. Nur soviel: Sie sind gefährlich für diese Bürger und auch für die vermeintlichen Täter.

    1. Michael

      Können Sie das mit den Problem bei Fahndungen an den Außengrenzen näher erläutern, bisher dachte ich immer das Schengener Informationssystem wird (unter anderem) genau hierfür verwendet?

  5. PHK58

    Dafür wird es auch verwandt, das ist richtig. Allerdings ist eine Fahndung innerhalb Deutschlands nicht mit einer Fahndung im Schengen- oder EU-raum vergleichbar. Es natürlich nicht mehr so schlimm wie vor 20 Jahren aber auch nicht gerade optimal und letztendlich fängt eine Datenbank keine Diebe. Diebe haben freien Grenzübertritt, egal von welchem Land aus, die Polizei nur sehr bedingt und die fließende, grenzüberschreitende Fahndung ohne Zeitverlust, sehe ich nicht in naher Zukunft. Es gibt natürlich auch positive Ausnahmen. Mehr schnelle und unkomplizierte Kooperation wäre erforderlich. Aber das sind nur meine bescheidenen 🙂 Gedanken zu dem Thema.

  6. Albert

    Bleiben wir doch im Inland: Ich werde nachts um 2:30 Uhr Zeuge einer Straftat in der Florastraße. Ich rufe 110 an und schildere den Sachverhalt. Die Zentrale lässt sich den genauen Ort schildern und verspricht, sofort einen Wagen zu schicken. Dieser Wagen kommt dann 20 Minuten später an. Unterdessen haben sich die Täter (nach etwa 10-15 Minuten ) vom Tatort entfernt. Ich rufe noch einmal an und teile diese neue Entwicklung mit und bitte darum, den Tätern sozusagen entgegen zu fahren und sie in der Richtung aufzuspüren, in der sie sich entfernt haben. Andere Menschen sind um diese Zeit hier kaum noch unterwegs. Kurz bevor der Streifenwagen eintrifft, erhalte ich von der Besatzung einen Anruf, wie die Lage denn sei und wohin die Täter denn gegangen seien. Das hatte ich bereits am Telefon erklärt, aber davon ist im Streifenwagen das Gegenteil angekommen. Er kommt aus der falschen Richtung. Weitere wertvolle Zeit ist verloren. Ich sehe, wie der Wagen dann in die Richtung fährt, in der sich die Täter entfernt hatten, kurz darauf zurück kommt und wieder wegfährt.
    Wiederum 5 Minuten später sehe ich zwei Mann aus der Gruppe, die sich offenbar aufgeteilt hat, unbehelligt ihrer Wege gehen.
    Es war nur ein Eigentumsdelikt, kein Kapitalverbrechen. Aber leichter wird es nicht mehr werden, Täter zu erwischen. Die Polizei bittet um Ihre Mithilfe. Danke, gern geschehen.

    1. FW

      Habe selbst schon das Gegenteil erlebt: Versuchter Fahrraddiebstahl am Garbatyplatz, ich spreche Täter an, der rennt nach oben zur S Bahn, während ich 110 wähle. Polizei lässt Zugverkehr stoppen, fährt 3-4 Minuten später mit Blaulicht mit zwei Wagen vor und fischt den Delinquenten aus der Bahn. (Und ja: Es war kein „Ausländer“.)

  7. Bernie

    Ich hab noch nie nen Erwachsenen (nicht Lehrer) in meiner Schule gesehen. Was spricht dagegen, dass Kinder die Schlüssel klauen und an professionelle Diebe weitergeben? Wäre doch ne viel bessere Strategie…. Fällt auch nichtmal auf wenn Kinder an den Mappen sind und nen paar Schlüssel mitnehmen. Nicht alles irgendwie festlegen, wenn noch nichts feststeht.

    1. Flora85

      Dazu mehr im neuen florakiez.de Artikel – Interview: „Eine Einladung für Einbrecher“:

      „Einen besonderen Fall gab es Ende April. Im Ossietzky-Gymnasium wurden Schultaschen geplündert und Schlüssel gestohlen…

      Das war eine kurze Geschichte. Es waren keine Insider, sondern zwei nichtdeutsche Jugendliche, Südosteuropäer, die sich dort spezialisiert herumgetrieben haben. Sie fielen nicht auf, da sie fast das gleiche Alter wie die Schüler hatten. Insgesamt gab es sechs Taten. Eine Wohnung wurde danach mit einem der gestohlenen Schlüssel geöffnet. Das Diebesgut versuchten die Täter dann zu verkaufen. Die Beiden wurden wenig später in Neukölln festgenommen.“

Kommentarfunktion ist geschlossen.