Das Grundstück neben dem Pocketpark in der Florastraße 86 steht seit längerem zum Verkauf. Nun sind im Netz Pläne des Architekturbüros Praeger Richter für eine Baugemeinschaft aufgetaucht. Darin spielt die weiße Villa keine Rolle, das Gebäude müsste für den Neubau abgerissen werden. Die Machbarkeitsstudie zeigt einen massiven Baukörper entlang der Florastraße, der weit in das Grundstück hineinragt und den kleinen Park zu einem besseren Vorgarten macht.
Das Architekturbüro hat uns leider nicht gestattet, die Zeichnungen abzubilden. Sie sind aber im Immobilienscout zu finden. Vermutlich fürchtet man Widerstände aus dem baustellengeplagten Kiez. Geplant sind 20 Wohnungen zu Preisen ab 2.800 Euro pro Quadratmeter. Eine Tiefgarage ist nicht vorgesehen. Dingfest ist nach Aussage des Büros aber noch nichts. Momentan würden Mitglieder für die Baugruppe gesucht. Das Grundstück habe man noch nicht erworben und die Planung sei weder final noch genehmigt.
Aus dem Bezirksamt war inoffiziell zu erfahren, dass eine Bebauung des bisher teilweise als Parkplatz genutzten Grundstücks grundsätzlich denkbar ist. Allerdings „wohl nicht so massiv“. Da für den Bereich kein Bebauungsplan besteht, richtet sich die Bebaubarkeit wie fast überall in Pankow nach §34 des Baugesetzbuchs und damit nach der „Eigenart der näheren Umgebung“. Man kann dem Grundstückseigentümer auch nicht verwehren, die Fläche zu verwerten. Um den Park und die Villa wäre es schade. Angesichts der großen Nachfrage nach Wohnungen läuft es über kurz oder lang auf eine Bebauung hinaus. Hoffentlich in einer sensibleren Variante.
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Liebes Florakiez-Team, danke für den Artikel.
auch wenn das Bauvorhaben baurechtlich zulässig wäre, ist diese massive Überbauung aus meiner Sicht eine Desaster! Diese vermeintlichen Baulücken, hier mit der zurückversetzten Villa, sind es doch, die Pankow vom Prenz´l Berg unterscheiden, den Kiez besonders machen.
Mir als Architekt wird da echt anders! Hoffentlich findet sich jemand, der die Villa mit den schönen rückwärtigen Remisen zu schätzen weis. Städtischer Raum gewinnt m.E. nur durch Vielfalt an Qualität.
Steffen
„Angesichts der großen Nachfrage nach Wohnungen läuft es über kurz oder lang auf eine Bebauung hinaus.“
Wer genau fragt denn Wohnungen mit einem qm Preis von 2.800 Euro nach? Und dann auch noch „groß“?
Das nennt sich Gentrifizierung was hier passiert und es macht den Kiez kaputt.
Abgesehen von den architektonischen Grausamkeiten, die das Auge des Betrachters beleidigen. Gerade Baugruppenprojekte sehen häßlich aus, fügen sich nicht in das Gesamtensemble des Kiezes ein und wirken wie 0815 entworfen und projektiert. Ohne Finesse, Originalität und Eleganz.
Interessant ist auch, dass in Pankow angeblich soviele Grünenwähler wohnen, die offensichtlich kein Problem mit der Umweltverträglichkeit versiegelter Flächen und deren Auswirkung auf die Umwelt haben. Im Interesse der hier lebenden Menschen wäre etwas weniger Verwertungslogikunterstützung schon wünschenswert. Ich meine: mehr Wohnungen, mehr Verkehr, höhere Unfallgefahr, gerade für Kinder. Wenig Grün, hohe Feinstaubbelastung, schlechte Luft, Hitzestau zwischen den Hauswänden – kranke Menschen. Um nur 2 Aspekte zu bennenn. Diese Stadtplanung ähnelt eher einem Horrorszenario als einem menschlich orientierten Wirken.