Bald noch weniger Parkplätze?!

Von | 17. Juni 2014
Noch können hier 25 Autos parken

Momentan können vor dem „Eulen-Spielplatz“ 25 Autos parken

Noch ist es ein Gerücht: Eine der letzten freien Flächen in der Gaillardstraße soll offenbar bebaut werden. Auf dem Gelände mit der Hausnummer 4/5 sind bereits Herrschaften mit Plänen gesichtet worden. Das schön gelegene Grundstück an der Ecke zum Rettigweg dient momentan als Parkplatz. Die 25 Stellflächen würden bei einer Bebauung verloren gehen und die ohnehin angespannte Parkplatzsituation im Kiez weiter verschärfen. Selbst wenn ein Neubau mit Tiefgarage errichtet werden sollte, würde das wenig helfen. Denn die käme den neuen Bewohner zu Gute, nicht den bisherigen Stellplatz-Mietern.

Die Sorge um die Parkplätze rund um die Gaillardstraße hat es bis in die Bezirksverordnetenversammlung geschafft. Eine Anwohnerin brachte das Thema in der Einwohnerfragestunde auf die Tagesordnung. Sie wollte vom Bezirksamt wissen, ob die bisherige Nutzung als Parkplatz bei einer eventuellen Baugenehmigung Berücksichtigung findet, wo die Autos denn zukünftig stehen sollen und ob der Baumbestand eine Bebauung verhindern könnte.

Stellplätze sind ein rares Gut

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Baustadtrat Kirchner machte der Dame keine Hoffnung. Er wies in seiner Antwort auf den gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr hin und erklärte, dass es für den Bezirk keine Verpflichtung zu einer Parkraum-Grundversorgung gebe. Dem Grundstückseigentümer stehe es grundsätzlich frei, den Parkplatz zu beseitigen. Allerdings ist das Problem momentan noch theoretischer Natur. Denn bisher ist laut Kirchner für das Grundstück in der Gaillardstraße kein Bauantrag gestellt worden. Auch ein Bauvorbescheid sei nicht beantragt worden. Bis sich hier ein Kran dreht, wird also noch etwas Zeit vergehen. Kirchner wies erneut darauf hin, dass in Berlin bei Neubauten keine Verpflichtung zum Bau von Stellplätzen besteht. Ein Neubau müsste also auch ganz ohne Parkplätze genehmigt werden.

Die Bäume haben in so einem Verfahren übrigens keine große Bedeutung. Für eine Fällgenehmigung muss, je nach Art und Größe des Baumes, lediglich eine Ausgleichsabgabe gezahlt werden.

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Hanno Hall

Lebt seit 1997 in Berlin und seit 2010 im Kiez. Verantwortet ntv.de und die ntv Apps. Interessiert sich für Baustellen, Flughäfen und Politik. Geht zu Fuß, fährt Rad, BVG und Auto.

3 Kommentare zu “Bald noch weniger Parkplätze?!

  1. alexm

    Ich finde das gut und richtig. In Berlin gibt es Bedarf nach Wohnraum und er ist meines Erachtens wichtiger als Stellplätze. Entweder, die Leute müssen dann weiter laufen oder auf andere Fortbewegungsmittel umsteigen.
    Ich wohne seit 2001 in Berlin und seit 2004 in Pankow und komme sehr gut ohne Auto aus. Für einen kurzfristigen Bedarf gibt es Car-Sharing und für den Urlaub eine Autovermietung.
    Und: Je höher die (nicht nur finanziellen) Kosten für ein Auto, desto weniger Autos wird es im Kiez geben. Eine schöne Vorstellung!

  2. nora

    Jetzt wird schon wegen Parkplätzen gegen eine Bebauung vorgegangen. Und wenn alles nichts hilft dann müssen noch ein par Bäume als Vorwand herhalten. Hauptsache der eigene Parkplatz bleibt erhalten. Berlin braucht Wohnraum!
    Ich finde es gut, dass dort gebaut wird.
    Ich bin selbst Autofahrerin, aber das geht zu weit.

    Ich finde im Gegenteil haben Parkflächen in Innnenstadtgebieten wenig verloren, bzw gehören Überbaut. Genauso Autohändler mit viel Fläche und diese ganzen KFZ Werkstätten die oft Wohngrundstücke blockieren. Viele dieser Grundstücke werden trotz Wohngebiet unrechtmäßig und ohne Genehmigung gewerblich zweckentfremdet. Würde man gegenüber diesen Eigentümern die Nutzung als Wohngebiet durchsetzen, hätte man Ruck Zuck einige baufertige Grundstücke für Wohnraum dem Markt wieder zugeführt.

  3. Uwe K.

    An die Autogegner und Wohnraumfanatiker: Wieso muss in Pankow jeder freie Quadratmeter bebaut werden? Der Florakiez ist schon jetzt völlig zugebaut. Auf dem ehemaligen Park Garbatyplatz steht ein ultrahässlicher anthrazitfarbener Betonklotz, und die „Floragärten“ (wo ist hier ein Garten) sind ein architektonischer Sündenfall, hier wurde und wird viel zu dicht gebaut. Und nun sollen auch die letzten verbleibenden Frei- und Autostellflächen drankommen – da kann man schon Platzangst kriegen!

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