Der Ratskeller Pankow, einst beliebtes Restaurant und erstes Haus am Platz, bleibt im Dornröschenschlaf. Denn mit Wachküssen allein wäre es nicht getan. Um die Räume wieder nutzbar zu machen, bräuchte man viel Geld. Und das hat der Bezirk nicht.
Die Bezirksverordnetenversammlung hatte im März auf Initiative des stadtentwicklungspolitischen Sprechers der Grünen, Peter Brenn, den Bezirk damit beauftragt, sich mit dem Ratskeller zu befassen. Geprüft werden sollte, ob wenigstens eine Nutzung der historischen Gemäuer im Untergeschoss des Rathauses in der Breite Straße für Vereine und private Feiern möglich gemacht werden kann.
Das Ergebnis fällt ernüchternd aus. Da der Ratskeller seit Ende der 90er-Jahre geschlossen ist, besteht kein Bestandsschutz mehr. Die Kellergewölbe müssten auf den aktuellen Stand der Technik und der Sicherheitsvorschriften gebracht werden. Die Heizung ist kaputt, es fehlt ein zweiter Rettungsweg, es gibt keinen barrierefreien Zugang, die Lüftungsanlage ist nicht mehr brauchbar und die Toilettenanlage defekt. Nur zur Beseitigung der Baumängel und der Herrichtung für eine „öffentliche Teil-Nutzung“ veranschlagt das Bezirksamt Kosten in Höhe von 155.000 Euro. Diese Summe für eine eingeschränkte Nutzbarkeit auszugeben, wäre „nicht gerechtfertigt und unwirtschaftlich“, heißt es im Papier der Stadträtin für Jugend und Facility Management, Christine Keil. Für einen Restaurantbetrieb wären die Kosten noch weit höher. Denn auch die Küche müsste komplett neu eingerichtet werden.
Ein Fünkchen Hoffnung besteht weiter, viel Geduld vorausgesetzt: Die Herrichtung des Ratskellers ist für die Investitionsplanung 2018/2019 angemeldet. Das bedeutet aber nicht, dass die Mittel auch genehmigt werden.
Der Ratskeller hat eine lange Tradition. Seit 1907 wurden die Pankower hier beköstigt. Nach der Wende kam dann der Niedergang. Mehrere Gastronomen versuchten sich an dem Standort. Der letzte Betreiber hinterließ angeblich 100.000 Euro Mietschulden. Das Bezirksamt suchte lange Jahre vergeblich nach einem neuen Betreiber und gab schließlich auf. Heute werden im Ratskeller alte Wahlunterlagen aufbewahrt.