Die Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative Tegel endlich schließen! zum Thema Fluglärm im Rathaus Pankow hat die knapp 50 Besucher ein wenig ratlos zurückgelassen. Der eingeladene Mediziner, Dr. Henning Thole vom Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm“, hielt einen leidenschaftlichen, stellenweise polemischen Vortrag. Er forderte eine Senkung der Grenzwerte und die Durchsetzung echter Nachtflugverbote ohne Ausnahmen von 22 bis 6 Uhr. Der Politik warf er vor, viel zu wenig für den Lärmschutz zu tun und sich den Interessen der Flug-Lobby zu fügen.
Sein Vortrag machte deutlich, wie sehr Fluglärm die Gesundheit beeinträchtigen kann. Selbst dann, wen man glaubt, sich an den Krach gewöhnt zu haben oder trotz der nächtlichen Flugbewegungen gut schlafen zu können. Das Ohr lasse sich nicht abschalten und selbst im Schlaf reagiere der Körper, so Thole. Die Folge sei unter anderem zu hoher Blutdruck bis hin zu Herzinfarkten und Schlaganfällen. Bei Kindern könne der Geräuschpegel zu Konzentrationsstörungen und verzögertem Lernen führen. Das schlimme am Fluglärm sei, dass man sich ihm im Gegensatz zum Straßenlärm nicht entziehen könne, weil er von oben kommt und so beispielsweise auch eigentlich ruhige Hinterhöfe erreicht.
Der anwesende SPD-Politiker Daniel Buchholz, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, konnte mit eigener Fluglärm-Erfahrung aufwarten. Denn er hat seine Kindheit direkt in der Einflugschneise verbracht. Nicht in Pankow, sondern in Spandau. Er versicherte mehrfach, dass Tegel spätestens ein halbes Jahr nach der Eröffnung des BER geschlossen werde. Daran werde nicht mehr gerüttelt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es 2018 so weit sein kann. Bis dahin werde sich in Sachen Fluglärm aber nichts ändern. Damit war die drängendste Frage des ungehaltenen Publikums beantwortet. Etliche Redebeiträge gab es zum Thema Verzögerung beim BER, den Kosten und der Verantwortung der Politik im Allgemeinen und des zurückgetreten Regierenden Bürgermeisters Wowereit im Speziellen.
Als Fazit bleibt: Fluglärm schadet der Gesundheit, ändern wird sich nichts und aus Nord-Berliner Sicht wandert der Krach hoffentlich schon 2017 in den Süden. Das ist gegenüber den BER-Anwohnern nicht fair, aber dort betrifft es vergleichsweise wenige Menschen. In Pankow, Reinickendorf und Spandau sind es deutlich mehr.
Nützliches zum Thema Fluglärm:
Fluglärm-Fakten.de
Ist Pankow der Fluglärm egal?
Keine Lärmschutzzone: Ohren zu und durchhalten
Messergebnisse im Internet: Grüne und rote Punkte zeigen den Geräuschpegel
Start nach Westen oder Osten: Ja, wie fliegen sie denn?
Flugbewegungen live: Was fliegt denn da über der Florastraße?
Natürlich ändert sich was, und zwar noch im Oktober.
Die Anflugwinkel der Einflugschneise werden angehoben, d.h.die Flieger sind
mehrere hundert Meter weiter oben.
Davon weiss der gute SPD-Mann natürlich nix.
Gibt es dafür eine Quelle? Pankow liegt viel zu dicht an Tegel. Da bringt ein steilerer Winkel nichts. In großer Entfernung zum Flughafen mag das anders sein, da ist die Lärmkulisse aber auch so eine andere.
ab Dezember kommts erst.
könnte aber eher in verkehrsarmen Zeiten zum tragen kommen, aber besser als nix. Man wird sehen.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fluglaerm-in-der-tegeler-einflugschneise-soll-es-leiser-werden/11758222.html
Das „neue“ Verfahren wird für den Kiez gar nichts bringen.
1. Sind die deutlich lärmintensiveren Starts davon nicht betroffen.
2. Fliegen landende Maschinen schon ab ungefähr Ahrensfelde auf dem Gleitpfad zur Landebahn, dieses „stufenlose“ Modell kann also maximal im Bereich davor für Entlastung sorgen.
3. Vorallem die nervigen Stoßzeiten bleiben ohnehin außenvor.
Für mich sind die Landungen erheblich lauter.