Infoabend mit Kurt Krieger zum Pankower Tor

Von | 6. März 2016

Jahrelang passierte gar nichts, doch jetzt ist schweres Gerät auf dem Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs zwischen Berliner Straße und der Zufahrt zur A114 unterwegs. Das Grundstück wird gerodet. Es tut sich also etwas, aber was?

Darüber werden die Bürger am kommenden Dienstag informiert. Der Verein „Für Pankow e.V.“ lädt zu einer Infoveranstaltung über den Stand der zwei größten Bauvorhaben im Bezirk ein: Den Güterbahnhof Pankow und die Elisabethaue am nördlichen Rand Pankows.

Über das Projekt Pankower Tor bzw. die Bebauung der riesigen Freifläche entlang der Granitzstraße wird seit Jahren gestritten. Vor allem das von Kurt Krieger (Möbel Höffner) geplante Einkaufszentrum stieß auf Ablehnung bei Baustadtrat Jens-Holger Kirchner. Mitte vergangenen Jahres wurde dann offenbar ein Kompromiss erzielt.

Links Grundschule und Einkaufszentrum, in der Mitte Wohnhäuser, rechts Möbelmärkte und Oberschule. Quelle: Bezirksamt

Demnach soll das Einkaufszentrum jetzt nicht mehr in der Mitte des Geländes, sondern direkt am Bahnhof Pankow entstehen. Zusätzlich sind drei Möbelhäuser, mehrere Wohnhäuser mit fast 1.000 Wohnungen, zwei Schulen, Parkplätze und Tiefgaragen sowie eine Fahrradgarage geplant. Streitpunkte sind weiterhin das steigende Verkehrsaufkommen und die Auswirkungen auf den vorhandenen Einzelhandel in Alt-Pankow (Rathaus-Center, kleine Geschäfte). Vielleicht werden hierzu am Dienstag neue Lösungsvorschläge präsentiert, auf jeden Fall wird ein „inhaltlicher und terminlicher Ausblick auf die weiteren Verfahrensschritte“ versprochen. Mit dem Baubeginn ist in zwei Jahren zu rechnen.

Die Gesprächsgäste des Infoabends:

  • Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt
  • Jens-Holger Kirchner, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung
  • Kurt Krieger, Eigentümer und Projektentwickler des Güterbahnhofes Pankow
  • Dr. Ursula Flecken, Vorstandsvorsitzende der Planergemeinschaft Kohlbrenner eG, (beauftragt mit dem städtebaulichen Entwicklungskonzept zur Elisabethaue)

Moderiert wird die Veranstaltung von Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg

Termin: Dienstag, 8. März 2016, 18.00 Uhr
Ort: Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, Görschstraße 42/44

Mehr zum Thema:
Pankower Tor – Kurt Krieger stellt Ultimatum
Interview mit Baustadtrat Kirchner: „Eine Kiste ist kein Denkmal“

9 Kommentare zu “Infoabend mit Kurt Krieger zum Pankower Tor

  1. jetztvonhier

    ..ich möchte mich einfach mal für Eure guten Informationen auf vielen Gebieten bedanken! Es hilft mir sehr, so allmählich heimischer zu werden, den Kiez kennen – und lieben – zu lernen…..:-)

  2. Brand, H.-J.

    Wie jetzt? Direkt am U-Bahnhof gleich wieder ein hochgezogener Betonklotz? Danach Möbelhäuser ohne Ende ? Es wir immer schlimmer. Da bleibt kein Platz mehr für einen Grashalm. Der erste Entwurf, der heute noch an der Info-Box hängt, mit einem Brunnen am Beginn der schmalsten Fläche mit anschließender Grünfläche und Schule und erst weit hinten die Märkte war doch der schönste Entwurf. Jetzt wird es das größte Ghetto das Berlin gesehen hat. Na ja – warum soll Pankow nicht auch einen Brennpunkt erhalten. Viel Spaß mit den kommenden sozialen Problemen. Plant wenigstens einen Container für den Sozialarbeiter noch ein.

  3. käthe

    Schade das ich nicht Bundeskanzlerin bin. Ich würde das Gelände sofort Herrn Krieger abkaufen und einen Park entstehen lassen….Geld ist doch vorhanden….jeden Tag ist doch auch für den Flughafen Geld da…da bleibt für einen Park auf alle Fälle noch was übrig….
    In Pankow kenne ich allein schon mehrere leerstehende Häuser, die sollten erst einmal bezogen werden….
    1000 neue Wohnungen und noch mehr shoppen….gruslig…..die Lebensqualität geht immer mehr den Bach runter….
    Ich weiß, was jetzt viele Denken….das ist Großstadt….das sehe ich anders…..

  4. Brand, H.-J.

    Das tragische ist, dass das Gelände der „Frau Bundeskanzlerin schon gehörte“. Also der Bahn – und die Bahn gehört mehrheitlich dem Bund. Vielleicht hätte sich also der Bund und das Land Berlin (also gewählte Volksvertrer, wenn ich mich nicht täusche) und leider Gottes dann halt auch die Bahn vor dem Verkauf mal Gedanken machen können, bevor man das Gelände einfach einem Investor überlässt, von dem ja weiß, dass sein Geschäft große Betonklötze sind. Jaaaa – natürlich – es ist alles viiiiiieeeeel komplexer und bli bla blub. Aber was ist nun das Ergebnis? Nur Beton. Nun gut- vielleicht kommt wenigstens noch ein fauler Kompromis zu stande.

    1. Max Müller

      klar, man könnte die Wohnungen auch aus Lehm und Stroh machen ….

      Ohne die bösen Investoren hätten die meisten Berliner kein Haus zum drin wohnen.

      1. Brand, H.-J.

        Herr Müller …. es gibt nicht nur schwarz und weiß. Weil man (ach du schreck – doch ganz plötzlich erkannt hat), dass Wohnuungen benötigt werden, muss man doch nicht alles gleich grottenschlecht umsetzen. Der erste und für mich eigentlich der beste Entwurf (weil ich Herrn Krieger seine Möbelhäuser gönne und er auch die Schule bezahlen möchte) sah ja lukrative Luxuswohnungen für Ihren Investor vor (aber helfen diese wirklich bei Wohnungsnot?) und bei den ersten Nachverhandlungen sollte es zusätzlich die sogenannten bezahlbaren Wohnungen geben (die Bauweise entpricht übrigens fast der Lehm- und Strohtechnik – für 5 EUR/qm gibt´s nix besseres – aber besser als gar nix – ich bin dafür). Nur jetzt steht halt überhaupt kein Platz mehr für ein bisschen Grün zur Verfügung. Wir reden hier nicht von einer Bebauung wie Gropiusstadt oder Märkisches Viertel – diese Viertel haben ja noch einen gewissen Charme und Wohnqualität, weil die Wohnungen groß und hell sind und weil nicht unmittelbar gegenüber den Balkonen ein EKZ und 3 Möbelhäuser stehen, die die relativ kleinen Wohnblocks umschlingen, sondern Bäume und Grünflächen. Hier geht es um eine vergleichsweise kleine Fläche, die aber um so mehr wohl überlegt sein muss. Es braucht wie immer im Leben einen vernünftigen Kompromiss, damit sich jeder im Kiez wieder findet. Also – Wohnungsnot rechtfertigt keine schnell gepfuschte Anreihung von lieblosem Beton, wo Nachts keiner vor die Tür gehen will. Und das ist bei diesem Projekt ganz schnell passiert, wenn man nicht aufpasst.

  5. Christian Schulze

    Besten Dank für die tollen Infos hier!
    Ich wollte ünrigens teilnehmen, doch leider nur für geladene Gäste bzw. gibt es auch nur 200 Plätze.
    Stimmung vor den verschlossenen Toren: bestenfalls nicht aufständisch.

    Versteh ehrlich gesagt auch nicht, warum der erste Entwurf im Sinne der Bürger 10+ Jahre verhandelt wurde und der der nun enstandene Kompromiss so viel schlechter ist.
    Keine Planungskompetenz, die einer Metropole entspricht (sh. BER)?
    Blindheit?
    Arroganz?
    Korruption?

    Mit freundlichen Grüßen

  6. Volker

    Wer sitzt dort eigentlich im Senat? Warum verhandelt man über Jahre, um am Ende für die Bürger zu einer wesentlich schlechteren Lösung zu gelangen, als von Herrn Krieger damals angeboten. Geplante Grünflächen sind im Bebauungsplan keineswegs mehr zu erkennen. Und wie steht es mit der Verkehrsanbindung? Den täglichen Dauerstau auf der Prenzlauer Promenade ab den frühen Nachmittagsstunden wird diese Bebauung noch sichtlich verschärfen. Ich wünsche allen Zugezogenen viel Spass in der sich täglich verdichtenden Stadt.

  7. Brand, H.-J.

    Eine Stunde (also eine halbe – den Rest hatten ja die Herren verplappert, damit so wenig wie möglich beim Infoabend zum Pankower Tor zu Wort kommen können) ist für die, die reigekommen sind, zu kurz. Die Sache schnell durchziehen war die Parole. Ich war drin und hatte den Eindruck, dass der Mehrheit dieser Entwurf aber gefällt – aber ich vermute, dass es daran lag, dass viele wohl Schwierigkeiten haben mit ihren Mieten zu recht zu kommen. Sie glauben, dass sie nun bald eine moderne schicke, große Wohnung für 5 EUR /qm bekommen werden.
    Erstens: Durch die Teuerungsrate bis es soweit ist liegt der Preis dann bei mind. 7 EUR – aber die Gehälter werden wohl kaum entsprechend steigen.
    Zweitens: Bebaut wird ein Betonblock (EKZ) im Westen, mehrere Betonblöcke (Möbelhäuser) im Osten, dazwischen Sozialwohnungs-Betonblöcke, die architektonisch sicherlich nicht den Oscar der Branche bekommen, weil möglichst billig gebaut werden muss, um es wie auch immer annähernd bezahlbar bleiben zu lassen. Irgendwo wird noch eine Schule reingequetscht. Das ist ein geplantes Ghetto. Ja -aber es kommen doch noch frei finanzierte Wohnungen hinzu wegen der Durchmischung, höre ich welche sagen. Wer kauft freiwillig eine Wohnung im Schnitt von 4.000 EUR /qm mit Blick rechts und links auf hochfrequentierte Betonklötze, die Lärm mit sich bringen – und nach vorne auf einfallslose Sozialbauten. Dieses Vorhaben wird als erstes gekippt und es werden mit Sicherheit nur Sozialwohnungen entstehen. Von so einem Ergebnis hat Herr Krieger anfänglich nicht mal geträumt. Jetzt dürfen seine Kunden sogar quasi bei ihm wohnen, die den teuren Billignippes im EG bei ihm abkaufen. Zu Hause macht er sich sicherlich in die Hose vor Lachen. Es werden Wohnungen gebraucht. Das stimmt. Aber Wohnungsnot, rechtfertigt doch nicht, dass auf Teufel komm raus, lieblose Betonsiedlungen für möglichst viele Menschen entstehen müssen. In 5 Jahren nach Fertigstellung wird das alles aussehen wie Hund. Pankow hat dann auch seinen Brennpunkt. Die Wohnungsnot haben wir nicht seit gestern – da hätte man schon vor 10 Jahren die Weichen für die Abhilfe stellen müssen. Der Bund, der mehrheitlich an der Bahn beteiligt ist, hätte zusammen mit dem Land den Verkauf des Grundstückes an Herrn Krieger verhindern müssen. Man weiß doch , dass das Geschäft von Herrn Krieger Betonklötze sind und dass dann relativ wenig Raum für Wohnungen bleibt. Jetzt versucht man trotzdem die Wohnungsanzahl mit hoher Verdichtung zu realisieren (wie gesagt – Ghetto). Dieses Ergebnis ist für einen Stadtentwicklungssenator nur beschämend und für die Bürger von Pankow eine bodenlose Frechheit. Es kann also nur Murks werden und das Traurige daran ist – es wird mit Absicht Murks werden und zwar hoch 3.

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