Der Abriss der weißen Villa in der Florastraße 86 ist im Gange. Bereits Ende Januar hatten Arbeiter damit begonnen, das Grundstück zu roden. Bäume und Büsche wurden entfernt. Jetzt geht es auch dem Gebäude mit schwerem Gerät an den Kragen. Von dem Haus ist schon nach wenigen Stunden Bagger-Einsatz fast nichts mehr übrig. Obwohl der Abriss sich angedeutet hat, sind viele Anwohner fassungslos. Die letzten Bilder aus dem Inneren hat florakiez.de vor einigen Wochen gemacht.
Die Villa stand nicht unter Denkmalschutz und muss einem Mehrfamilienhaus weichen. Eine Baugemeinschaft hatte Grundstück samt Bebauung erworben und will 18 Wohnungen bauen. Stellplätze soll es nicht geben. Das Projekt stößt im Kiez und besonders bei den unmittelbaren Nachbarn auf wenig Gegenliebe. Im Herbst hatten beide Seiten auf einer Veranstaltung im JUP ihre Positionen ausgetauscht. Dabei wurde schnell klar, dass die Interessen der Anwohner und der künftigen Bewohner nicht in Einklang zu waren.
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Stellplätze? Die neuen Mitbewohner fahren doch alle Fahrrad. Vermutlich auch auf dem Bürgersteig, wie so viele andere hier. Rücksichtslos sind nicht nur Autofahrer, auch erwachsene (!!!) Fahrradfahrer…
Schade um die weiße Villa.
Schade um die vielen Bäume im Kiez.
Schade um das letzte Stück Brachland.
Schade um den letzten freien Parkplatz – äh ne, den gibt es ja schon lange nicht mehr.
Nein, früher war nicht alles besser.
Aber irgendwie waren die Aussichten, man könne etwas verbessern größer, jedenfalls gefühlt…
Stadtplanung? Darunter habe ich mir immer etwas anderes vorgestellt.
Ich finde es auch schade, obwohl ich nicht unmittelbar betroffen bin. So kleine und enge Flächen sollten nicht für solch große Projekte vergeben werden, besser eine Kita oder so dahin bauen, wenn überhaupt. Und die extreme Verdunkelung der Nachbarn ist schon arg. Wie finanzieren denn die neuen Nachbarn ihr Projekt? Mit den einfachen Jobs die sie vorgeben zu haben sicher nicht. Und dann wieder lauter „junge Familien“ – toll für die aus allen Nähten platzende Arnold Zweig Grundschule, wo die ihre Kinder dann sicher genauso einklagen werden…aber wenigstens ist es kein durchgestyltes Luxusprojekt finanziert von den Großeltern aus Westdeutschland wie in PB oder Xberg an jeder Ecke!
@maja: mit den Radfahrern ist hier wirklich ein Ding, die nehmen keine Rücksicht auf Fußgänger, auch nicht auf kleine Kinder, selbst mehrfach erlebt. Hauptsache sie selbst und ihre Kids müssen nicht auf der Straße fahren. Und dann denken Sie dass sie trotzdem im Recht sind, nur weil sie mit Kind unterwegs sind. Total selbstgefällig!
Absolut! Ich musste mich wiedereinmal von so einem Papi mit Kind gestern vom Gehweg wegklingeln lassen. Als ich nicht schnell genug wegsprang weil durch die Flora86 Baustelle sehr wenig Platz ist, kam des Vati’s Stinkefinger mir entgegen. Das ist also die Vorbildfunktion gegenüber seiner kleinen Tochter… beschämend für ihn (und sehr ärgerlich für mich). Fest steht: umso mehr Menschen hier wohnen/bauen, desto schlimmer wird es. Das sind logische aber schlechte Verteilungskämpfe um Platz. Dabei steht auch irgendwann mal der soziale Frieden auf dem Spiel.
So viel zum Thema Vorurteile:
„… fahren doch alle Fahrrad. Vermutlich auch auf dem Bürgersteig…“
„Wie finanzieren denn die neuen Nachbarn ihr Projekt? Mit den einfachen Jobs die sie vorgeben zu haben sicher nicht.“
„… wo die ihre Kinder dann sicher genauso einklagen werden“
Da schüttelt es mich. Ist das der liberale Florakiez? Bitte erstmal an die eigene Nase fassen.
Ich habe nie behauptet liberal zu sein. Außerdem ist das ein weites Feld. An die eigene Nase fassen, ok: neidisch bin ich schon mal nicht, denn eine ETW habe ich hier auch in bester Lage. Aber nicht selbst finanziert, gebe ich gerne zu. Das mit dem Fahrrad fahren hatten die ja selbst behauptet. Mein Frust gegen die Radfahrer auf den Bürgersteigen richtet sich auch nicht explizit an das Bauprojekt. Ich fahre nie Fahrrad. Und mit der Schule ist nur eine vorweggenommene Annahme, mit der ich sicher nicht so falsch liege. Aber um dir entgegen zu kommen: Schuld haben eigentlich die Stadtplaner, denn die Infrastruktur wächst nicht mit und verschlechtert sich dadurch.
Beim letzten Punkt sind wir uns einig. :o)
Schönen Abend.
Wenn Sie während der Infoveranstaltung der Flora86 GbR dabei gewesen wären, wüssten Sie wie diese Leute so drauf sind und wie sie argumentieren. Dabei kann ich @Blümchen nur Recht geben: alle von ihr angeführten Punkte wurden dabei diskutiert und auch so von unseren „Neunachbarn“ selbst angeführt. Das hat also nichts mit liberal oder irgendetwas zu tun sondern mit Fakten. Im Übrigen bedeutet liberal ja nicht, dass man jeden !“§$%& gut finden muss. Mehr Rücksicht für gegenüber allen Mitmenschen wäre schon ein guter Schritt.
Leute, ich ziehe weiter. Meine schöne weiße Villa ist nun weg. Alles zerstört.
Ich habe es wirklich versucht, es tut mir sehr leid.
Gegen Caterpillar-Maschinengewalt konnte ich mich einfach nicht wehren.
Aber, Baugruppe Flora 86 GbR, ich bin sehr zornig, werde es nie vergessen und ich komme wieder, so sicher wie das Amen in der Villa!
BUHU! Ich bin Poltergeist und werde meine weiße Villa immer lieben!
Endlich bist du weg. Niemand wird dich vermissen.
Stimmt nicht. Ich zumindest werde ihn vermissen (und höchstwahrscheinlich alle, zumindest direkt, Anwohnenden)! Aber wie das mit Poltergeistern so ist: sie sind und bleiben für immer mit dem Ort verbunden und „spuken“ natürlich weiter 😉
@Karlheinz: entschuldigung für die eventuelle Vorverurteilung… aber: sind Sie Teil der Baugruppe f86? Eine andere Erklärung hätte ich nur schwer.
Das ist sehr sympathisch, Flora85, vielen Dank dafür!
Sie haben es wenigstens verstanden und ich werde bald in der Nacht mit einer Flasche Friesengeist bei Ihnen vorbeikommen. Zum Anstoßen, versteht sich.
Und Nörgler-Kalle bekommt gar nichts ab! Die leere Flasche kann er haben.
BUHU!
Wer mal ein bisschen stöbert, der findet auf der Webseite der verantwortlichen Projektentwickler/Architekten noch eine Reihe andere im Florakiez von denen derzeit duchgeführten und zukünftig geplanten Baugruppenprojekte (z.B. Pradelstraße und Görschstraße). Hier: http://www.mrp-berlin.de/REFERENZEN.html
Mit Herrn Rose (verantwortlicher Projektsteuerer der Flora86 GbR) bin ich regelmäßig im Kontakt und er freut sich sicherlich auch auf Ihre Fragen rund um dieses Quetschbauprojekt.
So viel hat die weiße Villa überlebt, die Kriege und den Osten und die Wende, aber nicht die Baugruppe. Sehr bedauerlich…