Werkschau in den KunstEtagenPankow

Von | 15. November 2018

Die KunstEtagenPankow

Wo entsteht eigentlich die Kunst von Zeichner und Kiezgesicht Christian Badel? Wer das schon immer wissen wollte, der sollte sich am kommenden Wochenende aus dem Florakiez herausbewegen und jenseits der Breite Straße wagen. Vielleicht ist es die letzte Gelegenheit.

In einem Plattenbau, versteckt zwischen Rathaus-Center und Pestalozzistraße, hat nicht nur Badel sein Atelier, sondern auch zahlreiche andere Künstlerinnen und Künstler. Der graue Kasten war zu DDR-Zeiten Hauptsitz des geheimnisumwitterten Devisenbeschaffers Intrac. Die größte Firma des Bereichs Kommerzielle Koordination unter Führung von Alexander Schalck-Golodkowski hatte einst 700 Mitarbeiter und setzte Milliarden um. Heute haben hier die KunstEtagenPankow ihr Zuhause. Am Wochenende sind auf vier Etagen Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Illustration, Collage, Skulptur, Fotografie, Papierschnitt, Textildesign und Schmuck zu sehen.

Doch die Etagen sind akut bedroht. Auf dem Gelände sollen im kommenden Jahr Wohnungen entstehen. Am Samstag findet im Rahmen der Werkschau eine Podiumsdiskussion zum Thema statt.

KunstEtagenPankow
Pestalozzistraße 5-8
Werkschau
Samstag, 17. November, von 14 bis 20 Uhr
Sonntag, 18. November, von 14 bis 18 Uhr

Podiumsdiskussion: Kunst braucht Raum – Raum braucht Kunst
Samstag, 17. November, um 16.30 Uhr

Über die schwierige Situation vieler Künstler werden Bezirksbürgermeister Sören Benn, Martin Schwegmann (Atelierbeauftragter bbk Berlin), Pedro Boese (Vereinsvorsitzender Atelierhaus Prenzlauer Promenade), Matthias Böttcher (Vorsitzender Kulturausschuss Pankow), Andrea Fürst (Atelierhaus Australische Botschaft) und Jan Gottschalk (Artspringforum Pankow) sprechen.

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23 Kommentare zu “Werkschau in den KunstEtagenPankow

  1. Hans im Glück

    Wohnungen sind halt wichtiger als Ateliers für selbsternannte Künstler.

    1. Christoph

      Es macht wenig Sinn, zwei zentrale Elemente des Seins – nämlich Wohnen und Kultur schaffen – gegeneinander auszuspielen.

  2. Max Müller

    >Hans in Glück

    Man muss wirklich nicht die ganze Gegend in eine öde Wohnlandschaft verwandeln.

    Das Problem sind ja nicht nur dass die Künstler verdrängt werden sondern alle Arten von Gewerbe.
    Lokal arbeiten wie früher, wo eine gute Mischung war ist nicht vorgesehen, das stört ja die Idylle.
    Und da die Pankower nicht lokal einkaufen, werden die Neubauten auch noch ohne Läden gebaut, noch
    öder beim langgehen.

    1. Hans im Glück

      Lokal arbeiten findet eh nicht mehr statt – Siehe dazu auch die neuen Debatten zum Bürgergeld oder Grundsicherung – Vielleicht möchte man auch einfach nur keine neuen Nachbarn wenn man sich „derart“ für selbsternannte Künstler einsetzt.

      Mein Wunsch an die Behörden wäre relativ einfach – Nicht so viel diskutieren sondern einfach mal machen.

      1. Hanno Hall Post author

        Bitte hören Sie auf, schlechte Laune zu verbreiten. Abfällige Bemerkungen wie „selbsternannt“ gebe ich künftig nicht mehr frei.

        1. Hans im Glück

          Schön zu lesen was gute und schlechte Laune ist – Manche nennen es einfach nur Realität und selbstverständlich benutze ich demnächst ihr beanstandendes Wort nicht mehr. Nennen wir sie einfach kreative Menschen.

          Mit freundl. Grüßen

          1. Hans im Glück

            Nachtrag – Philosophen sprechen auch von einer „Klasse der Nutzlosen“ – Einfach mal googeln

            Mit freundl. Grüßen

          2. Kenny

            @Hans im Glück
            Wie viele Künstler kennen sie denn insgesamt persönlich ? In Pankow speziell sind es?
            Nach meinem Verständnis hat Kunst etwas mit Kultur zu tun, vielleicht auch umgekehrt.
            Nehmen sie sich doch mal die Zeit und besuchen die Galerie „Joachim Pohl“, Wollankstraße 112 a (Mittwoch ist zu) . und sprechen sie einfach mal mit ihm über Kunst. Da gibt es ganz normale Öffnungszeiten.
            Er könnte sie da ein wenig aufklären, auch über Kunstgeschichte.
            Allerdings ist es nicht sonderlich dienlich bei ihm mit der Tür ins Haus zu fallen.
            Trak Wendisch, der auch schon da ausgestellt hat, ist im Gewerbegebiet in der Heynstraße mit Werkstatt vertreten. Ein ganz normaler Mensch – versprochen!

  3. Kenny

    Diese Argumente hier sind durchaus sehr interessant.
    Der Bauboom wurde bis zu Widerspruchsverfahren über die Senatsverwaltung konsequent durchgedrückt.
    Beispiel: Gaillardstraße 13-14. 3 Eichelhäherpaare lebten beispielsweise dort vorher. Jetzt = 0.
    Unter 80m² 2D-Fläche bleibt jedem Pankower praktisch übrig.
    Das Künstler jetzt nicht zwingend die erste Garde in der Stadtentwicklung darstellen, wird aufgrund der Wohnungsknappheit verständlich.
    Das von China vor langer Zeit zugesprochene Grundstück in der Neumannstraße jetzt in Diskussion zu stellen – nunja, ist halt punktuelle Aufregung für wenig bis nichts. Vergleiche die Gartenanlage „Famous“ in der Brehmestraße.
    Herr Krieger baut ja irgendwann….. oder auch nicht falls er es dem bereits erwähnten Enkel vererbt . Die Künstler könnten sich ja mal an ihn wenden.
    Wohlstand hat sehr oft ein „Herz“ für Kunst übrig.
    Siehe Würth.
    Jetzt wäre ein früher, sachlicher Einstieg von „Poltergeist“ wünschenswert. ✌

    1. Max Müller

      Von durchdrücken kann man nicht so richtig sprechen, im Gegenteil lassen sich die Behörden sehr viel Zeit,
      beim Pankower Tor kann man das schon als glazial bezeichnen.

      Aber so langsam ist der Boden schon sehr heiss, sie bewegen sich.

      Das Problem ist das unstrukturierte Rumwursteln, ein Masterplan ist weit und breit nicht in Sicht, wäre aber dringend notwendig.

      So einen wie ihn hier würde gebraucht, er hat aus Rotterdam eine prämierte Stadt gemacht:
      https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtentwicklung-berlins-vorteil-ist-zum-nachteil-geworden/22947304.html

      1. Kenny

        @Max Müller,
        sie haben natürlich Recht was die Bearbeitungsdauer von Anträgen oder Verfahren betrifft. Behörden sind da meist träge bis unflexibel.
        Das „Durchdrücken über Widerspruchsverfahren“ ist tatsächlich so. Ich empfehle ihnen regional persönliche Auskunftseinholungen beim Stadtentwicklungsamt Pankow, ggf. durch „Glaubhaftmachung“.
        Eine fiktive Begründung ist zumeist ausreichend. Sie sollten Frage vorher konkret ausarbeiten und stellen. Die plaudern dort ungefragt nur sehr sparsam.
        Das Pankower Tor zeigt gewissermaßen die örtliche Stellvertreterrolle für sämtliche größern Projekte in Deutschland auf, bei denen sich die Öffentliche Hand wesentlich einmischt. Ausnahmen gibt es natürlich auch.
        Rotterdam ist ein Beispiel wie es gehen könnte, leider nicht in Berlin realisierbar. Siehe vorher + weitere Gründe.

    2. Poltergeist

      Aber gerne, lieber lieber Kenny.
      Hier, Wollankstraße 116, hinten im Gehege wohnen seit einiger Zeit 3 Eichelhäherpaare. Vielleicht sind sie umgezogen, wer weiß.
      Sie waren aber schon ziemlich empört, weil Florastraße 90A eine große, stolze schöne Birke gefällt wurde.
      In diesem Baum haben die Eichelhäher sich auch immer gerne aufgehalten (war angrenzend).

      Aber ich sollte – laut Informationen von Herrn Meyer – nicht so rumheulen weil „Kaum eine Großstadt hat soviele Parks und Grünflächen, nirgendwo ist es so grün wie Berlin.“
      Er klassifiziert meine Bemerkungen als absurd und „erhebliche Langeweile“.
      https://www.florakiez.de/2018/11/09/fundstueck-sag-mir-wo/

      1. Kenny

        In der Wollankstraße 116 hatten spanische „Investoren“ ja mal Großes vor. Es ging wohl schief sich mit geliehenen Geld aus der EU hier einzukaufen. Die Griechen konnten vergleichbares besser in Berlin realisieren, waren gewissermaßen dabei geschickter. Wie auch immer…
        Die Eichelhäher scheinen dann tatsächlich umgezogen zu sein, nachdem hier 2011 über 95% aller Bäume gefällt wurden. Das waren sehr viele, auch sehr alte, auf etwa 4500 – 5000 m² Fläche. Gaillardstraße 13-14 wie gesagt. Man sieht im Archiv von Google Earth noch schön den Bestand vor 2011 im gesamten Innenbereich dieses Geländes. Ein weiters Stück Vergangenheit.
        Bis dahin konnte ich regelmäßig noch schöne Aufnahmen beschriebener Vögel machen, teilweise aus nur 6-8 Meter Entfernung. Mit direkter Sonnenbestrahlung ein Traum!
        Nach 2034 geht es dann weiter in der Gaillardstraße. Der Friedhof ist dann endgültig Geschichte, nachdem er ab 2024 noch 10 Jahre eine Art weitere Ruhefrist hat. Wieder viel weniger Sauerstoffproduzenten und Luft-Lärmfilter im „Kiez“ und mehr versiegelte Fläche im Endergebnis für irgendwas.
        Berlin wird bald wieder, nach etwa 100 Jahren, 4 Mio. Einwohner haben. Ob das ohne Ausweitung in der Fläche nach außen gut ist bezweifle ich sehr.
        Bis dahin werden noch sehr viele Birken und andere alte Bäume gefällt werden.
        So long

        1. Hans im Glück

          Alles politisch gewollt – Sie haben es in der Hand bei den nächsten Wahlen etwas zu ändern.

      1. Kenny

        @Hans im Glück
        Vielen Dank für die beiden Links.
        Die 150 Bäume in Pankow der „Stadtbaum-Kampange“ ist leider nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
        Schade das diese über Spenden finanziert werden müssen. Es liest sich aber gut in der Presse für Grüne Politiker.
        Mit dem Pankower Tor das sehe ich ähnlich wie sie.
        Das Geschwafel und die Konzeptlosigkeit der Pankower und Berliner Regierung in diesem Zusammenhang ist erbärmlich. Die Bürger haben da offensichtlich mehrheitlich die unfähigsten der Unfähigen gewählt.
        Zitat aus dem zweiten Link:
        „Schon im August wollte der Pankower Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar mit Krieger über eine Weiterentwicklung der Absichtserklärung diskutieren. Doch als das Programm bekannt gegeben wurde, sagte der Gast kurzfristig ab. Dem Vernehmen nach war die Veranstaltung zu kritisch konzipiert.“
        Nun, Herr Krieger ist Unternehmer und war zu diesem Zeitpunkt in Paderborn. Da ging es um die Übernahme der Finke-Möbelgruppe. Das war der Grund der Absage und nicht weil dem Vernehmen nach die Veranstaltung zu kritisch konzipiert war. Hiesige Grüne und Linke Politiker meinen jedoch das sich alles nur um sie dreht.
        Als Unternehmer unternimmt man eben etwas. Da muss man Prioritäten setzen. Über eine „….Weiterentwicklung der Absichtserklärung diskutieren ….“ (Pankower Tor) gehörte wohl nicht dazu.

        Apropos Wahlen: Ich bin nicht mehr der Meinung das meine Stimme etwas ändert. Ich behalte meine Stimme und erhebe sie zum späteren Zeitpunkt. Wetten auf die Zukunft mittels Kreuz auf dem Wahlzettel ist fast wie Lotto spielen. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn ist beim Lotto höher, sogar mathematisch zu ermitteln. Ein Spieler bin ich nicht, Wetten sind nicht mein Ding – von daher……

  4. Kenny

    Bin mir jetzt fast sicher das ich „Poltergeist“ schon einige Jahre persönlich kenne ✌.
    Das bringt den Künstlern leider keine neuen Räume oder bezahlbare Kreativ-Orte…..
    So long

    1. Poltergeist

      Eher unwahrscheinlich, Kenny.
      Ich bin bereits seit 1.800 Jahren tot!

      1. Kenny

        Unwahrscheinlich?
        Ich wünschte mir nach ihrer Zeit des Ablebens auch noch kommentieren zu können und Sicht auf regionale Dinge zu haben.
        Die Frage ist, ob andere Werte für mich zu diesem Zeitpunkt nicht wichtiger sind.
        Warten wir es ab. Ich besuche sie dann später.

        1. Poltergeist

          Lieber nicht. Ich mag kein Besuch.
          Aber wenn’s unbedingt sein soll – Sie finden mich mit ein bissel Glück in der Gaillardstraße 8-12 – irgendwo. DieAngaben sind wie immer ohne Gewähr.

  5. Hans im Glück

    @Kenny
    Die Galerie Pohl brauche ich nicht zu besuchen – Kenne den Mann persönlich – Die guten alten Zeiten in der W. Pieck Schule sind noch gut in Erinnerung. All dies ändert aber nix daran das die Stadt Wohnungen braucht und diese kreativen Menschen sich halt neue Ateliers oder Werkstätten suchen müssen. Das Leben ist eine ständige Veränderung – Siehe auch neue kulturelle Erscheinungen seit 2015.

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