Gaillardstraße, edel und teuer

Von | 21. Oktober 2019

Die Fassade (© Archigon)

„Topaz“ nennt sich das Neubau-Projekt in der Gaillardstraße 28. Wo jahrzehntelang das kleine Hexenhäuschen vor sich hin gammelte, baut jetzt die Archigon-Gruppe ein Vorder- und ein Gartenhaus. Alteingesessene und Zugezogene staunen gleichermaßen. Und zwar darüber, dass der Florakiez im deutsch-englischen Verkaufsprospekt zum „Bestandteil des Ortsteils Pankow-Niederschönhausen“ wird, über die mutige Architektur und über die Preise.

Auf dem rund 1.500 Quadratmeter großen Grundstück entstehen 34 Eigentumswohnungen, zwei davon in der historischen Remise hinter den Häusern. Die Wohnungen haben 2 bis 4 Zimmer und sind 51 bis 124 Quadratmeter groß. Ausgestattet sind sie unter anderem mit Parkett, Fußbodenheizung, Dreifachverglasung und hochwertigen Bädern. Die Tiefgarage wird 16 Autos Platz bieten. Bemerkenswert ist die spitzwinklige Fassade mit sehr viel Glas, versetzten Balkonen und bronzefarbenen Metallelementen. Die Optik soll an einen Edelstein und die Juweliersfamilie Gaillard erinnern. Daher der Name Topaz, zu deutsch: Topas.

Bei der Preisfindung hat der Edelstein offenbar auch Pate gestanden. Die Wohnungen markieren neue Rekorde im Kiez. Käufer müssen zwischen rund 5.970 Euro pro Quadratmeter im Erdgeschoss des Vorderhauses und bis zu 8.070 Euro im Dachgeschoss kalkulieren. Ein Tiefgaragenplatz kostet 30.000 Euro. Dazu kommen mit Grunderwerbsteuer und Notar rund 8 Prozent Nebenkosten. Immerhin: Provision fällt nicht an.

Bei so hohen Summen dürfte sich das Angebot vor allem an Eigennutzer und Liebhaber richten. Ein Kapitalanleger müsste für eine rund eine Million Euro teure Dachgeschosswohnung 24 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter aufrufen, um seine Investition in langen 30 Jahren wiederzusehen.

Mehr Informationen finden Kaufinteressenten auf der Seite topaz.archigon.com.

Die Bauarbeiten sind im vollen Gange

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Eine Zeitkapsel mitten im Kiez

Hanno Hall

Lebt seit 1997 in Berlin und seit 2010 im Kiez. Verantwortet ntv.de und die ntv Apps. Interessiert sich für Baustellen, Flughäfen und Politik. Geht zu Fuß, fährt Rad, BVG und Auto.

42 Kommentare zu “Gaillardstraße, edel und teuer

  1. Maja

    24 € Kaltmiete? Bezahlbare Wohnung: „Wohnklo mit Kochnische“. So nannten wir das in der DDR. Aber die Kleinstwohnungen gibt es ja nicht. Oder nur als Studi-Appartements für 600 € aufwärts… Es lebe die freie Marktwirtschaft. Was ist die Botschaft des Blogbeitrags? Nachbarn, es wird immer teurer hier?

  2. Flora85

    Alles für die Hamburger mit Okö-Rädern vor und dickem SUV unter dem Haus.

  3. Kenny

    Das Musterbeispiel innerhalb einer bereits vorhandenen Immobilienblase.
    Die Käufer könnte man eigentlich nur bedauern. Berlin freut sich allerdings über die jeweiligen Grunderwerbssteuern und zukünftige Grundsteuern, daher möglicherweise auch diese Baugenehmigung.
    Ein unpassenderes Gebäudeensemble in der Gaillardstraße ist für mich kaum vorstellbar.
    An anderer Stelle werden beispielsweise bestimmte Dacheindeckungen bei Einfamilienhäusern wegen Blendwirkung zu den Nachbarn nicht genehmigt….. nunja.

    1. Poltergeist

      ‚Ein unpassenderes Gebäudeensemble in der Gaillardstraße ist für mich kaum vorstellbar.‘
      Für mich auch nicht, aber wen wundert’s noch?

      ‚Die Optik soll an einen Edelstein und die Juweliersfamilie Gaillard erinnern.‘
      Ach herrje, wie putzig! Dann ist ja alles in Ordnung. Das ist an sich auch nichts Neues.

      Siehe Neubauten Wollankstraße 116. Jetzt verstehe ich es erst!
      Da war früher mal schräg gegenüber ein Tierbedarfsladen, da wurden tatsächlich auch Aquarien verkauft.
      ‚Die Optik soll an den ehem. Tierbedarfsladen erinnern.‘ Alles klar!

      1. Kenny

        @Polstergeist
        Wie werden dann wohl zukünftige Gebäude aussehen, welche an Bäcker, Metzger oder gar Unfallchirurgen erinnern sollen?

        1. Max

          ich freu mich schon auf die Häuser in Brezel-, Wurst- und Exoskelett-Form.

          Aber zum Mieten wird wohl nach dem morgigen Gesetz nichts mehr gebaut werden.

          1. Kenny

            @Max
            So einfach ist es dann doch nicht. Großprojekte werden nach wie vor mit Auflagen für „bezahlbaren Wohnraum“ behaftet sein, siehe Pankower Tor.
            Das ganze Thema ist sehr schwierig für deutsche Verhältnisse in Bezug auf die Vergangenheit. Die EZB hat sich dazu mal geäußert, auch verschiedene Studien bzw. Publikationen. Es geht primär um Assets durch Immobilienbesitz, vielmehr dessen Eigentum. Vor 30-40 Jahren war dieses Thema praktisch kaum vorhanden, jetzt bestimmt dieses allerdings maßgeblich „Altersarmut“ hierzulande. Über die die Ursachen wird uns ganz sicher @Andrè hier überragend, qualifiziert und umfassend auflären wollen.
            Letzterer ist Experte mit jederzeit überragenden Sachverstand, scharfsinnigen Weitblick von a-Z sowie einer schlüssigen und excellenten Argumentationskette, natürlich völlig emotionsfrei. .

  4. Patrick

    Also, mal abgesehen von der Diskussion über zu hohe Mieten, Verdrängung, „Hamburger mit SUVs hinterm Haus“ etc.:
    Dieses Haus , falls es denn wirklich so gebaut wird, ist wirklich etwas Besonderes und passt gerade durch den Kontrast sehr gut in die Gaillardstraße. Es ist halt keine Anpassung/Anbiederung an die Umgebung durch künstliches „Altaussehenlassen“ mithilfe von Ornamentik (wie zB in den Floragärten und den Neubauten in der Florastraße), sondern blickt radikal und konsequent in die Zukunft. Und das steht einer Stadt wie Berlin sehr gut zu Gesicht. Moderne Architektur hat schon immer die Gemüter erhitzt, das war auch zu Bauhauszeiten nicht anders. Und jetzt gehören die Bauhaussiedlungen zum Kulturerbe.

    1. Kenny

      @Patrick
      „Also, mal abgesehen von der Diskussion über zu hohe Mieten, Verdrängung,….“
      „…sondern blickt radikal und konsequent in die Zukunft.“
      Ganz genau! Radikale und konsequente Architektur für noch höhere Mieten und Verdrängung in der Zukunft. Von dieser Diskussion kann man nicht absehen. Die meisten Bürger hätten wahrscheinlich lieber bezahlbaren Wohnraum als irgendeine „moderne Architektur“ verspielter Architekten in dieser Form.
      Profilierungssucht Einzelner, steht gerade Berlin gar nicht gut zu Gesicht. Sie scheinen nicht beachtet zu haben, welche Parteien hier mehrheitlich gewählt wurden und wer hier folglich regiert.
      Den Bauhausstil als Vergleich (Kulturerbe) ins Spiel zu bringen, halte ich persönlich für äußerst unangemessen bzw. als völligen Fehltritt.
      Aber gut, es ist Ihre Meinung.

    2. kasperle

      … Moderne Architektur hat schon immer die Gemüter erhitzt, das war auch zu Bauhauszeiten nicht anders. …

      Bauhaus hatte aber – im Geschoßwohnungsbau – genau so einen Ansatz nicht. Sondern praktisch, quadratisch, gut und günstig für alle. Eben genau mit diesen Themen: „hohe Mieten, Verdrängung, „Hamburger mit SUVs hinterm Haus“ etc.:“, auf der Agenda.

      Der Vergleich hinkt gewaltig, das Objekt ist eher „ich bin geil“ Attitüde. Sieht auch nicht schlecht aus, für sich. Für meinen Geschmack, sollten die Metall-Elemente aber eher Wandbepflanzungen sein, würde besser zur Zeit passen und den Coolness-Faktor erhöhen. 🙂

      1. Kenny

        @kasperle
        Völlig richtig. Hier geht es offensichtlich nur um Maximalprofit pro m² und so viele m² wie möglich auf diesem Grundstück zu vergolden. Da wird sogenannte „urbane Architektur“ mit einer Bling-Bling Fassade nebst Marketing über die Juwelier-Schiene „Gaillard“ als wertvoll verkauft oder hochwertig dargestellt.
        Wie bei den allermeisten solcher Neubauprojekte, vermisse ich Photovoltaik-Module auf dem Dach und einen ausreichenden Batteriespeicher dazu im Keller. Von einer ordentlichen Wärmepumpe für Heizung und WW mal ganz abgesehen. Das geht auch alles für WEG´s zu verwirklichen, sofern man als Architekt nur den Willen dazu hat. Man benötigt lediglich einen Fachplaner.
        Damit könnte man sehr gut Marketing betreiben, da es die künftigen Betriebskosten der Nutzer erheblich senkt. Nö, lieber Glitzerblech an der Fassade und 7000,- €/m² durchschnittlich verlangen. Zitat von der Homepage dieses Objektes: „Die leuchtenden Metallelemente verleihen der ganzen Straßenfront eine warme und elegante Ausstrahlung“. Ach, wie hübsch formuliert…..
        Von PV, Batteriespeicher und Wärmepumpe oder gar Nachhaltigkeit, kann ich da allerdings gar nichts lesen, nicht einmal ansatzweise. „…..leuchtende Metallelemente……“ Nicht zu fassen…..und wird schön die gegenüberliegenden Wohnungen blenden. Vielleicht rafft sich von deren Bewohnern noch einer auf und unternimmt etwas übers Stadtentwicklungsamt dagegen.

        1. Poltergeist ist wütend!

          Vielen lieben Dank, Kenny, Sie haben es wirklich auf den Punkt gebracht.
          Die Menschheit hat anscheinend den Verstand verloren. Wir ärgern uns darüber, aber man kann nichts machen. Und ja, ich habe mich gestritten und gekämpft. Alles versucht aber ohne Erfolg auf Dauer. Poltergeist stirbt auch bald endgültig, ICH BIN ZU ALT FÜR DIESEN SCHEISS!

          1. Kenny

            @Poltergeist,
            viel machen kann man tatsächlich nicht. Ich werde zumindest mal die Bewohner in der Gaillardstraße 13 (ebenfalls ein Neubau) informieren und auch auf die Homepage https://topaz.archigon.com/ hinweisen. Vielleicht stört sich ja jemand daran, nur dann besteht gegen diese Bling-Bling Fassade Chancen. Mir jedenfalls schwillt der Kamm immer mehr wenn ich die Seite aus dem vorherigen Link aufrufe.
            Wenn Sie den verlorenen Verstand, in diesem Fall mit Gier und sinnfreien Profiliergehabe von Architekten verbinden, bin ich voll bei Ihnen.
            Und ja, ich kann Sie völlig verstehen. Das Bauprojekt in der Wollankstraße 116 ähnelt in Grundzügen diesem hier in erstaunlicher Art und Weise. Ggf. wäre man dort, mit der vorherigen spanischen „Investorengruppe“, ein wenig besser als Nachbar weggekommen. Das ist jetzt allerdings wenig Schnee von vorgestern.
            Jetzt wächst mir gleich noch ein Kropf zum bereits geschwollenen Kamm.

  5. Frl.Meli

    Von der Diskussion von Preis und Optik mal abgesehen, aber 34 Wohnungen und 16 Tiefgaragenplätze??? Da passt doch was gewaltig nicht.

    1. Kenny

      @Frl.Meli
      Doch, das passt schon. Es gibt keine Stellplatzsatzung in Berlin, diese wurde irgendwann abgeschafft um Baukosten zu minimieren. Theoretisch ist im beschriebenen Objekt also gar kein Tiefgaragenplatz bzw. Stellplatz notwendig. Bei diesen qm-Preisen allerdings…..
      Der eigene PKW soll ja im urbanen Bereich zunehmend zurückgedrängt werden. Dafür entstehen immer mehr Carsharing-Anbieter. Die meisten privaten PKW´s sind zu 95% „Stehzeuge“, vor allem in Gegenden mit gut ausgebauter ÖPNV-Infrastuktur.
      Abstellplätze für Fahrräder werden immer wichtiger, alleridngs kann man sich als Bauherr vor Baubeginn über einen Ablösebetrag aus dieser „Pflicht“ freikaufen. Das Geld wird dann für öffentliche Fahrrad-Abstellplätze verwendet, zumindest in der Theorie.

  6. Patrick

    @Kasperle: Da bin ich aber froh, eine solche Diskussion vom Zaun gebrochen zu haben 😉

  7. Poltergeist ist wütend!

    Es ist (wie Wollankstraße 116) Privatbesitz. Die machen eh, was sie wollen.
    Baupläne einreichen zur Genehmigung – Fehlanzeige. Braucht man gar nicht. Da kann die Stadtbaurat auch gar nichts machen. ‚Da sind uns aber die Hände gebunden‘ heißt es denn.
    Armes Deutschland, armes Alt-Pankow. Es ist zum Verzweifeln.
    Viel Glück, Edelstein und Aquarium. Ihr seid zum Kotzen!

    1. Carsten

      Poltergeist wütet jetzt auch schon 6 Jahre in diesem Forum gegen alle und jeden, die sich erdreisten, in den Florakiez zu ziehen. Ein echter Hater. Wäre doch mal ein Portrait wert, sinnbildlich für die frustrierten Menschen, die einen in diesem Kiez erwarten.

      1. Andre

        Kann man nur verstehen wenn man hier schon länger lebt 😉 Ich mag den Poltergeist gern.
        Fand das kleine alte Haus mit seinen alten Ställen auch schöner anzuschauen. Leider kann man den nun hinter dem Beton nicht mehr sehen.

        1. Max

          in einer boomenden Metropole ist für Nostalgiker das Leben leider schwer.

          zu sehen ist auch die Protokollstrecke zum Schloss Schönhausen

          Pankow 1990

          ich finde das Objekt an dieser Stelle auch nicht ideal, aber die Preisdiskussion ist müßig.
          Wer soviel bezahlen will, soll es machen, es ist ja nicht das einzige auf dem Markt. Und
          den Verkäufern Vorwürfe zu machen ist auch verfehlt, denn das Risiko ist nicht unerheblich,
          vor allem wenn die Politik gerade Kamikaze macht.

          1. Kenny

            @Max
            Das Projekt wird mit „markant innovativ urban“ beworben. Markant ja, innovativ nein, urban = überflüssig (weils nicht in Fehrbellin sondern Berlin liegt.
            Markant ist praktisch etwas für Nostalgiker mit Hang zum Protz nach außen durch Fassade.
            Die Innnovation sehe ich nur im Preis, ausschließlich darin.
            Für diese Preise hätte ich wirkliche Innovationen an die Kunden gebracht und lieber auf „markant“ verzichtet. Ich erwähnte bereits einige. Hinzu käme an allen Tiefgaragen-Stellplätzen Ladestationen für E-Autos mit je 11 kW usw. Das ist Zukunft und innovativ. Die Verkäufer verfehlen leider den Zeitgeist mit Blick in die Zukunft gänzlich. Es geht nur um deren Kohle und dumme oder reiche dumme Käufer zu finden.

      2. Poltergeist

        Ach herrje, und Sie, Herr Carsten, finden es also völlig normal was hier abgeht?
        Diese sog. „(bauliche) Nachverdichtung“(ich kann es nicht mehr hören) ist für Sie auch völlig in Ordnung?
        Es heißt dann immer wieder „Mjahaaaaa, Berlin braucht aber Wohnungen“.

        Berlin braucht bezahlbare Mietwohnungen ja. Ich sehe nur, dass momentan exklusive, arschteuere Eigentumswohnungen (*hier im Kiez*) entstehen, auch noch total hässlich sind bzw. gar nicht zwischen Altbau passen.
        Es wird aber alles genehmigt. Hauptsache diese „Architekten“ können sich wieder austoben und mit Referenzen punkten. Die Investoren erstmal zufrieden.
        Bäume werden gefällt, Biotope vernichtet. Wunderbare Vögelchen werden verdrängt.

        Da läuft etwas total schief momentan. Ich bin gar nicht frustriert mein Lieber, nur realistisch.
        Sie sehen das anscheinend nicht. Wirklich jämmerlich.
        À propos: ich kann gehen, wo immer ich möchte., mir geht’s gut, keine Sorge.

      3. Gabriela

        Ja. Und wenn man weiß, wie schön es hier mal war, dann kann man das total verstehen. Es hilft natürlich, immer dann wegzuziehen, wenn die Reichen und Schönen einen beschaulichen Kiez „für sich entdecken“ – nennt man Verrängung. Ist aber auf Dauer keine Lösung.
        An ein Haus in der Parkstraße hat jemand gesprayt: „Wem gehört die Stadt?“ – das ist die Frage, die zu stellen ist. Und nicht die nach schöner, besonderer oder was auch immer Architektur.
        Ich denke, hier geht es weniger um „frustrierte Menschen“, sondern um eine große Wut – die hab ich auch in diesem Kiez. Schon lange.

  8. Icke

    Oh wow… ein Blick auf die Website und die dort veröffentlichten Referenzen zeigt: es geht sogar noch hässlicher! (haben wir hier ja fast noch Glück)

  9. Caulerpa

    Auch bei pseudoklassizistischer Fassadengestaltung wären die Wohnungen nicht erschwinglicher geworden.
    Von daher: Hätte schlimmer kommen können, nämlich unbezahlbar und dazu auch noch banal, wie so vieles im Umfeld Neugebaute oder Totsanierte…
    Schade allerdings um das kleine Hexenhaus, hätte eigentlich unter Denkmalschutz stehen sollen.

    1. Kenny

      @Caulerpa
      Das ist jedoch nur Ihre Theorie.
      Als Bauherrengemeinschaft wäre es erheblich günstiger als 7000,-€ pro m² geworden, allein schon wegen demokratischer Einflüsse.
      „Unbezahlbar“ gibt es praktisch nicht. Der Geldbeutel und der eigene Verstand sind die maßgeblichen Entscheidungsträger. Als Kapitalanlage sind diese Wohnungen für erworbenen Luftraum und 5 Schubkarren voller Sondereigentum daher nicht zu empfehlen .
      Für „Vollfinanzierer“, die es praktisch nach Basel 2 oder 3 gar nicht geben dürfte, wäre solch eine Kaufentscheidung fatal bei platzen der Immo-Blase. Anschließende Neubewertungen und sofortige Rückforderungen der Bank durch Neubewertungen = Zwangsversteigerung in den meisten Fällen, ggf. Privatinsolvenz. Da geht es nur um ordentlich Bankbilanzen und nicht um Schicksale Einzelner…..
      Jeder, der seine 7 Sinne noch beieinander hat, baut sich für dieses Geld vergleichsweise ein Einfamilienhaus im „Speckgürtel“ und hat immer zu 100% freie Entscheidungsverfügung über ALLES in seinem Objekt + 20 Jahre Gärtner + Putzkraft inklusive. Die Mehrkosten für den Verkehr in die Innenstadt sind da auch schon inklusive, auch die PV-Anlage auf dem Dach inklusive Batteriespeicher nach KfW 40+, nebst Wallbox fürs Elektroauto.
      Das ist lediglich meine persönliche Meinung.

      1. Kenny

        Nachtrag: 30.000 ,-€ kostet eine komplette Garage mit 50 m² Nutzfläche für 2 Autos und jede Menge Platz für Geraffel. So ein hübscher Stellplatz in diesem Objekt, mit geschätzt 20 m², hat außer dem Sondereigentum am Luftraum und des Belages…….. weiteres erspare ich mir jetzt 😉

        1. Max

          Wir sind ja konform dass die Wohnugen exorbitant teuer sind – für Pankow.

          Aber wer sie kaufen will soll sie kaufen, bei geringem Eigenkaptital ist es aber sehr riskant. Beim geringsten Anzeichen von Marktermüdung ziehen die Banken die Notbremse, und wer dann keine Reserven hat, hat ein Problem.

          Andererseits muss man froh sein dass sich Leute bei dieser Politik noch trauen irgendwas zu bauen. Die 400000 Zuzügler wolle nicht in Zelten wohnen.

  10. Elani

    Ich bringe noch eine Meinung mit ins Spiel…neben einem Haus, wo die MieterInnen einen WBS benötigen, um eine Wohnung zu beziehen, macht sich so ein funkelnder Edelstein so richtig gut….
    Da dürfen die MieterInnen dann täglich Vergebung üben…denn der Bauherr wusste nicht was er tut…..weisser Rauschebart der 60iger Sparte wollte sich verewigen…..das wird doch wohl drin sein….und ausserdem, Wohnraum wird doch in Berlin gebraucht…
    Wie heisst es so schön…..Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte…..was für eine Welt …

  11. Ben

    Ich habe mir einmal weiter Informationen zusenden lassen.
    Das Gebäude wird mit enrgiesparender 3-fach Verglasung und Solarthermie gebaut.
    Ladestationen in der Tiefgarage sind ebenfalls geplant.

    1. Kenny

      @Ben
      3-fach Verglasung ist Standard und der EnEv geschuldet, gerade bei diesen großen Fensterflächen gar nicht anders umzusetzen als eben so oder mit 4-fach Verglasung. „Energiesparend“ liest sich nur gut, etwa so wie „reziplikativ“ und bedeutet ohne Bezug auf etwas, gar nichts.
      Solarthermie ist nur noch bedingt wirtschaffltich und das auch nur für Wärme. Gerade im Winter bringt Solarthermie viel weniger. Dafür sind die Anschaffungskosten inzwischen erheblich höher, auch der Instsandhaltungsaufwand. Bei Stromausfall nutzt die ganze Solarthermie ebenfalls nichts, ohne Strom läuft keine einzige Pumpe.
      Ausreichend Dachfläche für knapp unter 100 kWp Photovoltaik wäre vorhanden. Die Preise für PV sind in den letzten 15 Jahren ca. 75% gesunken. Strom läßt sich leichter transportieren, umwandeln, vermarkten und ist demanch vielseitiger einsetzbar als „nur“ Wärme. Dazu ein Mini-BHKW was Strom und Wärme aus Erdgas erzeugt und einen ausreichenden Batteriespeicher = Innovation.
      Ich hätte, wenn schon Solarthermie, eine Kombination aus beiden erwartet, auch im animierten Luftbild bereits sichtbar.
      Zwischen „sind geplant“ und „werden an alle Stellplätze installiert“ ist der Unterschied erheblich. Letzteres betrifft die Lademöglichkeiten in der Tiefgarage. Typisches Marketinggeschwafel halt, oder unverbindliche Verbindlichkeit.

      1. Max

        Lieber Kenny,

        bei einem längeren Stromausfall haben Sie und wir sehr bald ganz andere Probleme als eine nicht funktionierende Heizung. Abgesehen davon ohne Komfortkamin würde ich mir auch keine neue Luxus-Wohnung kaufen.

        Und über fehlende Ausstattungsdetails des Hauses lassen sie doch die Käufer entscheiden, wer heute noch einen Stellplatz ohne Lademöglichkeit kauft, müsste ja mit dem Zuckerbeutel gepudert sein …

  12. Maria32

    Ich gebe den Kritikern recht. Ich bin Ur-Pankowerin, und bin oft traurig über die Entwicklung meines Bezirkes. Wenn sich auch manches verbessert hat, war mir mein altes Pankow oft viel lieber. Von den Alt-Pankowern ist kaum noch einer übrig. Die sind längst alle verzogen. Und das Haus passt überhaupt nicht zu den alten Häusern. Und seit wann war der Kaufmann Gaillard Juwelier? In der Büchern über Pankow heißt es, dass er Holzhändler war? Aber wenn Alt-Pankow zu Niederschönhausen gehört!? Ist das ja auch nicht wichtig!?

    1. Kenny

      @Maria32
      mich bewegt das ganz genau so wie Sie.
      Das der Pankower Kaufmann „Gaillard“ Holzhändler und kein (Pariser) Juwelier war, muss dem Stadtentwicklungsamt unverzüglich mitgeteilt werden. Mal sehen was sich da machen lässt.
      Es wurden möglicherweise Tricks angewendet, um das Bauvorhaben so durchzudrücken wie es sich jetzt darstellt. „Gaillard“ klingt in Verbindung zu einem Juwelier nur zu gut. Nur ohne historischen, sowie direkten örtlichen Bezug, ist dieser Klang völlig unangebracht, wie die Fassade auch.
      Wo genau kann man in diese historischen Bücher Einblick nehmen?
      Vielen Dank für Ihre Informationen hier.

      1. Max

        Alles was wichtig ist zu Gaillardstraße in Berlin, hausnummerngenaue Informationen zu PLZ, Ortsteil, örtlichen Zuständigkeiten, Standortprofil und mehr. Gaillardstraße hat die Hausnummern 1-39, gehört zum Ortsteil Pankow und hat die Postleitzahl 13187. Finde auch etwas über die Geschichte oder starte eine beliebige Umkreissuche von hier.

        Auf Karte anzeigen
        Allgemeines zu Gaillardstraße
        Postleitzahl 13187
        Ortsteil Pankow
        ÖPNV Zone B Tram M1 — Bus M27, 107, 155, 250, 255 — S‑Bahn 1, 25, 85 Wollankstr ♿
        Straßenverlauf von Florastraße bis Brehmestraße
        Falk‑Stadtplan Planquadrat F 17
        Geschichte von Gaillardstraße
        Ehemaliger Bezirk Pankow
        Alte Namen Communicationsweg (vor 1887-1903)
        Name seit 1903

        Gaillard, Karl Friedrich Heinrich (Charles Frédéric Henri), * 16.9.1859 Pankow, † 5.12.1911 Pankow, Grundbesitzer, Kommunalpolitiker.
        berlin.kauperts.de zu den Gaillards:
        Dieser Zweig der Familie Gaillard war Ende des 17. Jahrhunderts aus Rouen in der Normandie aus religiösen Gründen nach Kurbrandenburg geflohen. Pierre Gaillard, Goldschmied von Beruf, kam um 1685 nach Berlin. Bereits der Großvater Frédéric Guillaume (1791–1860) war Kaufmann. Der Sohn des 1828 in Köpenick geborenen Charles Frédéric Gaillard und dessen Ehefrau, eine geb. Wolf, wurde, wie sein Vater, Kaufmann. Karl Gaillard stellte aus seinem umfangreichen Grundbesitz ein Grundstück zur Verfügung, damit eine Straße angelegt werden konnte. Gaillard war Gemeindevertreter in Pankow.

        1. Kenny

          @Max,
          vielen Dank für die Mühen und Aufklärung!
          Das sind richtig gute Infos und Bildung schadet bekanntlich nie.
          Der Kaufmann Karl Gaillard, welcher direkten Bezug zu dieser Straße hat, war demnach eher Politker und Kaufmann mit Erbe seiner Vorfahren?
          Immerhin war der erste Gaillard Goldschmied und nicht „nur“ Juwelier.
          Diese Formulierungen der familiären Zusammenhänge sind mir allerdings fremd. Ich habe es auch nach 5x lesen nicht wirklich verstanden. Zwischen 1685 und 1791 liegen auch ein paar Jahre. Aber gut, es liegt an meiner Denkstruktur. War es nicht womöglich der Großvater Frédéric Guillaume welcher 1685 zuerst nach Berlin kam? Hmmm…. Naja sind halt Familieninterna .

          1. Max

            Sich an dem Edelstein aufzuhängen bringt nichts, die Immobilienentwickler erdenken immer einen Mist um die Bauten irgendwie edel und elegant klingen zu lassen, aber meist kommt immer nur Standardware heraus. Gegen gute moderne Architektur ist nix einzuwenden, aber vielleicht brauchen wir was ganz anderes?

            Die Chinesen sind uns da schon weit voraus:

            https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/china-baut-eine-gruene-dschungel-stadt-gegen-den-smog-7514600.html

            https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/architektur/dieser-hochhaus-wald-waechst-207-m-in-hoehe/

            Gegen grüne Fassaden hätte wohl kaum einer was einzuwenden, selbst bei Hochhäusern, und sie haben auch praktische Vorteile, sommers wie winters.

  13. Kenny

    @Max
    in Sydney gibt es auch zwei Tower im „One Central Park“ mit Fassadenbegrünung, in abgespeckter Form zu dem chinesischen Projekt aus ihren Links.
    Wenn der Gärtner an der Fassade unterwegs ist, sieht es etwa so wie im nachfolgenden Link aus.
    [youtube=https://www.youtube.com/watch?v=ATPHxKSE6OI&w=640&h=360]
    Es wäre schon gut, diese goldene Bling-Bling Optik im obigen Projekt, durch etwas Grünzeug an der Fassade zu ersetzen. Na schauen wir mal…..
    Ihren Link von Stern hat übrigens einer meiner Add-Blocker oder der „Bitdefender Anti-Tracker“ nicht öffnen wollen. Manuelle Freigaben gibts bei mir keine, egal. INGENIEUR.de sehe ich als Stammleser so oder so als die seriösere von beiden Quellen an.

  14. Max

    Man wird sehen wie leicht sich die verkaufen bei den Schnäppchenpreisen.

    Beim Neubau in der Kreuzstr. mussten sie damals auch die Mieten senken, die Zeit war noch nicht reif für 12 € pro qm.

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