Fundstück: Falsches Pferd

Von | 3. August 2020
Gesehen in der Görschstraße

Die Tegel-Fundamentalisten würden es nie zugeben. Aber klammheimlich haben auch sie inzwischen gemerkt, dass die Lebensqualität mit weniger Krach deutlich höher ist – und wichtiger als Strahlkräfte.

Hanno Hall

Lebt seit 1997 in Berlin und seit 2010 im Kiez. Verantwortet ntv.de und die ntv Apps. Interessiert sich für Baustellen, Flughäfen und Politik. Geht zu Fuß, fährt Rad, BVG und Auto.

12 Kommentare zu “Fundstück: Falsches Pferd

  1. Stephan

    Die Vernunft hat dieser Debatte schon lange den Rücken gekehrt. Man kann nur hoffen, dass die TXL-Fundamentalisten (schöner Begriff) nach der erfolgreichen BER-Eröffnung mit all ihren Aussagen der letzten Jahre konfrontiert werden. Immer und immer wieder! Man sollte die FDP da nicht so einfach davon kommen lassen, sondern sie an ihren Aussagen messen.

    1. Hans im Glück

      Was früher gut war kann heute nicht schlecht sein

    2. Max

      Was haben die bösen Semi-Marktverfechter denn gelogen, für das sie geächtet werden sollen, dass der BER zu klein ist? Das ist er, nur durch Tricks erreicht man die nötige Abfertigungskapazität. Mal sehen was hier rauskommt; wenn das Gericht den Weiterbetrieb Schönefeld-Alt untersagt, dann müssen die Betreiber auf Knien nach Rom robben um dem Herrn für Corona zu danken.

      https://www.pnn.de/brandenburg/verhandlung-ueber-ber-erweiterungen-darf-der-alte-flughafen-schoenefeld-inbetrieb-bleiben/25450736.html

      Und sind denn die Wähler, die dem Volksentscheid in Mehrheit zustimmten auch böse Fundamentalisten?

        1. Max

          Der Erweiterungsstopp wurde abgewiesen. Das war auch ziemlich aussichtslos, da die Erweiterung auf 360000 Paxe von jeher angelegt war.

          Aber der Rest wie Offenhaltung SXF ist offen, und es wurde sogar im die Offenhaltung von TXL aufs Tapet gebraucht, was ja angeblich nicht ginge, sobald BER offen ist. Es bleibt spannend.

    3. Kenny

      @Stephan
      Keinen einzigen Politiker kann man mehr an seinen Aussagen messen.
      Das betrifft durchgehend alle Parteien. Heutzutage sind die Halbwertszeiten deren Aussagen nur noch „Halbzeiten“ ohne Werte, zur Überbrückung bis zur jeweils kommenden Wahl.
      Hoffentlich hat das unsägliche BER – Thema bald ein vorläufiges Ende mit dessen Eröffnung.
      Anschließend kommt die zweite Runde der Finanzen, auch gern wieder über viele viele Jahre gestreckt…. oder halt verdrängt. Immerhin gibts den Bürger der bürgt, und zwar für alles.

  2. klaus

    @ Max:
    Die Frage, ob die 994.916 Wählerinnen und Wähler, die für den Erhalt des Flughafens Tegel gestimmt haben, nun Fundamentalisten sind oder nicht, wird so geschwind nicht zu beantworten sein, fürchte ich. Die paar, die ich persönlich kenne, sind eher Ignoranten gewesen, die noch nicht verstanden hatten, wie wichtig es ist, Feinstaub und Lärm aus unseren Innenstädten so weit rauszuhalten wie nur irgend möglich. Ihre Beweggründe waren erklärtermaßen (!) nostalgischer Natur oder die persönliche Bequemlichkeit. Das Problem, was über den Köpfen Zehntausender von Menschen Tag für Tag und Nacht für Nacht so angerichtet wird, spielte daneben nicht wirklich eine Rolle.

    Aber wie gesagt, das ist keineswegs repräsentativ: Ist ja von den 994.916 Befürwortern nur eine Handvoll, die ich persönlich kenne. Ob das, was den anderen so durch den Kopf gegangen sein mag, mehr taugt, dazu kann ich persönlich also nichts Konkretes sagen. Und darüber zu spekulieren möcht’ ich mir auch nicht anmaßen.

    1. Max

      Da man davon abgesehen hat, den Flughafen sinnvollerweise in wirklich dünn besiedeltem Gebiet zu bauen, was diverse Vorteile gehabt hätte und jahrelange juristische Streitigkeiten bis zum St. Nimmerleinstag verhindert hätte, verlagert man nun Lärm und „Staub“ etwas reduziert auf die andere Hälfte der Stadt.

      Für die Entscheidung spielen bei Wahlen immer eigene Vorteile des Ausschlag. Man muss aber bedenken, das Offenhaltung auch nicht Weiterbetrieb im diesem extremen Ausmaß sondern sehr vermindert als eine Art City-und Not-Flughafen wirtschaftlich am besten wäre.

  3. Jim

    Natürlich ist der Flughafen Tegel laut und nervig. Nur wird es nicht weniger laut und nervig, wenn der Flughafen in Schönefeld ist. Dann sind Müggelsee etc. unattraktiv. So wie die Diskussion hier geführt wird hat sie etwas elitäres und diskrimienierendes. Mag der Rest der Welt in Lärm versinken, Hauptsache unser nobles Pankow ist clean.

    1. Kenny

      @Jim
      Ihr letzter Satz ist es.
      Gleiches betrifft Windräder, sogenannte Windkraftwerke, Stromtrassen von Nord nach Süd usw.
      Hauptsache nicht bei mir, aber wir brauchen doch die „“Energiewende“ …..

  4. Kenny

    @Hans im Glück
    Das wird nicht passieren. Es finden sich doch immer irgendwie Steuergelder für staatliche Projekte, egal aus welchem Topf. Notfalls steigt halt die Lufthansa beim BER mit ein….. Zusammengefasste Rettungen sozusagen. Das Geld kommt ja schließlich aus dem Computer oder aus Automaten wurde ich neulich von einem Kind belehrt. Dessen Mutter nickte dies ab, also kann auch in Zukunft nichts schief gehen.

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