Monats-Archiv: Juni 2014

Den Spielplatz kann sich der Bezirk sparen

An der Mühlenstraße möchte der Bezirk für 245.000 Euro einen neuen Spielplatz bauen. Das Areal hinter der Alten Mälzerei soll mit lang haltbaren Spielgeräten ausgestattet werden. Die Bewohner des Kiezes sind aufgefordert, bei der Gestaltung des Erholungsortes mitzumachen und trotzdem hagelt es Kritik. Soll wirklich eine brandneue Anlage entstehen anstatt die vorhandenen zu pflegen?

Nein! Denn gleichzeitig vergammeln überall im Bezirk die vorhandenen Spielplätze. Holz verrottet, Geräte werden abgebaut oder bestenfalls durch billiges Standardmaterial ersetzt. In Prenzlauer Berg gibt es sogar einen Spielplatz, der seit über einem Jahr wegen Baufälligkeit komplett gesperrt ist. Da macht ein neuer keinen Sinn. Ganz davon abgesehen, dass die Versorgung im und um den Florakiez schon heute halbwegs vernünftig ist.

Es wäre besser, wenn der Bezirk das Geld in die Instandhaltung stecken würde. Was bringt denn ein neuer Spielplatz, wenn kein Geld für die Pflege da ist? In ein paar Jahren gibt er er ein ähnlich trauriges Bild ab wie die bereits vorhandenen Plätze. Doch Politiker finden Neubau grundsätzlich besser als Sanierung und Pflege. Bei Neubauten gibt es schöne Pressetermine und feierliche Eröffnungen, es können rote Bänder durchgeschnitten und Reden gehalten werden. Das sieht nett aus und kommt – so glauben die Verantwortlichen – beim Wähler gut an. Ein gut gewarteter Spielplatz lockt keine Journalisten an und wird von der Bevölkerung als Selbstverständlichkeit verstanden – was er auch ist. Für die Pflege der 216 Spielplätze in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee stehen kümmerliche 1,8 Mio Euro zur Verfügung (Zahlen von 2013). Das reicht hinten und vorne nicht.

Den Spielplatz in der Mühlenstraße sollte sich der Bezirk im wahrsten Sinne des Wortes sparen und die Mittel in die vorhandene Infrastruktur stecken. Vermutlich wäre es sogar vernünftiger, das rund 2.500 qm große Grundstück zu versilbern und den Erlös zweckgebunden für die übrigen Spielplätze zu verwenden. Zumal die Lage an der gefährlichen, viel befahrenen Mühlenstraße für Aktivitäten mit Kindern eher suboptimal ist. Alternativ könnte der Bezirk zwei Probleme auf einmal lösen: In der Mühlenstraße einen großen Parkplatz für die Kiezbewohner einrichten, die geschätzt 100 Stellplätze für monatlich 50 Euro vermieten und so dauerhaft Einnahmen – wiederum für Spielplätze – erzielen. Wenn es Berlin in ferner Zukunft einmal finanziell besser gehen sollte, kann immer noch ein Spielplatz oder was auch immer auf dem Grundstück gebaut werden.

Noch schöner wäre es, das idyllische Grundstück mit wenig Aufwand, ein paar Bänken, Tischen und Papierkörben zu einem kleinen Erholungsort für Erwachsene zu machen.  Im Kiez leben nicht nur Kinder und auch die werden irgendwann älter.

Natalie Tenberg sieht das anders und fordert: Her mit dem Spielplatz!

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Mal wieder Aufregung um den BER

Hartmut Mehdorn (Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Hartmut Mehdorn
(Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Lange war es ruhig um den neuen Flughafen, jetzt sorgen Korruptionsvorwürfe für neue Schlagzeilen. Ausgerechnet der für die Entrauchungsanlage zuständige technische Leiter wurde beurlaubt.

Airport-Chef Hartmut Mehdorn musste am Montag zum Rapport antreten. Der überforderte Aufsichtsratschef und scheidende Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit, hatte geladen. Mehdorn erklärte, man sei wegen der Bestechungsvorwürfe gegen den leitenden Mitarbeiter „betroffen und ein bisschen traurig“. Es gebe Leute, die glaubten, sie seien schlauer als das System. Aber das System habe funktioniert. Von Wowereit kam Lob: Mehdorn habe die Lage im Griff. Gegen Korruption sei niemand gefeit.

Mag sein. Wobei man als Pankower Herrn Mehdorn gerne etwas zustecken würde, um die Sache zu beschleunigen. Mehdorn ließ dann noch wissen, dass er einen „sehr präzisen, tagesgenauen Terminplan“ habe. Das Datum für die Eröffnung des BER und die Schließung von Tegel verriet er leider wieder nicht. Wowereit äußerte die Hoffnung, dass es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt. Mehr wisse man aber erst am 30. Juni, dem Tag der nächsten regulären Aufsichtsratssitzung.

Beobachter gehen nach wie vor davon aus, dass der Flughafen im Herbst 2015 fertig wird und dann nach sechsmonatiger Erprobung im Frühjahr 2016 in Betrieb geht.

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