Monats-Archiv: Juni 2014

Eröffnungstermin noch dieses Jahr

Hartmut Mehdorn (Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Hartmut Mehdorn
(Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Das Ende von Tegel rückt näher. Der Eröffnungstermin des neuen Flughafens BER wird noch 2014 verkündet. Dies hat Hartmut Mehdorn in einem Interview mit der Rheinischen Post und der Lausitzer Rundschau zugesagt. „Wir bauen diesen Flughafen Schritt für Schritt fertig. Spätestens Ende des Jahres sind wir soweit, einen Termin zu nennen, und der wird es dann sein“, erklärte der Flughafenchef. Auf die Frage, ob der neue Termin dann auch eingehalten werde, antwortete er: „Das garantiere ich. Das ist ja der Sinn der Übung. Wir werden erst einen Termin nennen, wenn wir sicher sind, dass wir ihn einhalten.“

In der Vergangenheit hatte Mehdorn angekündigt, der Termin werde ein Jahr vor der Eröffnung genannt. Daraus lässt sich ableiten, dass der BER im Herbst 2015 oder spätestens im Frühjahr 2016 ans Netz gehen könnte. Ob Tegel zeitgleich geschlossen wird oder ein paar Monate parallel weiter läuft, ist unklar.

Die Kritik in den letzten Monaten hat Mehdorn wahrgenommen, sieht sie aber gelassen: „Wir werden an unserem schlechten Image erst etwas ändern, wenn wir in Betrieb gehen. Da bin ich Realist. Der Flughafen wird ein sehr funktionaler, ein sehr schöner werden. Er wird innerhalb kürzester Zeit in den Herzen der Berliner und Brandenburger sein. Diese Häme, die wir ein Stück weit selbst verschuldet haben durch diese Verschieberei, wird dann zügig vergessen werden.“

Auf die Frage der Interviewer, ob er den Job noch einmal annehmen würde, erwiderte Mehdorn: „Natürlich. Wo ist das Problem?“

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Schmuck geht, Kleidung kommt

finkid

Noch recht leer: Laden in der Florastraße

Finkid kommt. Die demografische Entwicklung ließ schon ahnen, dass sich die Fleecezipfelmützen und Kinderkleidung in Streifenoptik irgendwann im Florakiez durchsetzen würden. Nun verkaufen Annika Gebhardt und ihre Mutter Constanze in der Florastraße 10, wo Kiezgesicht Paula bis vor kurzem ihren Schmuckladen betrieb, Kinderkleidung der Berliner Marke mit baltischem Flair. „Nuno und Lene“ heißt das Geschäft, benannt nach den Kindern und Enkelkindern der Familie.

„Wir wollten eigentlich erst später eröffnen und haben erst die Winterware geordert“, erklärt Annika Gebhardt. Sie steht mit der einjährigen Lene auf dem Arm im Laden, der zwar schon täglich von 10 bis 15 Uhr geöffnet hat, aber noch nicht viel anbieten kann. Kein Nagel steckt in der Wand, die Regale sind größtenteils leer, eine Kasse ist auch nicht zu sehen. Doch dieser Minimalismus gehört nicht zum Konzept. „Da wir befürchteten, dass die Räume schnell weg wären, wenn wir nicht zuschlagen, haben wir jetzt einfach schon eröffnet und haben auch noch ein paar Sachen bekommen, die wir verkaufen können“. In den Verkaufsraum kämen noch Bilder, der hintere Bereich werde zunächst als Lager dienen und ab September gehe es dann richtig los.

Bisher betrieb Annika Gebhardt mit ihrem Mann zwei Fitness-Clubs in Potsdam. Nun, mit zwei Kindern, wollte sie eher etwas in der Nähe finden. Sie selbst wohnt in Französisch Buchholz, ihre Mutter in der Heynstraße. Ihnen sei aufgefallen, dass es zwar Second-Hand-Läden für Kinderkleidung gibt, aber keine für Neuware. Das Nuno und Lene wird neben Finkid unter anderem auch die Marken Name it und Loud and Proud führen.

Zusammen ist es lustiger: Public Viewing zur WM

 

Copacobana am Weißensee

Public Viewing im Strandbad Weißensee

Es gibt kaum eine Veranstaltung, zu der sich freiwillig so viele Menschen zusammenrotten wie zur Fußball-WM. Nun geht es also wieder los, das gemeinsame Zittern, Seufzen und Jubeln. Das geht auch im erweiterten Florakiez, jenseits der bekannten Orte wie Kulturbrauerei und Prater. Hier ein Überblick, den Sie gerne erweitern dürfen!

Kaffeehaus Rosenstein im Bürgerpark
Der Chef ist Fußballfan, so werden hier alle Spiele gezeigt – draußen im Biergarten auf zwei Leinwänden. Bis zu 500 Menschen haben hier Platz. Neben dem üblichen Angebot von Kiosk und Café wird täglich der Holzkohle-Grill angeworfen. Wenn es regnet, gibt es weder Grillfleisch noch Fußball.

K4, Kreuzstraße 4
Die neuen Betreiber des Biergartens neben der Tanzschule laden ebenfalls zum Public Viewing. Gezeigt werden alle Spiele bis einschließlich 22 Uhr. Das Praktische für durchwachsenes Wetter: Ein Teil der Zuschauerplätze ist überdacht. Wenn der Andrang besonders groß werden sollte, wird die Leinwand umgesetzt, so dass bis zu 200 Personen Platz haben. Auch hier wird gegrillt.

Eiche in der Wollankstraße 127
Die Betreiber der Eiche sind eigentlich keine großen Fußballfans, doch dem WM-Fieber können und wollen auch sie sich nicht entziehen. Alle Spiele bis auf die um 3 Uhr werden im Hauptraum per Beamer und Leinwand gezeigt. Platz haben hier ca 40 Personen. Der Raucherraum bleibt erst einmal fußballfrei. Zu den Deutschlandspielen wird zusätzlich ein Flachbildschirm ins Fenster gestellt, so dass man auch auf der Wollankstraße sitzend mit den Schwarz-Weißen fiebern kann. Hierfür wird die Podesttreppe Richtung Fenster gedreht.

La Paz, Florastraße 14
Eine Hälfte des mexikanischen Restaurants wird mit Fußball bespielt. Dafür wurden zwei Leinwände aufgebaut, eine draußen auf der Terrasse in der Florastraße und eine im Gastraum. Der Bereich zur Görschstraße bleibt fußballfrei. Gezeigt werden alle Spiele bis einschließlich 22 Uhr. Für jedes Spiel, das Deutschland gewinnt, erhält jeder Gast ein kleines Freibier; für den Sieg einer südamerikanischen Mannschaft geht ein Tequila auf’s Haus. Das Restaurant empfiehlt, einen Tisch zu reservieren.

Firenze, Florapromenade 27
Auch der Italiener an der Ecke zur Florastraße hat sich dem Fußball verschrieben. Auf beiden Terrassen werden die Spiele bis einschließlich 22 Uhr übertragen. Je nach Lust und Laune der Gäste wird der Ausgang des jeweiligen Spiels getippt. Wer seine Ruhe haben will, isst seine Pizza drinnen.

Sportsbar Volltreffer, Görschstraße 12
In der kleinen Kneipe in der Görschstraße gehört das gemeinsame Fußballgucken zum Alltag. Klar, dass hier auf den Fernsehern auch alle WM-Spiele gezeigt werden. Draußen schauen ist indirekt möglich, im kleinen Vorgarten sitzend, kann man durch die Scheibe schauen.

Willner-Brauerei-Berlin, Berliner Straße 80-82
Die ehemalige Brauerei ist einer der großen Public Viewing-Orte, sie bietet Platz für bis zu 1500 Fußball-Fans. In drei Räumen des Brauhauses werden alle Spiele bis auf die um 3 Uhr gezeigt. Draußen im Biergarten werden auf jeden Fall alle Deutschlandspiele übertragen. Ob noch mehr Spiele draußen gezeigt werden, hängt von der Wetterlage, den Spielkonstellationen und der Nachfrage der Besucher ab. Zusätzlich zum Angebot der Pizzeria L’Antica Dogana wird auch hier der Grill angeworfen.

Strandbad Weißensee, Berliner Allee 155
Etwas weiter weg vom Florakiez, geeignet für Familien, in denen die einen lieber baden und die anderen lieber Fußball schauen. Für 1 Euro (ab 17 Uhr) kann man beides. Gezeigt werden alle Spiele bis 22 Uhr, genauso lange bleibt auch der Rettungsschwimmer. Für die späteren Spiele hat der Betreiber keine Genehmigung erhalten. Cocktails, DJs und Rios Wahrzeichen, die Jesus-Figur, sollen für brasilianisches Flair am Weißensee sorgen. Bei schlechtem Wetter steht ein Zelt zur Verfügung, in dem ca. 100 Personen Platz haben.

Gerne ergänzen wir die Liste! Hier können Sie uns Ihren Tipp zum Public Viewing schicken!

Kein Lärmschutz für Tegel

Die Turbine einer Germania-Maschine. (Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Die Turbine einer Germania-Maschine. (Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Den Anwohnern des Flughafens Tegel stehen weder neuer Lärmschutz noch Entschädigungen zu. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg am Mittwoch erwartungsgemäß entschieden und entsprechende Klagen abgewiesen. Eine Revision wurde nicht zugelassen.

Laut des Gerichts ist nicht ersichtlich, dass die Kläger unzumutbaren Lärmbelastungen ausgesetzt sind. Für einen erweiterten Lärmschutz fehle außerdem die Rechtsgrundlage. Denn in das 2007 verschärfte Fluglärmschutzgesetz ist speziell für Tegel eine Ausnahmeverordnung eingebaut worden. Die besagt, dass Flughäfen, die in den nächsten zehn Jahren geschlossen werden, von den Regeln ausgenommen sind. Die Berliner müssen sich also bis zur Eröffnung des BER mit dem Krach arrangieren.

Die Flughafengesellschaft hatte sogar argumentiert, Tegel sei in den letzten Jahren leiser geworden. Zwar habe der Flugverkehr deutlich zugenommen, die Triebwerke moderner Maschinen seien aber deutlich weniger laut als früher.

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Es wird „knackevoll“ an den Grundschulen

Es werden immer mehr...

Es werden immer mehr…

Die Bescheide für die Erstklässler des neuen Schuljahres sind verschickt und Pankows Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz bringt es auf den Punkt: Die Grundschulen im Florakiez sind „knackevoll“. Das sei alles andere als „glücklich“. Während sich die Situation in Prenzlauer Berg stabilisiert hat, weil der Zuzug von Familien nachlässt, nehmen die Schülerzahlen in Alt-Pankow weiterhin stark zu. Um alle ABC-Schützen aufnehmen zu können, müssen die Schulen weitere Klassen aufmachen. Die Bildungsverwaltung spricht hier von Zügen, von der 1. bis zur 6.Klasse.

Doch die Schulen stoßen spürbar an ihre räumlichen Grenzen, überall fehlt es an Hort- und Teilungsräumen. So kommen mit dem neuen Schuljahr erstmals sogenannte „Schulergänzungsräume“ zum Einsatz. Dies geht jedoch nur bei den Schulen, deren Grundstücke groß genug sind, wie z.B. bei der Mendel- und der Klecksschule. Bei den Ergänzungsbauten handelt es sich keineswegs um schnöde Container, wie oft angenommen wird. Die neuen Räume funktionieren nach dem Prinzip Fertighaus. Sie lassen sich schnell aufbauen, entsprechen den energetischen Bestimmungen, verfügen über sanitäre Anlagen, sind barrierefrei und sollen vor allem große und helle Klassenräume bieten.

Eigentlich brauche Alt-Pankow neue Schulen, sagt Schulstadträtin Zürn-Kasztantowicz, nur gebe es dafür so gut wie keine Grundstücke. Derzeit verhandelt der Bezirk über die alte Feuerwache neben der Elisabeth-Shaw-Grundschule in der Grunowstraße. Auf dem ehemaligen Rangierbahnhof könnten ebenfalls zwei Schulen entstehen, die Mittel für eine Grund- und eine Oberschule sind bereits genehmigt. Doch die Planungen für das Krieger-Projekt ziehen sich hin. So müssen in den nächsten Jahren alle erst einmal enger zusammenrücken oder längere Weg in Kauf nehmen.

Die Schulen im Überblick

  • Arnold-Zweig-Grundschule
    Sie war bisher dreizügig und wird jetzt vierzügig. Neben den bisherigen jahrgangsübergreifenden Klassen (Jül) wird zum neuen Schuljahr zusätzlich eine Regelklasse aufgemacht. Das hat zur Folge, dass ein weiterer Hortraum wegfällt.
  • Elisabeth-Shaw-Grundschule
    Da die ES in den vergangenen Jahren jeweils einen zusätzlichen Zug aufgenommen hat, setzt sie in diesem Jahr aus. Damit müssen Schüler aus dem Einzugsgebiet der ES auf die Mendelschule umgeleitet werden.
  • Mendel-Grundschule
    Sie ist die erste Schule in Alt-Pankow, die einen Schulergänzungsbau erhält, der gerade entsteht. Damit wird die Mendelschule von dreizügig auf 4 ½ Züge aufstocken.
  • Klecks-Grundschule
    Die Klecks war bisher 2 ½ zügig und wird in diesem Jahr drei Züge anbieten. Im nächsten Jahr erhält die Schule ebenfalls einen Ergänzungsbau. Dann wird noch einmal erweitert auf 3 ½ Züge.

An manchen Grundschulen geht das Gerücht um, dass die Größe der 1. und 2. Klassen im neuen Schuljahr von 26 auf 30 Schüler angehoben wird. Doch das stimme nicht, versichert uns die Schulstadträtin und verweist auf die rechtlich festgelegte Regelgröße von 24 bis 26 Kinder. Immerhin.

Fundstück: Der WM-Vorführwagen

Gesehen in der Wollankstraße

Gesehen in der Wollankstraße

Die ersten Anwohner in Pankow bereiten sich auf die Fußball-WM in Brasilien vor. Falls auch Sie Interesse haben, Ihre Unterstützung für das deutsche Team an Ihrem Auto sichtbar zu machen, wir zeigen Ihnen „was geht“:

Zur Ausstattung, die Sie hier sehen, gehören:

  • Spiegel-Cover, 2er Set ab 1,99  €
  • Magnetflaggen, man braucht keine Sorge vor Kratzern haben,  ca. 21 x 15 cm groß, mit ihnen darf man maximal 120 km/h fahren, 2er Set ab 1,99 €
  • Autofahnen, gibt es einzeln ab 1 €, aber auch im praktischen 10er Set, mit Adler oder als Windsack. Diese Ausführungen kosten etwas mehr.
  • Flaggenabdeckhaube 80×110 cm für die Motorhaube, ab 19,90 €

Das WM-Tuning ließe sich noch erweitern, z.B. mit:

  • einem Tankdeckelbezug, ab 1,50 €
  • einer Fanflosse für Kühlerhaube oder Autodach, ab 16,99 €
  • Fensterflaggen, 2er Set ab 14,99 €
  • Kühlergrill-Aufklebern, Achtung auf die Automarke achten, ab 5,99 €

Alle Preise sind wie immer ohne Gewähr.

Sind die Tage der weißen Villa gezählt?

Im Vordergrund der Parkplatz, hinten die Villa. Links ist der Pocketpark zu erkennen.

Im Vordergrund der Parkplatz, hinten die Villa. Ganz links ist der Pocketpark zu erkennen.

Das Grundstück neben dem Pocketpark in der Florastraße 86 steht seit längerem zum Verkauf. Nun sind im Netz Pläne des Architekturbüros Praeger Richter für eine Baugemeinschaft aufgetaucht. Darin spielt die weiße Villa keine Rolle, das Gebäude müsste für den Neubau abgerissen werden. Die Machbarkeitsstudie zeigt einen massiven Baukörper entlang der Florastraße, der weit in das Grundstück hineinragt und den kleinen Park zu einem besseren Vorgarten macht.

Das Architekturbüro hat uns leider nicht gestattet, die Zeichnungen abzubilden. Sie sind aber im Immobilienscout zu finden. Vermutlich fürchtet man Widerstände aus dem baustellengeplagten Kiez. Geplant sind 20 Wohnungen zu Preisen ab 2.800 Euro pro Quadratmeter. Eine Tiefgarage ist nicht vorgesehen. Dingfest ist nach Aussage des Büros aber noch nichts. Momentan würden Mitglieder für die Baugruppe gesucht. Das Grundstück habe man noch nicht erworben und die Planung sei weder final noch genehmigt.

Aus dem Bezirksamt war inoffiziell zu erfahren, dass eine Bebauung des bisher teilweise als Parkplatz genutzten Grundstücks grundsätzlich denkbar ist. Allerdings „wohl nicht so massiv“. Da für den Bereich kein Bebauungsplan besteht, richtet sich die Bebaubarkeit wie fast überall in Pankow nach §34 des Baugesetzbuchs und damit nach der „Eigenart der näheren Umgebung“. Man kann dem Grundstückseigentümer auch nicht verwehren, die Fläche zu verwerten. Um den Park und die Villa wäre es schade. Angesichts der großen Nachfrage nach Wohnungen läuft es über kurz oder lang auf eine Bebauung hinaus. Hoffentlich in einer sensibleren Variante.

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„Streisand ist kein Künstlername“

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Lea Streisand

Die Autorin und Lesebühnenbetreiberin Lea Streisand lebt und arbeitet im Florakiez. Mit uns sprach sie über das Leben als Schriftstellerin, ihre neue Radio Eins-Kolumne und darüber, weshalb sie immer die Wahrheit und noch ein bißchen mehr erzählt.

florakiez.de: Du schreibst die Kolumne „Immer bereit“ in der taz, veröffentlichst dort den Versuch eines Romans, wie du es nennst, mit dem Titel „Der Lappen muss hoch“. Dein aktuelles Buch heißt „Berlin ist eine Dorfkneipe“ und jetzt hast du noch eine wöchentliche Kolumne bei Radio Eins. Wie kam es dazu?

Lea Streisand: Das war Zufall und Glück. Christoph Azone von Radio Eins war bei einer Lesung von mir. Er mochte meine Texte und nachher beim Bier haben wir uns über unsere Arbeit unterhalten. Ich habe erzählt, dass ich voll gerne für die taz arbeite. Die zahlen zwar nichts, aber die Zeitung ist toll, ich darf schreiben, was ich will und die Partys machen Spaß. Und dann habe ich zu Christoph gesagt: „Bei Radio Eins die Partys waren auch lustig“. Das wusste ich, weil ich da vor Jahren mal ein Praktikum gemacht habe. „Willst du mich nicht zu Radio Eins bringen?“. Das war vor sieben Monaten.

Und jetzt läuft dort unter dem Titel „War schön jewesen“ die Kolumne mit Geschichten aus der Großstadt. Was das ein großer Schritt?

Oh ja. Am 12. Mai war Premiere. Ich war live im Studio. In der Nacht davor habe ich kaum geschlafen, weil mir plötzlich bewusst wurde: Ach, du Scheiße, da hören dich jetzt eine Viertelmillionen Leute, ohne dass ich auch nur einen davon sehe! Die Kolumne war schon eingesprochen, die kam vom Band. Trotzdem habe ich Blut und Wasser Geschwitzt vor Aufregung.

Wer ist denn auf den Titel gekommen?

Das war die Idee der Redakteure von Radio Eins. Ich war gleich begeistert. Es ist schon anders, fürs Radio zu schreiben. Normalerweise lese ich abends auf der Bühne vor Leuten, die Bier trinken. Montagmorgens trinken die Zuhörer Kaffee oder putzen sich die Zähne und hören nur mit halbem Ohr hin. Darauf muss ich mich einstellen.

In den kurzen Stücken hast du ja einen ganz schönen Berliner Einschlag.

Bei meinen Lesebühnen Rakete 2000 und „Hamset nich kleina?“ berliere ich auch mehr als im normalen Gespräch. Aber „Radio ist wie Hack“, sagen meine neuen Kollegen, „erst ordentlich überwürzt wird’s richtig gut.“ Ich habe ja gerade erst angefangen. Ich feile noch.

Wie hast du denn entdeckt, dass du schreiben kannst und wann, dass du davon auch leben könntest? 

Dass ich schreiben kann, stand schon in der Grundschule fest. Und auf auf meinem Schulzeugnis: „Lea schreibt kleine Geschichten und versucht sich an Gedichten. Dieses Hobby sollte sie mit Unterstützung des Elternhauses fortführen. Versetzt nach Klasse 3“. Nach der Schule habe ich gedacht: Was mache ich bloß? Irgendetwas mit Schreiben? Ich habe angefangen Neue Deutsche Literatur und Skandinavistik zu studieren und nebenbei ungefähr 1001 Praktika im Journalismus gemacht. Davon war ich bald frustriert. Ich habe für Zeitungen gearbeitet, wo sie so in deine Texte eingreifen, dass du am nächsten Morgen vielleicht noch das Thema wiedererkennst und deinen Namen, aber den Text hat ein anderer geschrieben. 2003 habe ich die Lesebühnen entdeckt und bin zum ersten Mal bei den Surfpoeten am offenen Mikrofon aufgetreten. Ich war total aufgeregt, meine Knie haben gezittert, aber meine Stimme blieb fest und am Ende gab es Applaus. Seitdem war ich drin in der Szene. 2008 habe ich beschlossen, keine „Idiotenjobs“ wie im Callcenter oder so anzunehmen. Seit ich meine ganze Kraft ins Schreiben und Vorlesen stecke, reich es plötzlich auch zum Leben.

Wie arbeitest du? Allein oder unter Leuten? Konzentriert oder lenkst du dich zwischendurch ab?

Unterschiedlich. Ich langweilie mich unheimlich schnell. Deshalb mache ich immer mehrere Sachen gleichzeitig. Wenn ich mit einer Idee nicht weiter komme, mache ich etwas anderes. Und manchmal hilft nur aufhören und feiern gehen. Denn wenn ich partout keine Lust habe, eine Geschichte aufzuschreiben, kann sie ja nicht gut werden. Dann lasse ich sie in Ruhe. Dann kommt die Lösung von alleine. Schreiben ist auch loslassen. Manchmal hilft es auch, einfach rauszugehen. Wenn Menschen um mich herum sitzen und ein gewisser Geräuschpegel herrscht, fällt es mir manchmal leichter, mich zu konzentrieren.

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Und zwischendurch bist du immer wieder bei Twitter. 

Twitter ist ein grandioses Hilfsmittel für Textarbeiter. Als Notizblock und Pointenschmiede. Hier schreibe ich Geschichten in Brühwürfelform. Wenn ich mit einem Text nicht weiterkomme, wenn ich im Kopf gegen eine Wand renne, gehe ich zu Twitter oder Facebook. Durch die Konzentration auf etwas anderes wechsele ich die Position, bekommen einen anderen Blick und sehe, dass die Wand vielleicht niedriger ist, als ich dachte, dass sie Türen hat oder dass ich drumrum gehen kann.

In deinen taz-Kolumnen thematisierst du auch häufig den Florakiez. Seit wann lebst du hier und was fällt dir an der Nachbarschaft auf?

Aufgewachsen bin ich im Bötzowviertel. 1986 sind wir in die Hufelandstraße gezogen, weggezogen bin ich 1999, da habe ich Abi gemacht und bin für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Hamburg gegangen. Danach wohnte ich ein paar Jahre am Helmholtzplatz. Als ich 2005 nach Pankow kam, wollte ich eigentlich gar nicht hierher. Pankow war für mich ein ehemaliges Stasi-Viertel, super spießig noch dazu. Spießig ist es immer noch, nur jünger und reicher. Mir fehlt oft eine Durchmischung im Kiez, aber dann finde ich andere Stadtteile wie Friedrichshain laut und stressig und mir gefällt die Ruhe hier. Ich werde ja auch älter. (lacht)

Wenn man aus seiner Nachbarschaft erzählt, dann wird es auch schnell persönlich. Wie schaffst du es persönliche Geschichten zu erzählen und trotzdem nicht gleichzeitig alles von dir preiszugeben?

Für mich persönlich interessiert sich doch keiner. Die Menschen wollen Geschichten, die gut und wahrhaftig sind. Und Wahrhaftigkeit hat nichts mit Wirklichkeit zu tun. Es ist doch völlig egal, ob das, was ich erzähle, wirklich so passiert ist. Wichtig ist, dass es stimmt. Meine Freundin Jacinta Nandi von Rakete 2000 hat das mal so gesagt: „Alle meine Geschichten sind zu 150 Prozent autobiografisch.“ Die ganze Wahrheit und noch etwas dazu.

Hast du deswegen auch den Namen Streisand als Pseudonym gewählt?

Das ist kein Künstlername, ich heiße wirklich so. Der Name kommt vom jüdischen Teil der Familie.

Wann kann man dich denn auf einer Bühne sehen?

Am 6. Juni ist wieder meine Mini-Lesebühne „Hamset nicht kleina?“ im Bänsch an der Bänschstraße im Friedrichshain. Die Bühne ist nämlich so winzig, dass nur ich mit einem Gast darauf passe. Nächstes Mal kommt Paul Bokowski.

Links: 
Lea Streisand bei Twitter, Facebook und radio eins.

 

Kaffee statt Klamotten: Tiriki rüstet um

tiriki

Es ist noch Kleidung da…

Vor vier Jahren eröffnete Daniela Tübel in der Florastraße 96 ihren Laden. Im Tiriki wollte sie vor allem fair hergestellte Produkte verkaufen und das Schaufenster kurz vor der Wollankstraße leuchtete oft bunt in den grauen Pankower Alltag hinein. Jetzt wird im Tiriki ausverkauft, nach und nach möchte Tübel Kleiderständer und Regale aus dem Laden räumen. Aber nicht, um zu schließen. Stattdessen wird das angeschlossene Café erweitert.

„Als ich vor etwa einem Jahr mit dem Café angefangen habe, sollte es dem Laden einen Schub geben“, erzählt Tübel. Nun sei es genau andersherum gekommen. Das kleine Lokal mit seinen Kuchen und Sandwiches sei so gut angenommen worden, dass darüber die Kleidung in den Hintergrund geriet. Nach einer kurzen Trauerphase, schließlich steckt viel Leidenschaft im Laden, freut sich Tübel nun auf das neue Konzept. Vorgesehen ist, dass regionale Spezialitäten auch zum Außerhausverkauf angeboten werden. Käse aus der Uckermark und am Wochenende Brot vom Pankower Museumsbäcker. Dazu gibt es 35 verschiedene Sorten Kaffeebohnen von Kaffeepur für die heimische Maschine und Tee von der Kreuzberger Manuteefaktur.

Wann es genau losgeht, steht noch nicht fest, sondern hängt vom Ausverkauf der Kleider ab. Ein wenig kehrt Tübel mit dem erweiterten Café zu ihrer Kindheit zurück. Als kleines Mädchen saß sie oft in den Räumen in der Florastraße, denn hier betrieben Freunde der Familie einen Lebensmittelladen.

Flughafen „fertiger und fertiger“

Hartmut Mehdorn (Foto: Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg)

Hartmut Mehdorn (Foto: Günter Wicker/Flughafen Berlin Brandenburg)

Die Flughafengesellschaft plagt sich noch mit der Korruptionsaffäre herum, aus der Chefetage kommen aber beruhigende Töne. Wenn man Hartmut Mehdorn Glauben schenken kann, ist ein Ende des Fluglärms über Pankow absehbar.

Es ist nicht klar, ob die Korruptionsaffäre die Fertigstellung des BER weiter verzögert. Das werde derzeit geprüft, erklärte der Flughafenchef am Mittwoch vor dem Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Die Kritik an der Flughafengesellschaft sei aber „unfair und überzogen“. Die Mitarbeiter machten zu großen Teilen sehr gute Arbeit.

Gleichzeitig sagte Mehdorn, die Baustelle mache „dauernd Fortschritte“. Der Flughafen werde „fertiger und fertiger“. Einzige Ausnahme sei die Brandschutzanlage, für die noch bis August an den Planungen gearbeitet werden müsse. Aus Sicht des Florakiezes entscheidend: „Wir wollen im ersten Quartal 2015 baulich durch sein“, so Mehdorn. „Wir werden den Flughafen in Bälde fertigstellen.“

Rechnet man zu diesen Prognosen einen Puffer und sechs Monate Probebetrieb hinzu, könnte der BER im Frühjahr 2016 eröffnet werden.

Mehr zum Thema BER:
Mal wieder Aufregung um den BER
Tegel-Schließung erst 2017?
Tegel wird geschlossen!
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Busse umzuleiten ist zu teuer – Ein Interview zum Flora-Kiezfest

Flyer zum Kiezfest

Flyer zum Kiezfest

Die Flyer flattern in diesen Tagen in die Briefkästen, in den Schaufenstern mancher Läden kleben bereits Aushänge. Das 6. Flora-Kiezfest sucht Anwohner mit kreativen Ideen und Talenten.

florakiez.de hat mit zwei Mitstreiterinnen des „Koki“-Teams gesprochen, wie sich das Organisationskomitee nennt. Jacqueline Stolz, Inhaberin des Friseursalons „Ha(a)rmonie“, die bereits das 1. Fest mitorganisiert hat und Tina Hustedt, die seit einem Jahr die  „Zweite Liebe“ in der Florastraße betreibt. Sie erklären, weshalb die Florastraße nicht für das Fest gesperrt wird und weshalb sie hoffen, dass die Baustelle an der Dusekstraße bis September verschwunden ist.

florakiez.de: Die Florastraße feiert bereits das 6.Kiezfest, wie ist das Erste entstanden?

Stolz: Das ist eine Idee der Geschäftsinhaber in der Florastraße gewesen. Anfangs waren wir ein ganz kleiner Kreis, doch wir sind stetig gewachsen.

Das heißt, die Gewerbetreibenden organisieren das Kiezfest auch?

Stolz: Ja, das Fest wird von den Gewerbetreibenden organisiert. In diesem Jahr wurden die Aufgaben allerdings etwas anders verteilt. Wir sind 6 Leute in unsere „KoKi“-Gruppe, so nennen wir unser Organisationsteam. Wir haben mehrere AGs gegründet und einen Aufruf im Kiez gestartet, so dass sich jeder je nach Interessenslage einbringen kann. Fünf Arbeitsgruppen treffen sich regelmäßig zu den Themen „Stände/Teilnehmer“, „Öffentlichkeitsarbeit“, „Bühne/Programm“, „Gastronomie“ und „Kinder/Flohmarkt“.

Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 10.Juni. Wie ist die Resonanz bisher?

Stolz: Wir haben schon einige Anmeldungen erhalten und aus Erfahrung können wir sagen, dass viele Teilnehmer sich noch kurz vor Schluss entscheiden dabei zu sein. Anmeldungen nach dem 10. Juni werden auch noch berücksichtigt, allerdings ist der Druck des Programmheftes dann abgeschlossen.

Hustedt: Mitmachen darf jeder, der im Florakiez wohnt oder sein Gewerbe betreibt. Wir freuen uns allerdings auch über Beiträge und Mitwirkende aus anderen Kiezen. Die Anmeldungen werden von der KoKi-Gruppe geprüft, um zum Beispiel fremdenfeindliche Inhalte auszuschließen.

In welchen Bereichen gibt es denn noch Bedarf?

Stolz: Willkommen sind erst einmal alle: Kunsthandwerker, Akrobaten, Geschichtenerzähler usw. Es gibt ja zahlreiche Talente, die irgendwo versteckt in den Häusern wohnen und unser Kiezfest mitgestalten könnten. Diese haben wir durch eine Flyer-Aktion zum Mitmachen aufgefordert.

Hustedt: Konkreten Bedarf gibt es an Gastro-Ständen an der Bühne und auch Bands und Bühnenbeiträge suchen wir noch. Wir freuen uns also besonders über Anmeldungen aus diesem Bereich.

Bisher war das Kiezfest immer nur an einem Tag, warum dieses Mal Samstag und Sonntag?

Hustedt: Es war immer die Frage, ob wir den Sonntag nehmen. Der Sonntag ist Familientag und bietet sich daher für ein solches Fest an. Die Datumsfindung war eine Mehrheitsentscheidung. In diesem Jahr wird also erstmals rein gefeiert und das Fest beginnt am Samstagabend mit einem Bühnenprogramm von 17 bis 22 Uhr. Die Bühne steht dieses Jahr in der Dusekestraße. Wir hoffen alle, dass bis dahin die Baumaßnahmen abgeschlossen sind.

Was ist noch neu in diesem Jahr?

Hustedt: Es gibt erstmals einen Kinderflohmarkt von und für Kinder. Die Anmeldung ist für Kinder kostenlos. Profi-Händler sind bei diesem Markt natürlich nicht erwünscht.

Gab es den Versuch, die Florastraße für das Kiezfest sperren zu lassen?

Stolz: Das war vom ersten Tag an unser Wunsch. An einigen Stellen staut es sich immer. Da wäre es schon gut, wenn die Straße von Autos frei wäre und mehr Platz für unser Angebot zur Verfügung stünde. Aber das ist sehr schwierig. Die BVG ist das größte Problem, da zwei Buslinien umgeleitet werden müssten und dies die Kosten enorm in die Höhe treiben würde.

Wie finanziert sich das Kiezfest?

Hustedt: Vorwiegend über Teilnehmergebühren und Sponsoring. Jeder, der mitmacht, muss eine Anmeldegebühr zahlen. Es gibt Staffelungen: jeder ansässige Laden zahlt z.B. 100€, alle weiteren Preise finden sich auf unserer Webseite. Privatpersonen zahlen natürlich weniger als Gastronomen.

Können die Kosten für Organisation und Programmheft damit gedeckt werden?

Stolz: Durch jährlich steigende Teilnehmer- und Besucherzahlen und neue Ideen sind natürlich auch die Kosten gewachsen. Mittlerweile finanzieren wir neben Programmheft, Sicherheitsvorkehrungen usw. auch noch eine große Bühne inklusive Technik.

Hustedt: Für die Teilnehmer entsteht natürlich mit steigender Besucherzahl in jedem Jahr auch ein höherer Werbeeffekt. Daher sind analog zu den Besucherzahlen auch die Teilnehmerzahlen gestiegen. Bis dato konnten wir daher unsere Kosten immer decken.

Derzeit ziehen viele Familien nach Pankow und neue Läden machen auf. Merkt Ihr das auch beim Kiezfest?

Stolz: Es wird wie gesagt stetig größer, auch die Florastraße ist in den letzten Jahren bunter und vielfältiger geworden. Als ich hier vor 8 Jahren die Ha(a)rmonie aufgemacht habe, hatten wir viel Leerstand, die Straße sah trist aus und meine Bekannten haben mich für verrückt erklärt, dort ein Geschäft aufzumachen. Aber ich hatte ein gutes Gefühl.

Hustedt: Ich habe meinen Laden, die Zweite Liebe, vor einem Jahr eröffnet. Ich finde es gut, wenn mehr Läden dazu kommen. Das macht die Straße attraktiver für alle. Natürlich wirkt sich dies auch positiv auf das Kiezfest aus.

Stolz: Es kommen viele neue Familien nach Pankow, einige vorherige Florakiez-Bewohner sind mittlerweile in die umliegenden Bezirke gezogen, kommen aber immer wieder gern in ihren alten Kiez zurück. Dafür bieten Tage wie unser Kiezfest natürlich einen guten Anlass.

 

Alle Infos zur Anmeldung gibt es unter www.kiez-florastrasse.de

6. Flora-Kiezfest
Samstag, 6. September 2014 ab 17 Uhr: Bühnenprogramm
Sonntag, 7. September 2014 ab 12 Uhr: Kiezfest

Her mit dem Spielplatz

Dieses Areal soll bebaut werden.

Dieses Areal soll bebaut werden

 

 

An der Mühlenstraße möchte der Bezirk für 245.000 Euro einen neuen Spielplatz bauen. Das Areal hinter der Alten Mälzerei soll mit lang haltbaren Spielgeräten ausgestattet werden. Die Bewohner des Kiezes sind aufgefordert, bei der Gestaltung ihres Erholungsortes mitzumachen und trotzdem hagelt es Kritik. Soll wirklich eine brandneue Anlage entstehen anstatt die vorhandenen zu pflegen?

Ja! Der Topf, aus dem das Geld für den neuen Spielplatz kommt, ist nicht der gleiche, in den für die Pflege der vorhandenen gegriffen wird. Soll heißen: Die Mittel für die Bebauung mit Reckstangen und Fussballtoren an der Mühlenstraße ist vorhanden, sie müssen sogar dieses Jahr ausgegeben werden. Hier einzusparen bedeutet nicht automatisch, die vorhandenen Mittel nach eigenen Wünschen umzuverteilen. Das Personal im Grünflächenamt ist sich darüber bewusst, dass ein neuer Spielplatz ihnen Probleme bereitet. Kein Cent mehr steht zur Verfügung, nur weil nun 2500 qm dazu kommen. Schade, tragisch gar, aber deswegen wird hier nun von Anfang an darauf geachtet, einen robusten, pflegeleichten Entwurf zu liefern, bei dem kein Holz ersetzt und Wasser bezahlt werden muss.

Nicht ausschließlich für Kinder

Einen Parkplatz an dieser Stelle vorzuschlagen, von dessen Einnahmen der Bezirk die anderen Spielplätze pflegen könnte, ist auch eine Idee, die, in Schulnoten gesprochen, von mir eine Drei Minus erhält. Zwei Probleme wurden erkannt und verbunden, mehr aber nicht. Denn in einem Stadtteil, in den so viele Kinder ziehen wie nach Alt-Pankow, brauchen wir mehr Fläche, die den Kindern gewidmet ist. Nicht ausschließlich, ein paar seniorengerechte Fitnessgeräte könnten auch aufgestellt werden- schönes Beispiel hierfür: der Lietzenseepark in Charlottenburg. Doch die Kinder bei uns im Kiez sind noch zum größten Teil klein. Auch sie werden älter, brauchen mehr Platz zum Bolzen und Rennen. Was nützt ihnen, wenn regelmäßig das Graffiti vom Sandkasten und der Kleinkindwippe anderer Spielplätze entfernt wird? Ich bezweifele außerdem stark, dass eine solche Zweckgebundenheit der Parkplatzeinnahmen gesichert werden kann. Schließlich braucht Berlin jeden Cent, um seine riesige Flughafenbaustelle in splendid isolation zu halten.

Grundsätzlich schafft ein Spielplatz weniger Probleme als das Tempelhofer Feld. Und da waren bei der gerade gelaufenen Abstimmung doch auch alle dafür, dass es in ein paar Jahren von den im Winde flatternden Chipstüten und umherkullernden Red Bull Dosen geprägt sein wird. Aber ein Fitzelchen Spielplatz soll dagegen zuviel sein? Sollen wir tatsächlich nur die großen Projekte in unserer Stadt fördern und loben, im Kleinen aber resignieren? Nein, das sollten wir nicht. Lieber sollten wir aktiv an der Gestaltung des Spielplatzes teilnehmen, Druck ausüben, damit das Pflegebudget des Grünflächenamtes erhöht wird oder sogar einmal selber Hand anlegen und den eigenen Müll mit nach Hause nehmen, anstatt die volle Pippiwindel in den noch volleren Mülleimer zu quetschen.

Ein Platz für Erfolg

Wenn wir über Spielplätze und ihre Pflege sprechen, sollten wir nicht vergessen, dass sie meist mehr sind als eine einfache Grünfläche. Auf Spielplätzen werden Freundschaften geschlossen. Zwischen Kindern, aber auch zwischen Eltern, die einander hier außerhalb von Kita und Schule kennenlernen. Hier wird ordentlich gestritten, anständig vertragen, und ein Sozialleben im Kleinen geübt. Kinder erleben erste Erfolge, wenn sie sich trauen, die hohe Rutsche zum ersten Mal allein herunter zu rutschen. Ihre Eltern werden den Tag nicht vergessen, an dem das Kind endlich lernt, allein zu schaukeln. Ein Spielplatz dient dem Kiez somit als riesiger emotionaler Erinnerungsraum für alle Kinder des Kiezes, unabhängig von Elterneinkommen und Wohnungsgröße. Sollen wir auf all das verzichten? Nein!

Hanno Hall sieht das anders und schreibt: Den Spielplatz kann sich der Bezirk sparen

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