Ergänzend zur Informationsveranstaltung der Pankower SPD hat das Bezirksamt jetzt weitere Einzelheiten zur Sanierung des Eulen-Spielplatzes an der Ecke Gaillardstraße/Rettigweg bekannt gegeben. Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) teilte florakiez.de folgendes mit:
- Im Rahmen des Kinderspielplatz-Sanierungsprojektes 2015 des Senates wurden 131.971,00 Euro beantragt und genehmigt.
- Das Geld soll für die Planung des gesamten Spielplatzes und die Sanierung des vorderen Teils noch 2015 eingesetzt werden. Für beide Teile sind über den Daumen gepeilt insgesamt 300.000 bis 350.000 Euro erforderlich. Für die Anschlussfinanzierung wird im laufenden Jahr ein Antrag für 2016 gestellt – sobald die Planung und eine belastbare Kostenschätzung vorliegen.
- Zur Zeit läuft die Angebotseinholung für die Architektenleistung. Die Angebotsfrist läuft bis Mitte März. Im Verlauf der Planung ist eine Bürgerbeteiligung vorgesehen. Im Rahmen dieser Beteiligung können inhaltliche Schwerpunkte der Planung besprochen werden. Außerdem könnte gegebenenfalls eine Unterstützung durch eine Spendenaktion vereinbart werden.
Aus den genannten Summen lässt sich schließen, dass momentan ein kompletter Neubau des Spielplatzes vorgesehen ist. Das kürzlich genannte Datum für eine Wiedereröffnung des vorderen Teils im Dezember erscheint sportlich. Nach abgeschlossener Planung und Bürgerbeteiligung müssen die Arbeiten noch ausgeschrieben und ausgeführt werden.
Allerdings sind die Wintermonate ohnehin nicht die Hochsaison in Sachen Spielplatznutzung. Ob der Spielplatz im Dezember oder Anfang des nächsten Jahren wieder in Betrieb geht, ist nicht entscheidend. Im Sommer 2015 müssen Kitas und Kinder aber definitiv ohne den Eulen-Spielplatz auskommen.
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Kirchner scheint kein Wort darüber verloren zu haben, den Spielplatz in zwei Bauabschnitten freizugeben, die Bauplanungen scheinen das nicht vorzusehen. Das ist unbefriedigend, es sind viel zu lange Zeiträume: Im Herbst 2014 gesperrt, mit allem Klimm und Bimm dann offenbar im Herbst 2016 wieder offen. Auch wenn der Referent betonte, kein Baufachmann zu sein: Die Unruhe am Mittwoch Abend wäre viel größer gewesen, hätte es deutlich geheißen, dass der Spielplatz 2015 geschlossen bleiben wird. Es war mehr als Hoffnung, dass noch vor der nächsten kalten Jahreszeit der Spielplatz wieder offen ist. Es wurden ja sogar Ideen geäußert, wie der hintere Teil auch provisorisch nutzbar gemacht werden könnte. Kirchners Engagement zur Wiederherstellung eines Spielplatzes scheint sehr limitiert. Ganz anders sieht die Kreativität des Grünen Stadtrates aus, wenn es um die Beseitigung von Parkplätzen und Straßenbaumaßnahmen geht: Da kann es gar nicht schnell genug gehen, PKW zu behindern.
Der schon vor Mittwoch kommunizierte Plan ist es, den vorderen Teil des Spielplatzes im Dezember 2015 wieder zu eröffnen und den Rest später zu machen (abhängig vom Geld). Persönlich halte ich den Dezember schon für ehrgeizig. Es muss ja noch geplant, ausgeschrieben, eine Firma oder Firmen gefunden und gebaut werden. Laufende Instandhaltungen wären sicher besser und preiswerter gewesen und hätten Eltern, Kinder und Kitas vor weniger Probleme gestellt. Aber auch für Instandhaltung fehlt das Geld.
Vieles erscheint hier nicht ganz stimmig. Waren die Risiken tatsächlich so enorm, daß der Platz Knall auf Fall geschlossen werden musste – oder hätten hier einige gezieIte Eingriffe ermöglicht, den Spielplatz aufrecht zu erhalten ? Ich habe mit den Kindern oft dort gespielt, besondere Gefahren sind mir dabei nicht aufgefallen. Man sollte Spielplätzen auch nicht mit Vollkaskomentalität begegnen.
Die genannten Summen für Instandsetzung und/oder Neubau wirken oft außerordentlich hoch gegriffen. Natürlich geht es um hochwertiges Material und solide Bauweise. Mir ist aber kaum vermittelbar, daß ein Spielplatz (das Grundstück ist vorhanden, die Planung im Grunde auch) immer gleich mehr kosten muss als ein komplettes Einfamilienhaus von A-Z. Irgendjemand muss da regelmäßig sehr gut dran verdienen.
„Man sollte Spielplätzen auch nicht mit Vollkaskomentalität begegnen.“
Stichwort Verkehrssicherungspflicht. Wenn was passiert, muss der Bezirk haften. Und wenn der oder liebe Kleine sich verletzt, können Sie nicht mal bis drei zählen, bis die Eltern den Bezirk verklagen.