Die Politprominenz kommt mit dem Fahrrad und kein Abstellplatz ist frei – wäre ja blöd. Also wurden sicherheitshalber ein paar Tage vor der offiziellen Einweihung einige der Doppelstockparker am S-und U-Bahnhof Pankow mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Dass dies nötig war, zeigt auch, dass die anfangs doch recht verwaisten Anlagen mittlerweile immer mehr genutzt werden, zumindest die vor dem U-Bahn-Eingang in der Florastraße.
Nach einer dreimonatigen „Testphase“ demonstrierten Christian Gaebler, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Jens-Holger Kirchner, Pankower Bezirksstadtrat und Peter Buchner, Chef der S-Bahn Berlin heute Vormittag also persönlich, wie einfach auch die obere Etage der neuen Stellplätze zu bedienen sei und zogen ein rundum positives Fazit der ersten öffentlichen Doppelstockanlage in Berlin.
Dank des platzsparenden Konzepts hätte die Abstellkapazität um das Vierfache gesteigert werden können. Damit liegt der Bahnhof Pankow nun mit insgesamt 408 Fahrradstellplätzen auf Platz 3, hinter dem S-Bahnhof Adlershof (428) und dem S-Bahnhof Schönhauser Allee (468).
Die S-Bahn, die Wartung und Pflege für die nächsten 15 Jahre übernimmt, sieht in dem Pilotprojekt am Bahnhof Pankow ein „Signal“, wie man auch an anderen Stellen „Platzprobleme konstruktiv lösen“ und „ökologisch sinnvolle Reiseketten“ weiter voranbringen könne. „Gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder vergrößern den Einzugsbereich von S-Bahnhöfen um das Fünffache“, ließ Peter Buchner wissen. Bezirksstadtrat Kirchner verwies darauf, dass dies nur der Anfang sein könne, „zukünftig werden noch viele weitere Stellplätze dieser Art im Bezirk Pankow benötigt, um so dem stetig wachsenden Bedarf gerecht zu werden“. Wo ließ er offen.
Aus Sicht der Politik sind die neuen Doppelstockparker am Bahnhof Pankow ein Erfolg, zeigen sie doch, dass der Senat sich nicht nur bewusst ist, dass es berlinweit einen massiven Bedarf an sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt, sondern auch, dass er handelt. Die Pankower sehen die Doppelstockparker kritischer. Zwar seien weitere Abstellmöglichkeiten dringend notwendig, doch diese seien „hässlich, sperrig und schwer zu bedienen.“ Es fehle ein Dach, ein Parkhaus auf der Südseite des Bahnhofs sei sinnvoller, der Platz vor dem Bahnhof werde zugemüllt,… ist in den Kommentaren auf florakiez-Beiträge zu lesen. Eine Anwohnerin hat sich mit ihrer Kritik an die Verantwortlichen beim Bezirk und der S-Bahn gewandt. Doch das Interesse an ihren praktischen Erfahrungen, dass z.B. ein unten geparktes Fahrrad mit Kindersitz den oberen Parkplatz blockiert, war mäßig. Statt dessen wurde ihr empfohlen, auf die Bügel in der Berliner Straße auszuweichen.
Ein Konflikt wurde aber mittlerweile gelöst. Faruk Fadan darf seinen Feinkostwagen wieder fast auf den alten Standort direkt neben die Fahrradanlage stellen. So kann er auch seinen Gemüsestand vor dem S-Bahn-Eingang wieder aufbauen. Mitte März soll es losgehen.
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