Monats-Archiv: Mai 2015

Fundstück: Die Tücken der Namenswahl

ISIS

Als vor Jahren die Boutique isis im Rathaus-Center eröffnete, war der Name eine Hommage an eine ägyptische Gottheit. Dann kam der Aufstieg der gleichnamigen Terrorgruppe und die Betreiberin dachte zwischenzeitlich über einen Namenswechsel nach. Ein belgischer Schokoladenhersteller hat dies 2014 getan. Andererseits: Wie weit will man sich beugen? Die Zauberflöte umschreiben, in deren Arie ausgerechnet Isis um Weisheit gebeten wird?

Schwacher Trost: Auch die Räder einer schwäbischen Traditionsmarke wecken heute andere Assoziationen als noch vor einigen Jahren.

Gesehen im Prenzlauer Berg

Gesehen in Pankow

Fundstück: Ganz frisch von oben

© Google

Google Maps wartet mit aktuellen Luftbildern auf. Sie stammen aus dem März oder April. Zu erkennen ist das an den diversen Baustellen und dem gerodeten Grundstück für das FriedrichsCarré an der Ecke Gaillardstraße/Rettigweg. Noch bekommt man die Fotos nicht mit allen Browsern zu sehen. Wenn man Chrome nutzt und eingeloggt ist, klappt es häufig. Ebenso mit der Android App. Historische Bilder stehen ebenfalls zur Verfügung.

Mehr zum Thema:
Die Florastraße 1943, 1953, 2000, 2005 und heute

Ein Fuchs geht zur Kita

Gesehen in der Kita Zipfelmütze in der Görschstraße

Gesehen im ersten Stock der Kita Zipfelmütze

Unter der Woche toben Kinder lautstark durch den Garten der Kita Zipfelmütze in der Görschstraße. Am Wochenende, wenn Ruhe eingekehrt ist und die Türen abgeschlossen sind, kommt der Fuchs. Er streift leise die Hauswand entlang, erkundet die Balkone und verschwindet schließlich unbemerkt in einem der Nachbargärten oder überquert mit erstaunlicher Ruhe die Görschstraße. Er scheint hier irgendwo zu wohnen, denn er ist ein häufiger Gast.

Wenn Sie auch einen Fuchs gesehen haben, können Sie ein Foto und die dazugehörige Geschichte an den Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) schicken. Der rbb und das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) haben das Projekt „Füchse in der Stadt“ gestartet. Alle eingesendeten Fotos werden auf einer Berlin-Karte im Internet eingetragen. Noch ist der Norden deutlich unterrepräsentiert. Webcams und Videos auf der Projektseite geben ungewohnte Einblicke in das Stadtleben der wilden Mitbewohner und nebenbei erfährt man viel Wissenswertes. Zum Beispiel, dass die Regel, „ein zutraulicher Fuchs ist ein tollwütiger Fuchs“, nicht mehr stimmt. Denn „in den Achtzigerjahren wurden die Füchse in Deutschland durch Köder geimpft, die Tollwut ist daher im Griff“. Streicheln sollte man sie trotzdem nicht.

Eulen-Spielplatz: Die Planung beginnt

Der Spielplatz ist seit November verrammelt

Der Spielplatz ist seit November verrammelt

Die Reparatur des wegen Baufälligkeit gesperrten Eulen-Spielplatzes an der Ecke Rettigweg / Gaillardstraße wird in Angriff genommen. Der Bezirk lädt jetzt zu einer Anwohnerversammlung ein, auf der über die Gestaltung gesprochen werden soll.

Die Landschaftsarchitektin Azemina Bruch wird erste Ideen vorstellen und über das weitere Vorgehen informieren. Jung und Alt sind dazu aufgerufen, mit den Planern zu diskutieren, Ideen und Wünsche einzubringen und über die Neugestaltung mit zu entscheiden. Anders als gedacht, muss der Spielplatz nicht komplett abgerissen und neu gebaut werden. „Es geht um eine behutsame Sanierung, nicht um eine grundsätzliche Umgestaltung“, sagte Bruch im Gespräch mit florakiez. Sie wolle den besonderen Charakter des Ortes erhalten.

Aus dem Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm KSSP des Berliner Senats stehen für den Eulen-Spielplatz im laufenden Jahr knapp 132.000 Euro zur Verfügung. Das Geld reicht nicht für die gesamte Fläche, sondern nur für den vorderen Teil. Für 2016 hat Pankow weitere Mittel beantragt.

Anwohnerversammlung
am Dienstag, den 12. Mai, um 18.00 Uhr
im Lutherhaus, Pradelstraße 11

Mehr zum Thema:
Unsere Spielplätze werden kaputtgespart
Weitere Details zum Eulen-Spielplatz
So geht es mit dem Eulen-Spielplatz weiter
Was wird aus dem Eulen-Spielplatz?
Eulen-Spielplatz muss abgerissen werden
Geräte kaputt – Spielplatz zu
Neuer Spielplatz an der Mühlenstraße
Her mit dem Spielplatz!
Den Spielplatz kann sich der Bezirk sparen

 

Exklusive Sichtung

sbahn (1)

Eine S-Bahn an der Haltestelle Wollankstraße

Heute, der 4. Mai, war für alle Pankower ein besonderer Tag: der Tag, an dem die S-Bahn bis Wannsee durchfuhr. In den letzten Monaten fuhr sie nicht, weil im Nord-Süd-Tunnel gebaut wurde, ab morgen fährt sie wegen des Lokführerstreiks auch nicht.

anzeige

Glücklich, wer da Geld für eine Fahrkarte hatte. Denn da seit Dienstag auch eine der Firmen bestreikt wird, die für die Befüllung der Bankautomaten verantwortlich sind, ist an den Pankower Automaten von Berliner Bank, Deutsche Bank und Commerzbank teilweise nichts zu holen.

bank (1)

Jetzt offen: Der Weinrebell

Am Donnerstag eröffnete der „Weinrebell“ im ehemaligen Backshop an der Florastraße / Ecke Görschstraße. Noch ein Weinladen? Wunderten sich nicht wenige im Kiez. Wäre es nicht endlich Zeit für ein gutes asiatisches Restaurant, einen Schuhladen oder einen vernünftig sortierten Zeitschriftenladen? Einen akzeptablen Wein könne man am Abend zwischen Wollankstraße und S-Bahnhof Pankow inzwischen auch bekommen. Was bringt da noch ein Weinladen? Betonung auf „noch“.

Aber wie sagte ein Mitbewerber im Kiez unter der Hand? „Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Soll heißen, im Florakiez klaffen noch gewaltige gastronomische Lücken. Und wenn es eine bestimmte Anzahl von Möglichkeiten zum Ausgehen im Kiez gibt, wie die Eiche und die Bar, dann muss man abends nicht den Prenzlauer Berg oder Mitte ansteuern. Schon aus dem Gedanken heraus ist also der neue Weinrebell eine Bereicherung für die Nachbarschaft.

Das Konzept von Betreiber Jan Nemitz lautet schlicht, dass man hier Wein aus Deutschland zu günstigen Preisen kaufen, aber auch trinken kann, dazu gibt es Käsehappen und Suppen. Dass hier jemand mit Professionalität an die Sache heran geht, sieht man beim Weinrebellen auf den ersten Blick. Das große Lokal wurde weitreichend umgebaut, eine neue Decke eingezogen, ein neuer Fußboden verlegt, Regale errichtet, die mit ihren vielen Weinflaschen für Gemütlichkeit sorgen. Das, was früher wie ein düsterer Schlauch wirkte, ist nun ein einladender Gastraum mit Platz für etwa 25 Gäste geworden. Ein langer, rustikaler Tisch in der Mitte dominiert den Raum, noch stehen um ihn herum Mietstühle und Tische. Geplant ist noch eine gemütliche Sofaecke, und vor den bodengleichen Fenstern zur Görschstraße hin soll der Besucher in Clubsesseln sitzen.

Prima, wenn es noch schöner wird, den Gästen am ersten und zweiten Abend, gefällt es jetzt schon.  Anders als erwartet, ist der Weinrebell nicht brechend voll, aber gut besucht. Vor allem am zweiten Abend kommen Besucher rein und raus, treffen sich zum Schwatz und oder essen eine Suppe. Ein Pärchen aus den Floragärten preist das Konzept. Eine andere Gruppe freut sich darüber, dass das Lokal in Babyphonereichweite liegt. Andere Eltern kommen gleich mit ihren Kindern vorbei. Alle, bis auf die Kinder, die eine Limonade bekommen, loben den Wein, der hier ausgeschenkt wird. Nemitz, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „Riesling rockt“ trägt, erklärt, dass er die Winzer, deren Weine er verkauft, persönlich kennt. Seine Hoffnung ist, dass sich der Laden zum Treffpunkt entwickelt, aber nicht zum „Klugscheißerhotspot“ wird. Und genau das ist der Eindruck, den der Weinrebell hinterläßt. Hier kann man gut zusammensitzen und quatschen, ohne dass der Laden überkandidelt wirkt. Wenn es einen Kritikpunkt gäbe, dann vielleicht, dass das Licht etwas weiter runter gedimmt werden könnte, und dass die Terrassenmöbel leider nicht der große Wurf sind. Aber das ist wahrscheinlich, wie beim Wein, Geschmackssache.

Weinrebell
Florastraße 15
Telefon 030 400 472 41
Mo – Do 12 – 0 Uhr, Fr – So 12 – 2 Uhr
Riesling 0,1 l 3,60 Euro, Kuchen 2 – 3 Euro

Mehr zum Thema:
Weinrebell in der Florastraße