Monats-Archiv: Mai 2014

„Pimp dein Pankow“ – Geld für Jugendprojekte

Pimp dein Pankow

Der Zweck ist gut, die Wortwahl nicht

Junge Leute, die ihren Kiez verbessern wollen, können sich jetzt um finanzielle Förderung bewerben. „Pimp dein Pankow“ klingt zwar nach Autos, Tuning und Breitreifen, ist aber eine ernsthafte Mischung aus praktisch angewandter Demokratie und Jugendarbeit.

Gruppen von mindestens drei Heranwachsenden zwischen 12 und 21 Jahren sind aufgerufen, ihre Ideen einzureichen. Es winken bis zu 1.000 Euro Unterstützung. Ein festes Thema gibt es nicht, die Vorschläge müssen aber überzeugend sein und das Lebensumfeld der Jugendlichen positiv verändern und/oder Demokratie, Vielfalt und Toleranz fördern. Auch wer sich sozial engagiert oder für andere einsetzt, kann auf monetäre Hilfe hoffen.

Über die Vergabe der Mittel entscheiden nicht Erwachsene, sondern die sogenannte Jugendjury. Das Gremium setzt sich aus Vertretern aller Gruppen zusammen, die sich um die Fördermittel bewerben. In einer gemeinsamen Sitzung müssen die Jugendlichen ihre Projekte vorstellen und mit ihren Konkurrenten über die Vergabe und eine gerechte Mittelverteilung beraten und verhandeln. Ziel der Übung ist es, Demokratie „lebendig und erlebbar“ zu machen, da die Jugendlichen an dem Vergabeprozess unmittelbar beteiligt sind und ihn durch Überzeugungsarbeit und gute Argumente beeinflussen können.

Das klingt komplizierter als es ist. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 10 Projekte gefördert. Darunter so unterschiedliche Dinge wie die Umsonst Boutique im JUP in der Florastraße oder die Wissenschaftliche Bibliothek am Rosa-Luxemburg-Gymnasium. Wer mitmachen will, muss seine Idee kurz skizzieren und den ungefähren Finanzbedarf angeben. Mehr Informationen gibt es hier. Bewerbungsschluss ist der 6. Juni.

Finanziert wird das Projekt durch den Jugend Demokratiefonds Berlin. An der Umsetzung sind der Senat und der Bezirk sowie das Jungendamt Pankow und der Verein InterAufTact beteiligt.

War schön jewesen

In unserem Kiez wohnen vielen kreative Geister. Einer davon ist Lea Streisand, Schriftstellerin und Autorin des Buches „Berlin ist eine Dorfkneipe“. Regelmäßig erscheinen ihre Beobachtungen in der taz, sie ist Mitglied der Lesebühne Rakete 2000 und nun auch Radiokolumnistin. Seit heute laufen unter dem Titel „War schön jewesen“ in der radioeins-Show „Der schöne Morgen“ ihre Kommentare zum Leben in der Großstadt, mit eindeutigem Berlin-Sound. Vielleicht auch mit Beobachtungen aus dem Kiez? Die erste Folge handelt von zwei Freundinnen, die in einem Straßencafé in Prenzlauer Berg sitzen und über ihre Tränen sprechen.

„War schön jewesen“ – immer montags um 5.40 Uhr und 9.20 Uhr auf Radio Eins

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Lea Streisand Foto: Frank Sorge

Unter Spannung? Spannend!

Es sollte ein Coup werden. Der Grüne Baustadtrat Kirchner wollte, dass die Gegend um den Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg herum einen Monat lang nur mit Elektroautos befahren werden darf. Doch dann: Stimmungsmache im Tagesspiegel, schlechte Kommunikation, großer Aufruhr, Bezirksbürgermeister entsetzt, alle sauer, Ende, Aus. Nun können sich andere Pankower Kieze bewerben. Soll die Florastraße mitmachen?

Ja, bitte! Wer am Nachmittag im Café Paula versucht ein Gespräch zu führen, der wird mitunter verzweifeln. Von oben lärmen die Flugzeuge, die eigenen Kinder betteln keifend um eine zweite Kugel Eis, andere brüllen sich die Seele aus dem Leib, weil ihr Mangosorbet mit Zuckerstreuseln (bunt) aus der Waffel gekippt ist. In schöner Unregelmäßigkeit donnert der M27 über die Florastraße, dicht gefolgt von einem Baustellenfahrzeug. Entspannung hört sich anders an. Die Lärmquelle Flugverkehr lässt sich so schnell nicht beheben, bei den Kindern hoffen wir, dass sich die Lautstärke mit der Zeit verwächst. Aber wie wäre es, wenn wenigstens der Verkehrslärm für einen Monat oder zwei Wochen heruntergeschraubt werden könnte? Wenn ein Kiez in Berlin von einer Verbannung von Verbrennungsmotoren und der so eingehenden Erholung für die Ohren profitieren kann, dann der Florakiez in Pankow.

innenraumhorror

Darauf verzichtet man gerne mal einen Monat lang.

Zugegeben, die Sache ist komplizierter als der facebook-Beziehungsstatus eines On-Off-Pärchens. Zunächst muss klar gestellt werden, was wir hier überhaupt gebrauchen können. Ein vorgeschobenes „Festival“ nutzt niemanden. Nennen wir es gleich, was es ist, nämlich ein Experiment. Wir sehen, wie wir ohne das auskommen, von dem wir wissen, dass es auf Dauer sowieso nicht tragbar ist: das Auto mit Benzin- oder Dieselmotor. Wir probieren diese Enthaltung gerne aus, auf Wurstbuden oder Wimpelketten können wir dabei verzichten.

Für das Experiment böte sich die untere Florastraße zwischen der Gaillardstraße und der Florapromenade an. Sowieso nervt viele Bewohner, dass kaum einer der Autofahrer an dieser Stelle das Tempolimit von 30 km/h einhält. Außerdem: Wieviele Bewohner der Florastraße haben tatsächlich noch ein Auto? Ich tippe darauf, dass nicht hauptsächlich die Bewohner des Kiezes vom Experiment betroffen wären, sondern eher diejenigen, die durch die Florastraße fahren, um sich in den Stau in der Wollankstraße einzureihen. Uns im Kiez würde durch einen Monat ohne Stinker auf der Straße erst einmal aufgehen, wie schön es hier wirklich sein könnte. Wenn wir es erst einmal wissen, dann meine Vermutung, werden wir uns noch stärker dafür einsetzen, dass die Lärmbelastung in Zukunft so niedrig wie möglich gehalten wird.

Denn nur die Lärmverschmutzung wird durch ein Elektroauto reduziert. Diese Vehikel fahren nicht emissionsfrei. Sie werden mit Strom betrieben, der durch Projekte wie Garzweiler II hergestellt wird. Wenn wir aber kein Festival feiern, bei dem wir das braunkohlebetriebene Elektroauto als Lösung für unser Feinstaubproblem darstellen, müssen wir gar nicht so tun, als würden wir die Zukunft feiern.

Selbstverständlich wäre solch ein Experiment für uns alle mit einem gewissen Aufwand verbunden. Und es muss Ausnahmen geben, beispielsweise für Pflegedienste oder Krankenwangen. Aber gerade in unserem Kiez leben doch experimentierfreudige Menschen, warum nicht andere Möglichkeiten der Mobilität nutzen, vor allem wenn zur gleichen Zeit kostenlose Elektroauto zur Verfügung gestellt würden? Einem Ziel könnten wir mit den Elektrowochen im Kiez näher kommen, der Elektrifizierung der Linienbusse. Sie sind eine der größten Lärmquellen und trotzdem schafft es die BVG nicht, eine Elektroalternative auf die Strecke zu bringen. Elektrowochen in einem vom Busverkehr stark frequentierten Kiez könnte für alle ein Anreiz sein, noch stärker an diesem Problem zu arbeiten. Wir sollten es probieren. Vier Wochen Elektromobilität wären machbar. Probieren wir es einfach mal – nach Absprachen und mit Vorwarnung – aus.

Hanno Hall ist anderer Meinung. Lesen Sie hier, warum

Eco-Mobility-Festival im Florakiez? Nein!

Auspuff

Mobil ja, 100 % Öko nein

Es sollte ein Coup werden. Der Grüne Baustadtrat Kirchner wollte, dass die Gegend um den Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg herum einen Monat lang nur mit Elektroautos befahren werden darf. Doch dann: Stimmungsmache im Tagesspiegel, schlechte Kommunikation, großer Aufruhr, Bezirksbürgermeister entsetzt, alle sauer, Ende, Aus. Nun können sich andere Pankower Kieze bewerben. Soll die Florastraße mitmachen?

Nein, Danke! Die Kirchner-Idee eines Festivals rund um das Thema Elektromobilität ist nicht verwerflich. Auch die Vorstellung, dass ein ganzes Viertel vier Wochen lang frei von lauten und stinkenden Verbrennungsmotoren sein soll, hat durchaus Charme. Aber die Gegend um die Florastraße wäre dafür der falsche Ort. Das hat viele Gründe:

Die Bewohner sind von den vielen Baustellen und den Veränderungen der letzten Jahre genervt genug. Der Kiez und die Menschen brauchen eine Verschnaufpause.

Außerdem ist die Florstraße für ein Festival mit hunderttausenden Besuchern nicht geeignet. Es fehlt ein großer, zentraler Platz um den herum die Veranstaltung durchgeführt werden könnte.

Im Übrigen ist der Kiez zu weit draußen. Ein Festival soll Leute anlocken und muss schnell erreichbar sein – auch für Menschen von auswärts und Berliner aus anderen Bezirken. Da ist der Prenzlauer Berg mit der Anbindung an den S-Bahnring und die Nähe zur Innenstadt viel besser geeignet.

Im Florakiez fehlt die Infrastruktur. Hier gibt es bisher nicht eine öffentliche Ladestation für Elektrofahrzeuge. In den Straßen wird gewohnt, nicht gefeiert. Die Gegend ist auf einen Ansturm von Menschenmassen nicht eingestellt. Die Kneipendichte ist zu gering, es gibt kein einziges Hotelzimmer und es fehlt an fast allem, was Touristen brauchen und erwarten.

Das Zielpublikum lebt nicht im Florakiez. Teure E-Autos schön und gut. Die Menschen, die sich für so etwas interessieren und sich das leisten könnten, sind viel eher rund um den durchgentrifizierten Kollwitz- oder den Helmholtzplatz anzutreffen. Alt-Pankow mit seiner Mischung aus Familien und Rentnern hat andere Interessen als hybride Geländewagen.

Das gewichtigste Argument: Die gefühlte Mehrheit der Kiezbewohner kann auf die Aufmerksamkeit verzichten und möchte ihre Ruhe, aber kein Eco-Mobility-Festival.

Trotz allem ist die Idee einen Versuch wert. Ich werde meine klassisch benzinmotorisierte Familienkutsche gerne stehen lassen und mit dem Fahrrad in den Prenzlauer Berg fahren, um mir die Eco-Mobility dort anzugucken.

Natalie Tenberg ist anderer Meinung. Sie wünscht sich das Festival in den Kiez. Hier nachlesen.

Florakiez bei der #rp14

Drei Tage lang diskutieren Menschen aus aller Welt bei den mehr als 200 Veranstaltungen der re:publica 2014 über alles, was mit dem Internet zu tun hat. In der Station in Kreuzberg, einem großen Areal gleich am Gleisdreieck, standen am Dienstag und Mittwoch bei wunderschönem Sonnenschein all die im Hof, die vor allem mit anderen sprechen und sich austauschen wollten. Auf den vielen Hockern und Bänken saßen lauter Leute, die an ihren Macbooks arbeiteten. In jeder Ecke wurde gefilmt, mal für ein Interview, mal für einen Einspieler. Insgesamt wirkten die meisten der etwa 8000 Besucher weniger nerdig als angenommen, mehr Männer waren gekommen als Frauen und fast jeder lief mit seinem Smartphone in der Hand herum.

Neben den großen Themen Netzneutralität und Datenschutz ging es auch um Bezahlmodelle für Content und den hyperlokalen Journalismus. Motto der Veranstaltung in diesem Jahr war immerhin „Into the Wild.“ Ist also das Wild Wild Web ein Ort, in dem ein kleines, ehrenamtliches Kiezblog überleben kann? Oder muss jeder, der im Internet journalistisch arbeitet, versuchen, damit Geld zu verdienen? Für das Panel „Into the Kiez“ am Dienstag hatte Moderator Ole Reißmann, Netzwelt-Redakteur bei Spiegel-Online, vier Journalisten eingeladen, die über ihre Erfahrung im Lokalen sprechen sollten: Annika Stenzel von der taz nord, Isabella David von HH-Mittendrin, Juliane Wiedemeier von den Prenzlauer Berg Nachrichten und auch mich als Redakteurin von florakiez.de. Etwa 300 Zuschauer und mindestens 450 Handys und andere twitterfähige Geräte waren dabei.

Rasch wurde klar, dass wir alle verschiedene Ansätze haben, wenn es um unsere Arbeit geht. Isabella David hat die Vision eines schnellen, politischen Blogs, bei dem mehrere Redakteure in einem Newsroom zusammenkommen. Sie werden von den Lesern und dem bezahlt, was die Werbebanner einbringen. Bei den Prenzlauer Berg Nachrichten wird auch geworben, allerdings ist der Output mit höchstens einem Artikel am Tag begrenzt. Wir von florakiez.de haben in unserem kleinen Einzugsgebiet kein Modell gesehen, mit dem wir Geld verdienen könnten, und streben deswegen auch nicht danach. Das Blog ist für uns ein Ehrenamt, das wir neben der täglichen Arbeit ausüben. Mit einem neuen Artikel etwa alle zwei Tage, der dann meistens auch einen wirklich kleinen Straßenzug bedient, gehören wir zu den kleinen Blogs. Nimmt man mit der Besetzung solch einer Nische, anderen Journalisten bezahlte Arbeit weg? Ist das überhaupt noch Journalismus? Wir haben uns nach einer Diskussion auf ein „nein“ zur ersten und ein „ja“ zur zweiten Frage geeinigt.

Die ganze einstündige Veranstaltung und das twitter-Echo darauf kann hier eingesehen werden.

Was macht der Bruder im Bauch der Mama?

Die Kinder im Florakiez sehen ihn überall, beim Eisessen im Café Paula, im Kindercafé Schönhausen, auf dem Spielplatz, im Bürgerpark und vielleicht sogar bei der eigenen Mutter: den schwangeren Bauch. Dazu haben sie tausend Fragen. Kann mein Geschwisterchen mich hören? Was isst es überhaupt? Und warum kommt es nicht einfach kurz raus und geht wieder rein? Heute soll auf das Thema Geburt und Schwangerschaft besonders geachtet werden, denn heute ist auf der „Internationale Tag der Hebamme“. Aus diesem Anlass widmet sich die Freitagslesung im Kinderbuchladen Buchsegler an der Florastraße in Pankow dem Thema Kind und Geburt. florakiez.de sprach mit Hebamme Christiane Hammerl, die Inhaberin Wiebke Schleser bei der Lesung unterstützt.

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Das Schaufenster des Buchseglers – gestaltet von Judith Drews. Foto: Buchsegler

 

florakiez.de: Was passiert hier am Freitag?

Christiane Hammerl: Wiebke liest für Kinder zwischen drei und sechs aus dem Buch „Wer wohnt denn da in Mamas Bauch“ von Lars Daneskov, in dem gezeigt wird, wie ein Kind im Bauch heranwächst, wie sich die Sinne entwickeln, und was das Kind eigentlich den ganzen Tag lang macht. Darin geht es aber auch um die Mutter; warum hat sie während der Schwangerschaft Gelüste auf bestimmte Speisen oder weshalb entwickelt sie gewisse Launen?

Wie ergänzt Du Wiebke?

Ich halte für die Kinder, die an der Lesung teilnehmen, eine Hebammensprechstunde ab. Denn sicher kommen Fragen zu Schwangerschaft, Stillzeit und Geburt auf, die die Kinder sofort beantwortet haben möchten. Dafür bringe ich kindgerechte Modelle mit, also ein Becken, eine Plazenta und eine Nabelschnur, alles aus Filz. Denn dieser Stoff ist haptisch. Die gleichen Modelle aus Plastik machen den Kindern leicht Angst. Außerdem habe ich Schaubilder für die Kinder dabei, die zeigen wie groß das Kind vom 1. bis zum 9. Monat im Bauch ist. Anhand des Modells kann ich auch erklären, wie die Geburt abläuft, wie sich der Muttermund weitet und sich das Kind durch das Becken dreht.

Interessiert das Kinder oder sind sie eher abgeschreckt? 

Früher habe ich in Marburg gewohnt und dort an Schulen über die gleichen Themen gesprochen. Die Kinder haben sich immer brennend dafür interessiert. Sie kommen dann mit Fragen, an die man als Erwachsener nicht direkt denkt. So hat mich ein Mädchen mal gefragt, wie man denn die Plazenta wieder in die Mutter herein bekommt, wenn man sich ein Geschwisterchen wünscht.

Hat das Interesse auch etwas mit der kindlichen Identität zu tun?

Ganz bestimmt. Kinder möchten einfach wissen, wo sie herkommen. Sie beschäftigt stark, was sie wohl im Bauch der Mutter gemacht haben. Als Illustration und Werbung für unsere Lesung hat Judith Drews das Schaufenster des Buchseglers mit großen, schwangeren Bäuchen gestaltet. Das sieht toll aus.

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Christiane Hammerl antwortet auf Fragen der Kinder

Wie seid Ihr auf die Idee der Lesung gekommen? 

Mich fragen Eltern, die ich betreue, oft nach Kinderbüchern zum Thema Schwangerschaft, so bat ich Wiebke und eine Empfehlung. Dadurch sind wir, da wir einander aber auch gut kennen, auf die Idee einer gemeinsamen Lesung gekommen. Den Zeitpunkt haben wir dann mit Bedacht um den Tag der Hebamme herum gelegt, auch um noch mehr auf die Problematik der Haftpflichtversicherung aufmerksam zu machen.

Die Versicherung ist von etwa 500 Euro im Jahr auf über 5000 Euro in diesem Jahr angestiegen und wird demnächst auf etwa 6000 erhöht. Das führt dazu, dass viele Hebammen ihren Beruf kaum noch ausüben können, wenn sie auch etwas verdienen möchten. 

Genau. Und es betrifft eben nicht nur die Hebammen, die außerklinische Geburtshilfe leisten, sondern auch freiberufliche Hebammen, die Vorsorge, Wochenbettbetreuung, Kurse und Vorsorge anbieten. Die Kinder, die zur Lesung kommen, sollen selbstverständlich nicht mit dieser politischen Komponente belastet werden. Aber es wäre schön, wenn wir die Eltern anregen, darüber nachzudenken.

Kennst Du denn einige Kinder aus dem Florakiez von deiner Arbeit?

Ja, ich betreue gerne Frauen und Familien aus der Nachbarschaft. Das freut mich dann besonders, wenn ich die Kinder auch beim Aufwachsen sehe.

9. Mai, 16.30 Uhr, Lesung aus „Wer wohnt denn da in Mamas Bauch?“ von Lars Daneskov (Text) und Claus Bigum (Illustration, Übersetzung: Angelika Kutsch) im Buchsegler an der Florastraße 88/89, 13187 Berlin, Tel. 43724120. Dazu Hebammensprechstunde für Kinder mit Christiane Hammerl. Um Anmeldung wird gebeten.

Kurz gemeldet: Der Bürgermeister lädt ein

Matthias Köhne

Matthias Köhne

Die nächste Bürgersprechstunde von Bezirksbürgermeister Matthias Köhne findet am Dienstag, dem 06. Mai, von 16 bis 18 Uhr auf dem Garbátyplatz in der Florastraße statt.

Die Pankower sind herzlich eingeladen, sich mit ihren Sorgen, Problemen und Anregungen an den SPD-Politiker zu wenden.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Dreckecke entdeckt? Die BSR kümmert sich

Müll in der Pradelstraße

Müll in der Pradelstraße

Der offizielle Früjahrsputz der Berliner Stadtreinigung ist abgeschlossen. Doch die Damen und Herren in Orange konnten nicht überall gleichzeitig sein und haben nicht alle Schmutznester gefunden.

Daher hat die BSR jetzt wieder ihre Dreckecken-Hotline geschaltet. Unter der Telefonnummer 7592 5888 können bis zum 9. Mai neu entstandene oder versteckt gelegene Schmuddelstellen gemeldet werden. Das können beispielsweise illegal entsorgte Möbelstücke, große Mengen Hundedreck oder andere Hinterlassenschaften sein.

Die Telefonnummer ist montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr erreichbar. Wer nicht anrufen möchte, kann unter www.bsr.de/dreckecke ein Formular ausfüllen und dort den Bearbeitungsstand abrufen. Die Verschmutzung sollte detailliert beschrieben und der Ort möglichst genau angegeben werden.

 

Ein Jahr Zweite Liebe

kranich

Origami-Faltwerk: Kranich

Nachdem sie ein Leben als Eventmanagerin hinter sich gelassen hatte, eröffnete Tina Hustedt vor einem Jahr am oberen Ende der Florastraße Laden für Papeterie und Geschenke. Statt des Standardpakets Druckerpapier finden die Kunden in der „Zweiten Liebe“ ausgefallene Notizbücher, Geschenkartikel und Masking Tapes. Weshalb sich die 33-jährige Pankowerin auch über Kunden freut, die nur mal zum Gucken kommen und was sie am Samstag zum Jubiläum plant, erzählt sie im Interview.

Tina Hustedt

Tina Hustedt

florakiez.de: Am 4. Mai 2013 hast du hier dein Geschäft eröffnet. Wie läuft es?

Tina Hustedt: Es läuft gut und ich bin mit meinem ersten Jahr hier sehr zufrieden. Selbstverständlich habe ich ein paar Dinge lernen müssen, eigentlich lerne ich jeden Tag etwas dazu und passe mein Sortiment an, dabei höre ich auch auf die Tipps und Wünsche meiner Kunden.

Kannst du uns ein Beispiel nennen?

Ja. Am Anfang hatte ich in Bezug auf Kinder eher an Geschenke zur Geburt oder zur Taufe gedacht. Aber in so einem nachwuchsreichen Kiez hat jede dritte Person, die hier rein kommt, ein Kind an der Hand und viele fragen nach Geschenken, die sich für den Kindergeburtstag oder als Mitbringsel eignen. So entwickelte sich mein Laden auch in Richtung Kindersachen, bald richte ich sogar eine richtige Kinderspielecke hinten im Geschäft ein. Grundsätzlich achte ich bei allen Produkten auf die Nachhaltigkeit, aber bei den Kindersachen noch viel mehr.

Ladenansicht

„Zweite Liebe“

Aber nicht nur der Laden verändert sich, auch die Gegend um die Florastraße herum ist im Wandel. Was fällt dir daran auf?

Mir fällt auf, dass sich im Moment vor allem die vordere Florastraße verändert, also der Teil zwischen der Mühlenstraße und dem S-Bahnhof. Eine Zeit lang hat sich diese Veränderung auf den anderen Teil konzentriert, aber mit dem Umzug der Florentine, der Eröffnung des „Wo der Bär den Honig holt“ und gerade mit dem „Liebling Kreuzberg“ tut sich jetzt auch in dieser Ecke viel. Vor ein paar Jahren habe ich noch in Kreuzberg gewohnt und mich erinnert viel am Kiez an die Bergmannstraße vor 10 Jahren. Die ist ja inzwischen völlig touristisch, neulich habe ich dort einen Touristenführer gesehen, der ein Schild hochhielt und hinter dem eine Gruppe hertrottete.

Gibt es eigentlich eine Trennung zwischen der vorderen und der hinteren Florastraße?

Das sieht schon so aus, aber die Geschäftsleute aus beiden Teilen der Straße arbeiten gut zusammen. In diesem Jahr wird sich das Florastraßenfest auch ein wenig mehr in den vorderen Teil verlagern, so wird die Bühne an der Dusekstraße aufgebaut und nicht mehr dort, wo sie in den vergangenen Jahren stand.

Etabliert sich die Florastraße eigentlich wieder als Einkaufsstraße und ergänzt sie sich mit der Breite Straße?

Ja, bestimmt. An der Breite Straße gibt es eher große Ketten, hier an der Florastraße hingegen findet man eher kleine, inhabergeführte Läden. Schön, dass Leute jetzt wieder gerne hier entlang bummeln und wissen, dass sie hier etwas finden können.

Was fehlt dem Florakiez noch?

Bis vor Kurzem habe ich gedacht, dass noch ein Klamottenladen fehlt, doch nun gibt es den mit dem „Liebling Kreuzberg“ auch. Toll wäre es, wenn es hier einen guten Biobäcker gäbe oder ein nettes asiatisches Restaurant.

Und was findet am Samstag, den 3. Mai, bei dir zum einjährige Bestehen statt?

Wir werden von 11 bis 16 Uhr Sekt anbieten und Musik spielen. Außerdem wird Mareike Kühn einen Origamiworkshop für Kinder und Erwachsene geben.