Fundstück: „So richtig Gas gegeben!“

Von | 1. März 2017

Ein 90-sekündiges Video, das von Jahr zu Jahr komischer wird. 1. März 2012: Ralf Kunkel, der damalige Leiter der Pressestelle der Berliner Flughäfen, spricht über die bevorstehende Eröffnung des BER. 5 (in Worten: fünf) Jahre ist das her. Kunkel ist inzwischen Kommunikationschef von Air Berlin.

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Hanno Hall

Lebt seit 1997 in Berlin und seit 2010 im Kiez. Verantwortet ntv.de und die ntv Apps. Interessiert sich für Baustellen, Flughäfen und Politik. Geht zu Fuß, fährt Rad, BVG und Auto.

12 Kommentare zu “Fundstück: „So richtig Gas gegeben!“

  1. Max Müller

    Das zeigt nur, dass man die Pressesprecher ans Ruder lassen sollte, dann Wär er fertig!

  2. Kersten Meyer

    Danke für den Blick in die Vergangenheit. Gut, dass das Netz nichts vergisst. Eines wird aber klar. Der Flughafen wird einmal in die Geschichtsbücher als gigantische Staatskassenplünderung aller Zeiten eingehen. Denn es gibt dort Gewinner und Verlierer. Gewinner sind die rausgeworfenen und abgelösten Manager und die Politiker, die sich in Selbstbedienungsmentalität satte Gehälter mit Bonis gönnten und gönnen. Von den Problemen, den Mängeln, dem Chaos hatte keiner was gewusst, ist halt so, kann man nichts machen, die anderen waren es, ich aber war es auf keinen Fall. Verantwortung übernehmen Fehlanzeige. Ob aber das vereinbarte Monatssalär eingegangen ist, darauf hat man sehr genau geachtet. Oder eingeklagt. Vielleicht recherchiert ja mal ein Journalist, wieviel sich die Medorns, Wowereits, Schwartz, Roland Bergers und wie sie alle heißen, persönlich in die Tasche gesteckt haben. Diese Verantwortlichen jedenfalls lachen sich kaputt über so viel Dämlichkeit bei den Verabtwortlichen, die ja selber profitieren. Die fallen alle weich. Verlierer sind die Menschen, die das alles bezahlen müssen. Die ausbaden müssen, was verantwortungslose Politiker ihnen eingebrockt haben. Wenn diese Menschen aber erwarten, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden, dann kommt die alte Leier von knappen Kassen. Wieviele Kindergärten hätte man von den Mehrkosten bauen können, wieviele Lehrer ausbilden und Schlaglöcher schließen. Die Vorzüge werden privatisiert, die Kosten sozialisiert. Das ist leider die bittere Erkenntnis auch bei diesem Staatsvorhaben. Gewinner sind aber auch Konkurrenten von Berlin. Leipzig, München, Hamburg sind alle Mitbewerber, die kein Interesse daran haben, dass Schönefeld richtig ans Netz geht. Ich bin zwar kein Anhänger von Verschwörungstheorien, aber bei der Fülle von Skandalen und haarsträubenden Mißstände, die unbegreiflich sind, drängt sich das Wort Sabotage auf. Schlimm ist es in jedem Fall. Und wir wissen nicht, was noch kommt.

    1. Mareike Müller 007

      Die nächsten beiden potenziellen Gewinner stehen auch schon mal bereit. Herr Marks, der mit 540.000 € Abfindung geht (2 Jahresgehälter) und wenn’s den Mühlenfeld aus der Kurve bzw. seinem Job trägt, steht dem wohl eine Abfindung in Höhe von 1 Mio zu. Der Nachfolger von Marks, der Herr Bretschneider wiederum, im Zeichen eines Projektberaters stehend, soll bis zur Eröffnung des BER ein Tageshonorar von 1.700 e erhalten, so als als freiberuflicher Berater in Vollzeit. An dieser Stelle hindert mich ein hysterischer Kicheranfall am Weiterschreiben. Deshalb: selbst lesen ~>

      … denn einen Teil meiner Informationen entnahm ich diesem Artikel. http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-pannen-flughafen-ber-chef-muehlenfeld-droht-das-aus/19443004.html

      1. Poltergeist rettet Florakiez!

        Liebe Mareike, ich wünschte mir, Du hättest das nicht geschrieben.
        Wir Poltergeister können nämlich nicht, technisch bedingt, im Strahl kotzen.
        Jetzt habe ich den Salat. Wohin mit meiner Übelkeit?

  3. Albert

    Das bewährte Erfolgsrezept: Größtmögliche Ahnungslosigkeit, gepaart mit maximaler Selbstsicherheit. Funktioniert mittlerweile auf fast allen Ebenen, ob im Großkonzern, der Hochschule oder der Politik. Das Deutschland-Prinzip, sozusagen.
    Im übrigen ist es ja kleinkariert, penetrant auf die Fertigstellung des sog. Flughafens zu warten. Zweck dieses Projekts ist es doch, möglichst vielen Versagern, pardon, zeitweise erfolgsdistanzierten Fachleuten, in schlechten Phasen noch ein Auskommen zu ermöglichen. Ein Perpetuum Immobile, gewissermaßen.

  4. André

    Die Kritiken meiner Vorredner/innen haben eigentlich alles, was man dazu sagen kann. Das Traurige ist nur, dass solche Kritik eigentlich nur verpufft und nie dort anzukommen scheint, wo sie hingeschickt wird. Okay, hier im Kiezblog hat es eher den Zweck, sich mal was von der Seele zu schreiben. Aber wie lange wird die ganze BER-Show schon auf allen Ebenen und in allen Medien mit Kritik und Häme überzogen? Genau. Und was hat’s gebracht? Genau. Da vergeht mir trotz skurrilster Momente nur noch das Lachen. Aber dass die frustrierten Massen deswegen auf die Straßen gehen, sehe ich auch nicht. Die einzigen, die von der Sache profitieren, sind Presse und Satiriker. Es sei ihnen gegönnt.
    Die vielfache Kritik an der Selbstbedienungsmentalität der Verantwortlichen finde ich durchaus richtig. Nur kann man von den einzelnen Managern kaum erwarten, dass sie freiwillig auf die ihnen eingeräumten Konditionen verzichten, nur um sich nicht beim Rest der Menschheit unbeliebt zu machen. Wer räumt ihnen denn die lukrativen Konditionen ein? Das dürften die Bauherren sein. Und die stecken zunehmend in der Klemme, weil sie schon was bieten müssen, damit überhaupt noch einer die Hand für dieses Projekt hebt. Das Ding muss ja fertig werden. Ich jedenfalls möchte nicht, dass es eingestampft wird.
    Und zuletzt möchte ich K. Meyers Idee mit der Sabotage aufgreifen. Das halte ich für gar nicht so abwegig. BER-Gegner gibt es wie Sand am Meer, lokale, regionale und überregionale. Warum nicht auch solche, die ganz praktisch die Möglichkeit haben und nutzen, Sand (oder eher Schotter) ins BER-Getriebe zu schütten…? Aber das ist Spekulation.
    Danke an florakiez.de für den wieder ausgegrabenen Videoschnipsel. Sicher, dass der nicht vom 1. April 2012 war? ;o)

    1. Max Müller

      @Andre

      Das Problem ist es passiert soviel Mist, man könnte jede Woche, um nicht zusagen, jeden Tag auf die Strasse gehen.

      Und da die Leute schön beschäftigt gehalten werden hat dazu keiner Zeit.

  5. Blümchen

    Es ist echt unglaublich, dass niemand dafür ins Gefängnis wandert. Aber eine Krähe hackt der anderen nicht die Augen aus. Und es ist zwar das Projekt das wohl mit Abstand am meisten Steuergelder verbrennt, lenkt aber dafür zuverlässig von vielen anderen kleineren und unbekannteren Projekten unter Landesregie ab (d.h. Verantwortungsbereich des Senats) die zusammen genommen auch gigantische Summen verbrennen.

    Diese zunehmende Unfähigkeit ist zwar deutschlandweit zu beobachten, aber
    in Berlin wurde sie inzwischen zum Standard erhoben, so scheint es.

    Es ist sehr traurig. Aber was können wir dagegen machen?

  6. Poltergeist rettet Florakiez!

    Früher hat man das „Breaking News“ genannt…
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-hauptstadtflughafen-muehlenfeld-und-ber-trennen-sich/19477612.html
    „Nach der Einigung ist Mühlenfeld, dessen Jahresgehalt 500 000 Euro beträgt, bis Jahresende bei vollen Bezügen freigestellt. Für das nächste Jahr erhält er noch einmal 80 Prozent seiner Bezüge.“
    Ähm… nein besser nicht. Ich wollte etwas über Steuergelder sagen. Über Menschen die Steuern zahlen und so.

    1. André

      Da weiß der Steuerzahler wenigstens ganz genau, wo seine Euros hinwandern… Mehr Transparenz gibt es sonst nirgends.

  7. Max Müller

    Das lustige ist, der neue Dandy-Chef (man dachte erst er ist der neue Leiter der Philharmoniker) macht jetzt mal einen Zeitplan, gefühlt der 23.

    Aber diesmal klappt wirklich 😉

    Also vor 2019 wird das nüscht.

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