Christian Badel zeichnet den Florakiez (9)

Von | 14. März 2017

Florastraße 88

Illustrator, Dozent und Kiezgesicht Christian Badel ist oft mit Zeichensachen rund um die Florastraße zu sehen. In loser Folge porträtiert er an dieser Stelle die Häuser im Kiez – die pompösen und die  schönen, die alten und die neuen, die unscheinbaren und die unansehnlichen.

Das Haus Florastraße 88/89 befindet sich gleich links neben dem Pocket Park mit seinen Mosaikmöbeln. Sicherlich jeder aus dem Kiez kennt das Haus, weil sich hier der „Buchsegler“ befindet. So heißt der gut sortierte Buchladen mit den ausgesucht schönen Kinderbüchern, den Wiebke Schleser mit ihrer Schwester dort seit vielen Jahren betreibt.

Links davon befindet sich das Atelier Flora. Ein Gemeinschaftsatelier von Illustratorinnen und Autorinnen. Ein schwungvoller Schriftzug auf der Fassade weist darauf hin. Sowohl im liebevoll dekorierten Schaufenster des Buchseglers als auch an der Glastür des Atelier Flora gibt es immer etwas zu entdecken. Sie werden regelmäßig neu gestaltet und oft sieht man Kinder davor stehen und staunen.

In der kommenden Woche findet die Buchmesse in Leipzig statt. Sicherlich kann man dort sowohl die Mitarbeiterinnen aus dem Atelier Flora als auch Wiebke Schleser treffen. Wiebke ist seit vielen Jahren Jurymitglied des Lesekompass. Außerdem ist sie mehrfach für ihren ganz besonderen Buchladen ausgezeichnet worden.

Die Fassade des viergeschossigen Wohnhauses fällt durch ihre verspielte Gliederung ins Auge. Erker und Balkone wechseln sich ab. Wenn man genau hinsieht, fällt auf, dass jede Etage ihre eigene Ornamentik hat. Das zieht sich auch durch die Wohnungen im Inneren. Die historischen Türbeschläge und Fenstergriffe sind in jeder Etage anders gestaltet.

Der Urgroßvater der heutigen Eigentümer, Oskar Pillon, ließ das schmucke Bürgerhaus auf seinem Grundstück bauen. Er selber war Schlachter und damit auch zu Wohlstand gekommen. Im heutigen Buchladen hatte er einen Verkaufsraum. Die leicht verderbliche Ware wie z.B. Hinterkeulen, hing direkt im Schaufenster und wurde durch ausladende Markisen vor der Sonne geschützt. Bis heute ist das Haus in Familienbesitz. Die Initialien OP kann man rechts vom Eingang in einem Stuckmedaillon sehen.

Es lohnt sich, die Stuckelemente in der ersten Etage genau anzugucken. Groteske Fratzen und grimmige Bartträger sind dort zu entdecken. Keines der Gesichter kommt mehrmals vor.

Wer ein Bild kaufen möchte, kann Christian Badel auf der Seite www.kikifax.com und bei Facebook besuchen. Inzwischen wurde auch eine Postkarten-Serie aufgelegt. Die ersten Motive sind bereits erschienen und in der Buchdisko, im Buchsegler, bei Pankerad, im Fotostudio ISO25 sowie im Café Schönhausen erhältlich.

Mehr aus der Reihe
Teil 1: Florastraße 84
Teil 2: Florastraße 75
Teil 3: Florastraße 96
Teil 4: Florastraße 11
Teil 5: Florastraße 34
Teil 6: Florastraße 74
Teil 7: Florastraße 15
Teil 8: Florastraße 90