Monats-Archiv: Mai 2014

Fotowettbewerb „Blickfang Pankow“

Irgendwo im Florakiez

Irgendwo im Florakiez

Der Florakiez kann es 2015 in einen Kalender und auf Postkarten schaffen. Das Kultur- und Tourismusmarketing Berlin-Pankow tic sucht „ausdrucksstarke Motive“ aus dem gesamten Bezirk.

Die Fotos sollen laut Ausschreibung regionaltypische Dinge zeigen und/oder Besonderheiten, Urbanität, spezifische Atmosphäre, soziales oder individuelles abbilden. Beispielsweise Pankower Dorflagen, Szenekieze und historische Bausubstanz. Aber auch Naturschutz-, Gewerbe- oder Neubaugebiete. Statt Klischees sind Motive gefragt, die einen „anderen Blick“ auf den Bezirk zeigen – Verstecktes, Ungeahntes, Überraschendes.

Zum Mitmachen aufgerufen sind professionelle Fotografen und „Kreative“, die in Pankow leben oder arbeiten. Auch der Nachwuchs hat eine Chance. Auszubildende und Studierende mit enstprechenden Berufszielen können ebenfalls mitmachen. Der Wettbewerb richtet sich nicht an Hobby-Fotografen.

Eine sechsköpfige Jury wird Ende August dreizehn Motive auswählen, die in den Kalender und die Postkarten-Edition aufgenommen werden. Reichtümer locken nicht, den Gewinnern winken Ruhm und Ehre sowie jeweils 150 Euro Honorar. Alle eingereichten Fotos – auch jene, die es nicht in den Kalender schaffen – sollen zusätzlich im Internet veröffentlicht werden. Einsendeschluss ist der 04. August. Pro Teilnehmer darf nur ein Foto eingereicht werden. Die kompletten Teilnahmebedingungen gibt es auf blickfang-pankow.de.

Das Aus für die Smileyliste?

Die Hygiene-Ampel

Die Hygiene-Ampel

Nun könnte die Pankower Smileyliste zur Bewertung der hygienischen Zustände in Lebensmittelbetrieben doch noch aus dem Internet verschwinden.  Auch das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg sieht „keine taugliche Rechtsgrundlage für die beabsichtigte Veröffentlichung in Form der Vergabe von Minuspunkten, Noten, Farben und Smiley-Symbolen“, wie es gestern bekannt gab.

Zwei Supermärkte in Pankow und Lichtenberg hatten sich gegen die Veröffentlichung ihrer Kontrollergebnisse gewehrt und in einem Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Berlin im März Recht bekommen.  Während Lichtenberg daraufhin die Liste aus dem Netz nahm, zeigte sich Pankow kämpferisch. Der Bezirk hielt nur das Ergebnis des betroffenen Supermarktes zurück und legte Beschwerde ein –  die nun abgewiesen wurde.

Der Bezirk prüft jetzt die Begründung des Oberverwaltungsgerichts und will weitere Möglichkeiten des Rechtsweges ausloten. Solange bleibt die Pankower Smileyliste im Netz,  sagte der für Verbraucherschutz zuständige Stadtrat Torsten Kühne zu florakiez.de

Mehr zum Thema:
Aufregung um die Smileyliste
In Pankow wird viel gelächelt – ein Blick in die „Ekelliste“

So hat der Florakiez gewählt

Wahllokale_Pankow

Die Wahlbezirke im Kiez

Martin Schulz und Sylvia-Yvonne Kaufmann haben uns rund um die Florastraße von fast jedem Laternenmast aus angelächelt. Sehr viel hat es ihnen nicht genutzt.

In den Wahlbezirken 310, 315, 316, 317 und 318 dominieren zwei ziemlich gegensätzliche Parteien. Trotzdem gibt es innerhalb des Kiezes deutliche Schwankungen. Die Ergebnisse im Detail:

Alle Angaben ohne Gewähr.

Sieben Sterne für die Wiedereröffnung

Volle Regale erwarten Käufer

Volle Regale erwarten Käufer

Am Montag, 26.5., ist die lange Zwangspause zu Ende. Um 10 Uhr öffnet der Kinder-Secondhandladen Siebenstern in der Florastraße 26 in Pankow. Wenn es nach den Kunden gegangen wäre, hätte es schon viel früher wieder losgehen können. „Ist schon offen?“ fragten Passanten in den letzten Tagen immer wieder, als sie Hendrike Reiner und Andrea Jörgeling im Laden sahen. Die Frauen waren dabei, Kinderkleider auf Bügel zu hängen, die Schaufenster mit Figuren zu dekorieren und Bücher in Regale einzusortieren.

Vor knapp einem halben Jahr hatte ein Kurzschluss in der Weihnachtsbeleuchtung einen Brand ausgelöst und den gesamten Laden zerstört. Nach der Komplettsanierung wirken die Räume heller und größer. Die zweite Ladentür ließ Reiner durch ein großes Fenster ersetzen und ehemalige Rumpelecken hatten keine Chance mehr. Mit Freunden und Kunden hat sie an mehreren Wochenenden Regale gebaut. Und die sind jetzt gut bestückt mit neuer, alter Ware: Kinderklamotten und Schuhe, Fahrräder und Kinderwagen, Bücher und Puzzle – es ist beim Rundum-Angebot geblieben. Neu im Sortiment sind selbstgestrickte Mützen, Pollunder und Stulpen von ihrer Mutter Doortje.

Reiner ist froh, dass es jetzt endlich wieder losgeht und bedankt sich für all den Zuspruch, den sie während der letzten Monate erfahren hat. So erinnert ein Aufkleber am neuen Verkaufstresen an die Spendenaktion „Ein Licht für den Siebenstern“.  Kunden, die gerne Kleider verkaufen möchten, müssen allerdings noch etwas warten. Der Ankauf von Kindersachen beginnt erst im Juni. Reiner und Jörgeling wollen sich erst einmal einen Überblick verschaffen, bei welchen Größen es noch Bedarf gibt. Da die Festnetznummer, die auf dem Schild steht, seit dem Brand noch nicht reaktiviert wurde, sollten Kunden am besten direkt im Laden vorbei gehen.

Wiedereröffnung Siebenstern

Schild neben der Tür

Schild neben der Tür

Florastraße 26
Mo, 26. Mai, ab 10 Uhr
15-18 Uhr mit dem Luftballon-Verdreher des Café Schönhausen

Öffnungszeiten
Mo-Fr 10-17 Uhr
Do 13-18 Uhr
Sa 10-13 Uhr

Mehr zum Thema:
Der Siebenstern öffnet wieder
Hell erleuchtet: “Ein Licht für den Siebenstern”
Bügel waschen für den Kinder-Secondhandladen Siebenstern
Feuer im Siebenstern

Spiel, Platz und Gebiet

Die Veranstalter hatten mit großem Interesse gerechnet. Schließlich wird in einer kinderreichen Gegend wie dem Florakiez ein neuer, großer Spielplatz gebaut. Dazu hatte das Grünflächenamt mit etwa 150 Zetteln und Aushängen die Pankower eingeladen, an der Planung teilzunehmen. Der beauftragte Landschaftsarchitekt war für die Wünsche der Bewohner offen und willig, sie als Anregung in seinen Entwürfen zu berücksichtigen. Eine Mitarbeiterin des Jugendamtes stand bereit, um die Stimmen der Kinder des Kiezes aufzunehmen. Sie hatte lauter Stifte und Karten dabei und wollte selbst Kindergartenkindern die Möglichkeit geben, ihre Gedanken zu äußern oder auf ein Schaubild zu malen. Die Eltern sollten auch zur Gestaltung beitragen und alle hätten beherzt in die mitgebrachte Gummibärchentonne greifen dürfen. War es also am Mittwochnachmittag rappelvoll im Pankower Rathaus? Nein! Vielleicht lag es an den hochsommerlichen Temperaturen, vielleicht an der Zeit – 17 Uhr,  aber der große Ratssaal im ersten Stock des Pankower Ratshauses war leer. Lediglich ein Vater war zu Beginn der Veranstaltung erschienen. Ihm folgte eine weitere Person, die dafür zwei Kinder dabei hatte.

Ein Platz auch für Große

Als sich abzeichnete, wie gering die Beteiligung sein würde, erklärte Katrin Reinhardt vom Straßen- und Grünflächenamt Pankow erst einmal die Ausgangslage. Hinter der Alten Mälzerei, an der Mühlenstraße 8, soll für rund 245 000 Euro ein Spielplatz gebaut werden. Schließlich leben in diesem Karree 2657 Menschen und der Kinderanteil liegt mit 24,3 Prozent relativ hoch. Das etwa 2500 Quadratmeter große Grundstück befindet sich seit Jahren im Besitz des Bezirkes. Gedacht ist, einen Ort für alle Altersgruppen zu schaffen, für kleine, vor allem aber für größere Kinder. Damit die Kinder den Spielplatz gut alleine erreichen können, wird auf der Mühlenstraße, Höhe Benjamin-Vogelsdorff-Straße, eine Mittelinsel geplant. Auch von der Neuen Schönholzer Straße können die Pankower den neuen Spielplatz erreichen, der öffentliche Durchgang bei der Alten Mälzerei wurde gesichert.

Wann es denn losgehe, fragte Christoph Liebers. Der Vater von zwei Söhnen wohnt an der Neuen Schönholzer Straße und war von seinen Kinder beauftragt worden, sich für Fußballtore auf dem Gelände einzusetzen. Reinhardt versicherte, dass Beginn noch dieses Jahr sei. Er fange mit den heute gemachten Vorschlägen an, die ersten Entwürfe zu fertigen, bestätigte Landschaftsarchitekt Gero Goldmann. Danach berieten die Erwachsenen eifrig darüber, was sie für sinnvoll hielten, beispielsweise ein Trampolin und Bänke aus Metall. Die Kinder hingegen malten Kriechtunnel und Mülltonnen auf, wünschten sich Schaukeln und ebenfalls Fußballtore. Da nun Mittel frei sind, um den Spielplatz zu bauen, das Grünflachenamt zur Pflege eines weiteren Spielplatzes jedoch nichts dazu erhält, sollen vor allem lang haltbare Metallgeräte angeschafft werden.

Noch besteht die Möglichkeit mitzumachen

Wer den Termin im Ratsaal verpasst hat, kann seine Wünsche noch bis Pfingsten äußern. Eine Familie aus der Florastraße hatte das schon getan und interessante Skizzen an Katrin Reinhardt gesendet. Eine zweite öffentliche Planungssitzung, in der ein vorläufiger Entwurf vorgestellt wird, soll es in einigen Wochen geben.

Fragen, Anregungen und Ideen zum Spielplatz? Mail an katrin.reinhardt(a)ba-pankow.berlin.de

[mappress mapid=“11″]

Bezirksverordnetenversammlung kompakt

Ungewohnt viel Trubel im BVV-Saal.

Ungewohnter Trubel im BVV-Saal.

Am Mittwoch hat die 23. Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin (BVV) getagt. Eltern und Schüler der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Prenzlauer Berg sorgten in den ersten Minuten für einen ungewöhnlich vollen Saal. Sie demonstrierten für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe. Die BVV unterstützt die Forderung, hat aber keine Entscheidungsgewalt. Der Bezirk wird sich beim Senat für das Anliegen stark machen.

Anschließend widmeten sich die Abgeordneten in einer aktuellen Stunde den rechtsradikalen Umtrieben in Buch. Dort waren Wahlhelfer der SPD am hellichten Tag von Nazis tätlich angegriffen worden. Der Wahlkampf wird dort seit Wochen massiv gestört und kann teilweise nur noch unter Polizeischutz stattfinden. Eine kleine Gruppe von Rechtsextremen zerstört Plakate und schüchtert die Mitarbeiter an den Wahlständen ein. Alle in der BVV vertretenen Parteien – SPD, Grüne, CDU, Linke und Piraten – verurteilten das Vorgehen. Bezirksbürgermeister Köhne wies darauf hin, dass das Problem Rechtsextremismus nicht auf Knopfdruck gelöst werden könne und Politik und Zivilgesellschaft gemeinsam dagegen angehen müssten. Die Zahl der Vorfälle habe stark zugenommen, seit ein bekannter Aktivist aus der Szene nach Buch gezogen sei. Den Rechtsextremen dürfe nicht die Hoheit über den öffentlichen Raum überlassen werden. Als positives Beispiel nannte Köhne den Umgang der Pankower mit den Flüchtlingsunterkünften im Bezirk.

In den vielen weiteren Tagesordnungspunkten aus Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee fanden sich Wichtiges und weniger Wichtiges und Dinge mit einem Bezug zu Florastraße und Umgebung. Aus unserer Sicht am interessantesten:

  • In diesem Jahr gibt es in Großbezirk Pankow 3.880 Erstklässler. Das sind 90% mehr als noch vor sechs Jahren.
  • Der Pankower Ratskeller bleibt im Dornröschenschlaf. Eine Sanierung wäre zu teuer.
  • Über das umstrittene  Eco-Mobility-Festival wird weiter beraten. Falls es doch noch im Bezirk stattfinden sollte, werden die Bürger in den Findungsprozess einbezogen.
  • Im Dauerstreit zwischen Gesobau und den Mietern sanierungsbedürftiger Häuser wird das Bezirksamt weiter vermitteln und ggf. zu klärenden Gesprächen einladen.
  • Die Ausschüsse werden darüber beraten, ob ein fester Ansprechpartner für von Sanierung betroffene Mieter installiert werden kann.
  • Die BVV-Sitzungen werden möglicherweise bald live im Internet zu sehen sein.
  • Die Durchwegung des Nassen Dreiecks ist weiter ungeklärt. Um die Ablagerung von Müll zu verhindern, wurden zwar Poller installiert, mehr ist aber nicht geschehen. Der einst vorhandenen Weg über das Bahngelände ist weiter mit Stacheldraht abgeriegelt.

Die nächste Tagung der Bezirksverordnetenversammlung findet am 02. Juli statt.

Die KunstEtagen öffnen sich

Die KunstEtagenPankow

Die KunstEtagenPankow

Versteckt zwischen Rathaus-Center und Pestalozzistraße liegen die KunstEtagenPankow. Der unscheinbare Plattenbau war zu DDR-Zeiten Hauptsitz des geheimnisumwitterten Devisenbeschaffers Intrac. Die größte Firma des Bereichs Kommerzielle Koordination unter Führung von Alexander Schalck-Golodkowski hatte einst 700 Mitarbeiter und hat in den 80-er Jahren Milliarden umgesetzt. Heute haben hier zahlreiche Künstler ihre Werkstatt.

Am Samstag, den 24. Mai, veranstalten die KunstEtagen einen Tag der offenen Tür. Dabei kann das geschichtsträchtige, fast unveränderte Gebäude besichtigt und gleichzeitig ein Blick in die Ateliers geworfen werden. In den Etagen arbeiten Künstler aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Grafik, Musik, Fotografie/Film, Mode und Kunsthandwerk. Zu denjenigen, die am Samstag ihr Schaffen präsentieren, gehört mit Christian Badel, der vermutlich bekannteste Zeichner aus dem Florakiez.

Markantes Haus im Florakiez, gezeichnet von Christian Badel

Haus im Florakiez, gezeichnet von Christian Badel

Wer sich für Kunst und Gebäude interessiert, sollte die Gelegenheit nutzen. Der Berliner Immobilienboom wird vermutlich auch vor diesem Haus nicht halt machen. Die sehr gute Lage mitten in Pankow ist den Projektentwicklern nicht verborgen geblieben.

Ort: KunstEtagenPankow, Pestalozzistraße 5-8
Programm am 24. Mai:
von 16:00 bis 22:00 Uhr offene Ateliers und Werkschau
16:30 Uhr Führung durch die Ateliers
21:30 Uhr Liveschalte nach New York mit Performance der Musikkünstler Lajos Marquez-Wienkamp und Fernelly Sarria

[mappress mapid=“10″]

Richtfest im Florahof

IMG_2617

Viel Glas und der Rohbau steht: der Florahof.

Am Freitag feierte der Florahof die Vollendung des Rohbaus. Das Haus mit 20 Wohnungen wird von Kondor Wessels errichtet und schließt an den Altbau in der Görschstraße an, der zu der künftigen Privatstraße „In den Floragärten“ zeigt. Der grüne Richtkranz mit bunten Bändern baumelte am Nachmittag über dem Dach, weiß gedeckte Tische standen vor der Baustelle, es wurde Sekt getrunken und Häppchen gab es auch. Weshalb dieser Bauabschnitt ein zünftiges Richtfest mit seinen Handwerkern feiert und die anderen Floragärten-Abschnitte nicht? Für dieses Gebäude existiert im Gegensatz zu den anderen im gleichen Komplex ein Auftraggeber, nämlich das Beginenwerk.

Die Idee des Vereins ist, Wohneigentum zu schaffen, das nur von Frauen gekauft werden darf. Deshalb wird der Florahof im Kiez mitunter auch spöttisch als „Frauenhaus“ bezeichnet. Auf Dauer soll so ein soziales Netz entstehen, in dem die Bewohnerinnen einander im Alter unterstützen können. Zwei Beginenhäuser gibt es bereits in Berlin, eins am Erkelenzdamm in Kreuzberg, das andere an der Müggelstraße im Friedrichshain. Weil deutlich mehr Anfragen nach Wohnungen kamen als bei den anderen Projekten gebaut wurden, ging das Beginenwerk mit dem Florahof das dritte Projekt in Pankow an. „Wir haben uns gegen die Form einer Baugemeinschaft und für einen Träger entschieden,“ sagt Petra Kaul, die das Projekt für das Beginenwerk organisiert. „Die Käuferinnen sind im Durchschnitt etwas älter, dadurch wird die Finanzierung schwieriger“, sagt sie. Bei einer Baugemeinschaft kann es immer zu Kostensteigerungen kommen, wodurch die beteiligten Frauen in Finanzierungsprobleme geraten könnten. Kaul organisiert die Bewohnerinnen, begleitet die Gruppe von Frauen, von denen bisher keine in Pankow lebt. Nur die Hälfte von ihnen kommt überhaupt aus Berlin, die anderen ziehen erst in die Stadt.

Endlich für die Enkel da sein

So auch Janna Ast. Die zierliche Seniorin hadert gerade mit der Entscheidung, den Chiemgau zu verlassen, in dem sie seit 60 Jahren lebt. „Der Gedanke ans Abschiednehmen ist schmerzlich,“ sagt sie, als sie am Tag des Richtfests durch den fertigen Rohbau läuft. Der Beton ist noch unverputzt, hier und da haben Handwerker Hinweise an die Wand geschrieben. „Herd“ wegen  eines Stromanschlusses oder die Wohnungsnummer in neonpinken Zeichen. Als Treppengeländer müssen provisorisch zusammengezimmerte Holzlatten herhalten. Es riecht nach Schutt und noch liegt kein Estrich in den Wohnungen. Warum Ast trotzdem in die Hauptstadt zieht? „Seit über 20 Jahren habe ich eine Verbindung zu Berlin“, erklärt sie. Ihre Töchter und Enkel leben in Berlin, die möchte sie gerne aufwachsen sehen.

„Ich bin unverhofft an die Möglichkeit gekommen, Wohneigentum zu kaufen“, sagt Christiane Bornstedt über ihre Motivation, beim Florahof mitzumachen. Sie trägt zum Richtfest einen Salwaar Kamez, das indische Pendant zum Smart Casual. Die Noch-Neuköllnerin wollte nicht mehr in einem Mietshaus wohnen, in das mal der eine, dann der andere einzieht, sondern vor allem in Hinblick auf das Später in einer Gemeinschaft leben. Deswegen hat sie sich bei Beginenwerk schon für die anderen Projekte interessiert, beim Florahof war sie von Minute eins an mit dabei. Wegen ihrer energischen Art haben die Frauen sie gewählt, um die Gruppe gegenüber dem Bauträger zu vertreten. Denn mitunter gäbe es ein Kuddelmuddel, wenn so viele Menschen zusammen kommen. Sie freut sich auf das, was sie „Abenteuer Gemeinschaft“ nennt. Und Gemeinschaft, das ist für sie nicht nur das Haus, auch die Nachbarschaft, in die sie sich einfügen und für die sie sich engagieren möchte.

Ein Dach für alle

Bislang sind 14 der 20 Zwei-Zimmer-Wohnungen verkauft. Im Durchschnitt sind sie nur 55 Quadratmeter groß. Bei der Grundrissgestaltung achtete Architektin Anne Lampen darauf, jeden Quadratmeter auszunutzen. „Die Zielsetzung ist es, kompakt und gleichmäßig zu bauen. Auch wichtig ist, dass alle einen Balkon haben.“ Es wird einen Gemeinschaftsraum geben, einen kleinen Gemeinschaftsgarten und eine Dachterrasse, die für alle zugänglich sein wird. Auch die Kosten für ein Gästeappartment teilen sich die Bewohnerinnen. All das treibt zwar die Kosten für die einzelenen Wohnungen in die Höhe, soll aber das Miteinander fördern.

Architektonisch setzt sich das Haus jetzt schon von den anderen Floragarten-Gebäuden ab. Mehr Glas, Balkone, die weiter herausragen und dunklere Fenster als bei den Nachbarn sorgen dafür, dass das Haus seine eigene Handschrift trägt. Das wird sich mit dem Einzug der Bewohnerinnen und ihrer herausgestellten Gemeinschaft sicher noch verstärken.

Telekom will endlich DSL möglich machen

FritzBox DSL

Für die internetfreien Häuser im Florakiez besteht Hoffnung. Die Deutsche Telekom hat angekündigt, die fehlende Technik nachzurüsten. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage zur Breitbandentwicklung hervor.

Demnach will die Telekom noch in diesem Jahr damit beginnen, die sogenannten Opal-Gebiete in Pankow, Mitte und Spandau zu „überbauen“. Das heißt: An Stelle der veralteten, nicht DSL-fähigen Glasfaserkabels werden neue Kupferleitungen verlegt. Diese sollen dann superschnelles Vectoring-DSL mit bis zu 100 MBit/s möglich machen.

Zum Problem könnten allerdings die gerade sanierten Gehwege in der Florastraße werden. Denn in Berlin gibt es seit kurzem ein Aufgrabeverbot für neu gemachte Straßen und Fußwege. Nach Fertigstellung darf fünf bzw. drei Jahre lang nicht mehr gebuddelt werden. Ausnahmen sind nur bei Havarien und „zwingend technischen oder gesamtwirtschaftlichen Gründen“ möglich. Ob die Verlegung neuer DSL-Leitungen darunter fällt, muss bezweifelt werden. Bisher waren in der Florastraße jedenfalls keine Telekom-Techniker zu beobachten.

Die Initiative „DSL nach Pankow“ kämpft schon seit 2005 dafür, dass die weißen Flecken auf der Internetkarte verschwinden. Der Florakiez war über viele Jahre so gut wie gar nicht versorgt, inzwischen hat sich die Situation deutlich gebessert.  Doch noch immer gibt es Häuser, in denen weder DSL noch ein Anschluss an das internetfähige TV-Kabel möglich sind.

Mehr zum Thema und die Initiative „DSL nach Pankow“:
Mitten in Pankow, aber kein DSL

Lesung im Buchlokal: Als Oma bist du ja ganz nett

Ihr Buch „Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter“ führte vor zwei Jahren zu einer angeregten Debatte über Heißgetränke, späte Eltern und den Prenzlauer Berg. Mit ihrem neuen Werk „Als Oma bist du ja ganz nett“ (Piper, 9,99 €) rückt Anja Maier eine Generation auf und erzählt zusammen mit ihrer Tochter Hanna von ihrer veränderten Beziehung. Was war in der Zwischenzeit passiert? Hanna erwartete ein Kind,  Maier wurde Großmutter, beziehungsweise die Frau mit O., wie sie sich selbst nannte. Am Donnerstag Abend liest Maier im Buchlokal in der Ossietzkystraße 10 in Pankow.

florakiez.de: Du hast das Buch zusammen mit deiner Tochter Hanna geschrieben. Ihr wechselt euch mit den Kapiteln ab. Lest ihr am Donnerstag gemeinsam vor?

Anja Maier: Nein, ich lese allein. Hanna wird nur im Geiste dabei sein. Sie studiert in München und muss sich um ihr Kind kümmern, da bleibt für so etwas keine Zeit. Aber wir versuchen eine Atmosphäre zu schaffen, als wäre sie vor Ort. Durch das Buch sind wir uns wieder sehr nah gekommen.

Anja Maier   Foto: privat

Anja Maier (Foto: privat)

Inwiefern?

Nach ihrem Abitur veränderte sich unsere Beziehung massiv zum Schlechten, das beschreiben wir auch in einigen Kapiteln. Dann wird das Kind unverhofft schwanger. Sie versteht nun Situationen aus ihrer eigenen Biografie besser, stellt Fragen und spielt auf gewisse Weise meine Biografie nach. Denn ich war im gleichen Alter wie sie unverhofft schwanger geworden. Durch diese Ereignisse und durch das Hinzufügen einer weiteren Person haben wir uns wieder neu sortiert. Wir sind nun beide Frauen, das ist toll.

Und wie gehst du mit dem Oma-Thema um?

Das ist die zweite Seite der Geschichte. Wie findet das die Frau, die nun Großmutter wird? Ist sie bereit dafür, und vor allem, läßt sie sich so nennen? Vor allem aber ist Enkel zu bekommen wunderbar, man ist nicht mehr pädagogisch zuständig

Was möchtest du im Buch vermitteln?

Wie immer, wenn ich etwas schreibe, versuche ich das mit Ironie und Leichtigkeit zu tun. Im Umgang mit meiner Tochter verkneife ich mir Ratschläge und versuche nicht, mit ihr in Konkurrenz zu treten.

anjacover „Als Oma bist du ja ganz nett“, Buchlokal, Ossietzkystraße 10, 15. Mai, 20 Uhr, Eintritt: 5 €, Anmeldung wird erbeten, post@buchlokal.de