Monats-Archiv: November 2013

Die ersten Flüchtlinge sind in die Mühlenstraße gezogen

Sie hatten einen herzlichen Empfang und das ist in Berlin nicht selbstverständlich, wie die Ereignisse rund um das Flüchtlingsheim in Hellersdorf gezeigt haben. In Pankow dagegen wurden die ersten von insgesamt rund 200 Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, Serbien und Tschetschenien, die seit Freitag in einem ehemaligen Bürohaus in der Mühlenstraße wohnen, von Anwohnern mit Kuchen und Tee begrüßt.Und die Hilfe soll weitergehen: Etwa 90 Unterstützer wollen den Flüchtlingen bei Deutschkursen helfen, sie auf Ämter begleiten und Patenschaften übernehmen. Dafür haben Pankower vor einigen Wochen im Stadtteilzentrum Pankow einen Unterstützerkreis gegründet und zusammen mit dem Verein sinnergie einen Spendenaufruf gestartet. Der Aufruf sprach sich herum und mittlerweile sind Unmengen an Sachspenden eingegangen: Küchenutensilien, Kleider und Spielsachen.

Früher Bürogebäude, nun Flüchtlingsheim: Gebäude an der Mühlenstraße

Also, wer jetzt noch helfen will: Ab sofort wird Immaterielles gesammelt. BVG-Tickets, Kino-, Theater- und Museumsgutscheine – damit die Kinder und ihre Eltern die Möglichkeit haben, sich mit unserer Kultur vertraut zu machen.

Die Spenden können im Stadtteilzentrum Pankow an der Schönholzer Straße 10 abgegeben werden. Hier trifft sich der Unterstützerkreis jeden ersten und dritten Montag im Monat um 18 Uhr. Von spontanen Besuchen im Heim sollten die Pankower, aller guten Absichten zum Trotz, zunächst absehen, da die Bewohner nach den ereignisreichen vergangenen Wochen Ruhe brauchen.

Tegel tost weiter: Ohren zu und durchhalten

Der Fluglärm ist nicht so schlimm und Lärmschutzmaßnahmen für Pankow wird es nicht geben. Dies ist das Fazit der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Eingaben und Beschwerden, Umwelt- und Naturschutz, die am Donnerstag stattgefunden hat.

Der Ausschuss hatte zwei Referenten geladen, um die Position des Senats und der Flughafengesellschaft zu erfahren. Obwohl das Thema viele Pankower betrifft, fanden nur 20 Zuschauer und ein Team der RBB Abendschau den Weg in den BVV-Saal des Bezirksamtes in der Fröbelstraße.

Regine Rausch-Gast von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Oberste Luftfahrtbehörde, erläuterte zunächst die Rechtsgrundlagen. Um Tegel herum wurde 1976 eine Lärmschutzzone festgelegt, in der Lärmschutzmaßnahmen gefördert wurden. Pankow liegt außerhalb dieser Zone. Sollte Tegel bis 2017 nicht geschlossen werden, müsste die Lärmschutzzone neu definiert werden. Das wäre für Pankow aber eine doppelt schlechte Nachricht: Da die Flugzeuge in den letzten Jahrzehnten leiser geworden sind, würde ein neue definierte Lärmschutzzone aller Voraussicht nach kleiner ausfallen, Pankow davon also nicht profitieren. Dass die Passagierzahlen in Tegel sich seit der Eröffnung vervielfacht haben, spielt keine Rolle, da die Berechnungen sich an der Zahl der Start- und Landebahnen orientieren. Und die ist bekanntlich unverändert geblieben.

Die Lärmschutzzone. Ganz rechts: Pankow

Der Beauftragte für Lärmschutz und Luftreinhaltung der Flughafengesellschaft, Kai Johannsen, äußerte sich anschließend zur Lärmmessung und den gestiegenen Verkehrszahlen. Er wies darauf hin, dass die Passagierzahlen zwar dramatisch gewachsen sind, die Zahl der Starts und Landungen aber wesentlich weniger deutlich zugelegt hat. Denn die Flugzeuge seien besser ausgelastet und größere Maschinen im Einsatz. Größer bedeute aber nicht automatisch lauter. Überhaupt seien die gemessenen Lärmwerte in Pankow nicht dramatisch. Fluglärm werde oft als schlimmer empfunden, als er objektiv gemessen werde. Straßenlärm und die Emissionen an Eisenbahnstrecken seien häufig lauter. Details können im Berliner Fluglärmbericht nachgelesen werden.

Ein Problem sind laut Herrn Johannsen aber zwei Postflüge nach bzw. von Stuttgart, die in der Nacht zwischen 0:00 und 2:00 Uhr stattfinden und als besonders störend empfunden werden. Der Flughafen wäre diesen Start und diese Landung „gerne los“, sei aber leider dazu verpflichtet. Bei den übrigen Nachtflügen handele es sich fast ausschließlich um Ambulanzflüge mit kleinen, verhältnismäßig leisen Maschinen.

Während der Anhörung

An der anschließenden Diskussionsrunde durften sich auch die anwesenden Bürger beteiligen. Einige Heinersdorfer machten ihrem Ärger Luft und beklagten, der Lärm sei immer schlimmer geworden. Als Ulrich Geske das Wort ergriff, wurde es kurz spannend. Der im Dienst des Verbandes Deutscher Grundstücksnutzer stehende Professor warf der Flughafengesellschaft vor, mit geschönten Zahlen und ungenauen Messwerten zu arbeiten. Außerdem sei er davon überzeugt, dass Tegel offen gehalten werden soll.

Herr Johannsen wies die Vorwürfe zurück. Frau Rausch-Gast versicherte dem Ausschluss und dem Publikum, dass der Schließungsbescheid für Tegel bestehen bleibe und nicht an einen Weiterbetrieb gedacht sei.

Der schwarze Klotz fängt an zu strahlen

Es sieht tatsächlich besser aus als befürchtet: Die Sonnenstrahlen scheinen auf die neuangebrachten, reflektierenden Aluminiumbleche in Gold und Silber und hellen die düstere Fassade des Ärztehauses am Garbátyplatz in Pankow auf. Der Klotz wirkt nicht mehr allzu erdrückend. So hatte es der Investor, die Firma Merz Objektbau, als Kompromiss vorgeschlagen und so hatte er sich mit dem Bezirk im Streit über die zu dunkel geratene Fassade auch geeinigt.

Die dunkle Fassade hatte zu vielen Beschwerden von Anwohnern geführt

Aber in der Sonne sieht alles schöner aus; selbst der anthrazitfarbene Brückenbau hatte im Sonnenschein eine gewisse Eleganz. Die ist durch die draufgeschraubten, langgestreckten Dreiecke allerdings verloren gegangen. Noch sind die Arbeiten an der Fassade nicht abgeschlossen. Bis Weihnachten werden die Bauarbeiter weitere Aluminiumlochbleche befestigen. Es bleibt die Frage, ob das wirklich eine schöne Lösung ist – für ganz normales Durchschnittswetter.

 

Der FC Bayern und der Florakiez – Die Geschichte der Wollankstraße

Die aktuelle Ausstellung des Freundeskreises der Chronik Pankow befasst sich mit der Geschichte der Wollankstraße. 1703 als Prinzweg angelegt, erfüllt die Straße noch immer die gleiche Funktion wie damals, nämlich Pankow mit dem Wedding zu verbinden. Im Laufe der Jahrhunderte rückten die beiden Bezirke näher aneinander, Grenzen verschoben sich, wurden geschlossen und wieder geöffnet. Aus dem Weg wurde eine quirlige, herrschaftliche Straße. Belebt ist sie geblieben, doch geht ihr Charme heute allzu oft im Durchgangsverkehr zwischen Tattoo- und Dönerläden verloren.

So sah die Wollankstraße einmal aus – Postkarte um 1900

Welche Geschichte hinter den einzelnen Hausnummern steckt, hat der Freundeskeis der Chronik Pankow in aufwändiger Kleinarbeit zusammen getragen und präsentiert dies nun im kleinen Brose-Haus in Niederschönhausen. Dort standen die Besucher während der Eröffnung dicht gedrängt als Jutta Mach, Mitglied des Vorstands, einige Worte zur Einführung sprach.

Zunächst klärt die Ausstellung dem Namen „Wollank“ selbst auf. Die Straße wurde nach einer Seidenhändlerfamilie benannt, deren Villa am Weinbergweg in Mitte stand. 1859 kaufte Adolf Friedrich Wollank Ländereien in Pankow und wurde zum einflussreichen Gutsbesitzer. Dabei stießen die Kuratoren nicht nur auf altbekanntes Wissen, sondern fanden auch Kuriositäten heraus. So führte das stattliche Babybild eines inzwischen über 90-jährigen Rentners das Archivteam auf die Spur des Pankower Fotografen Franz John. Ihn hatte es Anfang des 20. Jahrhunderts von Pankow nach München verschlagen, wo er mit anderen zusammen im Jahr 1900 den FC Bayern gründete. Drei Jahre stand er dem Verein als Präsident vor, dann packte er seine Sachen, zog zurück an die Wollankstraße und eröffnete dort ein Fotoatelier. Seine Freizeit widmete er fortan dem VfB Pankow, freilich blieb sein Erfolg weit hinter dem des Münchener Rekordmeisters zurück. Der Uli Hoeneß von Pankow starb 1952 im Alter von 80 Jahren.

Die Schautafeln verlaufen entlang der Hausnummern

Noch gut an die eigene Zeit als Selbstständiger im Florakiez konnte sich ein betagter Besucher der Ausstellung erinnern. Herwarth Schmidt lebte von 1934 bis 1997 in der Wollankstraße, zunächst im Elternhaus in der 23, später in der 14, wo er als Herrenmaßschneider arbeitete. Schmidt erlebte, wie die 23 nach dem Mauerbau im Zuge der Grenzbereinigung abgerissen wurde und die Habseligkeiten der Mutter und des Vaters vom Balkon gehievt wurden, da die Eingangstür mit ganz West-Berlin zugemauert wurde.

Herwarth Schmidt

Wer noch mehr über die Geschichte der Wollankstraße in Pankow erfahren möchte, für den lohnt ein Besuch in der Ausstellung. Sie ist noch bis Ende April geöffnet und der Eintritt ist frei.

„Die Wollankstraße in Pankow“
Brose-Haus
Dietzgenstraße 42
13156 Berlin
Geöffnet Mittwoch und Sonntag, 14 bis 17 Uhr
Vom 22.12.2013 bis zum 1.1.2014 bleibt das Haus geschlossen

 

Noch fast ein Jahr Bauarbeiten in der Florastraße

An den Straßenrändern der Florastraße liegen Steinhaufen, Warnbaken zwingen Autofahrer Bögen zu fahren und vor Hauseingängen ist der Gehweg aufgerissen. Das macht es derzeit anstrengend für Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben, denn die Florastraße wird zwischen Mühlen- und Wollankstraße saniert. Zu erst sind die Gehwege dran. Sie sollen sicherer für Fußgänger werden.

Neue und alte Steine lagern am Straßenrand

Der Neubau folgt einem klaren Prinzip: Bordsteinkanten abgesenkt, Mosaikstreifen an den Seiten, in der Mitte Kunststeinplatten. Damit haben Kinderwagen nicht nur freie Fahrt, sondern die Gehwege bieten auch „eine optische und taktile Leitlinie für sehbehinderte und blinde Menschen.“ (Zitat Jens-Holger Kirchner, Stadtrat für Stadtentwicklung). An manchen Stellen sieht das bereits sehr schön aus, an anderen fragt man sich, ob die Arbeiter schon da waren.

Ansehnlich: Flora-/ Ecke Heynstraße

Dass während der Bauarbeiten die Berliner Wasserbetriebe auch gleich ihre Trinkwasserleitungen überholen, macht Sinn, auch wenn dafür die Mittelinsel in der Flora- /Ecke Görschstraße abgebaut werden musste. Der Verkehr hätte sonst nicht an der Baustelle vorbeigeführt werden können.

Die verschwundene Insel wird wiederkommen

Allerdings ist das Überqueren der Straße seit dem deutlich schwieriger geworden, vor allem für Eltern mit Kindern (siehe Insel verschwunden – und jetzt?). Etliche Anwohner haben sich bereits beim Tiefbauamt beschwert, woraufhin die Behörde die Berliner Wasserbetriebe angemahnt hat, sich ranzuhalten.

Aber die Maßnahmen betreffen nicht nur die Gehwege. Die Florastraße wird auch mit neuen Laternen ausgestattet. Für die, die sich damit auskennen: die Leuchte Selux Typ Stradex, soll den Gehweg besser ausleuchten als bisher. Nicht ausgetauscht werden die Bäume in der Florastraße, aber auch sie stehen auf dem Prüfstand.

Die Bäume sind nicht in Gefahr

Ein ökologischer Gutachter wird den Bestand untersuchen. Welche Lebensdauer haben die Bäume? Kann man sie erhalten? Und gleich die gute Nachricht: Die Linden scheinen den Anforderungen gerecht zu werden, denn Fällungen sind nicht geplant; im Gegenteil, es sollen einzelne Bäume nachgepflanzt werden. Wann ist noch offen. Genauso offen ist bisher der Termin für die Sanierung der Fahrbahn. Auch die ist geplant. Dass die Florastraße es nötig hat, weiß jeder Rad- und Autofahrer (siehe Schlaglöcher im Florakiez (2)).

Im Zeitplan sind die Bauarbeiten nicht. Es hakt wohl bei den Berliner Wasserbetrieben, aber Stadtrat Kirchner ist zuversichtlich, dass die Arbeiten im Oktober 2014 abgeschlossen sein werden.

Tschüss Rossmann, hallo dm

In Kürze wird es noch ein weiteres leeres Ladenlokal an der Florastraße geben. Rossmann schließt seine rumpelige Filiale zwischen der Mühlenstraße und dem S-Bahnhof Pankow. Der Abverkauf der Ware ist so weit fortgeschritten, dass kaum noch etwas in den Regalen liegt. Wer nach der Schließung nun einen Windel- und Duschgelhändler sucht, muss nicht lang gucken: Im schwarzen Klotz gegenüber liegt dm.
Bald geschlossen: Rossmann-Filiale an der Florastraße

Neues Wohnhaus in der Mühlenstraße

Die Immobilienkarawane zieht noch nicht weiter. Ein paar Grundstücke hat die Gegend rund um die Florastraße weiterhin zu bieten.Das neueste Projekt ist in der Mühlenstraße 23 geplant. Was der Kiezbewohner auf den ersten Blick als eher unwirtliche Ecke empfindet, scheint für den Investor dennoch interessant. Jedenfalls ist in der Lücke neben der Jugend-Freizeit-Einrichtung ein „Wohnhaus am Park“ vorgesehen. Gemeint ist wohl der Mühlenspielplatz.

Verkauft werden die Wohnungen von der DCASA Real Estate GmbH. Die Frage nach weiteren Details wie Zeitplan, Preisen und Grundrissen konnte oder wollte die Firma allerdings nicht beantworten. Wenn die Informationen vorliegen, kommen wir auf florakiez.de wieder darauf zurück.

Blick von der gegenüberliegenden Straßenseite

 

Kiezgesicht: Judith Drews

Hier stellen wir in loser Folge bekannte Gesichter aus dem Florakiez und der Florastraße in Pankow vor. Menschen, die jeder von uns schon gesehen hat und die zu unserer Gegend gehören wie der M27er-Bus. Diese Woche hat die Illustratorin Judith Drews auf unsere Fragen geantwortet.

Judith arbeitet mit Farben      Foto: Götz Schleser

Funktion:

Kinderbuchillustratorin im Atelier Flora, z.B. des Berlin Wimmelbuchs, in dem auch die Florastraße zu sehen ist.

Im Kiez seit…
…2006.

Mag am Kiez  …
…dass man sich hier kennt, gerne zusammen Kaffee trinkt und dass es hier nun mit der Eiche auch einen schönen Ort für den Drink am Abend gibt.

An dem Tag an dem TXL schließt …
… Tegel schließt? Das glaube ich noch nicht.

Wenn nicht im Florakiez, dann möchte ich am liebsten leben in …
… einem Ort an der Nordseeküste, mit großem Garten, zwei Pferden und Katzen.

Ich wünsche mir, dass…
…“…“, denn sonst geht der Wunsch ja nicht in Erfüllung!

Altkleidercontainer verschandeln den Kiez

Sie stehen in schmuddeligen Ecken und sorgen dafür, dass es dort noch unansehnlicher wird. Die großen hässlichen Metallkästen, in die Florakiez-Bewohner ausgediente Kleidung werfen sollen. Mindestens 14 Altkleider-Container setzen allein im Gebiet zwischen Wollankstraße und S-Bahnhof Pankow auf die Gutgläubigkeit der Spender.

Schmückendes in der Dusekestraße

Denn häufig sind die Aufsteller bestenfalls semi-seriös und tun nur so, als würde alles, was sich in den Containern sammelt, karitativen Zwecken zu Gute kommen. In Wirklichkeit ist die Altkleider-Sammelei ein gutes Geschäft. Ein Teil der Kleider wird ins Ausland verkauft oder weiter verarbeitet. Nicht immer landen die Erlöse bei Bedürftigen.

Wer brauchbare Kleidungsstücke spenden und gleichzeitig den Kiez verschönern will, sollte einen großen Bogen um die Container machen. Dankbare seriöse Abnehmer sind unter anderem das Franziskaner-Kloster in der Wollankstraße und die Pankower Kleiderstube in Heinersdorf.

Auch dem Bezirksamt sind die Container ein Dorn im Auge. Schon seit über einem Jahr wird an dem Problem gearbeitet. Künftig sollen im Großbezirk Pankow im öffentlichen Straßenland nur noch an 20 Standorten Altkleider-Container stehen dürfen. Der Rest soll beschlagnahmt und eingesammelt werden.

Doch das simple Vorhaben sorgt für ungeahnte Probleme. Bezirksbürgermeister Köhne und Stadtrat Kühne teilen mit, dass dem Tiefbauamt „keine geeigneten Transportkapazitäten“ zur Verfügung stehen. Sprich: Das Bezirk hat keinen passenden Lkw. Und gegen Container, die auf Privatgrundstücken stehen, ist der Bezirk gänzlich machtlos. Hier müssen die Eigentümer tätig werden.

Die Brehmestraße…
… gleich zweifach beglückt
Erneut Dusekstraße
Vier auf einen Streich in der Florastraße
Keine Aufwertung für die Mühlenstraße…
… auch nicht schräg gegenüber
Selbst die Alte Mälzerei in der Neuen Schönholzer Straße kommt nicht ungeschoren davon
In der Wollankstraße unmittelbar neben dem Kloster…
…und ein paar Meter weiter. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Der schwarze Klotz wird vergoldet und versilbert

Anfang des Jahres gefordert, für Ende September angekündigt, geht es nun Mitte November tatsächlich los: Die düstere Fassade am neuen Ärztehaus am Garbátyplatz in der Florastraße wird aufgehellt. Dafür werden sogenannte Lisenen aus dreieckigen Aluminiumlochblechen in gold und silber vor die Fassade gehängt. Noch ist von den reflektierenden Platten nichts zu sehen, aber Bauarbeiter haben eine Hebebühne aufgebaut und bereiten die Halterungen vor.

Die Fassade des Ärztehauses hat für viel Wirbel gesorgt

Aufgehübscht wird aber nur der Brückenbau in der Mitte, die beiden dreigeschossigen Hauptgebäude, in die Edeka und dm eingezogen sind, werden nicht verändert. Zwar sind sie ebenfalls mit Platten in trostlosem Grau vertäfelt, diese wurden aber vom Bezirk genehmigt.

Ganz anders die Fassade des Brückenbaus. Sie sollte viel heller und reflektierender werden, nachweislich festgehalten im Bauantrag. So war das Entsetzen groß, als Anfang 2013 das Baugerüst abgenommen wurde. Viele Anwohner beschwerten sich im zuständigen Bauamt: das neue Haus sei viel zu düster und wirke erdrückend. Baustadtrat Kirchner sah das genauso, drohte kurzerhand ein Bußgeld von 50.000 Euro an und verdonnerte den Investor, die Firma Merz Objektbau, zu einer Nachbesserung an der Fassade. Pünktlich zu Weihnachten soll sie nun in Gold und Silber glänzen. „Erleuchten tun wa ditt aber nich, is ja keen Weihnachtsbaum“- so ein Bauarbeiter.

So wird die Fassade aussehen (Bild: merz objektbau)

 

Lichterfest in der Florastraße

Am Freitag Nachmittag um 17 Uhr startet das 5. Lichterfest in der Florastraße in Pankow. Treffpunkt ist das Café Schönhausen, der erleuchtete Zug führt bis zum Grundstück an der Florastraße 81. Dort können alle Teilnehmer bei Glühwein, Punsch, Cocktail oder Suppe gesellig zusammenbleiben. Und ja, eine Laterne sollten man auch mitbringen, aber die ist sicher noch von St. Martin übrig.

Laternen im Katzendesign

Schlaglöcher im Florakiez (2)

Die Straßen unserer Stadt sind von den harten Wintern der vergangenen Jahre gezeichnet. So mancher sagt auch, der Zustand läge an den vielen schweren Baufahrzeugen. Auf florakiez.de stellen wir die markantesten Schlaglöcher unserer Nachbarschaft in Pankow vor. Heute: das Exemplar auf der Florastraße in Höhe des JUP, ganz in der Nähe der verschwundenen Verkehrsinsel.

Einer von zwei tiefen Kratern vor dem JUP an der Florastraße

Die Besonderheit dieses Schlaglochs liegt in der strengen Anordnung seiner Vertiefungen, auf die eine folgt sogleich die nächste. Autofahrer und Busreisende werden mit einem doppelten Poltern wachgerüttelt und daran erinnert, den Haltewunsch zu drücken oder endlich das Licht ihres Wagens einzuschalten. Für Fahrradfahrer liegt das Loch leider außerhalb ihrer Reichweite in der Fahrbahnmitte.

Die bolivianische Stadt La Paz ist der höchstgelegene Regierungssitz der Welt. Der Straßenschaden auf der Höhe des gleichnamigen Restaurants an der Florastraße erinnert eher an den Marianengraben.

Die hier gezeigten Aufnahmen entstanden unter reger Anteilnahme der Pankower Bevölkerung.  „Ist das Kunst oder geht es um Schadenersatz?“ fragt der Eine, wobei nicht klar wurde, ob der Akt der Fotografie oder der Zahn der Zeit gemeint ist. Der Nächste weiß zu berichten, dass die Löcher nicht nur eine optische Funktion erfüllen, sondern gleich noch eine akustische und sensorische dazu. Soll heißen: Die Anwohner des Hauses gegenüber hören nicht nur ein Poltern wenn ein Bus den Schaden passiert, sie spüren auch eine leichte Vibration. Oft geflickt, immer noch da, verkörpert dieses Loch, dass eine Kontinuität auch im Provisorium möglich ist.