Monats-Archiv: März 2014

Kirschblüte auf dem Berliner Mauerweg

Der Mauerweg trifft auf die Wilhelm-Kuhr-Straße

Hier trifft der Mauerweg auf die Wilhelm-Kuhr-Straße

Es ist mal wieder an der Zeit, sich bei den Japanern zu bedanken. Sie waren es, die uns vor knapp 24 Jahren die japanischen Zierkirschen schenkten und uns Deutschen damit am 1.Jahrestag des Mauerfalls zur Wiedervereinigung gratulierten.  Ein weises und dauerhaftes Geschenk, denn jedes Jahr fasziniert die zartrosa Blütenpracht aufs Neue. So wie jetzt gerade wieder. Nachdem im Winter bereits ein paar Bäume an windgeschützten Stellen blühten, zieht jetzt der Rest nach. Die Frühlingssonne und die milden Temperaturen haben die Knospen platzen lassen.  Spaziergänger bleiben berührt stehen, schnuppern an den Blüten, lauschen dem Summen und Brummen und ehe sie es merken, tauschen sie sich mit Anderen, ihnen unbekannten über die Schönheit des Moments aus. Ein Wunder der Natur und ein Wunder der Geschichte. Denn die Japanischen Kirschbäume stehen auf dem ehemaligen Kolonnenweg der DDR-Grenzsoldaten entlang der S-Bahngleise. Vor 25 Jahren undenkbar.

Doch die üppige Blüte ist immer nur von kurzer Dauer. Wer den Anblick nicht verpassen will, sollte das schöne Wetter für einen Spaziergang nutzen.

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Schlaglöcher im Florakiez – How deep is your love?

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Der Frühling ist da. Nicht nur die Jugendlichen in Pankow suchen im Bürgerpark Gesellschaft. Auch das Playmobilmännchen hat nach dem Winter eine Freundin gefunden, die ihm gleich einen neuen Haarschnitt und einen feschen Pullover verpasst hat. „So siehst du schon richtig gut aus“, meint sie. Gemeinsam spaziert das junge Paar durch die Florapromenade, da kann das Männchen nicht mehr an sich halten. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?“, fragt er seine Freundin und knufft sie in die Seite. „Nö“, antwortet sie. „Meine Liebe für dich ist so groß, dass ich damit den Mond füllen könnte!“, sagt das Männchen. Die Freundin findet das ein wenig dick aufgetragen, sie kennen sich doch erst seit drei Tagen. Außerdem hat sie genug von Kerlen, die zunächst den Charmeur raushängen lassen und später nur noch vor der Spielekonsole hängen. „Der Mond?“, fragt sie. „Ist das nicht ein wenig übertrieben?“. Da muss das Playmobilmännchen geschickt improvisieren. „Zumindest diesen riesigen Krater“, sagt er und zeigt auf das Schlagloch vor der Nummer 24, in der sein Hund herumtollt, „könnte ich mit meiner Liebe zu dir füllen.“ Die Freundin schaut auf das Männchen, schaut auf die Straße, auf den Hund und sagt: „Dieses Loch ist tief genug. Wenn deine Liebe zu mir auch nur annähernd so groß ist, dann reicht es für ein ganzes Leben.“ Hand in Hand gehen die beiden zum Nassen Dreieck. Der Hund kommt mit.

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Tegel-Schließung erst 2017?

Still ruht der neue Flughafen (Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Still ruht der neue Flughafen
(Foto: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg)

Neue Gerüchte in Sachen BER: Laut eines Baustellen-Insiders gibt es in Schönefeld weiter erhebliche Probleme. In einem Brief an die Aufsichtsräte des Flughafens, aus dem die Süddeutsche Zeitung zitiert, warnt ein hochrangiger Mitarbeiter des Projekts vor weiteren Verzögerungen, Fehlern beim Umbau und Missmanagement. Die Baustelle stehe noch immer weitgehend still.

Die Inbetriebnahme des neuen Airports im Herbst 2016 sei „akut gefährdet“, heißt es in dem Schreiben weiter. Die Qualitätssicherung funktioniere weiterhin nicht, die Führung und Koordination der Bauleitung sei unklar geregelt. Im Bereich Planung und Projektmanagement fehle weiter wichtiges Know-how.

Der Verfasser erhebt außerdem Vorwürfe gegen Flughafenchef Hartmut Mehdorn. Die Unternehmenskultur habe sich seit dessen Amtsantritt verschlechtert. Die Stimmung sei durch „Beratungsresistenz, verstärkte Hierarchisierung, Resignation und Kritiklosigkeit gekennzeichnet“. Fehlentscheidungen würden nicht revidiert, sondern als Zeichen von Führungsstärke durchgesetzt.

Der Flughafen äußerte sich zu den Behauptungen nicht. Ein Sprecher erklärte gegenüber der Zeitung, die Flughafengesellschaft gebe zu internen Angelegenheiten grundsätzlich keine Auskunft. Die zügige, sichere und verlässliche Inbetriebnahme des BER stehe im Zentrum des Handelns.

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Einsichten am Wegesrand – Demografiespaziergang durch Pankow

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Sichtbarer Wandel – Neu neben alt

Am Mittwoch, den 2. April veranstaltet die Herbert-Quandt-Stiftung im Rahmen der Berliner Stiftungswoche einen Demografiespaziergang durch Pankow. Während der vierstündigen Tour soll besichtigt und gleich auch analysiert werden, welche Auswirkungen der Wandel in unserem Bezirk hat. Wie beeinflusst der Zuzug junger Familien die Nachbarschaft und welche Beispiele für seniorengerechtes Wohnen gibt es hier? Die vierstündige Tour endet mit einem Treffen mit Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) im Pankower Rathaus.

Wo geht es los? Am S-Bahnhof Wollankstraße, Ausgang Wollankstraße.

Und wann? Um 10 Uhr. Um eine Anmeldung wird gebeten, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. berlin@herbert-quandt-stiftung.de

Eine weitere Veranstaltung, die im Rahmen der Stiftungswoche in Pankow stattfindet, ist eine Sonderführung durch das Schloss Schönhausen. Jörg Kirschstein, der die schöne Berufsbezeichnung „Schlossbereichsleiter“ trägt, wird am 5. April um 15 unter dem Motto „Leben in der Stadt: Schloss Schönhausen“ durch das Haus führen. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 6, und um eine Anmeldung wird auch hier gebeten.
E-Mail: schloss-schoenhausen@spsg.de Telefon: (030) 403 949 2625

73.000 Euro für Freiwilliges Engagement

Marianne J. / pixelio.de

Malersachen sind Sachmittel
(Foto: Marianne J. / pixelio.de)

Sie wollen das Klassenzimmer Ihrer Kinder neu streichen, den Kita-Garten in Ordnung bringen oder eine verwahrloste Grünfläche aufhübschen? Dann greift Ihnen der Bezirk unter die Arme. Ehrenamtliche Initiativen und Projekte, die sich um die öffentliche Infrastruktur in Pankow verdient machen, können ab sofort finanzielle Unterstützung beantragen. Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) hat die ehrenamtlich engagierten Pankower dazu aufgerufen, ihre Ideen und Vorhaben schnellstmöglich einzureichen.

Gefördert wird die Aufwertung und Verbesserung von Schulen einschließlich der Horte, Sportflächen, Kitas, Jugendclubs, öffentlichen Spielplätzen, Senioren- und Stadtteilzentren, Nachbarschaftstreffs, Selbsthilfekontaktstellen, öffentlichen oder öffentlich zugänglichen Straßen und Plätzen sowie Grünflächen.

Dem Bezirk stehen 73.000 EUR aus Mitteln der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt zur Verfügung. Gefördert werden vorrangig Renovierungen, Reparaturen, Pflanzungen und ähnliche Arbeiten, für die Sachmittel notwendig sind. Das können beispielsweise Farben, Baumaterialien, Blumenerde oder Pflanzen sein. Die Mittel müssen unter Angabe von Zweck, Art, Umfang, Zeitrahmen und Kosten beantragt werden. Pro Einzelmaßnahme stehen maximal 3.500 Euro zur Verfügung. Gefördert werden nur die Sachmittel, die Arbeit muss ehrenamtlich erbracht werden.

Anträge können bis zum 15. Mai 2014 im Büro des Bezirksbürgermeisters im Rathaus Pankow eingereicht werden. Für eine schnelle Bearbeitung sollten die Bankverbindung der Mittelempfänger sowie die Telefonnummer, unter der sie tagsüber zu erreichen sind, angegeben werden. Wenn eine Förderung bewilligt wurde, muss die Verwendung des Geldes nach Abschluss des Vorhabens nachgewiesen werden. Die Adresse des Rathauses: Breite Straße 24A-26, 13187 Berlin.

Weitere Informationen enthält dieses Merkblatt der Senatsverwaltung.

Modernisierung droht? Beratung für Mieter

Regler Fußbodenheizung

Bleibt Neubauten vorbehalten: Fußbodenheizung

Der Bezirk hat das Pankower Zentrum zum Sozialen Erhaltungsgebiet erklärt. Damit sollen auch die Mieter im Gebiet rund um die Florastraße vor Aufwertung und Verdrängung geschützt werden. Zu den Maßnahmen gehören strenge Vorschriften für die Genehmigung von Modernisierungen. Nicht zulässig sind Luxus-Ausstattungen wie etwa der Einbau eines zweiten Bades, einer Fußbodenheizung oder eines Innenkamins sowie die Schaffung von Auto-Stellplätzen oder der Anbau eines zweiten Balkons. Der Einbau von Fahrstühlen ist erlaubt.

Mieter, deren Wohnungen modernisiert werden sollen, können sich kostenlos beraten lassen. Zuständig ist ab 01. April die Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH. Das Unternehmen informiert im Auftrag des Bezirksamtes über die Regelungen des Genehmigungsverfahrens und bietet Betroffenen Unterstützung an.

Mieterberatung, Florastraße 72
Sprechzeiten: Dienstag 16.00-18.00 und Donnerstag 10.00-12.00 Uhr
Telefon 499 08 440 (ab 1. April)

Mieter aus folgenden Häusern können die Beratung nutzen:
Benjamin-Vogelsdorff-Straße, Berliner Straße 1-13b & 117-130; Brehmestraße; Breite Straße 11-50; Dusekestraße; Florapromenade; Florastraße; Gaillardstraße; Garbátyplatz; Görschstraße; Grunowstraße; Hadlichstraße außer 18-23a; Heynstraße; In den Floragärten; Killisch-von-Horn-Weg; Kreuzstraße; Mühlenstraße 1-24 & 68-89; Neue Schönholzer Straße; Ossietzkystraße 1-11c (ungerade); Pankgrafenstraße; Parkstraße 2-18 (gerade); Pestalozzistraße 1-18; Pichelswerder Straße; Pradelstraße; Rettigweg; Schönholzer Straße außer 7; Schulstraße; Schulzestraße; Wilhelm-Kuhr-Straße 1-5 & 64-88; Wolfshagener Straße 54-60 (gerade) sowie Wollankstraße 1-22 & 102-135

Das Angebot gilt nur für das Thema Modernisierung im Sozialen Erhaltungsgebiet. Mieter mit Fragen zu Nebenkosten, Mieterhöhungen oder anderen „klassischen“ Problemen, werden gebeten, sich an den Berliner Mieterverein, die Verbraucherzentrale oder eine andere Organisation zu wenden.

 

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Aufregung um die Smileyliste

Torsten Kühne, Stadtrat (CDU)

Torsten Kühne, Stadtrat (CDU)

Gerade hatten wir einen Blick in die Smileyliste geworfen, da kam die Meldung, das Verwaltungsgericht Berlin Brandenburg habe die Liste in Pankow und Lichtenberg verboten. Doch das stimmt nicht. Richtig ist, dass zwei Supermärkte gegen die Veröffentlichung ihrer Kontrollergebnisse geklagt hatten und das Gericht in zwei Eilverfahren entschieden hat, dass diese zwei Ergebnisse nicht veröffentlicht werden dürfen.  Die Liste bleibt also im Internet und wird weiterhin jeden Freitag aktualisiert. Das stellte der für Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice zuständige Bezirksstadrat Torsten Kühne im Gespräch mit florakiez.de klar.

Demnach ist der Bezirk „verwundert“ über die Argumentation der Richter. Diese kritisierten, dass es keine Rechtsgrundlage für das Bewertungssystem gebe. Auch sei das System von Minuspunkten und Noten nicht aussagekräftig. Es bleibe unklar, ob es sich um „produktbezogene Mängel“ oder um „Fragen der Betriebsorganisation“ handele. Das sieht Kühne anders.  Gerade die 9 verschiedenen Kategorien, in denen bewertet wird,  machten deutlich, wo die Schwachstellen eines Betriebes sind. Die rechtliche Grundlage sieht der CDU-Politiker unter anderem durch das Verbraucherinformationsgesetz gegeben.  So hat der Bezirk bereits Beschwerde gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts eingelegt.  Jetzt bleiben 14 Tage Zeit, diese zu begründen. Dann treffen sich das Bezirksamt Pankow und das große Lebensmittelunternehmen, das im Urteil nicht erwähnt wird und das auch Kühne nicht namentlich nennen möchte, vor dem Oberverwaltungsgericht wieder.

Ganz ungelegen kommt dem Bezirk der Rechtsstreit aber nicht, denn der wünscht sich schon seit längerem ein Grundsatzurteil. Noch besser wäre es laut Kühne, wenn es eine Gesetzesinitiative auf Bundesebene gäbe. Dabei ist es dem Pankower Stadtrat egal, ob dann eine Ampel, ein Smileysystem oder ein Barometer herauskommt. Hauptsache der Verbraucher kann gut informiert entscheiden, welches Unternehmen er mit seinem Geld unterstützen möchte.

Verwunderlich ist auch, warum die zwei Supermärkte geklagt haben, denn das Testergebnis war durchaus vorzeigbar. Zwar gab es in einigen Kategorien Punktabzug, sie hätten aber beide ein „gut“ vorweisen können. Vermissen wird man den Pankower Supermarkt in der Liste übrigens nicht, da das Untersuchungsergebnis bisher zurückgehalten wurde. Ein normaler Vorgang, denn Betriebe haben nach der Kontrolle 14 Tage lang Zeit, Widerspruch gegen das Ergebnis einzulegen.  Nehmen sie diese Möglichkeit wahr, wird das Ergebnis erst einmal nicht veröffentlicht.  Jetzt befürchtet Kühne Nachahmer. Durch weitere Klagen und das Zurückziehen der betroffenen Kontrollergebnisse könnte sich die Liste selber auflösen. Denn was bringt es, wenn nur „sehr gut“-Kandidaten aufgelistet werden?

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Ein "sehr gutes" Beispiel

Ein „sehr gutes“ Beispiel

Haltestelle Pankow bleibt gefährlich

Zwei ältere Damen kürzen ab

Zwei ältere Damen kürzen ab

An der Bus- und Straßenbahnhaltestelle Pankow kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Denn viele Passagiere, die in den S- und U-Bahnhof Pankow wollen oder von dort kommen, nutzen die Abkürzung quer über Schienen und Straße. Zwar gibt es am Anfang und am Ende der Haltestelle eine Fußgängerampel, der Weg ist aber weiter. Erste Mitte Februar war eine Frau hinter einem Bus auf die Straße gelaufen und von einer Straßenbahn erfasst und schwer verletzt worden.

Das Bezirksamt will nichts dagegen unternehmen. Dies geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des SPD-Bezirksverordneten Gregor Kijora hervor. „Ja, es ist bekannt, aber nicht nachvollziehbar, dass einige Fahrgäste die signalisierten Übergänge zwischen Haltestelle und Gehweg über die Fahrbahn nicht nutzen“, erklärt Baustadtrat Jens-Holger Kirchner. Die Haltestelle sei so gebaut worden, wie es der Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2008 vorsehe. Daher seien auch keine weiteren Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vorgesehen.

Da die Berliner Straße an dieser Stelle für eine klassische Haltestelle mit Bahnsteigen für beide Fahrtrichtungen zu eng ist, halten hier nur die Straßenbahnen M1 und 50, die stadtauswärts in Richtung Schillerstraße/Rosenthal Nord und Guyotstraße unterwegs sind sowie die Busse X54, 107, 155, 250 und 255 auf dem Weg nach Norden. Dies führt dazu, dass die Fußgänger „freie Bahn“ Richtung S- und U-Bahnhof haben und verlockt zur risikoreichen Abkürzung über Fahrbahn und Gegengleis zum bzw. vom mittleren Eingang des Bahnhofs. Erschwerend kommt hinzu, dass die Haltestelle im Berufsverkehr häufig sehr voll und der Weg zu den Ampel-Übergängen entsprechend mühsam ist.

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In Pankow wird viel gelächelt – Ein Blick in die „Ekelliste“

Die Hygiene-Ampel

Die Hygiene-Ampel

Immer freitags veröffentlicht der Bezirk Pankow die aktuelle Smileyliste, im Volksmund auch „Ekelliste“ genannt. Sie gibt einen schnellen Überblick darüber, ob ein Restaurant,  Café oder Imbiss ein hygienischer Ort ist oder nicht. 710 Lebensmittelbetriebe wurden seit Mai vergangenen Jahres in Pankow überprüft. Die gute Nachricht für den Florakiez: die meisten der kontrollierten Betriebe haben gut oder sehr gut abgeschnitten. Restaurants waren bisher nur wenige dabei.

In der Florastraße glänzen mit einem „sehr gut“ das Café „Wo der Bär den Honig holt“, der Drogeriemarkt dm am Garbátyplatz und der Feinkostwagen mit den Pasten vor dem U-Bahnhof Pankow. Mit „gut“ bewertet wurden das Wichelhaus, die Bäckerei Gabriel, die Bioquelle und das Café Tiriki. Auch das Pankow Bistro am U-Bahnhof und das Flora Bistro ein paar Meter weiter schnitten mit gut ab.

In der Wollankstraße wurden zum Beispiel bereits das Esstilo und das Franziskaner Kloster kontrolliert und die hygienischen Zustände für „gut“ befunden. Das Milchmanns in der Berliner Straße kann sogar ein „sehr gut“ vorweisen.

Beruhigend zu wissen ist auch, dass der Gastronomie im Rathauscenter vertraut werden darf. Das Eiscafé Capriccio und die Fruchtoase  holten ein „sehr gut“; Hussel, Kaufland, SB Bäckerei und die Bio Company dürfen sich über ein „gut“ freuen. MC Asia dagegen erhielt ein „zufriedenstellend“.

Auch bei den Ständen auf dem Wochenmarkt vor dem Rathauscenter haben die Kontrolleure keine gravierenden Mängel festgestellt.  Das gleiche gilt für die bereits überprüften Kitas und Supermärkte in der Umgebung. Auf der Shell-Tankstelle in der Breitestraße braucht man sich ebenfalls nicht ekeln und –kleiner Abstecher – bei Mitte Meer in der Gotlandstraße kann man bedenkenlos Fisch kaufen.

Einziger Ausreißer im Florakiez ist der kleine Pizzalieferdienst Ciao Amigo in der Florastraße. Hier stellten die Kontrolleure erhebliche Hygienemängel fest und kamen zu dem Ergebnis „nicht ausreichend“.

Kontrolliert wird jeden Tag und das unangemeldet.  Dafür stehen dem Bezirk 10 Prüfer zur Verfügung, die auf rund 10.000 Kontrollen pro Jahr kommen, wie der für Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice zuständige Bezirksstadrat Torsten Kühne zu florakiez.de sagte. Demnach gibt es rund 7500 Lebensmittelbetriebe in Pankow, dazu gehören auch Kioske, Apotheken und Drogerien. Denn auch Kosmetika gelten als Lebensmittel, da sie in Kontakt mit der Haut kommen. Die Prüfintervalle reichen theoretisch von täglich (Schlachterei) bis zu alle drei Jahre (Kiosk).

Schwarze Schafe planen Strafen ein

Betriebe, bei denen Mängel auftreten, müssen ein Bußgeld zahlen. Das können 25€ für einen in der Küche rauchenden Mitarbeiter sein, oder bis zu 10.000€ für einen schwerwiegenden Mangel. „Wenn Ratten durch die Küche laufen, ist Schluss“, so Kühne. Der Laden wird vorläufig geschlossen. Nach zwei bis drei Wochen erfolgt eine Nachuntersuchung, und je nach Ausgang dürfen wieder Kunden empfangen werden. Das nutzen einige Betriebe im Bezirk aus. Strafe und Schließzeit werden in Kauf genommen und sind im Budget bereits mit eingerechnet. Putzen für die Nachprüfung sei billiger, als zu investieren und Mängel grundsätzlich zu beseitigen. Kühne kennt die Schwarzen Schafe, nennt aber keine Namen.

Die Kontrolleure waren zufrieden

Die Kontrolleure waren zufrieden

Ob Kontrolleure einen Betrieb geschlossen haben, kann man in der Liste nicht erkennen. Es ist aber nachvollziehbar, ob der Betrieb seine Mängel beseitigt hat. Auswirkungen auf den Smiley hat das jedoch nicht.  Das wird zum Beispiel das Café Nord in der Grunowstraße ärgern. Bei der ersten Kontrolle gab es nur ein zufriedenstellend. Bei der Nachkontrolle bescheinigten die Kontrolleure dem Café,  die Mängel „überwiegend beseitigt“ beseitigt zu haben. Der Smiley lächelt trotzdem nicht. Ihn kann nur die nächste reguläre Prüfung aufheitern.

Bewertet werden nur  Kriterien, die der Betrieb selber beeinflussen kann, wie z.B. Sauberkeit in Küche und Verkaufsraum, Schädlingsbekämpfung und Hygiene des Personals. Erst seit Mai 2013 wird nach diesen neu festgelegten Kriterien kontrolliert.  Das heißt, alle anderen Ergebnisse seit Einführung des Smiley-Systems 2009 sind nicht mehr vorhanden; die Liste wurde praktisch auf Null gesetzt. Geschäfte und Restaurants, die in der „Ekelliste“ bisher nicht auftauchen, sind seit der Umstellung noch nicht überprüft worden.

Die Smileyliste ist eine PDF-Datei, die wöchentlich aktualisiert und online gestellt wird. Das ist einerseits aktuell und kundenfreundlich, andererseits sind die Möglichkeiten der Suche stark begrenzt. Das wäre nicht weiter tragisch, wenn die Betriebe nach einem durchschaubaren System sortiert wären. Sind sie aber nicht. Jede Woche würfelt ein Computersystem eine neue Ausgabereihenfolge aus. Einen Trick gibt es aber: öffnet man die Datei mit dem Acrobat Reader, lässt sich nach Straßen und Namen suchen. Gerne würde der Bezirk die Liste in eine richtige Datenbank umwandeln, doch das ist teuer. So wird erst einmal abgewartet, wie die laufenden Gerichtsverfahren ausgehen. Mehrere Gastronomen haben gegen die Smileyliste geklagt; es kann also sein, dass sie erneut überarbeitet oder gar abgeschafft werden muss.

 

Mehr zum Thema:
http://www.florakiez.de/2014/03/25/aufregung-um-die-smileyliste/

 

La Paz – Wiedereröffnung verschiebt sich erneut

Schild vor der Tür

Schild vor der Tür des La Paz

Wer es sich schon vorgemerkt hatte und an diesem Wochenende mal wieder mexikanisch essen gehen wollte, wird doch vor verschlossener Tür stehen. Aus der Wiedereröffnung am 21. März des La Paz wurde nix.  Zwar sind die Wände des Lokals in der Florastraße 14 in Pankow schon frisch gestrichen, aber es hakt an der neuen Küche. Warum soll es einem Restaurant auch anders ergehen als anderen Mietern und Wohnungsbesitzern? Irgendetwas passiert immer. Die Küche wird später geliefert, das Kochfeld fehlt, Leitungen müssen verlängert werden, die Arbeitsplatte passt nicht,…  es gibt viele Möglichkeiten, die beim Einbau einer neuen Küche zur Geduldsprobe werden. So brauchen auch die Gäste des La Paz Geduld.

Jetzt ist die Wiedereröffnung für den 5. April vorgesehen –  sieben Wochen später als ursprünglich geplant.

Mit der Verschiebung steht das La Paz übrigens nicht allein. Auch die Eröffnung des Liebling Kreuzberg an der Florastraße 42 fand nicht wie geplant am 15. März statt. Der Laden für Damenmode wird nun doch erst am 29. März in Pankow starten.

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Spenden für das Denkmal am Garbátyplatz

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Erinnert an den jüdischen Zigarettenfabrikanten: Denkmal am Garbátyplatz

Seit Mittwoch steht es wieder. Das Denkmal für den jüdischen Zigarettenfabrikanten Josef Garbáty markiert mit seinem Schriftzug wieder den Platz gleichen Namens am U- und S-Bahnhof Pankow. Wenn auch nicht so dominant wie früher. Das Gedenkband mit dem Namenszug „Garbáty“ wurde vor dem Bau des Ärztehauses ab- und nun wieder anmontiert. Als nächstes sollen hier noch zehn Bäume gepflanzt werden.

Niko, ein Rentner, der seit 35 Jahren in Pankow lebt, findet gut, dass das Denkmal wiedergekehrt ist. „Das gehört dahin, das ist in Ordnung,“ meint er. Auch wenn es jetzt nicht mehr frei in der Fläche, sondern schräg vor dem dunklen Gebäude steht. „Das wertet das Gebäude auf,“ findet er. Schade sei aber, dass der Platz nicht mehr als Platz erkennbar sei, sondern nur noch wie ein Fahrradständer wirke.

Luise, 26, arbeitet am Garbátyplatz mit Blick auf das Denkmal. „Ich finde es gut,“ sagt sie in Bezug auf den Schriftzug und nickt zufrieden.

Gerade von einer mehrmonatigen Weltreise zurückgekehrt, hechtet Elke, 47, zwischen dm und Bushaltestelle am hohen Metallkonstrukt vorbei, ohne dass es ihr aufgefallen wäre. Darauf angesprochen blickt sie nach oben und sagt: „Das ist potthäßlich“. Das Haus dahinter sei auch eine Katastrophe.

Ursprünglich sollte das Denkmal erst aufgestellt werden, nachdem die Metallkonstruktion aus dem Jahr 2000 mit einem Schutzanstrich versehen wurde. Der fehlt noch, denn der Bezirk ist bei der Finanzierung auf Hilfe angewiesen. Beziehungsweise probiert ein neues Finanzierungskonzept mit ganz viel Bürgerbeteiligung aus. Wie beim Spielplatz am Helmholtzplatz und dem an der Marienburger Straße, werden die Bürger um Spenden gebeten. Wer für das Denkmal einen Beitrag leisten möchte, der kann unter dem Verwendungszweck „Kapitel 3810, Titel 28290, Denkzeichen Garbaty-Platz“ an den Empfänger „Bezirksamt Pankow“ an eines der folgenden Konten überweisen:

Bankverbindungen:

Berliner Sparkasse – IBAN DE06 1005 0000 4163 6100 01 – BIC BELADEBEXXX

Berliner Bank – IBAN DE24 1007 0848 0513 1644 00 – BIC DEUTDEDB110

Postbank Berlin – IBAN DE20 1001 0010 0246 1761 04 – BIC PBNKDEFF100

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Wo künftig gebaut wird

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Bagger, Betonmischer, Kräne und Parkverbote werden den Kiez noch länger prägen. Denn der Immobilienboom geht weiter. Kaum wird irgendwo ein Gerüst abgebaut, schon tut sich ein paar Ecken weiter eine neue Baugrube auf.  Auch wenn in diesem Jahr einige Projekte fertig werden, stehen die Architekten andernorts schon in den Startlöchern.

An folgenden Adressen soll gebaut werden:

  1. Brehmestraße/Ecke Gaillardstraße: Dort wo einst der Getränke-Laden, das Roseneck und der Rockerclub waren, entsteht das Brehme-Palais mit 34 Eigentumswohnungen und Tiefgarage. Baubeginn voraussichtlich noch in diesem Jahr.
  2. In den Floragärten: Der letzte Bauabschnitt mit 12 Townhäusern und 19 Wohnungen wird gerade vorbereitet.
  3. Pradelstraße 3/Ecke Wollankstraße: Die Bäume sind bereits gefallen und haben Platz für die Baugemeinschaft P03 gemacht.  Gebaut werden 19 Wohnungen, zwei Gewerbeeinheiten und eine Tiefgarage.
  4. Pradelstraße 5/7: Die mit einem Kleinhaus und Garagen bebauten Grundstücke werden derzeit geräumt. Über die Planung ist noch nichts bekannt.
  5. Florastraße 91/92: Neben dem dunkelgrauen Neubau soll ein Wohnhaus entstehen, konkrete Angaben fehlen.
  6. Florastraße 86: Das Grundstück mit der weißen Villa neben Pocketpark und Buchsegler steht zum Verkauf. Der straßenseitige Teil kann mit einem Mehrfamilienhaus bebaut werden.
  7. Florastraße 81: Die Brache neben dem Schlüsseldienst ist an eine Baugemeinschaft veräußert worden. Mit dem Baubeginn ist noch für das laufende Jahr zu rechnen.
  8. Neue Schönholzer Straße 17:  Die Baulücke neben dem als Zaun-Haus bekannt gewordenen Altbau soll geschlossen werden. Baubeginn vermutlich 2015.
  9. Florastraße 75: Auf der bisher als Parkplatz genutzten Lücke gegenüber dem Café Schönhausen wird die Gesobau ein Mietshaus mit 17 Wohnungen errichten. Der Baubeginn ist ebenfalls für 2015 vorgesehen.
  10. Florastraße 33 bzw. Florapromenade 21-24: Hinter den Häusern versteckt sich das größte Projekt. Hier will ebenfalls die Gesobau 80 Mietwohnungen bauen. Zuvor muss noch das marode Gewerbegebäude abgerissen werden. Baubeginn 2016.
  11. Mühlenstraße 23: Die AMLT-Gruppe plant ein Mehrfamilienhaus mit 7 Wohnungen, 4 Maisonettehäusern sowie Stellplätzen.
  12. Wollankstraße 101: Das Projekt „Dschungelhaus“ ist gescheitert. Das Grundstück liegt weiter brach.

Was während der Bauphase erheblich nervt, dürfte der Florastraße mittel- und langfristig wirtschaftlich gut tun. Denn die vielen hundert neuen Bewohner wollen einkaufen, essen und ausgehen. Die Kehrseite der Medaille ist der entstehende Aufwertungsdruck, den auch die Aktivitäten der Gesobau nur abmildern können. Denn die Grundstücks- und Baupreise haben in den letzten Jahren deutlich angezogen. Das führt zwangsläufig zu höheren Mieten. Für gut ausgestattete Neubauten werden schon heute 10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter und mehr aufgerufen.

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